Geschrieben am 04.05.2022 2022-05-04| Aktualisiert am
04.05.2022
Besucht am 28.04.2022Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 351 EUR
Vor einigen Wochen regte Ryanair an, gemeinsam essen zu gehen in Schuberts Brasserie. Dabei sollten wir zum einen das Restaurant, zum anderen seine neue Partnerin kennen lernen. Wir machten eine haustierfreundliche Zeit, nämlich 18:30 Uhr aus. Unser Raubtier will erfahrungsgemäß ins Freie, wenn es dunkel wird. Ryanair hat nur zwei winzige Katzen (etwa halb so ausladend wie unsere Kampfmaschine), die reine Wohnungskatzen sind. Wie immer ließen wir uns von einem Taxi in die Südstadt bringen. Schuberst Brasserie liegt in unserer früheren Wohngegend. Wir kennen die Lokalität noch als Gastwirtschaft „Fuchsbau“, die Stammkneipe der SPD dieses Stadtteils. Danach wurde sie ja unter der Regie von Roderick von Berlepsch zum Zauberlehrling, den wir mehrfach besucht hatten. Sehr viel musste wohl nicht umgebaut werden.
Unser Taxifahrer benötigte eine komplette Einweisung. Er war wohl noch nicht lange im Geschäft.
Wir trafen vor unseren beiden Tischgenossen ein und wurden sehr freundlich empfangen und zum reservierten Tisch geleitet. Covid-Kontrollen gab es nicht.
Wenig später kamen unsere beiden Freunde. Anders als wir wurden sie mit Küsschen links, Küsschen rechts begrüßt. Wie sich heraus stellte, hatten die beiden hier Sylvester gefeiert. Da kommt man sich näher.
Alle Tische tragen hier ein verchromtes Gestell für einen Eiseimer. Die Getränke sind hier gut gewählt. Als Standardchampagner dient hier Bollinger, den wir sehr schätzen. Das Wasser ist Pyrmonter Gourmet. Auch dies mögen wir sehr gern. Die Weinkarte ist recht gut sortiert, so dass ich gleich einen Geheimrat J von Wegeler fand. Das gesamte Servicepersonal ist jung und sehr zuvorkommend. Bevor der Eiseimer mit der Riesling Spätlese kam, wurde ich sogar gefragt, ob der 2017er Jahrgang recht sei. Die Wasserflaschen kommen leider nur mit Kellertemperatur auf den Tisch. Das sollte man ändern. Die Tische waren stilvoll eingedeckt, das Besteck war gut poliert. Unser Tisch
Wir alle vier beschlossen, al la carte zu essen, obwohl die rechte Seite der Klemmbrett-Speisekarten verschiedene Menüs vorschlug. Bei den Getränken schlossen unsere beiden Mitstreiter sich kommentarlos an.
Je ein kleines rundes Brot für zwei Personen fand den Weg auf unseren Tisch. Es war vorgeschnitten in handliche Spelten. Geschmacklich war es ein wenig belanglos. Wenn man so viele Gaues-Läden in der näheren Umgebung hat, wäre ein Fremdbezug sicher sinnvoller. Das Brot
Als Amuse brachte man drei kleine Näpfe auf einem Holzbrett, einmal harmloses Kimchi, einmal Kräutercreme, einmal Chimichurri. Gedippt schmeckte das Brot wenigstens nach etwas.
Die Vorspeisen:
Meine Frau wählte die Pissaladière mit Jahrgangssardinen, ich nahm das Kalbstatar mit zwei Sorten Spargel. Der Teigfladen meiner Frau war ein wenig dick und weich, die Sardinen waren nicht gut geputzt und leider von Oliven und Tomaten begleitet. Gut die Hälfte landete schließlich auf meinem Teller, zu wenig Sardinen, zuviel Beiwerk. Für 16 Euro hätte meine Frau etwas mehr von den im Einkauf ca. fünf Euro/100 g kostenden Sardinen erwartet. Pissaladiere
Mein Tatar schmeckte ausgezeichnet, war allerdings recht knapp bemessen. Weißer und grüner Spargel bildeten das Beiwerk. Der weiße war eindeutig der Star auf dem Teller. Er war wesentlich definierter gewürzt. In der Konsistenz war der Spargel ungefähr wie ein Apfel. Die Nocke Kerbeleis auf meinem Teller war entbehrlich, die Scheibe Pumpernickel, auf dem das Tatar ruhte, weniger. Die Bearnaise-Mayonnaise war sehr schmackhaft. Kalbstatar/Spargel
Nach angemessener Zeit kamen unsere Hauptgerichte. Das Lamm Carre gefiel vielen. Das Tellerbild war sehr gefällig, der Gargrad des Lammes war perfekt. Besonders dekorativ waren die beiden Kartoffelcroissants, die das Lamm einrahmten. Die angekündigten zweierlei Bohnen bestanden aus zwei Klecksen Cassoulet und einer zur Spirale gewickelten Bohnenschale. Alles ruhte auf einem kleinen Spiegel Rosmarienjus mit gutem Glanz. Lammcarree
Obwohl die Hauptdarsteller aller Gerichte (2 X Lamm, einmal Kalb, einmal Loup de Mer) eher homöopathisch bemessen waren, waren wir am Schluss alle hinreichend gesättigt und verzichtetet auf ein Dessert. Im Interesse unserer Katzen verzichtete meine Frau sogar auf ihr so geliebtes Glas Dessertchampagner.
Ich bezahlte per Karte und legte ein angemessenes Trinkgeld in bar dazu.
Unser Taxifahrer für den Rückweg war routiniert und schnell. Ryanair und seine Partnerin machten sich zu Fuß auf den nicht sehr weiten Weg zu ihrem Domizil in der Nähe meiner ehemaligen Praxis.
Vor einigen Wochen regte Ryanair an, gemeinsam essen zu gehen in Schuberts Brasserie. Dabei sollten wir zum einen das Restaurant, zum anderen seine neue Partnerin kennen lernen. Wir machten eine haustierfreundliche Zeit, nämlich 18:30 Uhr aus. Unser Raubtier will erfahrungsgemäß ins Freie, wenn es dunkel wird. Ryanair hat nur zwei winzige Katzen (etwa halb so ausladend wie unsere Kampfmaschine), die reine Wohnungskatzen sind. Wie immer ließen wir uns von einem Taxi in die Südstadt bringen. Schuberst Brasserie liegt in unserer... mehr lesen
4.0 stars -
"Erster Besuch in einer altbekannten Stätte" Ehemalige UserVor einigen Wochen regte Ryanair an, gemeinsam essen zu gehen in Schuberts Brasserie. Dabei sollten wir zum einen das Restaurant, zum anderen seine neue Partnerin kennen lernen. Wir machten eine haustierfreundliche Zeit, nämlich 18:30 Uhr aus. Unser Raubtier will erfahrungsgemäß ins Freie, wenn es dunkel wird. Ryanair hat nur zwei winzige Katzen (etwa halb so ausladend wie unsere Kampfmaschine), die reine Wohnungskatzen sind. Wie immer ließen wir uns von einem Taxi in die Südstadt bringen. Schuberst Brasserie liegt in unserer
Geschrieben am 02.03.2020 2020-03-02| Aktualisiert am
02.03.2020
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Schuberts Brasserie
Besucht am 17.01.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 205 EUR
Aus dem „Zauberlehrling“ wurde Ende 2018 „Schuberts Brasserie“ (erfreulicherweise endlich mal ohne grammatikalisch falsches Apostroph!). Jan Schubert übernahm die Räumlichkeiten von Roderick von Berlepsch, der vor allem für seinen opulenten Weinkeller bekannt war. Einen Eindruck davon kann man noch bekommen, wenn man auf dem Weg zu den Sanitärräumen die imposant aufgestapelten Weinkisten passiert oder einen Blick in das Allerheiligste wirft. Mutmaßlich hat auch vom damaligen Weinbestand noch einiges den Weg auf die aktuelle Weinkarte gefunden.
Interieur
Wir waren nie im „Zauberlehrling“, können daher auch keinen Vergleich zum Ambiente machen. Der große Raum ist angenehm beleuchtet, die bodentiefe Fensterfront sorgt für transparente Atmosphäre, die Tische sind sparsam, aber geschmackvoll eingedeckt. Gesamteindruck: gemütlich.
In der Küche steht Robert Awakjan, der mit Stationen im Schlosshotel Münchhausen und der „Ole Deele“ auch Erfahrungen aus der Gourmetküche mitbringt. Allerdings hat man konzeptionell in „Schuberts Brasserie“ eher eine verfeinerte bürgerliche Küche im Blick und gönnt sich hierbei den ein oder anderen kreativen Schlenker. Der „Gault Millau“ lässt hierfür aktuell 13 Punkte springen.
Auch in der Preisgestaltung hebt man nicht ab. Vorspeisen liegen bei etwa 10 – 16 Euro, Hauptgerichte bei ca. 20 – 25 Euro, Desserts bei 8 – 10 Euro. Ein Monats-Menü, das sich aus dem à la Carte-Angebot zusammensetzt, ist in 3 – 5 Gängen (39 - 56 Euro) erhältlich.
Bei unserem Erstbesuch entscheide ich mich für eben dieses Menü, eine Freundin bestellt zwei Gänge daraus à la Carte. Mengenmäßig können wir da keinen Unterschied ausmachen, so dass sich am Ende, je nach Sichtweise, die Frage nach dem Preisvorteil oder -nachteil stellt.
Vorweg grüßt die Küche mit einer modernisierten Variation des „Matjes Hausfrauenart“, bei dem vor allem das Gurkenschmandeis für Frische sorgt und die übliche Schwere nimmt.
Das Tatar vom Rind ist offensichtlich von Hand geschnitten, was immer meine präferierte Option ist. Die Pilze sind gut mariniert und auch texturell bietet das Gericht Abwechslung. Für mich hätte es nur etwas würziger sein können. Aber beschweren will ich mich nicht. Es ist nicht mein Teller und unser Freund ist zufrieden.
Beeftatar mit Variation von Pilzen und Schwarzbrot
Mein Menü startet mit Kaisergranat und Cocktailsauce. Bei letzterer kommen bei mir erstmal 80er-Jahre-Assoziationen auf, aber im Grunde funktioniert das hier recht gut. Vor allem, weil der gebratene Romanasalat hier einen guten Kontrapunkt setzt und wirklich lecker ist. Der Kaisergranat leidet ein wenig darunter, dass er etwas weich geraten ist. Ansonsten ist das ein guter Gang.
Weiter geht es mit Blankett de la Mer, hier bestehend aus Lengfisch, Zander und Jakobsmuschel. Die sind gut gegart, aber die Mitspieler, Reis, Erbsen und Mangold können mich nicht recht überzeugen. Es weht ein wenig der Hauch von Studentenküche über dem Teller. Die Krustentiercreme ist leicht süßlich, fast schon fruchtig. Insgesamt ist das für mich leider nicht mehr als ordentlich.
Blankett de la Mer mit Mangold, Erbsen und Reis
Einer der Klassiker auf der Karte von „Schuberts Brasserie“ ist die Rinderroulade mit Rotkohl und Stampfkartoffeln, für die sich mein Mann im Hauptgang entscheidet. Und hier stimmt wirklich alles. Das Fleisch ist superzart, die Sauce intensiv. Das ist allerbeste Hausmannskost und Hausfrauenküche.
Für mich folgt Hirschrücken „Baden Baden“. Das spielt natürlich bewusst mit dem 70er-Jahre Klassiker Rehrücken „Baden-Baden“, bei dem vor allem Birnenhälften, Preiselbeeren und Speckscheiben eine Rolle spielen. All das fehlt hier, zumindest in der traditionellen Form. Das Fleisch ist auf den Punkt gebraten, die Trüffelkroketten nett, aber mit nicht sehr ausgeprägtem Trüffelgeschmack. Die Mandeln auf dem Fleisch erinnern fast etwas an Haferflocken. Gut gefällt mir der Grünkohl mit schönem Biss. Auch ohne die Reminiszenz an „Baden Baden“ funktioniert die Kombination hier sehr gut.
Hirschrücken "Baden Baden" mit Birne, Grünkohl und Trüffelkrokette
Als Käsegang wird es originell, denn der gehobelte Mimolette ist mit Trüffeleis begleitet, das seinen intensiven Geschmack durch Trüffelpaste erhält. Das Traubenchutney steuert Fruchtigkeit und Säure bei.
Auch beim Dessert demonstriert die Küche ihre Lust am Aufpeppen und Modernisieren von Klassikern. Wie zum Beispiel beim „Kalter Hund“, normalerweise ein aus Kakao-Kokosfett-Creme und Butterkeksen geschichteter Kuchen, der bereits nach einer Scheibe wie Backstein im Magen liegt und locker den Kalorienbedarf einer halben Woche deckt.
Robert Awakjan macht in seiner Version daraus ein elegantes Spiel aus Biskuit, Spekulatius, Maronencreme und schwarzem Vanilleeis, das seine Farbe durch verbrannte Kokosnuss erhält. Das ist toll gemacht und für mich an diesem Abend der stärkste Gang.
Zum Abschluss spendiert die Küche zum Kaffee noch einen Würfel Baumkuchen.
Dieser erste Besuch in „Schuberts Brasserie“ hat uns positiv überrascht. Die Stimmung stimmt, der Service ist freundlich und das Essen bietet einen schönen Mix aus Bürgerlichem und Kreativem. Dennoch haben mich manche Gerichte nicht vollständig überzeugen können, so dass ich mit einer Bewertung noch warten wollte.
Bei unserem Zweitbesuch im Januar grüßt die Küche wieder mit einem Amuse in der Austernschale, diesmal mit geräucherter Forelle mit Meerrettichschaum und Kartoffelstroh. Das bedient einen klassischen Geschmacksakkord, der auch hier harmonisch funktioniert.
Meine bessere Hälfte startet heute mit Makrele, die mit marinierten Apfelwürfelchen angerichtet ist. Dazu gibt es separat einen lauwarmen Sud aus geräucherter Makrele. Das ist mild, gut abgeschmeckt und ein schöner Einstieg.
Ich mache mich derweil an die vegetarische Vorspeise, die sich jahreszeitlich angemessen diversen Wurzelgemüsen widmet. Steckrübe kommt als Püree, Schwarzwurzel geröstet und als Chips, Kerbelwurzel als Sud und Kohlrabi. Das ist erdig und bietet ein abwechslungsreiches Texturspiel.
Aus den Tagesempfehlungen entscheidet sich mein Mann als Zwischengang für die Lammbratwurst mit Bulgursalat. Die Wurst ist sehr würzig und hat eine wirklich tolle Qualität. Das ist weit weg von Allerweltsware und passt auch gut zu dem mediterran abgeschmeckten Salat und der separat servierten Joghurtsauce.
Ein gutes Beispiel, dass auch vermeintlich Einfaches wie eine Bratwurst, zu begeistern weiß.
Lammbratwurst / Bulgursalat / Joghurt
Ich mache weiter mit dem Beeftatar auf Rossini-Art. Im Vergleich zum ersten Besuch erscheint mir das Fleisch diesmal gewolft, was mich aber nicht weiter stört. Gänseleber ist in kleinen Stücken gebraten und recht fest, das Gänselebereis ist ok, den Trüffel vermisse ich, die Kartoffelchips sorgen für Crunch. Dafür ist die Briochescheibe unter dem Tatar eine sehr weiche Unterlage. Das ist in Summe alles in Ordnung, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass man mit etwas Finetuning aus dieser guten Idee noch mehr rausholen könnte.
Ebenfalls aus der Tagesempfehlung ist die Rotkohlroulade, eigentlich also eine klassische Kohlroulade, aber eben mit Rotkohl. Die Hackfüllung ist gut gewürzt und schlichtweg lecker, die Specksauce dazu ebenso kräftig. Dazu braucht es dann nicht mehr als ordentliche Salzkartoffeln. Erneut zeigt die Küche hier, dass sie bürgerliche Klassiker ausgezeichnet beherrscht und manchmal nur dezent pimpen muss, um sie deutlich über den Durchschnitt zu heben.
Rotkohlroulade / Kartoffeln / Specksauce
Ich entscheide mich für Coq au Vin blanc, ein weiterer Dauerbrenner auf der Karte. Auch diesen interpretiert Awakjan auf seine eigene Art. Vom Huhn gibt es nur die Brust, die Haut ist knusprig ausgebacken und wird als Chips für den Crunch dazu gegeben. Wurzelgemüse (Sellerie, Karotte, Staudensellerie) sind akkurat und bissfest gegart. Dazu gibt es schöne Gnoccchi und eine kräftige dunkle Sauce.
Ich würde jetzt zwar bei diesem Teller nicht als erstes auf Coq au Vin kommen, das in der klassischen Form eines meiner liebsten Gerichte ist (die Version von Dieter Biesler in seiner legendären Weinstube in der Sophienstraße habe ich bis heute als meine persönliche Referenz abgespeichert). Aber auch hier bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Als Bratapfel 2.0 annonciert kommt das erste Dessert an den Tisch. Als Trompe-l’œil ist eine Schokoladenhülle dem Apfel sehr identisch nachgebildet. Darin befindet sich Glühweinschaum, Kardamomeis und Bratapfelkompott. Das ist handwerklich und optisch wirklich gut umgesetzt und auch geschmacklich sehr gelungen.
Auch mein Dessert liefert mit dem Bircher Müsli eine originelle Neuinterpretation. Granola, gefriergetrocknete Himbeeren, Hafer und eingelegte Rosinen, ein Schaum von Bircher-Müsli und ein Schokoladensorbet sorgen für viel Crunch und einen typischen Geschmack. Erneut ist die Ausführung ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass man sich nicht von den Beschreibungen blenden lassen sollte. Denn weder Bratapfel noch Bircher Müsli würden mich normalerweise locken. Aber was Robert Awakjan hier abliefert, ist große Klasse.
Den finalen Abschluss bildet bei diesem Besuch eine Eispraline, die ebenso gut gemacht ist.
Im Vergleich zum ersten Besuch hat mich dieser Abend durchgehend überzeugt. Die leicht kreativen Gerichte waren insgesamt stimmiger. Seine besonderen Stärken zeigt Robert Awakjan für mich vor allem bei den Klassikern, die mal ganz bürgerlich und mal leicht modernisiert ausfallen können und vor allem bei den Desserts, die durch die Bank ein hohes Maß an Originalität und handwerklichem Können aufweisen.
Jan Schubert ist ein Gastgeber der nicht zu den Lauten seiner Zunft gehört, sich aber immer aufmerksam und kompetent um das Wohl seiner Gäste kümmert. Der Service funktioniert reibungslos und durchgehend freundlich.
„Schuberts Brasserie“ ist eine schöne Ergänzung in Hannovers Gastro-Szene und schließt gekonnt die Lücke zwischen Fine Dining und bürgerlichem Gasthaus. Damit ist es genau das, was eine Brasserie sein soll. Und das gefällt mir gut.
Aus dem „Zauberlehrling“ wurde Ende 2018 „Schuberts Brasserie“ (erfreulicherweise endlich mal ohne grammatikalisch falsches Apostroph!). Jan Schubert übernahm die Räumlichkeiten von Roderick von Berlepsch, der vor allem für seinen opulenten Weinkeller bekannt war. Einen Eindruck davon kann man noch bekommen, wenn man auf dem Weg zu den Sanitärräumen die imposant aufgestapelten Weinkisten passiert oder einen Blick in das Allerheiligste wirft. Mutmaßlich hat auch vom damaligen Weinbestand noch einiges den Weg auf die aktuelle Weinkarte gefunden.
Wir waren nie im „Zauberlehrling“, können... mehr lesen
4.0 stars -
"Zwischen Klassik und Moderne" tischnotizenAus dem „Zauberlehrling“ wurde Ende 2018 „Schuberts Brasserie“ (erfreulicherweise endlich mal ohne grammatikalisch falsches Apostroph!). Jan Schubert übernahm die Räumlichkeiten von Roderick von Berlepsch, der vor allem für seinen opulenten Weinkeller bekannt war. Einen Eindruck davon kann man noch bekommen, wenn man auf dem Weg zu den Sanitärräumen die imposant aufgestapelten Weinkisten passiert oder einen Blick in das Allerheiligste wirft. Mutmaßlich hat auch vom damaligen Weinbestand noch einiges den Weg auf die aktuelle Weinkarte gefunden.
Wir waren nie im „Zauberlehrling“, können
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Unser Taxifahrer benötigte eine komplette Einweisung. Er war wohl noch nicht lange im Geschäft.
Wir trafen vor unseren beiden Tischgenossen ein und wurden sehr freundlich empfangen und zum reservierten Tisch geleitet. Covid-Kontrollen gab es nicht.
Wenig später kamen unsere beiden Freunde. Anders als wir wurden sie mit Küsschen links, Küsschen rechts begrüßt. Wie sich heraus stellte, hatten die beiden hier Sylvester gefeiert. Da kommt man sich näher.
Alle Tische tragen hier ein verchromtes Gestell für einen Eiseimer. Die Getränke sind hier gut gewählt. Als Standardchampagner dient hier Bollinger, den wir sehr schätzen. Das Wasser ist Pyrmonter Gourmet. Auch dies mögen wir sehr gern. Die Weinkarte ist recht gut sortiert, so dass ich gleich einen Geheimrat J von Wegeler fand. Das gesamte Servicepersonal ist jung und sehr zuvorkommend. Bevor der Eiseimer mit der Riesling Spätlese kam, wurde ich sogar gefragt, ob der 2017er Jahrgang recht sei. Die Wasserflaschen kommen leider nur mit Kellertemperatur auf den Tisch. Das sollte man ändern. Die Tische waren stilvoll eingedeckt, das Besteck war gut poliert.
Wir alle vier beschlossen, al la carte zu essen, obwohl die rechte Seite der Klemmbrett-Speisekarten verschiedene Menüs vorschlug. Bei den Getränken schlossen unsere beiden Mitstreiter sich kommentarlos an.
Je ein kleines rundes Brot für zwei Personen fand den Weg auf unseren Tisch. Es war vorgeschnitten in handliche Spelten. Geschmacklich war es ein wenig belanglos. Wenn man so viele Gaues-Läden in der näheren Umgebung hat, wäre ein Fremdbezug sicher sinnvoller.
Als Amuse brachte man drei kleine Näpfe auf einem Holzbrett, einmal harmloses Kimchi, einmal Kräutercreme, einmal Chimichurri. Gedippt schmeckte das Brot wenigstens nach etwas.
Die Vorspeisen:
Meine Frau wählte die Pissaladière mit Jahrgangssardinen, ich nahm das Kalbstatar mit zwei Sorten Spargel. Der Teigfladen meiner Frau war ein wenig dick und weich, die Sardinen waren nicht gut geputzt und leider von Oliven und Tomaten begleitet. Gut die Hälfte landete schließlich auf meinem Teller, zu wenig Sardinen, zuviel Beiwerk. Für 16 Euro hätte meine Frau etwas mehr von den im Einkauf ca. fünf Euro/100 g kostenden Sardinen erwartet.
Mein Tatar schmeckte ausgezeichnet, war allerdings recht knapp bemessen. Weißer und grüner Spargel bildeten das Beiwerk. Der weiße war eindeutig der Star auf dem Teller. Er war wesentlich definierter gewürzt. In der Konsistenz war der Spargel ungefähr wie ein Apfel. Die Nocke Kerbeleis auf meinem Teller war entbehrlich, die Scheibe Pumpernickel, auf dem das Tatar ruhte, weniger. Die Bearnaise-Mayonnaise war sehr schmackhaft.
Nach angemessener Zeit kamen unsere Hauptgerichte. Das Lamm Carre gefiel vielen. Das Tellerbild war sehr gefällig, der Gargrad des Lammes war perfekt. Besonders dekorativ waren die beiden Kartoffelcroissants, die das Lamm einrahmten. Die angekündigten zweierlei Bohnen bestanden aus zwei Klecksen Cassoulet und einer zur Spirale gewickelten Bohnenschale. Alles ruhte auf einem kleinen Spiegel Rosmarienjus mit gutem Glanz.
Obwohl die Hauptdarsteller aller Gerichte (2 X Lamm, einmal Kalb, einmal Loup de Mer) eher homöopathisch bemessen waren, waren wir am Schluss alle hinreichend gesättigt und verzichtetet auf ein Dessert. Im Interesse unserer Katzen verzichtete meine Frau sogar auf ihr so geliebtes Glas Dessertchampagner.
Ich bezahlte per Karte und legte ein angemessenes Trinkgeld in bar dazu.
Unser Taxifahrer für den Rückweg war routiniert und schnell. Ryanair und seine Partnerin machten sich zu Fuß auf den nicht sehr weiten Weg zu ihrem Domizil in der Nähe meiner ehemaligen Praxis.