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Unser Taxifahrer benötigte eine komplette Einweisung. Er war wohl noch nicht lange im Geschäft.
Wir trafen vor unseren beiden Tischgenossen ein und wurden sehr freundlich empfangen und zum reservierten Tisch geleitet. Covid-Kontrollen gab es nicht.
Wenig später kamen unsere beiden Freunde. Anders als wir wurden sie mit Küsschen links, Küsschen rechts begrüßt. Wie sich heraus stellte, hatten die beiden hier Sylvester gefeiert. Da kommt man sich näher.
Alle Tische tragen hier ein verchromtes Gestell für einen Eiseimer. Die Getränke sind hier gut gewählt. Als Standardchampagner dient hier Bollinger, den wir sehr schätzen. Das Wasser ist Pyrmonter Gourmet. Auch dies mögen wir sehr gern. Die Weinkarte ist recht gut sortiert, so dass ich gleich einen Geheimrat J von Wegeler fand. Das gesamte Servicepersonal ist jung und sehr zuvorkommend. Bevor der Eiseimer mit der Riesling Spätlese kam, wurde ich sogar gefragt, ob der 2017er Jahrgang recht sei. Die Wasserflaschen kommen leider nur mit Kellertemperatur auf den Tisch. Das sollte man ändern. Die Tische waren stilvoll eingedeckt, das Besteck war gut poliert.
Unser Tisch
Wir alle vier beschlossen, al la carte zu essen, obwohl die rechte Seite der Klemmbrett-Speisekarten verschiedene Menüs vorschlug. Bei den Getränken schlossen unsere beiden Mitstreiter sich kommentarlos an.
Je ein kleines rundes Brot für zwei Personen fand den Weg auf unseren Tisch. Es war vorgeschnitten in handliche Spelten. Geschmacklich war es ein wenig belanglos. Wenn man so viele Gaues-Läden in der näheren Umgebung hat, wäre ein Fremdbezug sicher sinnvoller.
Das Brot
Als Amuse brachte man drei kleine Näpfe auf einem Holzbrett, einmal harmloses Kimchi, einmal Kräutercreme, einmal Chimichurri. Gedippt schmeckte das Brot wenigstens nach etwas.
Die Vorspeisen:
Meine Frau wählte die Pissaladière mit Jahrgangssardinen, ich nahm das Kalbstatar mit zwei Sorten Spargel. Der Teigfladen meiner Frau war ein wenig dick und weich, die Sardinen waren nicht gut geputzt und leider von Oliven und Tomaten begleitet. Gut die Hälfte landete schließlich auf meinem Teller, zu wenig Sardinen, zuviel Beiwerk. Für 16 Euro hätte meine Frau etwas mehr von den im Einkauf ca. fünf Euro/100 g kostenden Sardinen erwartet.
Pissaladiere
Mein Tatar schmeckte ausgezeichnet, war allerdings recht knapp bemessen. Weißer und grüner Spargel bildeten das Beiwerk. Der weiße war eindeutig der Star auf dem Teller. Er war wesentlich definierter gewürzt. In der Konsistenz war der Spargel ungefähr wie ein Apfel. Die Nocke Kerbeleis auf meinem Teller war entbehrlich, die Scheibe Pumpernickel, auf dem das Tatar ruhte, weniger. Die Bearnaise-Mayonnaise war sehr schmackhaft.
Kalbstatar/Spargel
Nach angemessener Zeit kamen unsere Hauptgerichte. Das Lamm Carre gefiel vielen. Das Tellerbild war sehr gefällig, der Gargrad des Lammes war perfekt. Besonders dekorativ waren die beiden Kartoffelcroissants, die das Lamm einrahmten. Die angekündigten zweierlei Bohnen bestanden aus zwei Klecksen Cassoulet und einer zur Spirale gewickelten Bohnenschale. Alles ruhte auf einem kleinen Spiegel Rosmarienjus mit gutem Glanz.
Lammcarree
Obwohl die Hauptdarsteller aller Gerichte (2 X Lamm, einmal Kalb, einmal Loup de Mer) eher homöopathisch bemessen waren, waren wir am Schluss alle hinreichend gesättigt und verzichtetet auf ein Dessert. Im Interesse unserer Katzen verzichtete meine Frau sogar auf ihr so geliebtes Glas Dessertchampagner.
Ich bezahlte per Karte und legte ein angemessenes Trinkgeld in bar dazu.
Unser Taxifahrer für den Rückweg war routiniert und schnell. Ryanair und seine Partnerin machten sich zu Fuß auf den nicht sehr weiten Weg zu ihrem Domizil in der Nähe meiner ehemaligen Praxis.