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Nach etwa zwei Jahren schloss das Kölner „Prunier - Restaurant“ schon seine Türen. Die Stammfirma wollte sich auf das Kerngeschäft Fisch und Kaviar beschränken, hieß es in der Presse.
In das Haus in Domnähe ist nun ein neues Lokal gezogen. Jan Cornelius Maier und Tobias Becker führen schon in der Altstadt das besternte Restaurant „maiBeck“.
Vor einigen Jahren schon wollten die Köche ein gemeinsames Projekt mit Anna und Marcello Caruso (Caruso Pasta Bar) gründen. Dabei entstand der Name „otto“: Es ist nicht nur ein deutscher Vorname, sondern bedeutet auch die Zahl „acht“ auf Italienisch.
Nun soll also diese Idee (italienische Kulinarik) „Am Hof 48“ umgesetzt werden. Die Eröffnung fand im März 2024 statt.
Von 17.30 bis 19.30 Uhr soll es kleine Gerichte und Snacks zum Aperitivo geben und später – zu italienischer Zeit – dann Abendessen.
Das neue Restaurant „otto“ trägt wie auch das „maiBeck“ den Namenszusatz „für dich“. Im Impressum der Homepage wird Jan C. Maier als verantwortlich aufgeführt.
Carsten Henn vom Kölner Stadtanzeiger besuchte das Lokal und war recht angetan. Er verteilte 5 von 6 Punkten.
Auch der Feinschmecker „tischnotizen“ lobte das Restaurant auf seinem Blog.
Daher hatten wir Lust auf einen Besuch. Die Reservierung läuft über Internet. Da habe ich immer Probleme. Aber „otto“ ist aufmerksam und gibt per Mail Auskunft. So klappte das also recht gut am Ende.
Sogar Busse und Bahnen waren heute gut drauf. Hin und zurück klappten alle Verbindungen pünktlich.
Ambiente
Das Lokal ist relativ klein, das wusste ich noch vom „Prunier“. Die Einrichtung wurde wohl nur leicht geändert. Wenn man eintritt, sind links im Vorraum einige Stehtische. Dort wurden wir freundlich begrüßt und die Garderobe abgenommen. Wir passierten die kleine Theke und sahen, dass sich dort auch eine Tür zur Küche befindet. Im Raum mit den Tischen waren die Plätze eng für zwei Personen und für vier Gäste zusammengestellt. Selbst in der „Mitte“ befanden sich noch zwei Tische.
Wir durften wählen und nahmen den Ecktisch nahe der Garderobe für uns. Dadurch hatten wir einen Sitz auf der durchgängigen Bank und einen Stuhl gegenüber.
Italienische Lieder gab es zur akustischen Untermalung – wir brauchen so etwas nicht, denn es lässt die anderen Gäste ihre Unterhaltung lauter gestalten. Und so geschah es auch später in unseren Ohren. Da die Nachbarn sehr nahe sitzen, bekamen wir nicht nur die Unterhaltungen voll mit, sondern auch die Düfte von Parfum bzw. Deo. Wir mögen solche Nasenerlebnisse weniger.
Der Tisch war eingedeckt mit einer Serviette aus Stoff, einem Wasserglas und einem Weinglas (sehr schön und leicht – Riedel Riesling).
Das Besteck lag auf einem „Bänkchen“; es waren Messer, Gabel und Gourmetlöffel. Nach den einzelnen Gängen sollten die Geräte wieder auf die Bank gelegt werden – allerdings gab es zum Nachtisch frische Teile.
Sauberkeit
Alles wirkte gut gepflegt und ansprechend.
Sanitär
Die Anlagen sind ebenerdig zu erreichen. Es gibt eine Herrenabteilung und eine große Türe für Damen und Rollstühle
Service
Die Kellnerinnen und Kellner sind aufmerksam und freundlich. Sie erkundigen sich nach Wünschen und fragen, wie es geschmeckt hat. Jan C. Maier ist auch vor Ort und fungiert als Maitre und Weinberater. Alle Speisen werden beim Servieren erklärt und vorgestellt.
Die Karte(n)
Es werden drei DIN A 4 Blätter verteilt: Dort stehen die Weine und sonstigen Getränke verzeichnet und die Speisen.
Das Essen wird in Kategorien angeboten: Antipasti & Snacks, Primi, Secondi, Contorni, Dolce und La Sera (das Menü).
Die verkosteten Speisen
LA SERA - das italienische Abendessen im Otto in 6 Etappen, auch vegetarisch möglich:
Ricciola | Mozzarella | Ravioli | Fussilotti | Fang des Tages | Aprikose (89,00 €)
Grissini mit Sesam, Mohn, Mandelpulver bzw. Meersalz und grüne Oliven werden zur Begrüßung auf den Tisch gestellt.
Die Stangen sind aromatisch und schmackhaft – sicher von Hand gemacht, denn sie sehen individuell geformt aus.
Ricciola, roh mariniert | Nektarine | grüne Bohnen | Räucher-Aal
Die Große Bernsteinmakrele zeigte ihre feinen Aromen; der Geschmack war vom Fisch geprägt und nur wenig gewürzt. Die kleinen Obststücke brachten eine leichte Süße ins Spiel, die aber durch aromatische Öle abgefedert wurde. Etwas rote Paprika und die kleinen frischen Bohnenstücke hatten leichten Biss und brachten feine Gemüsearomen als Ergänzung. Die grünen Sprossen rundeten auch optisch den Teller ab.
Mozzarella di Bufala | Blumenkohl | Bagna Cauda | Haselnuss
Den elastischen mild-säuerlichen Käse habe ich bisher meist als langweilig gefunden oder er war mir zu cremig. Hier war das nun ganz anders. Die kleinen Blumekohlstücke hatten Biss und wurden vom Käse köstlich ergänzt. Die Gemüsepaste hatte ich noch nie verkostet und ich war begeistert von ihr. Basilikum- und Radicchio-Blättchen rundeten wiederum das Gericht mit leichter Säure ab. Die Haselnuss wurde weggelassen, weil ich sie nicht vertrage.
Erbsenravioli | Minze | junge Erbsen | Ricotta Salata
Auf dem Teller warten zwei Ravioli. Die Füllung bestand aus dem Gemüse und dem Käse. Der Teig war dünn ausgerollt und hatte noch leichten Biss. Die Füllung war sanft gewürzt. Über der Pasta war reichlich geriebener Parmesan gestreut. Kleine knackige Erbsen waren darum verteilt.
Durchaus schmackhaft.
Fussilotti| Makrele in Olivenöl und Peperoncini | Spinat und Walnuss
Diese „dicke“ Variante von Spiralnudeln habe ich wohl bisher noch nie verkostet. Sie hatten noch Biss und nahmen tatsächlich sehr viel von der Spinatmasse auf. Die Makrelenstücke gaben einen zusätzlichen Pfiff an den Teller. Sie wirkten leicht salzig bzw. etwas scharf; sicher durch das Öl und Chilinote. Die kleinen Nussstücken erzielten den Effekt, zusätzlich etwas Knuspriges im Mund zu haben.
Fang des Tages (Dorsch)
Das Kabeljaufilet hatte eine angenehme Dicke. Es war sanft gegart worden und die Lamellen waren noch etwas fest. Auf dem weißen Fleisch waren dünne Scheiben von einem grünen Gewächs aufgelegt. Darüber war eine Paste aufgetragen und etwas flambiert worden. So ergab sich eine kleine Kruste. Eine Tomatenpaste und grüne Kräuter in Öl bildeten die Unterlage.
Der Dorsch war kaum gewürzt und so ergaben sich durch die Kruste und die flüssige Unterlage verschiedene Geschmackskompositionen.
Frische Aprikosen aus dem Ofen | Pinienkerne | Fenchel-Eis
Weil bei den Aprikosenstücken auch Nüsse verwendet worden waren, erhielt ich eine Tortelette-Unterlage aus feinem Mürbeteig und darauf die leicht gegarten Aprikosenstückchen. Darauf lag das grünliche aromatische Eis. Das schmeckte mir sehr gut und gefiel mir auch optisch mehr las das Original. Hier waren Pinienkerne und diverse Nüsse und Mandeln als Unterlage verteilt worden. Darauf befanden sich dann die Aprikosenstückchen und das Eis.
Durchgängig haben uns die sanfte Säure (Zitrone, Essig) und die aromatischen Öle als Würze angesprochen. Salz wird sparsam eingesetzt. Die Zutaten spielen stets die Hauptrolle und werden eigentlich nur durch die Mischung aus Öl und Zitrone abgerundet.
Mit einem starken Espresso bzw. Macchiato mit Bohnen aus der Kölner Rösterei Van Dyck und einigen Dolci dazu schloss das Dinner heute für uns. Der Kaffee war stark und die kleinen Happen dazu schmeckten recht gut.
Getränke
Wasser medium (wird wohl frisch zubereitet und in kleinen Flaschen gut gekühlt serviert) (6,90 €)
Campari Sprizz (12,00 €)
Der Cocktail wurde mit Tonica Polara Antica Ricetta Siciliana abgerundet. Zutaten: Wasser, Zucker, Kohlendioxid, natürliches Zitronenaroma, Chininhydrochlorid. Säuerungsmittel: Zitronensäure, Konservierungsmittel: Natriumbenzoat. Das Tonicwasser war es leicht süß und fruchtig. Die Marke kannten wir bisher nicht.
Negroni (16,00 €)
Lugana Tre Campane (45,00 €)
Espresso Macciato (5,00 €)
Espresso & Pasti (5,00 €)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Finde ich soweit gut – die Zutaten sind frisch und schmackhaft verarbeitet.
Fazit
Essen: 4 gerne wieder – Service 4 gut – Aber: Gefühl 3 - denn uns ist es zu eng und etwas zu laut im Lokal. Wir hörten die Gespräche an den Nachbartischen, wir spürten das Parfüm der Gäste um uns herum. Das Lokal ist halt klein. Der Hund, den ein Gast mitbrachte, störte uns hingegen gar nicht. Er gab keinen Ton von sich, bekam vom Service eine Wasserschüssel und verkroch sich lautlos unter den Bank. - Aber: Speisen, Getränke und Service sind für uns absolut ansprechend. Wenn „man“ mit vier Personen (Freunde bzw. Familie) einen Tisch belegt und selber mehr Gespräche führt, sieht die Sache wahrscheinlich auch besser aus.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 13.06.2024 – abends – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm