Geschrieben am 17.07.2015 2015-07-17| Aktualisiert am
19.07.2015
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Gaststätte Antekoje
Besucht am 16.07.2015
...so fühlte ich mich gestern Abend! Gefühlte 500 mal waren wir in unseren nun schon fast 10 Jahren, die wir in Rheine leben, mit dem Rad an der Antekoje vorbei gefahren und eigentlich nie kam das Bedürfnis auf, dort einzukehren. Es gab in der Zeit einige Betreiberwechsel und das ist nie ein gutes Zeichen für den potentiellen Gast.
Nun ist aber ein wenig Konstanz eingekehrt in die Antekoje, es gibt eine gut gepflegte Homepage und auch der äußere Eindruck steigerte sich mit jeder Vorbeifahrt. Meine Frau berichtete, dass in ihrem Kollegenkreis über die Antekoje gesprochen wurde und schlug vor, dort einmal einzukehren. Und ich habe mir ja vorgenommen, ohne jede Furcht und Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden, jede Gaststätte in meiner Umgebung in dieses Forum zu bringen in Form eines Besuch und seiner Bewertung. Somit kamen wir zusammen und überein, am gestrigen Abend den Sonnenschein zu genießen, und per Rad in der Bauerschaft Landersum zu fahren.
Gelegen direkt an der Landesgrenze NRW-NDS, zwischen Rheine, Neuenkirchen und Salzbergen, kann man hier getrost und im wahrsten Sinne des Wortes von einem Landgasthof sprechen. Über ruhige Radwege (das ist ja eh das schönste am Münsterland) kamen wir an und fanden ein so gar nicht Landgasthofmäßiges Ambiente vor. Wir hatten einen Tisch auf der Terrasse reserviert, was sich als absolut nötig erwies, es war gestern Abend gut besucht.
Wir setzten uns also, und fühlten uns versetzt in die Sansibar der 70er und 80er Jahre (als noch nicht die ganzen Snobs von Deutschland den Laden geflutet hatten). Mitten im Münsterland ein absolutes Strandbarfeeling. Bunt zusammengewürfelte Möbel auf einer herrlich unter Bäumen gelegenen Terrasse. Und auch wenn ich sonst immer meckere, wenn jemand künstlich solche Eindrücke aufbaut, ich fühlte mich wirklich wohl. Das lag auch am Publikum, das hätte in Bezug auf Kleidung, Habitus und KFZ gut in die Sansibar gepasst, wie meine Frau mit mir übereinstimmte. Anscheinend hatte die lokale Schickeria den Laden schon für sich entdeckt! Ich bin einfach zu schlecht vernetzt in der High Society..........
Die feste Karte lässt sich im Netz einsehen und somit war ich in Sachen Qualität des Besuchs nicht mehr ganz so skeptisch, es würde schon werden. Zusätzlich zur Karte kam eine kleine separate Karte mit den Tagesempfehlungen. Und was wir dort entdeckten, ließ unser Herz tatsächlich höher schlagen und die steigerte die Freude. Wir legten augenblicklich die feste Karte zur Seite. Es offenbarten sich drei Seiten Gerichte, die auf einen kreativen Koch und einen wagemutigen Chef schließen ließen. Ich habe die drei Seiten fotografiert, es macht wirklich Spaß, sich die Gerichte zu erlesen. Ein wenig verwunderlich bei diesem Anspruch an die Gerichte ist aber die Tatsache, dass keine Vorspeisen gibt. Das erwies sich im Nachhinein aber als gut, denn die Portionsgröße der Hauptgerichte lässt sicher, wenn überhaupt, nur noch ein Dessert als Ergänzung zu.
Die Weinkarte stammt vom lokal größten Weinhändler und somit konnte man ordentliche, aber keine wirklich nachhaltig Eindruck hinterlassenden Weine ordern. Wir bestellten eine Flasche Wasser und einen französischen Chardonnay. Der war okay, aber nicht mehr, allerdings mit 18,70 EUR auch sehr fair bepreist.
Nun also zum wichtigsten, dem Essen. Es war wirklich schwer, aus der Tageskarte eine Wahl zu treffen. Letztendlich setzten sich bei meiner Frau und mir zwei Burger durch.
Für mich sollte es der Angus Beef Burger sein. Er kam mit einem wirklich hausgemachten Brötchen, dass so gar nichts mit dem klassischen Bun zu tun hatte, den wir vom Standardburger alle kennen. Das war ein etwas dunklerer Hefeteig eher in Richtung Brot, als ein fluffiges Brötchen. Sehr lecker, gerade zu meinem eher deftigen, fleischlastigen Burger, aber es war fast zu mächtig. Der Patty war gut, medium gegrillt, das Fleisch selber, wie es sich gehört, Natur, ungewürzt. Ich vermute aber, dass der Patty zugekauft wird, wenn ich die Konsistenz des Paddies betrachte. Das konnte aber den Genuss nicht schmälern, die Qualität des Fleisches war sehr gut. Mit den guten Saucen ergab sich ein wohlschmeckender Burger. Die Begleitung durch die frittierten Kartoffelscheiben, Sour Cream und den Salat war ebenso ohne jede Klage.
Meine Frau hatte sich für den Lachsburger entschieden, gleiche, gute Beilagen, gleicher guter Bun. Aber serviert wurde das Lachssteak im Burger mit einer Dill-Senf Sauce und einer Gurkensalsa. Ungewöhnliche Kombination auf einem Burger, aber dem Gesichtsausdruck meiner Frau nach zu urteilen, auch sehr überzeugend. Da meine Frau sich angesichts der angebotenen Desserts fest gelegt hatte, davon noch eines essen zu wollen, schaffte sie die Portion Burger nicht ganz, und ließ eine kleinen Teil auf dem Teller. Die Küche meint es etwas zu gut mit den Portionsgrößen. Noch ein kleiner Tipp an die Küche, served open hätte die Burger noch appetitlicher präsentiert.
Nach diesen guten Hauptgerichten orderten wir noch zwei Desserts. Ich entschied mich für eine Holunderblüten Panna Cotta mit Holunderaroma, hausgemachtem Erdbeereis und frischen Erdbeeren. Um ehrlich zu sein, die Erdbeeren in Natura und Eisform störten nur, bis ich an die wirklich himmlische Panna Cotta gelangte, das war ein außerordentliches Geschmackerlebnis. Meine Mutter wird noch etwas von ihrem selbstgemachten Holunderblütensirup herausrücken müssen, diese Panna Cotta wird nachgekocht!
Auch meine Frau war über ihre marinierte und danach kurz gegrillte Ananas sehr beglückt. Insbesondere das Thymianeis war extrem lecker.
Die Desserts waren noch eine Klasse besser als die Hauptgänge. Womit wir beim Fazit dieses Restaurantbesuchs wären. Unerwartete Überraschungen sind immer die schönsten. Und hier wurden wir unerwartet sehr positiv überrascht. Da liegt zwischen Wiesen und Feldern in der Bauerschaft Landersum ein Gasthof, dessen Betreiber sich trauen, eine ambitionierte Küche zu offerieren, die sehr viel Spaß macht und extremst fair bepreist ist. Wir haben im ganzen 65 EUR für den Abend bezahlt. und wir kommen ganz sicher wieder, der Besuch hat Spaß gemacht.
...so fühlte ich mich gestern Abend! Gefühlte 500 mal waren wir in unseren nun schon fast 10 Jahren, die wir in Rheine leben, mit dem Rad an der Antekoje vorbei gefahren und eigentlich nie kam das Bedürfnis auf, dort einzukehren. Es gab in der Zeit einige Betreiberwechsel und das ist nie ein gutes Zeichen für den potentiellen Gast.
Nun ist aber ein wenig Konstanz eingekehrt in die Antekoje, es gibt eine gut gepflegte Homepage und auch der äußere Eindruck steigerte sich... mehr lesen
4.5 stars -
"Herbert Seckler goes Landersum......" Carsten1972...so fühlte ich mich gestern Abend! Gefühlte 500 mal waren wir in unseren nun schon fast 10 Jahren, die wir in Rheine leben, mit dem Rad an der Antekoje vorbei gefahren und eigentlich nie kam das Bedürfnis auf, dort einzukehren. Es gab in der Zeit einige Betreiberwechsel und das ist nie ein gutes Zeichen für den potentiellen Gast.
Nun ist aber ein wenig Konstanz eingekehrt in die Antekoje, es gibt eine gut gepflegte Homepage und auch der äußere Eindruck steigerte sich
Geschrieben am 10.05.2025 2025-05-10| Aktualisiert am
10.05.2025
Donnerstag, 8. Mai 2025, Frau weilte bei Ihrer Familie in Pfullingen. Ich hatte meine Arbeit im Home Office beendet und entschieden, der schöne Abend wird genutzt, noch mal eine Runde mit dem Rad durch die Umgebung von Rheine zu drehen. Unterwegs, so der Plan, wollte ich spontan entscheiden, wohin es zum Abendessen gehen sollte. Nach einigen Kilometern erblickte ich an der Grenze von NRW und Niedersachsen ( Neuenkirchen auf der einen, Salzbergen auf der anderen Seite) die Antekoje in der Bauerschaft Landersum. Da war ich lange nicht mehr und so beschloss ich nach einem Platz für das Abendessen zu fragen.
Reservieren ist dringend empfohlen hier, zumindest am WE, sonst braucht man sich eigentlich gar nicht auf den Weg zur Antekoje machen. Das hier ein äußerst kreatives Küchenteam werkelt, hat sich im Kreis Steinfurt herum gesprochen. Aber in der Woche, und auf der noch etwas kühlen, überdachten Terrasse fand sich ein Platz für mich. Ein junger Mann begleitete mich zu meinem Tisch, säuberte den noch, und reichte mir die Standardkarte (siehe HP) sowie die Tageskarte, jetzt natürlich Spargel. Schon in der Hauptkarte finden sich tolle Fleisch- und Fischgerichte, aber ebenso ein sehr gutes Angebot für Vegetarier und Veganer.
Ich hatte aber Lust auf Spargel und schaute bei einem ersten Kellerbier auf die Tageskarte. Auf der einen Seite Fleisch und Fisch Vor- und Hauptspeisen ( ca. 10 Stück ) und auf der anderen das vegetarisch / vegane Angebot. Beides Seiten boten verlockende Gerichte an, wobei ich die vegetarischen Optionen noch etwas einfallsreicher empfand. Vegetarische / vegane Spargelkarte
Ich lade die Karte für einen Eindruck hoch, sie ist nicht auf der HP abrufbar. Es dauerte etwas bis ich mich entschieden hatte. Der die Terrasse bewachende Haustiger lenkte mich zusätzlich ab, indem er Streicheinheiten einforderte. Der Terrassentiger
Aber irgendwann hatte ich mich entschieden und begann mein Abendessen mit Spargel im Haselnussteig mit Orangen-Butter-Mayonnaise. Vorspeise
Der Spargel selber war etwas zu weich gekocht, ich mag ihn mit erheblich mehr Biss. Aber das ist immer eine Gratwanderung für die Küche, weil es viele Gäste geben wird, die ihn so weich haben wollen. Weil er aber in einem knusprig-nussigem Mantel ausgebacken war, fiel das gar nicht mehr so ins Gewicht. Geschmorte Aprikose brachte noch etwas Säure und Süße ins Spiel. Feiner Auftakt! Der folgende Hauptgang war Resultat eines schwierigen Auswahlprozesses bei all den feinen Angeboten auf der Karte. Hauptgang Fluffige Ricotta-Zitrone-Nocken aus dem Ofen, grüner Spargel, Erbsen-Püree, Pistazien Pesto hatte letztendlich das Rennen gemacht. Titel und Optik sind natürlich Frühlingsküche par excellence! I6n der Vorspeise weißer Spargel, nun der mir sehr viel liebere grüne Spargel, leicht gegrillt. Dazu die noch leicht angerösteten Nocken, zusammen mit Püree und Pesto sehr feine Begleiter. Toller Teller, ich war sehr beeindruckt! Und weil ich das war, bestellte ich mir noch ein Dessert, welche auf einem Tischaufsteller angeboten werden.
Das Dessert war dann eine Fortsetzung der gebotenen kreativen Frühlingsküche! Holunderblüten-Mousse und Aprikose im Knuspernest mit Nussbuttererde war mein gewählter Abendessenabschluss! Tja, was braucht ein gutes Dessert? Süße, nicht übertrieben bitte, hier die Mousse, diese muss dann eingefangen werden, hier durch die Nussbutter-Erde, die durch ungesüßten Kakao eine sehr herbe Note ins Gericht brachte. Die Aprikose auf dem Mousse fügte Säure hinzu. Crunch tut auch jedem Dessert gut, der Kranz stellte das sicher. Vielleicht Engelshaar frittiert? Ich bin nicht sicher. Aber auf jeden Fall ein würdiger Abschluss eines wieder erfreulich kreativen und guten Menüs in der Antekoje in Neuenkirchen-Landersum.
Ich war wirklich angetan! Und das teilte ich dem Service auch mit und gab ihm mit, ein Lob an das Küchenteam zu überbringen. Meine Frau hat schon kundgetan, dass wir nach ihrer Rückkehr noch mal einkehren müssen, um weitere Gerichte zu probieren. Die Antekoje bleibt, nicht nur, für die Vegetarier und Veganer in meiner Umgebung eine sehr empfohlene Adresse zur Einkehr.
Donnerstag, 8. Mai 2025, Frau weilte bei Ihrer Familie in Pfullingen. Ich hatte meine Arbeit im Home Office beendet und entschieden, der schöne Abend wird genutzt, noch mal eine Runde mit dem Rad durch die Umgebung von Rheine zu drehen. Unterwegs, so der Plan, wollte ich spontan entscheiden, wohin es zum Abendessen gehen sollte. Nach einigen Kilometern erblickte ich an der Grenze von NRW und Niedersachsen ( Neuenkirchen auf der einen, Salzbergen auf der anderen Seite) die Antekoje in der... mehr lesen
4.5 stars -
"Kreative vegetarische Küche" Carsten1972Donnerstag, 8. Mai 2025, Frau weilte bei Ihrer Familie in Pfullingen. Ich hatte meine Arbeit im Home Office beendet und entschieden, der schöne Abend wird genutzt, noch mal eine Runde mit dem Rad durch die Umgebung von Rheine zu drehen. Unterwegs, so der Plan, wollte ich spontan entscheiden, wohin es zum Abendessen gehen sollte. Nach einigen Kilometern erblickte ich an der Grenze von NRW und Niedersachsen ( Neuenkirchen auf der einen, Salzbergen auf der anderen Seite) die Antekoje in der
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Nun ist aber ein wenig Konstanz eingekehrt in die Antekoje, es gibt eine gut gepflegte Homepage und auch der äußere Eindruck steigerte sich mit jeder Vorbeifahrt. Meine Frau berichtete, dass in ihrem Kollegenkreis über die Antekoje gesprochen wurde und schlug vor, dort einmal einzukehren. Und ich habe mir ja vorgenommen, ohne jede Furcht und Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden, jede Gaststätte in meiner Umgebung in dieses Forum zu bringen in Form eines Besuch und seiner Bewertung. Somit kamen wir zusammen und überein, am gestrigen Abend den Sonnenschein zu genießen, und per Rad in der Bauerschaft Landersum zu fahren.
Gelegen direkt an der Landesgrenze NRW-NDS, zwischen Rheine, Neuenkirchen und Salzbergen, kann man hier getrost und im wahrsten Sinne des Wortes von einem Landgasthof sprechen. Über ruhige Radwege (das ist ja eh das schönste am Münsterland) kamen wir an und fanden ein so gar nicht Landgasthofmäßiges Ambiente vor. Wir hatten einen Tisch auf der Terrasse reserviert, was sich als absolut nötig erwies, es war gestern Abend gut besucht.
Wir setzten uns also, und fühlten uns versetzt in die Sansibar der 70er und 80er Jahre (als noch nicht die ganzen Snobs von Deutschland den Laden geflutet hatten). Mitten im Münsterland ein absolutes Strandbarfeeling. Bunt zusammengewürfelte Möbel auf einer herrlich unter Bäumen gelegenen Terrasse. Und auch wenn ich sonst immer meckere, wenn jemand künstlich solche Eindrücke aufbaut, ich fühlte mich wirklich wohl. Das lag auch am Publikum, das hätte in Bezug auf Kleidung, Habitus und KFZ gut in die Sansibar gepasst, wie meine Frau mit mir übereinstimmte. Anscheinend hatte die lokale Schickeria den Laden schon für sich entdeckt! Ich bin einfach zu schlecht vernetzt in der High Society..........
Die feste Karte lässt sich im Netz einsehen und somit war ich in Sachen Qualität des Besuchs nicht mehr ganz so skeptisch, es würde schon werden. Zusätzlich zur Karte kam eine kleine separate Karte mit den Tagesempfehlungen. Und was wir dort entdeckten, ließ unser Herz tatsächlich höher schlagen und die steigerte die Freude. Wir legten augenblicklich die feste Karte zur Seite. Es offenbarten sich drei Seiten Gerichte, die auf einen kreativen Koch und einen wagemutigen Chef schließen ließen. Ich habe die drei Seiten fotografiert, es macht wirklich Spaß, sich die Gerichte zu erlesen. Ein wenig verwunderlich bei diesem Anspruch an die Gerichte ist aber die Tatsache, dass keine Vorspeisen gibt. Das erwies sich im Nachhinein aber als gut, denn die Portionsgröße der Hauptgerichte lässt sicher, wenn überhaupt, nur noch ein Dessert als Ergänzung zu.
Die Weinkarte stammt vom lokal größten Weinhändler und somit konnte man ordentliche, aber keine wirklich nachhaltig Eindruck hinterlassenden Weine ordern. Wir bestellten eine Flasche Wasser und einen französischen Chardonnay. Der war okay, aber nicht mehr, allerdings mit 18,70 EUR auch sehr fair bepreist.
Nun also zum wichtigsten, dem Essen. Es war wirklich schwer, aus der Tageskarte eine Wahl zu treffen. Letztendlich setzten sich bei meiner Frau und mir zwei Burger durch.
Für mich sollte es der Angus Beef Burger sein. Er kam mit einem wirklich hausgemachten Brötchen, dass so gar nichts mit dem klassischen Bun zu tun hatte, den wir vom Standardburger alle kennen. Das war ein etwas dunklerer Hefeteig eher in Richtung Brot, als ein fluffiges Brötchen. Sehr lecker, gerade zu meinem eher deftigen, fleischlastigen Burger, aber es war fast zu mächtig. Der Patty war gut, medium gegrillt, das Fleisch selber, wie es sich gehört, Natur, ungewürzt. Ich vermute aber, dass der Patty zugekauft wird, wenn ich die Konsistenz des Paddies betrachte. Das konnte aber den Genuss nicht schmälern, die Qualität des Fleisches war sehr gut. Mit den guten Saucen ergab sich ein wohlschmeckender Burger. Die Begleitung durch die frittierten Kartoffelscheiben, Sour Cream und den Salat war ebenso ohne jede Klage.
Meine Frau hatte sich für den Lachsburger entschieden, gleiche, gute Beilagen, gleicher guter Bun. Aber serviert wurde das Lachssteak im Burger mit einer Dill-Senf Sauce und einer Gurkensalsa. Ungewöhnliche Kombination auf einem Burger, aber dem Gesichtsausdruck meiner Frau nach zu urteilen, auch sehr überzeugend. Da meine Frau sich angesichts der angebotenen Desserts fest gelegt hatte, davon noch eines essen zu wollen, schaffte sie die Portion Burger nicht ganz, und ließ eine kleinen Teil auf dem Teller. Die Küche meint es etwas zu gut mit den Portionsgrößen. Noch ein kleiner Tipp an die Küche, served open hätte die Burger noch appetitlicher präsentiert.
Nach diesen guten Hauptgerichten orderten wir noch zwei Desserts. Ich entschied mich für eine Holunderblüten Panna Cotta mit Holunderaroma, hausgemachtem Erdbeereis und frischen Erdbeeren. Um ehrlich zu sein, die Erdbeeren in Natura und Eisform störten nur, bis ich an die wirklich himmlische Panna Cotta gelangte, das war ein außerordentliches Geschmackerlebnis. Meine Mutter wird noch etwas von ihrem selbstgemachten Holunderblütensirup herausrücken müssen, diese Panna Cotta wird nachgekocht!
Auch meine Frau war über ihre marinierte und danach kurz gegrillte Ananas sehr beglückt. Insbesondere das Thymianeis war extrem lecker.
Die Desserts waren noch eine Klasse besser als die Hauptgänge. Womit wir beim Fazit dieses Restaurantbesuchs wären. Unerwartete Überraschungen sind immer die schönsten. Und hier wurden wir unerwartet sehr positiv überrascht. Da liegt zwischen Wiesen und Feldern in der Bauerschaft Landersum ein Gasthof, dessen Betreiber sich trauen, eine ambitionierte Küche zu offerieren, die sehr viel Spaß macht und extremst fair bepreist ist. Wir haben im ganzen 65 EUR für den Abend bezahlt. und wir kommen ganz sicher wieder, der Besuch hat Spaß gemacht.