Geschrieben am 11.10.2020 2020-10-11| Aktualisiert am
11.10.2020
Besucht am 10.10.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 179 EUR
Allgemein
Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags.
Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.
Da habe ich mir einen Platz gesichert.
Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es noch bis 2024 dauern könnte) und Roberto übernahm 1999 die Leitung.
YouDinner stellte nun in Aussicht: Ein Abend wie „die ganz große Oper“ - also Dinner und Konzert bzw. Soiree. Das Menü endet nicht mit Dessert und Espresso. Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der Küchenchef singt zur Klavierbegleitung Arien und Lieder italienischen Meister, Mozart, Schumann und sogar Willi Ostermann.
Für das Vortragen musste sogar eine Genehmigung bei der Stadt eingeholt werden (wir sollten nicht mitsingen, erzählte Roberto Carturan mit einem Lächeln, weil nur eine Person vortragen durfte).
Über die Küchenleistung wird immer wieder gestritten. Die einen sagen, es ist gut, aber nicht viel besser als bei anderen italienischen Restaurants ohne Stern – so mein Nachbar zur Rechten. Doch links neben mir wurde viel gelobt.
Und ich muss sagen: Auch ich finde die Küche mindestens eine Stufe höher, als gute italienische Restaurants, die ich auch sehr schätze.
Es gibt jedoch auch ein Aber; denn die Portionen sind nicht besonders groß, die Weine nicht aus der Riege, der namhaften Winzer und so erscheinen die Preise insgesamt recht selbstbewusst kalkuliert.
Jedoch waren die Meinungen zum Gesang ungeteilt positiv. Ich fand die italienischen Arien sehr persönlich vorgetragen, die Mozart-Lieder großartig und bei der Zugabe seine Interpretation von „Wenn ich su an ming Heimat denke“ sogar rührend. Auch sein Vortrag eines Gedichtes von Heinrich Heine vertont von Robert Schumann (als „Gruß“ nach Düsseldorf) hat mich beeindruckt. Romantische Lieder, die von hochdramatischen Sopranistinnen interpretiert werden, kann ich meist kaum ertragen. Aber die sonore Baritonstimme war angenehm.
Für die gute halbe Stunde Musik – übrigens von Thomas Taliesin Weber am Piano kongenial begleitet – gab es auch viel Applaus.
Ambiente
Das Lokal ist sachlich und schlicht eingerichtet. Bei Besteck und Porzellan werden ausgesuchte Marken eingesetzt. Die klassischen Schwingstühle am Tisch sind bequem.
Sauberkeit
Alles ist perfekt gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten sind im Keller untergebracht. Da muss man einige Stufen auf- und absteigen. Der eigentliche Raum ist zwar klein, aber gut gepflegt und hat genug Platz für eine angemessene Bewegungsfreiheit.
Service
Die Crew (bestehend aus der Gattin, dem Sohn und einigen jungen Damen) erledigte ihre Aufgaben geräuschlos und umsichtig.
Das Dinner
Es handelte sich um vier Gänge und die anschließende musikalische Darbietung.
Amuse Bouche: Zwei kleine Grüße zur kulinarischen Einstimmung
Auf einem Löffel war ein Bohnengericht angerichtet und das zweite Teil war eine dunkelgrüne Halbkugel, die innen fast flüssig war. Beides war angenehm im Mund. Hat aber auch keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Der Brotkorb mit mehreren Sorten Brot, kleinen Knusperstangen und knusprigen Croutons stand auch bereit und wurde auch im Laufe des Abends stets nachgefüllt.
Gang 1: Aquarium: Wilde, rote Garnele, Ricciola, Jakobsmuschel
Diesen Teller würde ich mir jederzeit wieder bestellen. Die Garnele war gerollt und mit Lachskaviar bekrönt. Das war sehr fein abgestimmt und machte mir große Freude. Das Fleisch der Großen Bernsteinmakrele war roh in dünne Tranchen geschnitten wurde wirkte auf mich wie Ceviche: Die Aromatik überzeugte mich durch die Puristik.
Aber am besten hat mir die Jakobsmuschel gemundet. Sie war für mich so perfekt gebraten, gewürzt und angerichtet wie lange nicht mehr. - Davon hätte ich bleich drei mehr bestellen können.
Gang 2: Risotto classico: mit frischen Steinpilzen
Dieser Teller sah – erwartungsgemäß – nicht besonders einladend aus. Außer den Reiskörnern und den Pilzstücken war nichts auf dem Teller zusätzlich untergebracht.
Der Reis war auf jeden Fall für mich optimal gegart; denn er war weich aber noch mit leichtem Biss. Die Pilze waren leicht gebraten und gaben den besonderen Geschmack der Edelsorte angenehm weiter. Mit Parmesan oder Zwiebel war auf jeden Fall sparsam bzw. umsichtig umgegangen worden; denn die Creme um den Reis und die Pilze herum gab eine gute Bindung, war aber nicht aufdringlich.
Somit war der Risotto nach meinem Geschmack.
Gang 3: Trilogie vom Ochsen
Links auf dem Teller war geschmortes Fleisch. Es war butterweich, saftig und würzig. Es erinnerte an Tafelspitz oder auch pulled beef im Geschmack. Es war das größte Stück auf dem Teller und war kalt angerichtet. Darunter war eine kräftige Sauce drapiert.
In der Mitte war ein kleiner Klecks Püree; sehr fein abgeschmeckt. Außer Kartoffel wohl noch Wurzelgemüse. Davon hätte ich auch einen zweiten Löffel aufgegessen.
Rechts außen war das Fleisch wie eine lange Scheibe Wurst aufgeschnitten worden und dan gerollt. Das war das kleinste Stück auf dem Teller; es erinnerte mich an einen Braten, der noch nicht weich geschmort ist, sondern noch eine feste Struktur hat. Das Fleisch war ebenfalls mit Kräutern verziert worden.
Unterhalb vom Püree lag das kurzgebratene Stück. Es könnte Filet gewesen sein; jedenfalls war es super zart, leicht rosa im Inneren und köstlich im Geschmack.
Dieser Teller war zurecht das Hauptgericht und der Höhepunkt.
Gang 4: Dolce: Zitrone, Basilikum, Pflaume
Rechts auf der langen Schale befand sich eine Art Küchlein (der Zitronen-Anteil wohl). Es war mit Pflaumenspalten, einer Creme und krossen Chipstücken oben abgeschlossen. Das schmeckte fruchtig und erfrischend.
Eine dünne grüne Spur reichte dann bis nach rechts außen zum Pflaumen-Eis bzw. Sorbet. Die „Schlange“ war wohl der Basilikum-Teil der Trilogie. Ich persönlich konnte jedoch den Geschmack nicht mit dem Kraut in Verbindung bringen. Es war für mich eine Creme, die wenig Eigengeschmack frei gab, aber auch keine störenden Aromen zeigte.
Das Eis hingegen war für mich das beste auf diesem Teller.
Optisch wirkte dieser Teller auf mich unharmonisch, weil er sehr lang und dabei schmal war. So war links relativ viel auf dem Geschirr, dann kam die lange dünne Spur zur anderen Seite und dort war eine kleine Nocke Sorbet. Ich hätte eine kleinere Form gewählt und die Hauptteile näher zusammen positioniert. Aber das ist eine Stilfrage und tut dem Geschmack keinen Abbruch. Positiv fand ich noch, dass der Nachtisch dezente Süße zeigte und sehr ausgeglichen war. Doch ich fand das Dessert insgesamt etwas schwächer als die anderen Gänge. Leider gab es dazu auch keinen passenden Wein, sondern weiterhin den Rotwein.
Abschluss
Zum Kaffee gab es noch kleine Nusspralinen; daher bekam ich dafür einen aufgeschlagenen Schaum, der cremig und aromatisch war. Das hat mir sehr gut geschmeckt.
Dann folgte der musikalische Teil.
Getränke
Mineralwasser
Borgoluce, „Rive di Collalto” Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG brut 2018
Cusumano Sicilia Grillo Shamaris 2019
Monte del Frà Custoza Superiore "Cà del Magro" 2018 DOC
(Rebsorte: Garganega, Trebbiano, Tocai, Cortese, Chardonnay)
Le Pupille Morellino di Scansano Riserva DOCG 2015
(Rebsorte: 90% Sangiovese, 10% Cabernet Sauvignon)
Die Weine waren jeweils gut temperiert und es wurde gerne nachgeschenkt. Am besten hat mir der Rotwein gefallen.
Espresso
Preis-Leistungs-Verhältnis
Hier werden sehr gute Produkte verwendet und aufwendig zubereitet; das hat seinen Preis. Aber sie sind schon recht hoch angesiedelt. Im Verhältnis zu einem guten italienischen Restaurant ohne Punkte in den bekannten Führern schon eine Hausnummer.
Fazit
4 – trotzdem: gerne wieder, weil die Gerichte mir zusagen. Und: Es wird wochentags jeden Mittag geöffnet (Samstag und Sonntag ist aber geschlossen – wer kann sich das leisten?)
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Allgemein
Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags.
Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.
Da habe ich mir einen Platz gesichert.
Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es... mehr lesen
4.0 stars -
"Es geht nichts über Kultur!" kgsbusAllgemein
Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags.
Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.
Da habe ich mir einen Platz gesichert.
Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es
Geschrieben am 05.10.2019 2019-10-05| Aktualisiert am
05.10.2019
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Alfredo
Besucht am 30.09.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 246 EUR
Allgemein
Über das „Alfredo“ gibt es wohl geteilte Meinungen. Alle berichten jedoch, dass das Essen gut schmeckt. Doch dann kommen schon Einschränkungen: Der Michelin-Stern wurde vor langer Zeit verliehen, doch nun seien die Gerichte nicht mehr originell oder zu schlicht gestaltet oder werden sogar als langweilig bezeichnet; besonders die Petersilie-Blättchen zur Dekoration werden als etwas eindimensional kritisiert und für ein Sternelokal unwürdig.
Es gibt auch keine Speisekarte (in gedruckter Form am Tisch) – dafür werden die Gerichte alle mündlich vorgetragen und man verlöre dabei den Überblick. Allerdings gibt es an der Wand einen Bildschirm mit den Speisen, aber die Tafel ist von den meisten Plätzen aus nicht einzusehen.
Die Weinkarte kann nur auf einem „Tablet“ eingesehen werden oder man muss den Service befragen.
Auch ich hätte auf der Homepage gerne eine aktuelle Karte vor einem Besuch einsehen wollen; denn die dort aufgeführten Speisen werden so nicht unbedingt im Restaurant angeboten.
Das konnte mich jedoch alles nicht davon abhalten, dort einzukehren. Denn: Jeden Wochentag ist das Restaurant mittags und abends geöffnet und macht auch keine unterschiedlichen Angebote zwischen Lunch und Dinner. Samstags, sonntags und feiertags ist allerdings immer geschlossen.
Ambiente
Von der Straße aus ist der Eingangsbereich so schlicht gehalten, dass man glatt am Lokal vorbei gehen könnte.
Aber innen ist das Restaurant durchaus klar gestaltet. Die überwiegend Einzeltische stehen nicht zu eng beieinander. Allerdings befinden sich vier Sitze an jeder Quadratseite. Wenn dort auch vier Personen einen Teller serviert bekommen, würde es eng. Aber es werden überwiegend nur zwei Plätze über Eck vergeben.
Es liegt eine weiße Stoffdecke auf dem Tisch. Die Stühle sind bequem. Die Plätze sind für zwei Gänge eingedeckt, Brotteller und -messer sind vorhanden und auch Wasser- und Weinglas stehen bereit. Eine kleine Blumendekoration rundet den Tisch ab.
Im ganzen Raum überwiegen die Farben weiß und schwarz – mir gefällt diese klare Struktur.
Sauberkeit
Alles ist gut gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten befinden sich im Kellergeschoss und müssen über Treppen erreicht werden.
Service
Ich hatte zwei Plätze reserviert. Wir wurden am Eingang begrüßt und die Garderobe wurde versorgt. Die beiden Frauen machten durchgängig einen freundlichen und aufmerksamen Dienst. Der Hausherr scheint auch nicht in der Küche direkt zu wirken, sondern hielt sich meist im Speiseraum auf. Er begrüßte Gäste und sprach mit einigen auch etwas länger. Einzelne Teller servierte er auch persönlich.
Beim Verlassen des Lokals werden alle Gäste per Handschlag von ihm verabschiedet.
Die Bestellung klappte gut, trotz mündlichem Vortrag. Denn die junge Frau konnte durchaus in der Aufzählung der Speisen eine Pause machen oder auch vor und zurück „springen“. Sie konnte das mindestens auch noch in Englisch – wie wir an anderen Tischen verfolgen konnten.
Eine überzeugende Gedächtnisleistung. So haben wir zuerst den Pastagang gewählt und dann den Fisch und am Ende die Vorspeise. Den Nachtisch haben wir erst nach dem dritten Gang gewählt.
Die verkosteten Speisen
Vorweg gab es dreierlei Brot, knusprige Croutons und leicht gesalzene Butter. Der Gruß aus der Küche war ein Risottobällchen mit Parmesan-Chip und einer Creme. Der Happen war außen knusprig und innen cremig weich. Die Gewürze waren fein abgeschmeckt. Ein gelungener Start
Die drei kleinen Gerichte wurden je von Melone, Bohnen bzw. frischen Kräutern begleitet.
Die Garnelenstücke haben mir sehr zugesagt. Die unterschiedliche Verarbeitung ergab feine differenzierte Geschmacksmomente. Im Gedächtnis sind mir aber besonders die Saftigkeit und die Aromen des Garnelenfleisches geblieben. Die Qualität habe ich noch nicht besser erlebt.
PRIMI PIATTI
Fettuccine, Acciughe 21,50 €
Pappardelle, Ente 18,50 €
Die Pasta-Gerichte waren schmackhaft und ordentlich zubereitet.
Die breiten Nudeln mit dem Entensugo sind schon Klassiker auf der Karte. Von daher keine Überraschung, aber ich mag sie gerne so. Natürlich waren die Pappardelle al dente. Die Sauce war cremig und leicht süßlich und mit feinen dünnen Entenstreifen versehen. Parmesan wurde von der Kellnerin frisch aus der großen Mühle – auf Wunsch - aufgetragen. Obenauf war (Markenzeichen! - siehe oben) ein Petersilienblättchen.
Auf den anderen Nudeln waren als Begleitung Gewürze und Kräuter aufgetragen. Diese Mischung war noch mit den gehackten Sardellenfilets durchsetzt. Das ergab eine pikante, salzige und würzige Note.
Der aromatische leichte Weißwein von Bruno Giacosa passte gut gekühlt ausgezeichnet dazu.
Der Loupe de mer war in Kopfsalat eingewickelt und gedämpft worden. Das Filet war dadurch sanft gegart und zeigte viel Eigengeschmack. Es war zart und fest zugleich.
Eine Sauce auf Basis von Tomaten (kleine Stücke) und Kräutern sorgte für weitere Aromen. Mit dem beigefügten Löffel und etwas Brot konnte ich auch die Reste davon aufnehmen.
Die Salatblätter waren fest um den Fisch gelegt worden. Eine Nocke Püree (der Geschmack erinnerte mich an Kartoffeln und Wurzelgemüse) befand sich als weitere Beilage auf dem Teller. Auch ein Blatt Petersilie throne auf dem Püree.
Gut, das ist nicht eine phantasievolle Dekoration. Aber am Ende zählt der Geschmack – und der war gut.
Der Kabeljau war ebenfalls sanft gegart worden. Das Filet war zart, leicht glasig und saftig; die Lamellen lösten sich fast von alleine. Dazu gab es eine Pilzsauce mit reichlich Pfifferlingstücken. Auch hier gab es etwas Petersilie als Beigabe.
Wir haben gegenseitig etwas Fisch getauscht und meine Frau fand den Kabeljau für sich genau richtig. Auch mir schmeckte diese Kreation. Aber da ich häufig Fisch verzehre, wollte ich lieber den Wolfsbarsch, weil ich davon seltener probiere. Und die Entscheidung habe ich auch nicht bereut.
Der vorgeschlagene Weißwein aus der Grillo-Traube passte gut zum Fisch. Doch der Arneis vorher hat mir mehr zugesagt.
Auf dem ersten Teller waren links auf einem schokoladenüberzogenen Keks je zwei Nocken von weißer Mousse mit Tonka-Bohne und zwei mit Nougat-Aromen. Darin steckten zwei Chips von Kandis bzw. Karamell. Rechts war ein kleiner Ananassalat aufgetragen und mit einer Nocke zarten cremigen Eis belegt.
Dieses Dessert war in einem Glas angerichtet. Die Zabaglione war herrlich cremig und luftig aufgeschlagen worden. Durch eine kleine Zugabe von Kräuterlikör erhielt sie ein wunderbares Gesamtaroma. Am Boden befand sich dann – zuerst von der hellen Creme verborgen – eine dunkle Schicht aus Mocca-Eis.
Das hat mich sehr angesprochen.
Vorspeise und Nachtisch waren für mich großartig, die Pasta war gut und der Fisch jeweils ebenfalls überzeugend.
Da die Speisen und Getränke mündlich angesagt werden, bleiben die Preise etwas im Dunklen. Lediglich die Angaben auf der Homepage lassen auf die ungefähren Kosten schließen.
Weil es wohl kein Menü mit festen Preisen gibt, sondern alles einzeln aus den Bereichen ANTIPASTI, PRIMI PIATTI, PESCE, CARNE, DOLCE und FORMAGGI gewählt werden kann, kommt am Ende unter Umständen ein größeres Sümmchen zustande – besonders wenn man auch bei den Getränken ordentlich zugeschlagen hat.
Bei sechs Gängen überschlage ich schon 150,00 € für entsprechende Getränke (Wasser, Weinbegleitung, Espresso) dürften 70,00 € anfallen.
Damit - schätze ich - muss man in Köln bei den meisten Mitbewerbern auch rechnen.
Wenn man Essen (gelegentlich) besonders genießen will, sollte man den Kostenrahmen vor dem Besuch im Restaurant abstecken und dann keinen Gedanken darüber während des Besuchs verschwenden.
Fazit
4 – gerne wieder: Das Essen sagt uns zu, ebenso die Atmosphäre und der Service. Und die mündliche Speisekarte und die sparsame Dekoration der Teller sind eben das Besondere des Hauses.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 30.09.2019 – mittags – zwei Personen
Allgemein
Über das „Alfredo“ gibt es wohl geteilte Meinungen. Alle berichten jedoch, dass das Essen gut schmeckt. Doch dann kommen schon Einschränkungen: Der Michelin-Stern wurde vor langer Zeit verliehen, doch nun seien die Gerichte nicht mehr originell oder zu schlicht gestaltet oder werden sogar als langweilig bezeichnet; besonders die Petersilie-Blättchen zur Dekoration werden als etwas eindimensional kritisiert und für ein Sternelokal unwürdig.
Es gibt auch keine Speisekarte (in gedruckter Form am Tisch) – dafür werden die Gerichte alle mündlich vorgetragen und man... mehr lesen
4.0 stars -
"Uns sagt die Küche zu" kgsbusAllgemein
Über das „Alfredo“ gibt es wohl geteilte Meinungen. Alle berichten jedoch, dass das Essen gut schmeckt. Doch dann kommen schon Einschränkungen: Der Michelin-Stern wurde vor langer Zeit verliehen, doch nun seien die Gerichte nicht mehr originell oder zu schlicht gestaltet oder werden sogar als langweilig bezeichnet; besonders die Petersilie-Blättchen zur Dekoration werden als etwas eindimensional kritisiert und für ein Sternelokal unwürdig.
Es gibt auch keine Speisekarte (in gedruckter Form am Tisch) – dafür werden die Gerichte alle mündlich vorgetragen und man
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Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags.
Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.
Da habe ich mir einen Platz gesichert.
Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es noch bis 2024 dauern könnte) und Roberto übernahm 1999 die Leitung.
YouDinner stellte nun in Aussicht: Ein Abend wie „die ganz große Oper“ - also Dinner und Konzert bzw. Soiree. Das Menü endet nicht mit Dessert und Espresso. Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der Küchenchef singt zur Klavierbegleitung Arien und Lieder italienischen Meister, Mozart, Schumann und sogar Willi Ostermann.
Für das Vortragen musste sogar eine Genehmigung bei der Stadt eingeholt werden (wir sollten nicht mitsingen, erzählte Roberto Carturan mit einem Lächeln, weil nur eine Person vortragen durfte).
Über die Küchenleistung wird immer wieder gestritten. Die einen sagen, es ist gut, aber nicht viel besser als bei anderen italienischen Restaurants ohne Stern – so mein Nachbar zur Rechten. Doch links neben mir wurde viel gelobt.
Und ich muss sagen: Auch ich finde die Küche mindestens eine Stufe höher, als gute italienische Restaurants, die ich auch sehr schätze.
Es gibt jedoch auch ein Aber; denn die Portionen sind nicht besonders groß, die Weine nicht aus der Riege, der namhaften Winzer und so erscheinen die Preise insgesamt recht selbstbewusst kalkuliert.
Jedoch waren die Meinungen zum Gesang ungeteilt positiv. Ich fand die italienischen Arien sehr persönlich vorgetragen, die Mozart-Lieder großartig und bei der Zugabe seine Interpretation von „Wenn ich su an ming Heimat denke“ sogar rührend. Auch sein Vortrag eines Gedichtes von Heinrich Heine vertont von Robert Schumann (als „Gruß“ nach Düsseldorf) hat mich beeindruckt. Romantische Lieder, die von hochdramatischen Sopranistinnen interpretiert werden, kann ich meist kaum ertragen. Aber die sonore Baritonstimme war angenehm.
Für die gute halbe Stunde Musik – übrigens von Thomas Taliesin Weber am Piano kongenial begleitet – gab es auch viel Applaus.
Ambiente
Das Lokal ist sachlich und schlicht eingerichtet. Bei Besteck und Porzellan werden ausgesuchte Marken eingesetzt. Die klassischen Schwingstühle am Tisch sind bequem.
Sauberkeit
Alles ist perfekt gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten sind im Keller untergebracht. Da muss man einige Stufen auf- und absteigen. Der eigentliche Raum ist zwar klein, aber gut gepflegt und hat genug Platz für eine angemessene Bewegungsfreiheit.
Service
Die Crew (bestehend aus der Gattin, dem Sohn und einigen jungen Damen) erledigte ihre Aufgaben geräuschlos und umsichtig.
Das Dinner
Es handelte sich um vier Gänge und die anschließende musikalische Darbietung.
Amuse Bouche: Zwei kleine Grüße zur kulinarischen Einstimmung
Auf einem Löffel war ein Bohnengericht angerichtet und das zweite Teil war eine dunkelgrüne Halbkugel, die innen fast flüssig war. Beides war angenehm im Mund. Hat aber auch keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Der Brotkorb mit mehreren Sorten Brot, kleinen Knusperstangen und knusprigen Croutons stand auch bereit und wurde auch im Laufe des Abends stets nachgefüllt.
Gang 1: Aquarium: Wilde, rote Garnele, Ricciola, Jakobsmuschel
Diesen Teller würde ich mir jederzeit wieder bestellen. Die Garnele war gerollt und mit Lachskaviar bekrönt. Das war sehr fein abgestimmt und machte mir große Freude. Das Fleisch der Großen Bernsteinmakrele war roh in dünne Tranchen geschnitten wurde wirkte auf mich wie Ceviche: Die Aromatik überzeugte mich durch die Puristik.
Aber am besten hat mir die Jakobsmuschel gemundet. Sie war für mich so perfekt gebraten, gewürzt und angerichtet wie lange nicht mehr. - Davon hätte ich bleich drei mehr bestellen können.
Gang 2: Risotto classico: mit frischen Steinpilzen
Dieser Teller sah – erwartungsgemäß – nicht besonders einladend aus. Außer den Reiskörnern und den Pilzstücken war nichts auf dem Teller zusätzlich untergebracht.
Der Reis war auf jeden Fall für mich optimal gegart; denn er war weich aber noch mit leichtem Biss. Die Pilze waren leicht gebraten und gaben den besonderen Geschmack der Edelsorte angenehm weiter. Mit Parmesan oder Zwiebel war auf jeden Fall sparsam bzw. umsichtig umgegangen worden; denn die Creme um den Reis und die Pilze herum gab eine gute Bindung, war aber nicht aufdringlich.
Somit war der Risotto nach meinem Geschmack.
Gang 3: Trilogie vom Ochsen
Links auf dem Teller war geschmortes Fleisch. Es war butterweich, saftig und würzig. Es erinnerte an Tafelspitz oder auch pulled beef im Geschmack. Es war das größte Stück auf dem Teller und war kalt angerichtet. Darunter war eine kräftige Sauce drapiert.
In der Mitte war ein kleiner Klecks Püree; sehr fein abgeschmeckt. Außer Kartoffel wohl noch Wurzelgemüse. Davon hätte ich auch einen zweiten Löffel aufgegessen.
Rechts außen war das Fleisch wie eine lange Scheibe Wurst aufgeschnitten worden und dan gerollt. Das war das kleinste Stück auf dem Teller; es erinnerte mich an einen Braten, der noch nicht weich geschmort ist, sondern noch eine feste Struktur hat. Das Fleisch war ebenfalls mit Kräutern verziert worden.
Unterhalb vom Püree lag das kurzgebratene Stück. Es könnte Filet gewesen sein; jedenfalls war es super zart, leicht rosa im Inneren und köstlich im Geschmack.
Dieser Teller war zurecht das Hauptgericht und der Höhepunkt.
Gang 4: Dolce: Zitrone, Basilikum, Pflaume
Rechts auf der langen Schale befand sich eine Art Küchlein (der Zitronen-Anteil wohl). Es war mit Pflaumenspalten, einer Creme und krossen Chipstücken oben abgeschlossen. Das schmeckte fruchtig und erfrischend.
Eine dünne grüne Spur reichte dann bis nach rechts außen zum Pflaumen-Eis bzw. Sorbet. Die „Schlange“ war wohl der Basilikum-Teil der Trilogie. Ich persönlich konnte jedoch den Geschmack nicht mit dem Kraut in Verbindung bringen. Es war für mich eine Creme, die wenig Eigengeschmack frei gab, aber auch keine störenden Aromen zeigte.
Das Eis hingegen war für mich das beste auf diesem Teller.
Optisch wirkte dieser Teller auf mich unharmonisch, weil er sehr lang und dabei schmal war. So war links relativ viel auf dem Geschirr, dann kam die lange dünne Spur zur anderen Seite und dort war eine kleine Nocke Sorbet. Ich hätte eine kleinere Form gewählt und die Hauptteile näher zusammen positioniert. Aber das ist eine Stilfrage und tut dem Geschmack keinen Abbruch. Positiv fand ich noch, dass der Nachtisch dezente Süße zeigte und sehr ausgeglichen war. Doch ich fand das Dessert insgesamt etwas schwächer als die anderen Gänge. Leider gab es dazu auch keinen passenden Wein, sondern weiterhin den Rotwein.
Abschluss
Zum Kaffee gab es noch kleine Nusspralinen; daher bekam ich dafür einen aufgeschlagenen Schaum, der cremig und aromatisch war. Das hat mir sehr gut geschmeckt.
Dann folgte der musikalische Teil.
Getränke
Mineralwasser
Borgoluce, „Rive di Collalto” Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG brut 2018
Cusumano Sicilia Grillo Shamaris 2019
Monte del Frà Custoza Superiore "Cà del Magro" 2018 DOC
(Rebsorte: Garganega, Trebbiano, Tocai, Cortese, Chardonnay)
Le Pupille Morellino di Scansano Riserva DOCG 2015
(Rebsorte: 90% Sangiovese, 10% Cabernet Sauvignon)
Die Weine waren jeweils gut temperiert und es wurde gerne nachgeschenkt. Am besten hat mir der Rotwein gefallen.
Espresso
Preis-Leistungs-Verhältnis
Hier werden sehr gute Produkte verwendet und aufwendig zubereitet; das hat seinen Preis. Aber sie sind schon recht hoch angesiedelt. Im Verhältnis zu einem guten italienischen Restaurant ohne Punkte in den bekannten Führern schon eine Hausnummer.
Fazit
4 – trotzdem: gerne wieder, weil die Gerichte mir zusagen. Und: Es wird wochentags jeden Mittag geöffnet (Samstag und Sonntag ist aber geschlossen – wer kann sich das leisten?)
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 10.10.2020 – abends – 1 Person
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm