In der Hanse Stube, seit jeher die „gute Stube Kölns“ genannt, genießen Kölner und Gäste aus aller Welt innovativ französische Küche mit regionalen Einflüssen vom Küchenteam rund um Lars Wolf. Für die exzellente Küche und den erstklassigen Service wurde das Gourmet-Restaurant bereits mehrfach ausgezeichnet.
Die Tradition des klassischen Service wird in der Hanse Stube großgeschrieben; Oberkellner Franz-Georg van Hall filetiert oder tranchiert persönlich am Tisch und Sommelier Robert Demers findet für jeden Gast den passenden Wein.
Das Interieur der Hanse Stube zeichnet sich durch eine zeitlose Eleganz mit gemütlichen Sofaecken, filigranen Holzstühlen und einer Mischung aus modernen und historischen Kunstwerken an den holzgetäfelten Wänden aus. Die beiden Séparées „Spiegelsalon“ und „Fischsalon“ können exklusiv für kleine Bankette und Festlichkeiten gebucht werden.
Ich möchte nur ein Lunch-Menü einnehmen. Bei der Suche im Internet stoße ich auf die Hanse Stube im „Excelsior Hotel Ernst“.
Vom „taku“ bin ich im gleichen Hause begeistert – aber montags hat es zu.
Auf der Internetseite wird das Restaurant als klassisch französisch geschildert. Die Fotos wirken auf mich sehr pompös.
Die Selbstaussage: „Die gute Stube Kölns. Im mehrfach prämierten Gourmet-Restaurant, der Hanse Stube, erleben Sie kulinarische Sternstunden. Das engagierte Team kreiert innovativ französische Küche mit lokalen Einflüssen, deren Finesse weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.“
Der „Kölner Stadtanzeiger“ schreibt im März 2014 „Ambiente schlägt Geschmack“ und lobt die Küche nicht wirklich. Aber der Autor besuchte das Lokal auch abends.
„Michelin“ berichtet: „Die Hanse Stube gehört zu den elegantesten Restaurants der Stadt und bietet gute klassische Küche. Viele Geschäftsleute kommen zum fair kalkulierten täglich wechselnden Business Lunch.“
Der „GaultMillau“ straft das Lokal noch stärker: Seit 2012 wird es nicht mehr geführt.
So bin ich mehr als gespannt auf den Besuch. - Falle ich ohne Krawatte schon auf?
Das Hotel liegt direkt am Dom und Hauptbahnhof. Die Anreise ist für mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kaum besser zu handhaben. Wenn man mit dem Auto kommt, kann man es sicher in der Hotelgarage parken; sonst ist in Domnähe nur in Parkhäusern ein Platz.
Ambiente ****
Die Firma Graf Pilati gestaltete die Räumlichkeiten der Hanse Stube. Mahagonivertäfelungen an Decke und Wänden prägen den Stil; der wird aber durch helle Sitzecken und große Fenster in den Innenhof aufgefrischt. Weiter tragen auch die hellen Tischtücher und die Lichtgestaltung zum Gesamteindruck bei.
Teppiche und Vorhänge sorgen dafür, dass auch die Akustik stimmt und nicht jedes Wort an den Nachbartischen gehört wird.
Ich mag diese Art, die mich an Filme im englischen Kolonialstil erinnert (Sir Toby: Das glaubt mir wieder keiner, wenn ich das heute im Club erzähle).
Der Tischschmuck war dann relativ schlicht: das Besteck, der Brotteller, eine Blume und Pfeffer- und Salzstreuer. Auf den hellen Bezügen der Sitzbank waren einige kleinere „Flecken“, die mir nur auffielen, weil sie nicht zum Muster passten.
Die Stoffserviette war sauber, hatte aber einen kleinen Riss an der Kante, was mich nicht störte, aber zum edlen Gesamtbild eigentlich nicht passte (das ist vielleicht kleinlich, aber beim hohen Anspruch des Hauses doch anzumerken).
Sauberkeit *****
Das Haus war perfekt gepflegt. Krümel auf dem Tisch werden umgehend vor dem Dessert entfernt.
Die Sanitäranlagen sind nicht weit entfernt; allerdings muss man Treppen steigen. Der Raum ist groß genug, um sich nicht beengt zu fühlen. Auch die Kabinen haben einen angenehmen Zuschnitt.
Service ****
Ich betrete das Lokal und sofort kommt der Restaurantleiter auf mich zu und begleitet mich zum reservierten Platz. Selbstverständlich wurde auch die Garderobe versorgt und aufbewahrt. Die Karte wird gleich gebracht. Der Sommelier fragt nach den Getränken.
Insgesamt kümmern sich vier Kräfte heute um die Gäste. Neben dem Leiter, ein Sommelier und zwei junge Menschen (ein Herr und eine Dame).
Den Kontakt möchte ich höflich, sachkundig und geschäftig nennen. Die Weinberatung ist ausgezeichnet und ein kleiner Plausch zu den Gewächsen ergibt sich ebenfalls.
Kurz vor dem Fleischgang fragt der Restaurantleiter auch nach, ob „medium“ richtig wäre, er hätte es so in der Küche angekündigt; das ging also noch gut.
Auch meine „Unverträglichkeiten“ wurden berücksichtigt – und nur bei den kleinen süßen Abschiedsgrüßen musste ich wieder nach den Zutaten fragen und erhielt passende Antworten.
Die Karte
Auch mittags ist das Angebot breit gefächert: ein Menü, Tagesangebote und a la Carte.
Ich wähle den Excelsior Lunch.*****
Sehr erfreulich finde ich, dass zu den drei Gängen zusätzlich Brot, Gruß und Petit fours gereicht werden (38,00€).
Das Brot ist warm und frisch aufgebacken. Der Kellner berichtet mir, dass sie ihre Backwaren als Rohlinge (FrischeParadies) einkaufen. Es sind mehrere Sorten in der Schale. Besonders haben mir die Körnervarianten gefallen. Vier Brotaufstriche werden gereicht. Die Konsistenz ist teilweise bröselig beim Abschneiden. Schmackhaft war für mich die gesalzene Butter.
Der Gruß aus der Küche folgt auf dem Fuße. Ein leckeres Röllchen vom Lachs mit feinen Kräutern gefüllt und hübsch dekoriert. Ich beginne zu genießen; besonders weil auch der Wein schon bereitsteht.
Rohmarinierter Thunfisch mit Korenadermayonnaise und Wildkräutern
Der Thunfisch ist perfekt abgeschmeckt. Er lässt sich leicht schneiden und verbreitet im Mund ein volles Aroma. Der Salat besteht auf allerlei auch farblich unterschiedlichen Sorten. Das Dressing überzeugt mich ebenfalls. Allenfalls das kleine krosse Brotstück könnte durch kleine Croutons ersetzt werden.
Kleines Steak vom Entrecote mit wildem Broccoli und Röstkartoffeln
Das Fleisch ist kernig im Geschmack und hat Charakter im Biss. Es ist medium zubereitet. Das Gemüse wilder Broccoli im Zusammenspiel mit Tomatenstückchen und Pinienkernen hat mir sehr gut geschmeckt. Der Garpunkt des Kohls war ausgezeichnet. Bratkartoffeln - gut gemacht - liebe ich sehr. Diese waren genau so wie ich sie mir wünsche: außen knusprig innen zart.
Creme brulee
Die Nachspeise soll stets ein Höhepunkt sein und heute war sie es für mich bestimmt. Die Obststücke und das Eis bekrönten die Brulee, die einen knackigen Zuckerabschluss hatte und darunter geschmeidig und cremig war. Ich schätze dieses Dessert, aber manchmal finde ich es auch langweilig. Heute war ich begeistert.
Kaum hatte ich den letzten Bissen verputzt, da kamen noch einige hübsche Petit fours daher. Neben den drei Küchlein wurde mir eine Auswahl an Pralinen geboten. Etwas Süßes geht bei mir immer noch und so habe ich mich darüber gefreut – zumal es nicht an einen Kaffee gebunden war. Aber einen Espresso habe ich mir trotzdem auch noch gegönnt.
Getränke
Korell Grauburgunder 2013 (8,00€ - 0,1l) – leicht und frisch sehr gut zu Fischgerichten.
Chateau Fourcas Dupré (10,00€ - 0,1l) – aus dem Sonnenjahr 2003 schmeckte angenehm gereift
Doisy Daene 2000 (13,50€ - 0,1l) – seine angenehme und fein ausgewogene Süße hat wuderbar zum Nachtisch gepasst.
Gerosteiner medium (6,50€ - 0,5l)
Doppelter Espresso (5,20€)
Die Weine waren pur und zum Gericht jeweils eine Freude. Die Kalkulation im Verhältnis zum Preis im Fachgeschäft ist jedoch äußerst günstig für das Restaurant gewählt (der dreifache Preis ist durchaus üblich im Hotelgewerbe – hier liegt er schon ein ganzes Stück höher).
Preis-Leistungsverhältnis
Bei den Getränken *** und bei den Speisen ***** (Lunch)
Fazit
4 - Absolut: Gerne wieder! Das gilt erst einmal für den Mittagslunch.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)