Geschrieben am 26.09.2019 2019-09-26| Aktualisiert am
26.09.2019
Besucht am 04.03.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 122 EUR
Nachdem mein Erstbesuch im Elements an einem Aschermittwoch stattfand, war es in diesem Jahr der Rosenmontag. Also konnte ich so gerade noch in der Weinkarte wildern. Da ich bei der Wein-Begleitung schon sehr auf meinem eigenen Geschmack bestand, wurden einzelne Gläser abgerechnet, die mit 4,9€ bis 8€ preislich fair kalkuliert waren. Nächstes Mal aber gern wieder eine Flasche aus den gut sortierten Abteilungen Sachsen und Saale/Unstrut.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss sich ja langsam entwöhnen. Dass das wie auch immer zum Lebenswasser veredelte Leitungswasser selbst bei reichlich sonstiger Getränkeorder mit 4,5 € berechnet wird, finde ich nach wie vor nicht angemessen. Aber es hält mich ja weder vom Besuch noch von der Bestellung ab. Und zur Wahrheit gehört auch, dass der Aperitif gar nicht und das 5-Gang-Menü mit 85€ gegenüber dem Erstbesuch mit 5€ preiswerter berechnet wurde. Ein sehr gutes PLV.
Inzwischen haben wir uns auch aneinander gewöhnt, der eigenwillige Service und der kritische Gast. Die Begrüßung am Telefon war sehr freundlich und bei der Auswahl der Tisches konnte ich problemlos einen eingedeckten Vierer wählen. Allerdings war der Gästezuspruch an diesem Abend auch überschaubar. Was verwundert, da das Elements unter den zwischenzeitlich vier Sterne-Restaurants im Elb-Florenz (bis zur Schließung des bean&beluga) als einziges montags die Pforten öffnet. Auf Wunsch gab es ein Kissen, denn noch immer sinkt man ein paar Zentimeter zu tief in die schönen Ledersessel. Aber ich bin ja auch nicht der Größte.
An diesem Abend gab es viel Jazz-Musik auf die Ohren; auf die Dauer etwas anstrengend - variatio delectat...
Nach wie vor angenehm das zur Begrüßung gereichte heiße Tuch.
Als Apero wurde Kristallbrot und lockeres Olivenbrot mit Öl, Rotweinbutter mit (zu) viel Säure und einer kräftigen, etwas schwer geratenen Artischockencrème gereicht.
Unabhängig von Geschmacksfragen sind das willkommene Abwechslungen von Butter oder gar Kräuterquark.
Mit dem Amuse hatte mich Stephan Mießner schon auf seiner Seite: Gebackener Schweinebauch mit knuspriger (!) Schwarte und frittierten Grünkohlspitzen sowie drei sehr unterschiedlichen Sößchen: Kräuterige Petersilie, rustikaler Rosenkohl-Speck und eine süffige Banane-Avocado.
Ins Menü startete ich mit einem niederösterreichischen Sauvignon und einem Jakobsmuschel-Ceviche. Auf dem Teller war nicht nur optisch einiges los: Ceviche von der Jakobsmuschel, Blutorange, Mandarine, Sellerie
Intelligent eingesetzte Blutorange, aber auch Mandarinenfilets, Petersilien-Öl nebst Sellerie in Form von Brunoises, eingelegten knackigen Scheiben und seinem Grün.
Passte alles recht gut, aber mir war das etwas zu viel Gemüse-Frucht-Salat, denn die Muschel als (nach meinem Verständnis) eigentliche Hauptdarstellerin, ging etwas unter. Trotzdem ein frischer, leckerer Auftakt.
Kräftig ging es weiter. Und wie! Das Hirschtatar wurde von einem wachsweichen Eigelb begleitet, dazu gedünstete Zwiebeln und knackiger Radicchio, einerseits fruchtig-säuerliche Holunderkapern, andererseits süßliche Knollen.
Vor dem würzigen Grundgeschmack tauchten immer wieder einzelne Aromaspitzen auf, die, gut eingebunden vom Ei, das an sich schon spannende Fleisch erst recht interessant machten. Hervorragender Teller!
Dazu ein sächsischen Grauburgunder.
Den nächsten Gang - Hummerbisque und -Cocktail - begleitete ein Wermut vom Urgestein Dolin. Scheinbar eine Überraschung - oder auch nicht, wenn man z.B. an Anisette in mediterranen Fischsuppen denkt.
Passte jedenfalls perfekt zur aufgeschäumten Suppe
deren Hummeraroma durch süße und herbe Noten schön hervorgehoben wurde.
Das zarte Scherenfleisch war mit einer zurückhaltend würzigen Soße verarbeitet; Passepierre-Öl und Basilikum sorgten für kräuterige Noten, ein luftiger Cracker für Crunch. Hummercocktail
Gute Produkte und 1a-Handwerk. Der Abend machte inzwischen richtig Spaß!
Gern hätte ich meine gute Stimmung mit einem Gläschen Champagner gefeiert oder eine 70er-Jahre-Erfrischung (aka Sorbet) geordert, aber der Service hatte sich leider rar gemacht. Vielleicht war im Bistro auf der anderen Seite der Küche Not am Personal? Schade.
Die Taube im Hauptgang kam dann aber doch nicht mehr ohne fremde Hilfe an den Tisch, dafür aber in perfekter Qualität, medium und vor allem ohne Haut.
Damit war diese Klippe schon mal umschifft. Es bleibt die Diskussion um die Entenleber, denn die Zubereitungsart war „Rossini“. Kräftig angebraten und mit einer dunklen, intensiven Soße versehen eine Wonne. Das Geflügel hatte mit Texturen vom Topinambur passende und teilweise elegante Begleiter, sei es durch die Beize von Champagner-Essig oder knusprige Zitronenbrösel.
Die mit Boudin noir gefüllten Wan-Tan gefielen für sich genommen zwar gut. Ich stellte mir aber die Frage, warum neben den beiden kräftigen Hauptdarstellern noch weiter Würzigkeit ins Gericht gebracht wurde. Zumal auch der Nudelteig nicht ganz durchgegart war; eine handwerkliche Nachlässigkeit, die mir leider häufiger auch in der Sterne-Gastro begegnet. Trotzdem im Ganzen ein famoser Fleischgang. Was natürlich auch für den Mosel-Riesling gilt. Aber das weiß man ja.
Ohne Käse ist ein Menü keines. Oder jedenfalls nicht meines. Just seit diesem Montag stand zwar wieder der „Stilton aus dem Laib“ auf der Karte, der mich bei meiner Premiere im Elements eher enttäuschte hatte. Ohne viel Hoffnung fragte ich nach dem geschmolzenen Vacherin Mont d’Or aus der Vorkarte. Und siehe da, an diesem Abend gelang fast alles. Der cremige Käse kam einem Fondue gleich
zum Dippen gab es ein sehr knusprigen Blätterteig-Croustillant, vielleicht etwas dunkel geraten. Separat noch getrüffelte Kartoffeln.
Mein Lieber, DAS war mollig! Wie gut, dass die respektable Süßweinkarte einen ordentlich gespriteten Rivesaltes bereit hielt.
Und auch die kleinen Rausschmeißer waren gut gemacht.
Neben Himbeergelee und Sesam-Schoko-Praline überzeugte der mit feinem peruanischem Basilikum aromatisierte Macaron.
Beim Abschied vermisste ich zwar den ätherischen Eukalyptuszweig. Sonst an diesem Abend aber nicht viel. Die Küche im Elements hat geliefert - auf ganzer Linie. In dieser Form eine ganz klare Empfehlung für Gourmets in Dresden!
Und weil das beim High-Kitchen in Magdeburg so positiv aufgenommen wurde, gibt es gleich noch ein paar Sommerbilder von meinem wunderbaren Terrassen-Besuch im heißen Juni! (Wieder ein Montag. Noch stärkere Leistung.) Sommer auf der Terrasse FAN-TAS-TI-SCHE! Anchovis-Kräuterbutter (Warm!)
Nachdem mein Erstbesuch im Elements an einem Aschermittwoch stattfand, war es in diesem Jahr der Rosenmontag. Also konnte ich so gerade noch in der Weinkarte wildern. Da ich bei der Wein-Begleitung schon sehr auf meinem eigenen Geschmack bestand, wurden einzelne Gläser abgerechnet, die mit 4,9€ bis 8€ preislich fair kalkuliert waren. Nächstes Mal aber gern wieder eine Flasche aus den gut sortierten Abteilungen Sachsen und Saale/Unstrut.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss... mehr lesen
Geschrieben am 25.07.2017 2017-07-25| Aktualisiert am
02.08.2017
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Elements · Restaurant
Besucht am 01.03.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Bis zu einem 3-Sterne-Restaurant wäre es in Dresden noch ein weiter Weg. Aber für drei Gastronomien gilt nach der begehrten Auszeichnung des Guide Michelin immerhin, dass sie "einen Stopp wert" sind. Da traf es sich doch, dass ich in einigem zeitlichen Abstand drei morgendliche Termine im Elbflorenz hatte, die nicht ohne eine Anreise am Vorabend zu bewältigen waren. Hier mein Bericht Nr. 2:
Das passiert mir auch nicht häufig, dass ich nach Betreten des Restaurant als erstes um ein Handtuch bitten muss.
Aber auf dem fast einstündigen Fußmarsch vom Dresdner Hauptbahnhof bis in die Albertstadt hatte zunächst leichter, dann immer stärkerer Regen eingesetzt. Was zusammen mit der einbrechenden Dunkelheit dazu führte, dass ich an den ehemaligen Kasernen und Werksanlagen des VEB Strömungsmaschinen hinter der Toreinfahrt zunächst vorbei gehastet war und erst nach kurzer Suche doch recht nass in die große, freundlich beleuchtete Halle
eintrat. Immerhin ein passender Auftakt für einen Besuch im Goumetrestaurant, dass die Elemente als Namen führt. Und auch die Nutzung des weitläufigen Industrieensembles durch das Projekt ZeitenSTRÖMUNG (www.zeitenstroemung.de) wäre ja ein Hinweis gewesen. Nun, die Jacke hatte das meiste Wasser abgehalten und den Rest konnte ich mit flauschigen Handtüchern in den ansprechend gestalteten Sanitärräumen trocknen. Die Textilien leuchteten in einem wunderbarem Pflaumenton, was offenbar manchen Gästen zu sehr gefallen hat. Jedenfalls begründet ein Schild im Waschraum die dortige Kamera- Überwachung: "Dass Sie den Sinn für Schönes mit uns teilen, ist kein Grund für Kriminalität."
Deutliche Ansage, so ist das hier. Während der Sommelier mich mit einer sehr beeindruckenden Auswahl von alkoholfreien Secci und Säften (von Nahmen) freundlich und kompetent durch den ersten Abend meiner alljährlichen zeitweisen Alkoholabstinenz begleitete, war Gastgeberin Martina Starovicová-Mießner nicht wirklich auf differenziertes Feedback und interessierte Nachfragen eingestellt. Da war doch manche Reaktion kühl und erschöpfte sich im Hinweis auf die Zufriedenheit anderer Gäste oder professioneller Prüfer. Auch die Klarstellung der Familienverhältnisse (und der eigenen Stellung) erfolgte häufiger durch die Erläuterung "Mein Mann macht dies...","Mein Mann kocht jenes...". Die Namensangaben des Teams in den Gastroführern lassen des Schluss zu, dass der Honeymoon noch kein Jahr her war. Junges Glück füllt Herz und Zunge...
Mein Wunsch nach einem Kissen wurde erfüllt, aber zunächst mit der Information versehen, man habe die (ansonsten sehr bequemen) lederbezogenen Sessel bewusst um einen Zentimeter gekürzt, damit "die Gäste nicht halb liegen, sondern aufrecht sitzen". Gewiss, will man die Tischplatte nicht in Kinnhöhe haben, muss man schon eine bestimmte Position auf dem Stuhl einnehmen. Aber so, wie es heraus kam, klang es doch ein wenig nach dem "Sitz gerade!" der Kindheit.
Kurz gesagt, wir wurden nicht warm miteinander. Vielleicht war ich auch mit zu wenig Demut in das in der Presse und dem Netz abgefeierte In-Lokal gekommen.
Später wurde es besser, die Gastgeberin kam nur noch selten persönlich an den Tisch. Auch der Versuch meines Abschlussresumées wurde resolut abgekürzt: "Das sagen Sie besser meinem Mann!" (sic!) Der gebürtige Sachse Stephan Mießner entpuppte sich als sehr netter, offener Zeitgenosse, der sich nach einem sicher langen Arbeitstag unkompliziert zu mir an den Tisch setzte. Und wie aktuell viele Köche darüber klagte, dass die Gäste erst nur schwer für Neues zu begeistern gewesen seien. Also eigentlich wie fast überall in der Republik.
Augenscheinlich ist das im Elements dann aber recht gut gelungen. Als einziges der am Ende des Winters besuchten Dresdner Sternerestaurants war die Halle, deren noch sichtbare Industrievergangenheit gelungen in eine leicht schummrige Atmosphäre zwischen Blockhaus und Lounge verwandelt worden ist, unter der Woche sehr gut besucht. Paare, Geschäftspartner und auch eine Familie, deren Kinder sehr zugewandt bedient wurden. Hingucker das Blau beleuchtete Aquarium.
Ich suchte von den in noch akzeptablem Abstand gestellten Tischen einen mit hinreichend guter Beleuchtung, was nicht vollends geklappt hat. Tagsüber dürften die vielen, sehr großen und bodentiefen Fensterelemente
für tolles Licht sorgen. Obwohl die Akustik etwas anstrengend ist, habe ich mich in den Räumen wohl gefühlt. Auf den lackierten Holztischen war klassisch eingedeckt bis hin zu Messerbänkchen, die ich hier nicht erwartet hätte. Aber solche Brüche finde ich eher anregend.
Bei einem Prisecco und "Lebenswasser" für 4,5€/0,75l stöberte ich durch die Karte und wurde fündig:
Hirschtartar mit Black Pudding
Artischocken-Sesam-Sud, wachsweiches Ei, Pilze
Rote-Bete-Maultaschen, Schafskäse, Grünkohl
Zweierlei von der Taube, Parmesan, Rosenkohl
Stilton aus dem Laib, Brioche, Zwiebelmarmelade
5 Gänge gibt's im Elements für 90€.
Leider kam gleich ein kleiner Dämpfer, Hirschfleisch für die Vorspeise sei leider nicht mehr ausreichend vorhanden. Ich blieb trotzdem bei der gewählten Vorspeise, weil ich auch gespannt auf den Black Pudding war. Die Küche werde sehen, ob ein passender Ersatz für das Wild gefunden werden könne. Nur zu!
Zunächst kam erst einmal dreierlei Brot, u.a. krachendes Kristallbrot, dessen knusprige Kruste auf dem Foto
im Vordergrund zu erahnen ist. Durchaus zufriedenstellend. Auch interessant die Begleitung
durch eine intensive Steinpilzcreme, blumiges spanisches Olivenöl mit Meersalzflocken und schlussendlich einer Rotweinbutter. Die aber wohl auf einem sehr tanninreichen Wein beruhte, sich jedenfalls unangenehm adstringierend zeigte! Der Hinweis wurde vom Service eher achselzuckend zur Kenntnis genommen.
Das folgende Amuse zeigte die Küche dagegen auf der Höhe ihrer Kunst:
Ein gebackener panierter Würfel von Ragout fin vom Perlhuhn mit einer cremigen Hollandaise, crunchigen Zuckererbsen und Shitake. Die Überraschung, die sich bei der Durchbrechung erwarteter Geschmackserlebnisse einstellt, lässt mich noch heute der Molekularküche hinterher trauern.
Das war sicher Sterneküche. Leider ohne Foto, aber ein Würfel sieht auch wenig spektakulär aus.
Der erste Menügang
konnte ebenfalls voll überzeugen. Der Blutpudding war schön gekühlt, um die Form zu halten. Ungewöhnlich leicht wie eine Mousse
und würzig-süßlich, eben mit typischem Blutgeschmack. Klar, dass dazu ein kräftiges Fleisch wie der Hirsch gepasst hätte. War ja nicht. Stephan Mießner löste dies Dilemma mustergültig: Das kurz gebratene südafrikanische Springbockfleisch, das ich so ähnlich schon einmal in London probieren durfte, war zart und fest zugleich, hatte geschmacklich Ähnlichkeit mit Reh, aber doch eine "wildere" Note. Allerlei bunte Begleitung umtanzte die gewichtigen Hauptdarsteller.
Dazu regional ganz passend einen südafrikanischen alkoholfreien Secco von Syrah und Cinsault, der es gut - soweit das alkoholfrei möglich ist - mit dem Black Pudding aufnehmen konnte.
Weiter ging es mit einer sehr schmackigen Artischocken-Sesam-Essenz, die am Tisch in die Schale mit verschiedenen Pilzen und dem gestockten Ei angegossen wurde.
Das allerdings nicht wachsweich, sondern noch sehr dünnflüssig war. Nicht völlig mein Geschmack. Darauf angesprochen, erklärte mir die Gastgeberin kühl, das Ei sei ja auch zum Durchrühren in der Suppe gedacht. Nun, wenn es denn so gedacht war (auch bei wachsweicher Konsistenz?), hätte es ja der Service beim Einsetzen erklären können, nein müssen. Dann hätte es durchaus funktionieren können, quasi ein diy-legieren. Nein, solche Hochnäsigkeiten mag ich nicht.
Die Aromen changierten von säuerlich über erdig bis zu pikant. Nicht ganz meine Wohlfühlzone, aber interessant und im ausklingenden Winter durchaus stimmig.
Zum nächsten, vegetarischen Gang
wurde mir ein Pflaumensaft offeriert, als Alternative Sauerkirsche, für die ich mich wegen der Fruchtigkeit auch entschied.
Als Norddeutscher sind Maultaschen nicht alltäglich, es fehlt mir also ein an unzähligen Versuchen geschulter Vergleichsmaßstab. Es bleibt daher ganz ohne Superlative nur, den himmlisch luftigen Teig zu loben, der eine eindeutige, heiße Füllung von Frischkäse und roter Bete umschloss, deren Geschmackswelt zwar wie schon vorher im erdig-säuerlichen blieb, aber durch die Milch viel weicher war. Zur Einbindung trugen auch die herzhaften getrockneten Schafskäsekrümel bei und der - wie ich finde, nachvollziehbare - winterliche Senkrechtstarter Grünkohl, très elegant als frittierte zarte Blätter. Sehr gut gemacht! Dazu noch der andere Trendsetter unter den Blattgemüsen, flower sprout, eine vielleicht nicht ganz zwingende, sehr ähnliche Ergänzung. Möglicherweise sollte auch eine Bitterahnung hinzu gegeben werden.
Es ist selten, aber dann umso schöner, wenn mich mal ein vegetarisches Gericht so völlig überzeugt.
Vor dem Fleischgang erfolgte leider keine Erfrischung, darüber gehen ja die Meinungen auseinander. Ich bin ein Fan, schade.
Die Taube wurde zum einen als kurzgebratene Bruststück mit einem ungewohnt langfaserigen Schnitt serviert, der der Zartheit nicht eben entgegen kam. Die vorhandene Haut war mit dem eingedeckten Messer nur mit erheblicher Kraftanwendung zu zerschneiden. Was nicht nur an der stumpfen Klinge lag, sondern vor allem an der nicht im geringsten krossen Geflügelhaut. Dickes Gummi. Ich war einigermaßen fassungslos. So ganz konnte auch hier das Haus meine Unzufriedenheit nicht nachvollziehen, schien es. Immerhin bot man mir an, neues Fleisch zuzubereiten. Was angesichts der fortgeschrittenen Zeit und vor allem der nicht eben verständnisvollen Reaktion wohl kaum ein besseres Resultat gezeitigt hatte. So löste ich die zähe Haut ab, konzentrierte mich auf das geschmacklich sehr überzeugende Fleisch und hoffte im Übrigen auf die zweite Zubereitung.
Die wahrlich von anderem Kaliber war. Eine Terrine von der Taubenleber auf dunkler Brioche, mit einer Fruchtschicht (Portweinfeige oder -pflaume?) und Käsecrumble war würzig und fein zugleich und hatte mit dem ausgestrichenen Mus der süßlichen Petersilienwurzel eine tolle Ergänzung. Irritierend dagegen der nur leicht angebratene reichlich vorhandene Rosenkohl. Nicht sonderlich passend und in der Zubereitung für mich zwischen lustlos und plump angesiedelt.
Leider war auch der Käse-Abschluss wenig begeisternd. Die Präsentation bereitete den Gast bestens vor; sie war - ernüchternd.
Der Stilton kam jedenfalls nicht direkt "aus dem Laib", war vielmehr mit Portwein zu einer Nocke verarbeitet worden. Zu dieser Zeit hatte ich schon keine Lust mehr, den Ausführungen von Frau Starovicová-Mießner zum Warum und Wieso zu folgen. Dazu eine knusprig gebratene Brioche und eine gut ausbalancierte rote Zwiebelmarmelade. Ordentlich ja. Aber Sterneküche? Die habe ich auf diesem Teller - wie auf den meisten des Abends - weder gesehen (das wäre o.k.), noch geschmeckt.
Stephan Mießner ist ohne Zweifel ein talentierter Koch, der kreativ neue Wege geht. Dabei verweigert er sich konsequent Schäumchen, farbigen Gelklecksen und sonstigem schönen (Sterne-)Schein. Kann man mit dem Segen des Dorstener Donnerers auch machen, aber dann muss die Leistung eben tadellos sein. Leider verirrte sich der sympathische Sachse auf seiner Suche zumindest bei meinem Besuch zu häufig. Die hohen Auszeichnungen konnte das Elements an diesem Abend nur selten rechtfertigen.
Und trotzdem: Das Potential rechtfertigt sicherlich einen weiteren Besuch. Aber dann muss auch geliefert werden!
Die Verabschiedung nach dem netten längeren Gespräch gestaltete sich versöhnlich. Die nett präsentierten Petits fours
ließ ich notgedrungen unberührt. Im feinen Kästchen befanden sich aber neben der Rechnung auch eine Zimtstange und ein Eukalyptuszweig.
Zwischen den Fingern verrieben erhob sich ein wunderbarer belebender Duft! Insofern beschwingt wartete ich im Dresdner Dauerregen auf mein Taxi zum Hotel.
Bis zu einem 3-Sterne-Restaurant wäre es in Dresden noch ein weiter Weg. Aber für drei Gastronomien gilt nach der begehrten Auszeichnung des Guide Michelin immerhin, dass sie "einen Stopp wert" sind. Da traf es sich doch, dass ich in einigem zeitlichen Abstand drei morgendliche Termine im Elbflorenz hatte, die nicht ohne eine Anreise am Vorabend zu bewältigen waren. Hier mein Bericht Nr. 2:
Das passiert mir auch nicht häufig, dass ich nach Betreten des Restaurant als erstes um ein Handtuch bitten... mehr lesen
Geschrieben am 21.04.2015 2015-04-21| Aktualisiert am
22.04.2015
Besucht am 26.03.2015
Das Elements huldigt der Elementlehre und den Geschmacksrichtungen. Als Gast kann man sich damit beschäftigen, aber das Essen schmeckt auch so.
Ambiente
Restaurant, Deli und Lounge in einer ehemaligen Werkhalle haben großzügige Raumdimensionen. Im Restaurant ist bis zum freigelegten weiß lasierten Dachstuhl alles frei. Die Wände teils verputzt, teils nicht. Die Fensterfronten sind riesig, der Holzfussboden sieht gebraucht aus. Eine riesige Bar steht an der Seite.
Tische und Stühle sind etwas reichlicher dimensioniert als üblich. Die Tischabstände auch. Tischdecken und Stores kommen in der Elementlehre nicht vor.
Weiße Stoffservietten sind selbstverständlich. Das alte Silberbesteck mit seinem warmen Glanz fanden wir Klasse.
Service
Der Service von drei jungen Leuten – zwei männlich, eine weiblich - war umsorgend, aber einerseits etwas zerstreut (Der gewünschte Beilagenwechsel wurde vergessen: Huch, das ist verkehrt), aber auch mal etwas empathiefrei beim Einsetzen der Teller und Aufsagen der Gerichte. Bloß schnell wieder weg vom Gast. Die Servicekleidung Karohemden - mit einheitlichem Muster -, und Jeans und Turnschuhen steht wohl konzeptionell für Ungezwungenheit, könnte aber als Entschuldigung dienen, falls etwas nicht klappt. Der Schein ist lockerer als das Sein.
Ent- und Bemantelung klappten akkurat. Kaum gesessen, wurde uns wie im Flugzeug ein großer Getränkewagen zur Wahl der Aperitifs an den Tisch gerollt. Ports, Sherrys und so weiter. Nach einer Plauderei nahmen wir einen trockenen Sherry Manzanilla 5,5 EUR und einen Rivarose 0,1 l - 6 EUR. Der Rivarose leider schon etwas länger offen, Das pizzicato war schon weg,
Ob beim getränkeausschenkenden Service eine Sommelierausbildung mitschwang, konnten wir nicht ergründen. Die Worte waren blumig genug.
Die Getränkekarte ist mit reichlich Weinen - speziell auch deutscher Provenienz - bestückt. Das Preisniveau ist erstaunlich moderat. Leider hält der Weinkellerbestücker nur wenig von Italien, von dort war nichts Bemerkenswertes für uns als Italienliebhaber dabei.
Es gibt nur sehr wenige offene Weine. Ich nahm einen süffigen Weißburgunder 0,1l -3,9 EUR- und einen vollbusigen südafrikanischen Syrah 0,1 l -3,9 EUR Damit habe ich keinen Fehler gemacht.
Anfangs kamen fluffiges Brot mit zweierlei Dip und Olivenöl sowie der kleine und feine Küchengruss mit Scheiben vom Landschwein. Hier beschrieb der Service noch boretanische Zwiebeln. Das halte ich für eine unpassende Übersetzung der cipolle borrettane. Geschmacklich gab es aber nichts auszusetzen.
Anlässlich der Kochsternstunden (im März jeden Jahres eine Marketingaktion Dresdner Gastronomen) nahm meine Frau das fünfgängige KSS-Menü – 55 EUR-, welches auch eine Reminiszenz an fünf Jahre "Elements" und eine Variation der Speisekartenklassiker war.
Die fünf Jahre waren so erfolgreich, daß der Küchenchef Stephan Mießner im Herbst letzten Jahres einen Michelinstern bekam.
Ergänzend nahm ich drei Gerichte aus der Karte.
Einer besonderen Erwähnung bedarf die Getränkebegleitung - summa 25 EUR - für das Kochsternstundenmenü, welches unorthodoxe Getränkeempfehlungen anbot.
Der Auftakt war Bitter - Zitrus, Salat, Erdnuss, Joghurt / Getränk: Griechischer Bergtee Orange-Bio.
Optisch ein Hingucker. Der Salat war wunderbar mit Marinade durchzogen. Alles ergab eine geschmackliche Kompaktheit. Bei dem mit blumigen Worten eingeschenkten Bergtee verzogen sich erst unsere Mundwinkel ins Spöttische, aber gefehlt. Die Kräuter-Zitrus-Note des Tees passte wunderbar komplementär zum Salat. So geht´s auch.
Der nächste Gang war ein Appetitanreger: Umami - Rind, Pilze, Tee / Getränk: Pineau des Charentes
In zwei Schälchen serviert: eine würzige klare Brühe und ein Art Pilzragout . Erst aßen wir es getrennt, dann machten wir eine Brühe mit Einlage daraus. Ein Gedicht.
Klar, der kräftig-würzige Pineau de Charentes kann hier voll mithalten. Sehr passendes Getränk.
Der Zwischengang Süß - Rote Beete, Zwiebel, Ziegenfrischkäse / Getränk: Riesling von JJ.J. Prüm war eine Art heiße Rote-Beete-Tart mit einer aufgelegten Eiskugel vom Ziegenfrischkäse. Schön anzusehen. Aber das Eis schmilz schneller als gedacht und es bleibt eine lauwarme Ziegenkäsecreme übrig, die dann nicht mehr so fein schmeckt. War nicht so doll. Habe vor Missmut auch gleich versäumt, es zu fotografieren.
Die volle Frucht des Riesling (Kabinett!) brachte erstaunlich wenig Süße mit, passte super und rettete den Gesamteindruck.
Der Hauptgang hieß so, er war aber naturellement nicht versalzen: Salzig - Waguy, BBQ, Sellerie, Kartoffel / Getränk. IPA Foundation wurde spannend erwartet.
Das Waguy-Stück verschwand etwas unter einer dicken Sauce (BBQ?), war ansonsten aber im Biss sehr angenehm und zerging im Mund. Vielleicht wäre eine Präsentation mit Herausarbeitung der Fleischmaserung besser gewesen (?) Die Beilagen sehr würzig, kräftig mariniert.
Das stark bitter-fruchtig-würzige Pale Ale - eigentlich Bavarian Pale Ale -ist ein idealer Begleiter für starken Geschmack. Sehr gelungen.
Die Nachspeise Sauer - Rhabarber, Vanille / Getränk: Geiger Prisecco Cuveé Nr. 09 war zum Glück nicht nur sauer.
Alles schön rund. Ein willkommener Abschluß. Die Konsistenz des Rhabarber unglaublich angenehm. Der Prisecco No. 9 von Geiger- eine alkoholfreie Saftcuveé mit Gwürzen und Kohlensäure - war ein durchaus passender Begleiter zum Dessert, aber nachordern würde ich ihn nicht.
Meine drei Gänge kamen zeitgleich mit Gang eins, vier und fünf des Kochsternstundenmenüs.
Ostsee Aal geräuchert, gebackene Bete, Gurken - Ketschup und Sauerteig - 16 EUR -
Ein sehr starker Auftakt. Feinst geräucherter Aal und die gebackene, marinierte - weiße - Beete harmonierten in Biss und Aromenergänzung. Die vielen kleinen Dekoartikel waren ein Anklang an den Frühling.
Doch! Das geht wirklich zusammen: Geschmorter Ochsenschwanz & Pulpo, und Topinambur, Zwiebelcreme, Bohne und Chorizo - 25 EUR -
Der Ochsenschanz kam als Ragout vom geschmortem und dann ausgelösten Fleisch. Purer Geschmack. Der Pulpo war optisch etwas unerwartet schwarz, was wohl von einer starken Röstung kurz vor dem Verbrennen herrührte. Ich hoffe, diese Verfremdung sollte so sein. Der Biss des Pulpo war aber hervorragend und der Geschmack war trotz der Fremdheit kongruent zum Fleisch des Rindendteiles.
Meine Nachspeise war nach unser beider Urteil die bessere: Mango, Basilikumsorbet, Kokoscreme & grüne Mango 9 EUR Die schmelzige Eiscreme war toll. Gelbes Mangofleisch und grüne Zesten aus der mangoschale. Das Herausschneiden aus der Schale ist wahrscheinlich eine Heidenarbeit, aber hier hat sich jede Mühe gelohnt. Vom Feinsten. Wenn wieder Mangozeit ist, mache ich zuhause ein Plagiat.
Vor der Rechnung kam ein Schokotrüffelteller zur Auswahl. Der Koch kam übrigens nicht.
Fazit: Essen toll mit unorthodoxen Ideen, unprätentiöses Ambiente, Service sollte an die Küchenspitzenleistung aufschließen.
Das Elements huldigt der Elementlehre und den Geschmacksrichtungen. Als Gast kann man sich damit beschäftigen, aber das Essen schmeckt auch so.
Ambiente
Restaurant, Deli und Lounge in einer ehemaligen Werkhalle haben großzügige Raumdimensionen. Im Restaurant ist bis zum freigelegten weiß lasierten Dachstuhl alles frei. Die Wände teils verputzt, teils nicht. Die Fensterfronten sind riesig, der Holzfussboden sieht gebraucht aus. Eine riesige Bar steht an der Seite.
Tische und Stühle sind etwas reichlicher dimensioniert als üblich. Die Tischabstände auch. Tischdecken und Stores kommen in... mehr lesen
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss sich ja langsam entwöhnen. Dass das wie auch immer zum Lebenswasser veredelte Leitungswasser selbst bei reichlich sonstiger Getränkeorder mit 4,5 € berechnet wird, finde ich nach wie vor nicht angemessen. Aber es hält mich ja weder vom Besuch noch von der Bestellung ab. Und zur Wahrheit gehört auch, dass der Aperitif gar nicht und das 5-Gang-Menü mit 85€ gegenüber dem Erstbesuch mit 5€ preiswerter berechnet wurde. Ein sehr gutes PLV.
Inzwischen haben wir uns auch aneinander gewöhnt, der eigenwillige Service und der kritische Gast. Die Begrüßung am Telefon war sehr freundlich und bei der Auswahl der Tisches konnte ich problemlos einen eingedeckten Vierer wählen. Allerdings war der Gästezuspruch an diesem Abend auch überschaubar. Was verwundert, da das Elements unter den zwischenzeitlich vier Sterne-Restaurants im Elb-Florenz (bis zur Schließung des bean&beluga) als einziges montags die Pforten öffnet. Auf Wunsch gab es ein Kissen, denn noch immer sinkt man ein paar Zentimeter zu tief in die schönen Ledersessel. Aber ich bin ja auch nicht der Größte.
An diesem Abend gab es viel Jazz-Musik auf die Ohren; auf die Dauer etwas anstrengend - variatio delectat...
Nach wie vor angenehm das zur Begrüßung gereichte heiße Tuch.
Als Apero wurde Kristallbrot und lockeres Olivenbrot mit Öl, Rotweinbutter mit (zu) viel Säure und einer kräftigen, etwas schwer geratenen Artischockencrème gereicht.
Unabhängig von Geschmacksfragen sind das willkommene Abwechslungen von Butter oder gar Kräuterquark.
Mit dem Amuse hatte mich Stephan Mießner schon auf seiner Seite: Gebackener Schweinebauch mit knuspriger (!) Schwarte und frittierten Grünkohlspitzen sowie drei sehr unterschiedlichen Sößchen: Kräuterige Petersilie, rustikaler Rosenkohl-Speck und eine süffige Banane-Avocado.
Ins Menü startete ich mit einem niederösterreichischen Sauvignon und einem Jakobsmuschel-Ceviche. Auf dem Teller war nicht nur optisch einiges los:
Intelligent eingesetzte Blutorange, aber auch Mandarinenfilets, Petersilien-Öl nebst Sellerie in Form von Brunoises, eingelegten knackigen Scheiben und seinem Grün.
Passte alles recht gut, aber mir war das etwas zu viel Gemüse-Frucht-Salat, denn die Muschel als (nach meinem Verständnis) eigentliche Hauptdarstellerin, ging etwas unter. Trotzdem ein frischer, leckerer Auftakt.
Kräftig ging es weiter. Und wie! Das Hirschtatar wurde von einem wachsweichen Eigelb begleitet, dazu gedünstete Zwiebeln und knackiger Radicchio, einerseits fruchtig-säuerliche Holunderkapern, andererseits süßliche Knollen.
Vor dem würzigen Grundgeschmack tauchten immer wieder einzelne Aromaspitzen auf, die, gut eingebunden vom Ei, das an sich schon spannende Fleisch erst recht interessant machten. Hervorragender Teller!
Dazu ein sächsischen Grauburgunder.
Den nächsten Gang - Hummerbisque und -Cocktail - begleitete ein Wermut vom Urgestein Dolin. Scheinbar eine Überraschung - oder auch nicht, wenn man z.B. an Anisette in mediterranen Fischsuppen denkt.
Passte jedenfalls perfekt zur aufgeschäumten Suppe
deren Hummeraroma durch süße und herbe Noten schön hervorgehoben wurde.
Das zarte Scherenfleisch war mit einer zurückhaltend würzigen Soße verarbeitet; Passepierre-Öl und Basilikum sorgten für kräuterige Noten, ein luftiger Cracker für Crunch.
Gute Produkte und 1a-Handwerk. Der Abend machte inzwischen richtig Spaß!
Gern hätte ich meine gute Stimmung mit einem Gläschen Champagner gefeiert oder eine 70er-Jahre-Erfrischung (aka Sorbet) geordert, aber der Service hatte sich leider rar gemacht. Vielleicht war im Bistro auf der anderen Seite der Küche Not am Personal? Schade.
Die Taube im Hauptgang kam dann aber doch nicht mehr ohne fremde Hilfe an den Tisch, dafür aber in perfekter Qualität, medium und vor allem ohne Haut.
Damit war diese Klippe schon mal umschifft. Es bleibt die Diskussion um die Entenleber, denn die Zubereitungsart war „Rossini“. Kräftig angebraten und mit einer dunklen, intensiven Soße versehen eine Wonne. Das Geflügel hatte mit Texturen vom Topinambur passende und teilweise elegante Begleiter, sei es durch die Beize von Champagner-Essig oder knusprige Zitronenbrösel.
Die mit Boudin noir gefüllten Wan-Tan gefielen für sich genommen zwar gut. Ich stellte mir aber die Frage, warum neben den beiden kräftigen Hauptdarstellern noch weiter Würzigkeit ins Gericht gebracht wurde. Zumal auch der Nudelteig nicht ganz durchgegart war; eine handwerkliche Nachlässigkeit, die mir leider häufiger auch in der Sterne-Gastro begegnet. Trotzdem im Ganzen ein famoser Fleischgang. Was natürlich auch für den Mosel-Riesling gilt. Aber das weiß man ja.
Ohne Käse ist ein Menü keines. Oder jedenfalls nicht meines. Just seit diesem Montag stand zwar wieder der „Stilton aus dem Laib“ auf der Karte, der mich bei meiner Premiere im Elements eher enttäuschte hatte. Ohne viel Hoffnung fragte ich nach dem geschmolzenen Vacherin Mont d’Or aus der Vorkarte. Und siehe da, an diesem Abend gelang fast alles. Der cremige Käse kam einem Fondue gleich
zum Dippen gab es ein sehr knusprigen Blätterteig-Croustillant, vielleicht etwas dunkel geraten. Separat noch getrüffelte Kartoffeln.
Mein Lieber, DAS war mollig! Wie gut, dass die respektable Süßweinkarte einen ordentlich gespriteten Rivesaltes bereit hielt.
Und auch die kleinen Rausschmeißer waren gut gemacht.
Neben Himbeergelee und Sesam-Schoko-Praline überzeugte der mit feinem peruanischem Basilikum aromatisierte Macaron.
Beim Abschied vermisste ich zwar den ätherischen Eukalyptuszweig. Sonst an diesem Abend aber nicht viel. Die Küche im Elements hat geliefert - auf ganzer Linie. In dieser Form eine ganz klare Empfehlung für Gourmets in Dresden!
Und weil das beim High-Kitchen in Magdeburg so positiv aufgenommen wurde, gibt es gleich noch ein paar Sommerbilder von meinem wunderbaren Terrassen-Besuch im heißen Juni! (Wieder ein Montag. Noch stärkere Leistung.)
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