Wer in der Domstadt Speyer die kulinarisch ausgetretenen Pfade zur Genüge kennt und sich gerne auf neue Geschmackserlebnisse einlässt, der ist im schick-urbanen Restaurant von Gastgeber Phil Garthe genau an der richtigen Adresse. Im altehrwürdigen Wittelsbacher Hof, in dem vor rund 90 Jahren der Separatistenführer und Präsident der damaligen Autonomen Pfalz einem Mordanschlag zum Opfer fiel, geht es heute wesentlich friedfertiger und entspannter zu. Seit März 2013 lebt der studierte Hotelfachmann und Ex-„Paparazzi-Betreiber“ Garthe hier seine Vorstellung von einem zeitgemäßen Weinerlebnisrestaurant mit kreativer Ausrichtung und einem in Sachen Wein tatsächlich „avantgarthistischen“ Konzept.
Das denkmalgeschützte Gebäude strahlt schon von außen diese subtile Exklusivität aus, die sich im geschmackvoll eingerichteten Gastraum in vielen kleinen Details widerspiegelt. Hat man den aus edlem Holz gestalteten Barbereich passiert, empfängt einen schlichte Eleganz im ästhetisch eingedeckten Inneren. Das neo-expressionistische Ölgemälde an der Stirnseite setzt einen farb- und formintensiven Kontrapunkt zu den ansonsten eher klassisch gehaltenen, klaren Konturen. Raumteilend wirkt ein langgezogener Weinschrank in dunkler Holzoptik, dessen große Abstellfläche von etlichen Flaschen feinstem Pfalzwein zu erzählen weiß. Bei den sogenannten Winzer- oder Wine-Battles, die der Wein-Enthusiast Garthe regelmäßig in seinen Eventkalender haut, mutiert dieses zentrale Raumelement zu einer Art Schatztruhe für vinophile Entdecker. Das von der Decke hängende, einem Stalaktiten ähnelnde „Beleuchtungsorgan“ sorgt für angenehm warme Lichtverhältnisse, die von dezenten Wandleuchten und etwas Kerzenschein zusätzliche Unterstützung erhalten.
Aufgetischt wird im AvantGarthe was die Fusion-Küche so hergibt. Man „crossovert“ sich bei der Monatskarte durch ein gutes halbes Dutzend Vor- und Nachspeisen sowie eine kleine Dessertauswahl. Zusätzliche Angebote werden vom kompetent auftretenden Mann im Service, Mitch Halili, charmant am Tisch offeriert. Besonderes Augenmerk verdient das angebotene Dry Aged Beef vom amerikanischen Black Angus Rind. Mit den trocken gereiften, marmorierten Steaks aus dem Reifeschrank hat sich das Lokal mittlerweile einen Namen gemacht. Für 9,50 Euro pro 100 g bekommt man hier ein saftiges Rib-Eye, bei dem man sich die Beilagen und Saucen im Baukastensystem zusammenstellt. Da dies an jenem Abend leider nicht verfügbar war, bestellten wir vorweg das Rindercarpaccio (11 Euro) sowie die Edelfischsuppe (9,80 Euro) von der übersichtlich angelegten Speisenkarte, um danach den hausgemachten Burger (14,50 Euro) und die sous-vide-gegarte Kalbshüfte (19 Euro) folgen zu lassen.
Beide Vorspeisen zeugten von erstklassiger Produktfrische sowie einem feinen Gespür für Aromen und deren Kombination. Der Schuss Pernod in der Fischsuppe hätte auch am Vieux Port von Marseille seine Verkoster begeistert. Sehr delikat in der Zubereitung war auch die französische Kalbshüfte. Dank der erwähnten Dampfgarmethode im Vakuumbeutel zerging das Fleisch nur so auf der Zunge. Beim Kartoffel-Lauch-Püree wurde nicht an Butter gespart und das Gemüse hatte genau den richtigen Biss. Die Jus im Avantgarthe gleicht sowieso einem „Einkoch-Wunder“. Der Burger wurde mit selbstgemachten Fritten serviert. Ohne Übertreibung waren das sicherlich die Besten, die ich seit vielen Jahren gegessen habe. Das besondere an diesem Luxus-Whopper: hier wurden Dry aged Beef-Teile und Rinderfiletstücke durch den Wolf gedreht. Außerdem war er mega en point gebraten.
Zu den beiden Entrées empfahl uns Mitch Halili zwei leckere Tropfen. Einmal die Weißburgunder/Chardonnay-Cuvée im Still-AvantGarthe-Label vom Weingut Nett aus Duttweiler, sowie den abgefahrenen Kaleidoskop-Rosé von Jungwinzer Daniel Aßmuth aus Bad Dürkheim. Mit den Empfehlungen vom Service waren wir in besten Händen, was sich beim Syrah aus Südfrankreich zum Hauptgang bestätigen sollte. Garthe‘s Phil–O–Sophie basiert jedoch primär auf dem „Pushen“ des Pfälzer Winzernachwuchses, was ihm sicherlich eine der außergewöhnlichsten Weinkarten der Pfalz beschert. Diese Karte ist alles – nur eben kein Standardweinprogramm! Bietighöfer, Klundt und Christian Nett sind Namen, denen die Zukunft in Sachen Pfalzwein gehört und von denen wir sicherlich noch einiges hören bzw. genießen werden.
Fazit:
Das AvantGarthe steckt voll positiver Energie und Aufbruchstimmung. Der selbsternannte „Guerilla Gourmet“ Phil Garthe ist ein lässig charmanter Gastgeber, der in Sachen Wein förmlich vor Dynamik „brennt“. Zusammen mit seiner besseren Service-Hälfte Mitch Halili und einer dreiköpfigen Küchenbrigade hat er sich mit seinem Restaurant gastronomisch verwirklicht und rockt mit diversen Veranstaltungen zum Thema Wein regelmäßig das Haus. Sein kulinarisch ambitioniertes Konzept zeigt dabei einen Hang zur Extravaganz, ohne jedoch abgehoben oder überheblich rüberzukommen. Ganz einer frischen Produktqualität verschrieben, gelingt es ihm, seine Gäste kulinarisch zu überraschen und dabei neue Weinerlebnisse zu schaffen. Und das zu einem mehr als fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wer in der Domstadt Speyer die kulinarisch ausgetretenen Pfade zur Genüge kennt und sich gerne auf neue Geschmackserlebnisse einlässt, der ist im schick-urbanen Restaurant von Gastgeber Phil Garthe genau an der richtigen Adresse. Im altehrwürdigen Wittelsbacher Hof, in dem vor rund 90 Jahren der Separatistenführer und Präsident der damaligen Autonomen Pfalz einem Mordanschlag zum Opfer fiel, geht es heute wesentlich friedfertiger und entspannter zu. Seit März 2013 lebt der studierte Hotelfachmann und Ex-„Paparazzi-Betreiber“ Garthe hier seine Vorstellung von einem zeitgemäßen... mehr lesen
Wir waren an einem lauen Sommerabend im AvantGarthe in Speyer und saßen auf der schönen Terrasse im Hinterhof. Auch draußen schön und stilvoll eingedeckt. Im Innenbereich war zu diesem Zeitpunkt leider nicht eingedeckt, deshalb kann ich nicht viel zum Ambiente im Inneren schreiben. Die Begrüßung war sehr nett und höflich, ein Aperitif wurde empfohlen. Das Essen selbst ist von guter Qualität, wir hatten u. a. eine Dorade, ein Steak von der Kalbshüfte und ein vegetarisches Gericht (welches mir leider entfallen ist). Auch die Vorspeisen waren sehr gut (Melonensuppe und Salat). Ein Dessert haben wir an diesem Abend nicht gewählt.
Eine erlesene Weinauswahl runden das Angebot ab. Der Service war freundlich, jedoch lies man uns die letzten 30 min. vor leeren Gläsern "sitzen", bezahlt hatten wir da noch nicht. Es wäre schön gewesen, wenn zwischenzeitlich der Kellner oder der Chef (der an diesem Abend auch im Service gearbeitet hat) sich nach evtl. weiteren Wünschen/Bestellungen unsereseits erkundigt hätte. Schade, denn ansonsten war es echt gut!
Wir waren an einem lauen Sommerabend im AvantGarthe in Speyer und saßen auf der schönen Terrasse im Hinterhof. Auch draußen schön und stilvoll eingedeckt. Im Innenbereich war zu diesem Zeitpunkt leider nicht eingedeckt, deshalb kann ich nicht viel zum Ambiente im Inneren schreiben. Die Begrüßung war sehr nett und höflich, ein Aperitif wurde empfohlen. Das Essen selbst ist von guter Qualität, wir hatten u. a. eine Dorade, ein Steak von der Kalbshüfte und ein vegetarisches Gericht (welches mir leider entfallen... mehr lesen
lockeres Genusserlebniss ohne Anzug und Krawatte , mit Blick auf den Dom
.Hier wird der Fokus auf das Essen gelegt .Super pfälzer Weine ( monatlich wechselnder " junger Winzer des Monats "stellt seine Weine vor )
Der Interieur reduziert,- modern in Schwarz - weis, moderne Malerei an den Wänden.
Auf der Karte Beef at its Best.
Black Agnus Us Beef,- natürlich bio,Dry Aged Simmentaler Rind,Rib Eye oder doch Chateaubriand -sehr fein und saftig,aber es gibt auch Fischgerichte,kreative Pasta.
Wir hatten .
Surf´n ´Turf mit Salbeikartoffeln
Lachsschnitte mit Ingwer-Limettensauce - Herrlich
Obwohl die Preise nicht billig ,so ist es doch jeden Cent wert.
lockeres Genusserlebniss ohne Anzug und Krawatte , mit Blick auf den Dom
.Hier wird der Fokus auf das Essen gelegt .Super pfälzer Weine ( monatlich wechselnder " junger Winzer des Monats "stellt seine Weine vor )
Der Interieur reduziert,- modern in Schwarz - weis, moderne Malerei an den Wänden.
Auf der Karte Beef at its Best.
Black Agnus Us Beef,- natürlich bio,Dry Aged Simmentaler Rind,Rib Eye oder doch Chateaubriand -sehr fein und saftig,aber es gibt auch Fischgerichte,kreative Pasta.
Wir hatten .
Surf´n ´Turf mit Salbeikartoffeln
Lachsschnitte mit Ingwer-Limettensauce - Herrlich
Obwohl die Preise nicht billig ,so ist es doch jeden Cent wert.
Das denkmalgeschützte Gebäude strahlt schon von außen diese subtile Exklusivität aus, die sich im geschmackvoll eingerichteten Gastraum in vielen kleinen Details widerspiegelt. Hat man den aus edlem Holz gestalteten Barbereich passiert, empfängt einen schlichte Eleganz im ästhetisch eingedeckten Inneren. Das neo-expressionistische Ölgemälde an der Stirnseite setzt einen farb- und formintensiven Kontrapunkt zu den ansonsten eher klassisch gehaltenen, klaren Konturen. Raumteilend wirkt ein langgezogener Weinschrank in dunkler Holzoptik, dessen große Abstellfläche von etlichen Flaschen feinstem Pfalzwein zu erzählen weiß. Bei den sogenannten Winzer- oder Wine-Battles, die der Wein-Enthusiast Garthe regelmäßig in seinen Eventkalender haut, mutiert dieses zentrale Raumelement zu einer Art Schatztruhe für vinophile Entdecker. Das von der Decke hängende, einem Stalaktiten ähnelnde „Beleuchtungsorgan“ sorgt für angenehm warme Lichtverhältnisse, die von dezenten Wandleuchten und etwas Kerzenschein zusätzliche Unterstützung erhalten.
Aufgetischt wird im AvantGarthe was die Fusion-Küche so hergibt. Man „crossovert“ sich bei der Monatskarte durch ein gutes halbes Dutzend Vor- und Nachspeisen sowie eine kleine Dessertauswahl. Zusätzliche Angebote werden vom kompetent auftretenden Mann im Service, Mitch Halili, charmant am Tisch offeriert. Besonderes Augenmerk verdient das angebotene Dry Aged Beef vom amerikanischen Black Angus Rind. Mit den trocken gereiften, marmorierten Steaks aus dem Reifeschrank hat sich das Lokal mittlerweile einen Namen gemacht. Für 9,50 Euro pro 100 g bekommt man hier ein saftiges Rib-Eye, bei dem man sich die Beilagen und Saucen im Baukastensystem zusammenstellt. Da dies an jenem Abend leider nicht verfügbar war, bestellten wir vorweg das Rindercarpaccio (11 Euro) sowie die Edelfischsuppe (9,80 Euro) von der übersichtlich angelegten Speisenkarte, um danach den hausgemachten Burger (14,50 Euro) und die sous-vide-gegarte Kalbshüfte (19 Euro) folgen zu lassen.
Beide Vorspeisen zeugten von erstklassiger Produktfrische sowie einem feinen Gespür für Aromen und deren Kombination. Der Schuss Pernod in der Fischsuppe hätte auch am Vieux Port von Marseille seine Verkoster begeistert. Sehr delikat in der Zubereitung war auch die französische Kalbshüfte. Dank der erwähnten Dampfgarmethode im Vakuumbeutel zerging das Fleisch nur so auf der Zunge. Beim Kartoffel-Lauch-Püree wurde nicht an Butter gespart und das Gemüse hatte genau den richtigen Biss. Die Jus im Avantgarthe gleicht sowieso einem „Einkoch-Wunder“. Der Burger wurde mit selbstgemachten Fritten serviert. Ohne Übertreibung waren das sicherlich die Besten, die ich seit vielen Jahren gegessen habe. Das besondere an diesem Luxus-Whopper: hier wurden Dry aged Beef-Teile und Rinderfiletstücke durch den Wolf gedreht. Außerdem war er mega en point gebraten.
Zu den beiden Entrées empfahl uns Mitch Halili zwei leckere Tropfen. Einmal die Weißburgunder/Chardonnay-Cuvée im Still-AvantGarthe-Label vom Weingut Nett aus Duttweiler, sowie den abgefahrenen Kaleidoskop-Rosé von Jungwinzer Daniel Aßmuth aus Bad Dürkheim. Mit den Empfehlungen vom Service waren wir in besten Händen, was sich beim Syrah aus Südfrankreich zum Hauptgang bestätigen sollte. Garthe‘s Phil–O–Sophie basiert jedoch primär auf dem „Pushen“ des Pfälzer Winzernachwuchses, was ihm sicherlich eine der außergewöhnlichsten Weinkarten der Pfalz beschert. Diese Karte ist alles – nur eben kein Standardweinprogramm! Bietighöfer, Klundt und Christian Nett sind Namen, denen die Zukunft in Sachen Pfalzwein gehört und von denen wir sicherlich noch einiges hören bzw. genießen werden.
Fazit:
Das AvantGarthe steckt voll positiver Energie und Aufbruchstimmung. Der selbsternannte „Guerilla Gourmet“ Phil Garthe ist ein lässig charmanter Gastgeber, der in Sachen Wein förmlich vor Dynamik „brennt“. Zusammen mit seiner besseren Service-Hälfte Mitch Halili und einer dreiköpfigen Küchenbrigade hat er sich mit seinem Restaurant gastronomisch verwirklicht und rockt mit diversen Veranstaltungen zum Thema Wein regelmäßig das Haus. Sein kulinarisch ambitioniertes Konzept zeigt dabei einen Hang zur Extravaganz, ohne jedoch abgehoben oder überheblich rüberzukommen. Ganz einer frischen Produktqualität verschrieben, gelingt es ihm, seine Gäste kulinarisch zu überraschen und dabei neue Weinerlebnisse zu schaffen. Und das zu einem mehr als fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.