Besucht am 05.08.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 81 EUR
Allgemein
Nachdem über einen langen Zeitraum die asiatische Küche den Trend bei Newcomern bestimmte, ist in der jüngeren Vergangenheit die peruanische Küche in den Blick geraten, insbesondere mit dem peruanischen Nationalgericht Ceviche.
In Bremen verspricht seit vielleicht drei Jahren das Pajaten original peruanische Küche und ihm wurde in unseren Lokalmedien schon viel Aufmerksamkeit zuteil: Eine Kritik und ein Rezept aus dem Restaurant im Weser-Kurier und eine Vorstellung im Regionalfernsehen Buten&Binnen mit Wirt Luis Loyola sind schon sehr bemerkenswert. Und da ich immer schon einmal authentisch zubereitete Ceviche probieren wollte, war der Besuch im Pajaten geboten, zumal der Fernsehbeitrag richtig Appetit machte (https://www.butenunbinnen.de/videos/bremer-teller-peruanische-kueche-100.html).
In der Küche des Pajaten wirken der Wirtsbruder Andres (gelernter Koch aus dem Bremer Parkhotel) und der peruanische Koch Martin Rios. Diese Besetzung sollte Originalküche verbürgen.
Dass das Pajaten professionell geführt wird, darauf deutet schon die Homepage hin (https://pajaten.de/), deren Reservierungsfunktion vorbildlich funktioniert: Noch nie wurde meine Anfrage so schnell positiv per Mail beantwortet. Die Karte im Restaurant weist geringfügig höhere Preise aus als auf der Homepage.
Am besuchten Samstagabend war der Zuspruch verhalten. Eine Sechsergruppe Landsleute ließ es sich gut gehen und auch eine Mutter mit Tochter waren mit der weiblichen Bedienung vertraut und parlierten Spanisch. Ein älterer Mann in recht schrillem Outfit und ergrauter Indianermähne unter dem Cap mit peruanischen Nationalfarben scheint so etwas wie das Faktotum des Restaurants im Sinne eines Unterhalters für Personal und Gäste zu sein.
Sollte man nun das Pajaten aufsuchen? Bei Neugierde auf Ceviche bestimmt und auch ansonsten gibt es Gerichte auszuprobieren, für die das Pajaten Exklusivität beanspruchen kann, aber – wie noch zu lesen sein wird – haute mich nicht alles um!
Das Preisniveau leicht gehoben, aber noch bei vier Sternen anzusiedeln.
Service
Den Service verantworteten zwei Kräfte. Unsere weibliche Bedienung im besten Frauenalter vom Phänotyp und spanischer Konversation her ethnisch passend zum Pajaten und von freundlichem Naturell. Die Getränke kamen nach passabler Wartezeit und die Vor- und Hauptspeisen ließen auch nicht lange auf sich warten, was mit dem geringen Gästeandrang bis 19 Uhr zu erklären ist. Zwischen Vor- und Hauptspeisen war der Abstand eher kurz, aber noch akzeptabel. Für den Service meine befriedigenden drei Sterne.
Die Getränkepreise bewegen sich im inflationsgetriebenen Rahmen: Hiesiges Pils 0,3 l für 3,90 €, Wasser 0,75 l kommt auf 6 € und die drei klassifizierten offenen Weine liegen für 0,2 l bei 6,00 € (der Rosé konnte meine Begleiterin nicht überzeugen). Es gibt eine ganz ansehnliche Cocktailkarte, aber ich bin hinsichtlich Cocktails in Restaurants immer skeptisch, weil ich bezweifle, dass die mit Bierzapfen beschäftigte Tresenkraft die Muße hat, einen Cocktail sorgfältig zu mixen. Hier mussten die zwei zudem alle Servicearbeiten stemmen.
Ausgegeben wird im Pajaten nichts.
Essen
Als ich wegen des aufkommenden Ceviche-Hypes die mir bis dahin völlig unbekannte peruanische Küche in den Blick nahm, war ich bass erstaunt, dass sie so vielfältig ist, dass sie dicke auf Deutsch erschienene Kochbücher füllt. Das Pajaten kann mit seiner überschaubaren Karte nur einen kleinen Ausschnitt präsentieren, nach den Aussagen im Filmbeitrag wird gekocht wie in Peru und auch mit vielen aus Peru importierten Zutaten wie Chilisorten.
Wir wählten für mich Leche de Jaguar („im Glas servierte Fischfilets mit Limettensaft, roten Zwiebeln und Aji-Limo-Chili, angenehme Schärfe“) für 10,50 €. Hauptdarsteller kleine Stücke vom Weißfisch (wohl Rotbarsch), die in reichlich Limettensaft lagen, der durch Spuren von Chilli und Koriander gewürzt war. Dazu Ringe roter Zwiebel und geröstete Maiskörner sowie eine Dekogarnele. Ich schätze durchaus Säure als Speisewürze. Aber da der Fisch durch den Limettensaft „gegart“ wird, ist die Säure des Limettensaftes absolut dominant, nur das Stück Mango schaffte süßlichen Kontrast. Ich habe meine Ceviche wacker gegessen, muss mir aber eingestehen, dass es zwar eine Erfahrung wert war, aber damit auch sein Bewenden haben darf. Einem Salat aus Matjes- oder sonstigem Salzhering würde ich gegenüber Ceviche den Vorzug geben, auch wenn es langweilig erscheint.
Meine ständige Begleiterin traf die bessere Wahl: Anticuchos Peruanos („Gegrillte Spieße vom Kalbsherzen „mit traditionellen Gewürzen der peruanischen Anden“ dazu Kartoffel, Mais und Salsa Pajaten“) für 11,00 €. Eine mutige Entscheidung, ist doch Herz eher ungewöhnlich. Aber es war ein sehr festes, feinfaseriges Muskelfleisch, dünn geschnitten, was mit gut gefiel. Dazu passend die Kartoffeln und eine gelbe, milde Chilisoße. Also gelungen, ohne dass ein südamerikanisches Würzfeuerwerk entzündet wurde.
Das war leider auch bei meiner Hauptspeise der Fall. Ich wählte Lomo Saltado („Flambierte Tranchen vom Südamerikanischen Rinderroastbeef, mit roten Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Soja-Sauce, Kartoffelpommes und Reis“) für 19,50. Im Filmbeitrag wurde eine stark gewürzte Marinade in das Rindfleisch eingeknetet, bevor es scharf angebraten wurde. Das hatte ich mir auch für mein Fleisch erhofft, aber leider Fehlanzeige. Die Fleischstücke im Gulaschformat waren von guter Fleischqualität und noch leicht rosa im Anschnitt, aber ohne jeglichen Würzpfiff. Lediglich unter dem Reis ein wenig Sojasoße. Das war im Ergebnis nur langweilig.
Gegenüber ganz anders: Die schalenfreien Gambas Caribeña („Gambas im Wok flambiert mit Knoblauch- Limettensaft, frittierte Kochbanane und Aioli“) für 17,50 € hatten neben dem knobigen Sud auch reichlich Koriander als Würzung mitbekommen und waren ein Volltreffer. Die frittierte Kochbanane erinnerte an stark ausgebackene Kartoffelpuffer. Das Aioli eine säuerliche Industriesoße und zum Vergessen.
Das Ceviche lasse ich bei der Gesamtbewertung außen vor, weil meine Ernüchterung nicht auf mangelnde Zubereitung oder Fischqualität zurückzuführen ist. Für die drei übrigen Speisen reicht es in toto noch für knappe vier Sterne (ich soll schreiben, dass meine Begleiterin ihre beiden Gänge mit fünf Sternen bewerten würde!).
Ambiente
Das Pajaten liegt im bürgerlichen Schwachhausen direkt an einer Bahnunterführung nahe am Hauptbahnhof, so dass vorbeidonnernde Züge die Geräuschkulisse mitprägen. Im Restaurant ist es Folklore, die an das Ohr dringt einschließlich Panflöte, die vor Jahrzehnten vor deutschen Hauptbahnhöfen zur Standardbeschallung gehörte.
Das Pajaten ist ein kleines Restaurant, das in einem Flachdachvorbau beginnt und sich schlauchartig in die Tiefe des Hauses zieht. Im Flachbau fünf Tische mit gutem Tageslicht. Im Haupthaus eine längere Reihe mit drei Tischen gen kleinen Tresen und rechts vier Nischen mit Zweiertischen. Der Platz auf den Tischen noch in Ordnung, ansonsten geht es eher eng zu. Blickfänger sind ein farbenfrohes Band mit folkloristischen Motiven über dem Sturz und ein grünwuchernder Wandbewuchs links Richtung Tresen. Ansonsten geht es mit hellen Bodenfliesen, weißen Decken und Wänden und dunkelbraunen Tischen und Lederstühlen eher nüchtern zu.
Zur Straße hin kann das Pajaten eine Terrasse mit Holzboden bespielen.
Sauberkeit
Nichts auszusetzen. Die Feuchträume etwas altbacken, aber sauber.
Allgemein
Nachdem über einen langen Zeitraum die asiatische Küche den Trend bei Newcomern bestimmte, ist in der jüngeren Vergangenheit die peruanische Küche in den Blick geraten, insbesondere mit dem peruanischen Nationalgericht Ceviche.
In Bremen verspricht seit vielleicht drei Jahren das Pajaten original peruanische Küche und ihm wurde in unseren Lokalmedien schon viel Aufmerksamkeit zuteil: Eine Kritik und ein Rezept aus dem Restaurant im Weser-Kurier und eine Vorstellung im Regionalfernsehen Buten&Binnen mit Wirt Luis Loyola sind schon sehr bemerkenswert. Und da ich... mehr lesen
3.5 stars -
"Peruanisch: Ein Experiment mit durchwachsenen Ergebnissen" Hanseat1957Allgemein
Nachdem über einen langen Zeitraum die asiatische Küche den Trend bei Newcomern bestimmte, ist in der jüngeren Vergangenheit die peruanische Küche in den Blick geraten, insbesondere mit dem peruanischen Nationalgericht Ceviche.
In Bremen verspricht seit vielleicht drei Jahren das Pajaten original peruanische Küche und ihm wurde in unseren Lokalmedien schon viel Aufmerksamkeit zuteil: Eine Kritik und ein Rezept aus dem Restaurant im Weser-Kurier und eine Vorstellung im Regionalfernsehen Buten&Binnen mit Wirt Luis Loyola sind schon sehr bemerkenswert. Und da ich
Geschrieben am 23.10.2022 2022-10-23| Aktualisiert am
06.08.2023
Besucht am 16.06.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 49 EUR
Die zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei es nach meiner Erfahrung in solchen „Schuppen“ oft übelst zieht. Aber das ist Spekulation und an diesem Sommertag sicher nicht das Problem der Golden Ager und Freundinnen-Gruppen, die es sich lautstark gut gehen ließen, wie ich durch die geöffneten Fenster live miterleben durfte. Auch mehrere Südamerikanerinnen waren unter den Gästen; ist ja nicht die schlechteste Visitenkarte für eine exotische Gastro. Nach hinten gleicht der Raum einem langen Schlauch, links Theke und Küchenzeile, rechts mit notdürftiger Deko hingezimmerte „gemütliche“ Nischen. Kann man mögen... Wenn ich beim Essen ungestört Geheimnisse austauschen will, nehm ich lieber eine Priölke im Bremer Ratskeller.
Angesichts des doch regen Zuspruchs war die Besetzung etwas dünn. Eine Dame in der Küche, eine im Service, die auch für die Getränke zuständig war. Ich halte sie für die Betreiberin, denn die Auskünfte waren freundlich und fachkundig. Nach der ersten Runde dauerte es - zwangsläufig - recht lange, bis sie wieder vor der Tür erscheinen konnte, so dass ich mich für spätere Bestellungen eigenfüßig an die Theke begab. Speisen musste ich dabei nicht zurücktragen, denn das Essen im Pajaten war zwar anders als im Pachamama, aber ebenfalls gut.
Was sich problemlos vergleichen ließ, denn nach Durchsicht des Angebots fasste ich natürlich den kühnen Vorsatz, weitgehend identisch zu bestellen.
Was schon beim Getränk scheiterte. Cusqueño steht zwar Karte, sei aber „aus“. Nun gut, es hätte hier wohl kaum anders geschmeckt. Aber: Wenn die Wirtin dir kein Bier gibt, bestell halt Chicha Morada! Schon wieder eine Premiere! Nicht etwa, da eine Einkehr auch außerhalb der Fastenzeit so ganz ohne geistige Getränke blieb, sondern weil ich ganz sicher noch nie etwas auf der Basis von ausgekochtem Purpurmais getrunken hatte. Wer sich für die Zubereitung interessiert, möge bitte dem Link folgen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Chicha_morada#Zubereitung
Optisch und auch am Gaumen erinnerte es an eingekochten Kirschsaft, aber mit deutlichen Aromen von Zitrone, Zimt und Nelke (Wie Kinder-Glühwein?).
Mir zu süß, aber etwas verdünnt, gerne wieder. Der halbe Liter schlug auf dem ordentlichen Kassenbon mit satten 5€ zu Buche.
Für den gerösteten Knuspermais, der im Pachamama auf‘s Haus ging, hätte ich hier 3,5€ (!) löhnen müssen. Vielleicht wäre die Portionsgröße ja entsprechend gewesen; ich verzichtete dankend und orderte erneut
Empanadas
Leche de Jaguar (Richtig so, wie kommt der Tiger überhaupt in die Anden?)
Causa limeña de pollo
Anticuchos und Patacones mit Huancaina-Soße
Und ohne ein Schmankerl ging‘s los:
Statt einer großen kam hier ein Trio von drei kleinen Teigtaschen (10€), alle sich gleichend wie ein Ei dem anderen und diejenigen mit Fleischfüllung zur Unterscheidung mit einem kleinen Brandzeichen versehen.
Also höchstwahrscheinlich vorgefertigte Ware, deren Teig auch deutlich dicker war und auch nicht so fein knusperte wie bei den drei Damen vom Anden-Grill. Die Füllungen waren kräftig, aber nicht überwürzt.
Besonderheit: Die vegetarische Version war mit lockerem Weißkäse gefüllt und frittiert, ein Tequeño.
Das hat natürlich wieder etwas Boden gut gemacht, aber trotzdem fehlte die Raffinesse des Vortags: Punkt für das Pachamama.
Auch beim Ceviche (9,5€) ging das Pajaten eigene Wege. Statt einer frittierten Garnele wurde ein gekochtes Exemplar noch mit Kopf und Panzer aufgelegt, das gegen den knusprigen Kameraden etwas das Nachsehen hatte. Das glich dann der getrocknete Mais wieder aus, der hier anstelle der eingekochten Riesen-Variante vorhanden war. Als Fisch wurde Rotbarsch verwendet, eine der leider vielen überfischten Arten. Für die „Raubkatzen-Milch“ wurde lt. Karte neben Limettensaft Chili-Art Aji de Limo (Lemon Drops) genutzt, die wohl auch einen eigenen Zitrusgeschmack mitbringt. Da überrascht zwar, dass weniger Schärfe im Spiel war, aber nicht die kräftige Säure. Für den Ausgleich war im Pachamama der eingekochte süße Mais zuständig, im Pajaten erfüllte Süßkartoffel die gleich Aufgabe. Statt der Gemüseeinlage begleiteten hier nur rote Zwiebeln den Fisch, die etwas gröber geschnitten waren.
Zwei unterschiedliche Varianten; für mich ein geschmackliches Unentschieden.
Noch interessanter dann die zweite Causa de pollo (8,5€), die zumindest äußerlich der Premiere sehr nahe kam; Avocado war allerdings reichlicher verwendet worden. Die Innenansicht zeigte einen höheren Kartoffelanteil, den die Küche zu einem gröberen Püree verarbeitet hatte. Auch das Hähnchen in größeren Fetzen, was kein Schaden war. Die Farbe belegte wieder die gelbe Paprika, aber am Gaumen überraschte die fast völlige Abwesenheit von Limette.
Same, same but different.
Beim Hauptgericht wenig Überraschendes. Die Scheiben vom Rinderherz (9,5€) kamen aus der Pfanne, nicht vom Grill. Das Muskelfleisch war besser pariert, aber ordentlich kauen musste ich auch diesmal. Die angenehm pikante Sauce leider nur sparsam portioniert. Am Gaumen leider ein Totalausfall die gekochten Maiskolbenringe. Würde ich jetzt erst mal nicht wieder bestellen.
Die frittierte Kochbanane (6,5€) etwas dünner geschnitten, die Panade nicht ganz so knusprig wie tags zuvor aber durchaus gelungen. Da passte es doch gut, dass wie zum Fleisch ein Töpfchen Huancaína-Salsa serviert wurde.
Die braven Leute aus der Anden-Stadt Huancayo vermengen Frischkäse mit der beliebten gelben Chili Aji Amarilla, Knoblauch und roten Zwiebeln zu einer cremigen, würzigen Käsesauce. Die Karte wies keine Zusatzstoffe aus, trotzdem kam sie mir wie ein Industrieprodukt vor. Sie war schon bei den Vorspeisen reichlich zur Verzierung verwendet worden. Beim letzten Teller leichte Vorteile für das Pajaten.
„Und damit darf ich zum Fazit kommen“ (C.), nämlich meiner kleinen Battle:
Beide Restaurants sind zu empfehlen, auch um eine neue Küche kennenzulernen.
Die Speisen im Pachamama schienen mir einen Tick „echter“. Die Authentizität kann ich gar nicht beurteilen, aber sie hatten im Vergleich(!) mehr Eigenständigkeit. Im Pajaten alles professioneller und „glatter“. Aber wie immer Geschmacksache - und das ist auch gut so!
Die zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei... mehr lesen
3.5 stars -
"Krasse Nix-Nikkei-Battle Teil 2" DerBorgfelderDie zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei
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Nachdem über einen langen Zeitraum die asiatische Küche den Trend bei Newcomern bestimmte, ist in der jüngeren Vergangenheit die peruanische Küche in den Blick geraten, insbesondere mit dem peruanischen Nationalgericht Ceviche.
In Bremen verspricht seit vielleicht drei Jahren das Pajaten original peruanische Küche und ihm wurde in unseren Lokalmedien schon viel Aufmerksamkeit zuteil: Eine Kritik und ein Rezept aus dem Restaurant im Weser-Kurier und eine Vorstellung im Regionalfernsehen Buten&Binnen mit Wirt Luis Loyola sind schon sehr bemerkenswert. Und da ich immer schon einmal authentisch zubereitete Ceviche probieren wollte, war der Besuch im Pajaten geboten, zumal der Fernsehbeitrag richtig Appetit machte (https://www.butenunbinnen.de/videos/bremer-teller-peruanische-kueche-100.html).
In der Küche des Pajaten wirken der Wirtsbruder Andres (gelernter Koch aus dem Bremer Parkhotel) und der peruanische Koch Martin Rios. Diese Besetzung sollte Originalküche verbürgen.
Dass das Pajaten professionell geführt wird, darauf deutet schon die Homepage hin (https://pajaten.de/), deren Reservierungsfunktion vorbildlich funktioniert: Noch nie wurde meine Anfrage so schnell positiv per Mail beantwortet. Die Karte im Restaurant weist geringfügig höhere Preise aus als auf der Homepage.
Am besuchten Samstagabend war der Zuspruch verhalten. Eine Sechsergruppe Landsleute ließ es sich gut gehen und auch eine Mutter mit Tochter waren mit der weiblichen Bedienung vertraut und parlierten Spanisch. Ein älterer Mann in recht schrillem Outfit und ergrauter Indianermähne unter dem Cap mit peruanischen Nationalfarben scheint so etwas wie das Faktotum des Restaurants im Sinne eines Unterhalters für Personal und Gäste zu sein.
Sollte man nun das Pajaten aufsuchen? Bei Neugierde auf Ceviche bestimmt und auch ansonsten gibt es Gerichte auszuprobieren, für die das Pajaten Exklusivität beanspruchen kann, aber – wie noch zu lesen sein wird – haute mich nicht alles um!
Das Preisniveau leicht gehoben, aber noch bei vier Sternen anzusiedeln.
Service
Den Service verantworteten zwei Kräfte. Unsere weibliche Bedienung im besten Frauenalter vom Phänotyp und spanischer Konversation her ethnisch passend zum Pajaten und von freundlichem Naturell. Die Getränke kamen nach passabler Wartezeit und die Vor- und Hauptspeisen ließen auch nicht lange auf sich warten, was mit dem geringen Gästeandrang bis 19 Uhr zu erklären ist. Zwischen Vor- und Hauptspeisen war der Abstand eher kurz, aber noch akzeptabel. Für den Service meine befriedigenden drei Sterne.
Die Getränkepreise bewegen sich im inflationsgetriebenen Rahmen: Hiesiges Pils 0,3 l für 3,90 €, Wasser 0,75 l kommt auf 6 € und die drei klassifizierten offenen Weine liegen für 0,2 l bei 6,00 € (der Rosé konnte meine Begleiterin nicht überzeugen). Es gibt eine ganz ansehnliche Cocktailkarte, aber ich bin hinsichtlich Cocktails in Restaurants immer skeptisch, weil ich bezweifle, dass die mit Bierzapfen beschäftigte Tresenkraft die Muße hat, einen Cocktail sorgfältig zu mixen. Hier mussten die zwei zudem alle Servicearbeiten stemmen.
Ausgegeben wird im Pajaten nichts.
Essen
Als ich wegen des aufkommenden Ceviche-Hypes die mir bis dahin völlig unbekannte peruanische Küche in den Blick nahm, war ich bass erstaunt, dass sie so vielfältig ist, dass sie dicke auf Deutsch erschienene Kochbücher füllt. Das Pajaten kann mit seiner überschaubaren Karte nur einen kleinen Ausschnitt präsentieren, nach den Aussagen im Filmbeitrag wird gekocht wie in Peru und auch mit vielen aus Peru importierten Zutaten wie Chilisorten.
Wir wählten für mich Leche de Jaguar („im Glas servierte Fischfilets mit Limettensaft, roten Zwiebeln und Aji-Limo-Chili, angenehme Schärfe“) für 10,50 €. Hauptdarsteller kleine Stücke vom Weißfisch (wohl Rotbarsch), die in reichlich Limettensaft lagen, der durch Spuren von Chilli und Koriander gewürzt war. Dazu Ringe roter Zwiebel und geröstete Maiskörner sowie eine Dekogarnele. Ich schätze durchaus Säure als Speisewürze. Aber da der Fisch durch den Limettensaft „gegart“ wird, ist die Säure des Limettensaftes absolut dominant, nur das Stück Mango schaffte süßlichen Kontrast. Ich habe meine Ceviche wacker gegessen, muss mir aber eingestehen, dass es zwar eine Erfahrung wert war, aber damit auch sein Bewenden haben darf. Einem Salat aus Matjes- oder sonstigem Salzhering würde ich gegenüber Ceviche den Vorzug geben, auch wenn es langweilig erscheint.
Meine ständige Begleiterin traf die bessere Wahl: Anticuchos Peruanos („Gegrillte Spieße vom Kalbsherzen „mit traditionellen Gewürzen der peruanischen Anden“ dazu Kartoffel, Mais und Salsa Pajaten“) für 11,00 €. Eine mutige Entscheidung, ist doch Herz eher ungewöhnlich. Aber es war ein sehr festes, feinfaseriges Muskelfleisch, dünn geschnitten, was mit gut gefiel. Dazu passend die Kartoffeln und eine gelbe, milde Chilisoße. Also gelungen, ohne dass ein südamerikanisches Würzfeuerwerk entzündet wurde.
Das war leider auch bei meiner Hauptspeise der Fall. Ich wählte Lomo Saltado („Flambierte Tranchen vom Südamerikanischen Rinderroastbeef, mit roten Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Soja-Sauce, Kartoffelpommes und Reis“) für 19,50. Im Filmbeitrag wurde eine stark gewürzte Marinade in das Rindfleisch eingeknetet, bevor es scharf angebraten wurde. Das hatte ich mir auch für mein Fleisch erhofft, aber leider Fehlanzeige. Die Fleischstücke im Gulaschformat waren von guter Fleischqualität und noch leicht rosa im Anschnitt, aber ohne jeglichen Würzpfiff. Lediglich unter dem Reis ein wenig Sojasoße. Das war im Ergebnis nur langweilig.
Gegenüber ganz anders: Die schalenfreien Gambas Caribeña („Gambas im Wok flambiert mit Knoblauch- Limettensaft, frittierte Kochbanane und Aioli“) für 17,50 € hatten neben dem knobigen Sud auch reichlich Koriander als Würzung mitbekommen und waren ein Volltreffer. Die frittierte Kochbanane erinnerte an stark ausgebackene Kartoffelpuffer. Das Aioli eine säuerliche Industriesoße und zum Vergessen.
Das Ceviche lasse ich bei der Gesamtbewertung außen vor, weil meine Ernüchterung nicht auf mangelnde Zubereitung oder Fischqualität zurückzuführen ist. Für die drei übrigen Speisen reicht es in toto noch für knappe vier Sterne (ich soll schreiben, dass meine Begleiterin ihre beiden Gänge mit fünf Sternen bewerten würde!).
Ambiente
Das Pajaten liegt im bürgerlichen Schwachhausen direkt an einer Bahnunterführung nahe am Hauptbahnhof, so dass vorbeidonnernde Züge die Geräuschkulisse mitprägen. Im Restaurant ist es Folklore, die an das Ohr dringt einschließlich Panflöte, die vor Jahrzehnten vor deutschen Hauptbahnhöfen zur Standardbeschallung gehörte.
Das Pajaten ist ein kleines Restaurant, das in einem Flachdachvorbau beginnt und sich schlauchartig in die Tiefe des Hauses zieht. Im Flachbau fünf Tische mit gutem Tageslicht. Im Haupthaus eine längere Reihe mit drei Tischen gen kleinen Tresen und rechts vier Nischen mit Zweiertischen. Der Platz auf den Tischen noch in Ordnung, ansonsten geht es eher eng zu. Blickfänger sind ein farbenfrohes Band mit folkloristischen Motiven über dem Sturz und ein grünwuchernder Wandbewuchs links Richtung Tresen. Ansonsten geht es mit hellen Bodenfliesen, weißen Decken und Wänden und dunkelbraunen Tischen und Lederstühlen eher nüchtern zu.
Zur Straße hin kann das Pajaten eine Terrasse mit Holzboden bespielen.
Sauberkeit
Nichts auszusetzen. Die Feuchträume etwas altbacken, aber sauber.