Geschrieben am 04.03.2019 2019-03-04| Aktualisiert am
04.03.2019
Besucht am 03.01.2019Besuchszeit: Mittagessen
Der Hunger zur Mittagszeit hat mich in den letzten Wochen wieder öfter über den Rhein geschickt. Der Lunchgelegenheiten gibt es in der gegenüberliegenden Fächerstadt viele. Von Wörth aus gelangt man am schnellsten in den westlichsten Stadtteil Knielingen. Die dortigen Mittagsadressen (Fischerhaus, Schuhs, Mediterran) habe ich weitgehend abgegrast und hier auf GG dokumentiert. Das war vor gut einem Jahr. Doch auch die Karlsruhe Gastrolandschaft zeigt sich lebendig und so war ich seit Beginn dieses Jahres schon viermal Gast im Fashion Asia Grill, einem Anfang Mai 2018 neu eröffneten Partnerlokal des Karlsruher Vorzeigejapaners Kaiseki.
Mitten im schmucklosen, von Industrie und Gewerbe dominierten Stadtteil Daxlanden befindet sich dieses vom Namen her nicht besonders originell betitelte Asia-Lokal. Äußerlich hebt sich das unscheinbare Eckhaus nicht von der in die Jahre gekommenen Wohnsiedlung ab, in der man es kaum vermuten würde. Wären da nicht die großformatigen Banner, die neben dem Logo auch gleich ein paar Gerichte zur Schau stellen, würde man glatt daran vorbeifahren. Zudem erlaubt seine Abseitslage kein zufälliges Vorbeikommen. Hier muss man sich als Liebhaber fernöstlicher Köstlichkeiten schon gezielt auf den Weg machen. Und dieser lohnt sich, so viel kann ich schon einmal vorwegschicken.
Der chinesische Küchenchef Hong Lang Wang, der auch die kulinarischen Geschicke des Kaiseki in der Innenstadt leitet, zeichnet sich für die Kreationen verantwortlich und pendelt deshalb zwischen den beiden Standorten hin und her. Wang ist ein Koch mit viel Erfahrung, hat schon in diversen Nobelschuppen und gehobenen Hotelküchen rund um den Erdball gewirkt (u.a. im katalanischen Drei-Sterne-Tempel „El Celler de Can Roca“) und kennt sich mit verschiedenen asiatischen Küchenstilen bestens aus. Seine Idee, ein komplett neues, innovatives Konzept in Sachen Asia-Food in Karlsruhe zu verankern, erläuterte er mir bei einem netten Plausch.
Laut Wang wird im Fashion Asia Grill komplett auf Geschmacksverstärker verzichtet und viel Wert auf Zutatenfrische und -qualität gelegt. Außerdem kann man – ganz nach koreanischer Tradition – die Speisen am Tisch selbst zubereiten. Dazu hat man zwei Möglichkeiten: entweder grillt man die Zutaten direkt am Tisch oder schmeißt sie in den asiatischen Feuertopf (Sukiyaki), wo sie vor sich hin köcheln. Egal für was man sich entscheidet, der gesellige Aspekt der Nahrungsaufnahme wird dadurch noch gefördert. Fondue- und Raclettefans wissen wovon ich rede.
Die abendliche Auswahl ist vielfältig. Mariniertes Roastbeef, Lammkoteletts, Schweinebauch, Rippchen oder Hühnerschenkel bieten unterschiedlichste Grillmöglichkeiten am Tisch. Wem der Geschmackssinn eher nach Fisch und Meeresfrüchten steht, hat die Wahl zwischen Riesengarnelen, Tintenfisch, Butterfisch und Jakobsmuscheln. Veggies mit Tischgrillambition dürfen sich auf Süßkartoffeln in Knoblauchöl und Sesammarinade freuen. Oder sie entscheiden sich für den asiatischen Feuertopf mit Kimchi, Gemüse und Tofu. Auch Asia-Gourmands, die auf gebratene Nudeln, Reispfannen und Omeletts stehen, werden hier fündig. Die Preise oszillieren dabei zwischen 10 und 15 Euro. Lediglich die Sukiyaki-Varianten liegen da etwas drüber.
Mittags sind diese außergewöhnlichen Zubereitungen am Tisch nur auf Vorbestellung möglich, was mich bisher noch nicht in den Genuss hat kommen lassen. Das Mittagsmenü beschränkt sich auf zwölf verschiedene Gerichte, die immer gleichzeitig mit Miso-Suppe, Krautsalat, zwei Mandus (Korea-Dumplings) und einem kleinen Nachtisch serviert werden. Ein Drittel des Mittagsangebots, das sich preislich zwischen 8 und 15 Euro bewegt, habe ich mir in den letzten zwei Monaten einverleibt und war stets sehr zufrieden. Auch wenn ich das Schälchen Krautsalat regelmäßig zurückgehen ließ, da dieser so gar nicht nach meinem Geschmack ist.
Stets freundlich und gut aufgelegt präsentiert sich der Service im Fashion Asia Grill. Mit der Leiterin, Frau Lee, die mich mittlerweile als Stammgast ansieht, kommt man leicht ins Gespräch. Bereitwillig gibt sie Auskunft über die verwendeten Zutaten, die stattliche Sake-Sammlung in der Glasvitrine und das hier vornehmlich verkehrende Publikum, das sich an asiatischen „Heimatabenden“ über das Erscheinen deutscher Gäste schon mal wundert.
Asiaten essen bekanntlich gerne und lange. Die Möglichkeit sich aus einem Topf oder einer Gemeinschaftsplatte am Tisch zu bedienen und sich dabei nach Herzenslust kommunikativ austauschen zu können, scheinen die meisten Besucher aus Fernost sichtlich zu genießen. Entsprechendes ließ sich bei meinen Besuchen am Mittag beobachten.
Bei der Einrichtung des Lokals hat man auf China-Kitsch weitgehend verzichtet. Stattdessen dominieren klare Linien und eckige Formen. Da baumeln auch gerne mal futuristisch erscheinende Lampenschirmquader von der Decke. Alle Tische sind in der Mitte mit einem Gasgrill ausgestattet. Man sitzt auf ansprechend designten, sehr bequem gepolsterten Stühlen mit Kunstlederüberzug oder auf sofa-artigen Wandbänken mit angenehm weicher, ebenfalls mit Lederimitat überzogener Rückenlehne. Sitzt man in der Nähe des von grellen LEDs und roten Kunstblumen recht eigenwillig gestalteten Thekenbereichs, fällt der Blick zwangsläufig auf die von der Decke baumelnden Plastikfische, die der risikofreudige Innenarchitekt als eigenartiges Fisch-Mobile installiert hat. Nun, den hier einkehrenden Asiaten scheint es zu gefallen.
Hinter zwei Schiebetüren (Shoji) wartet ein weiterer Gastraum, der einem traditionellen Tatami-Zimmer nachempfunden wurde. Auf die dämmenden Matten aus Reisstroh hat man zwar verzichtet, dennoch kann man es sich auf dem Boden bequem machen, da entsprechende Sitzkissen bereit liegen. Nur vier in den Holzboden eingelassene Tische (alle mit integriertem Grill) beherbergt dieses gemütliche Séparée. Durch die Absenkung im Bereich der Tische finden auch Gäste ohne Hang zur Seiza-Sitzhaltung genügend Platz, um ihre Beine baumeln zu lassen. Ein paar Paravents komplettieren das traditionelle Japan-Feeling beim Essen.
Apropos Essen: als ich Anfang Januar das erste Mal hier aufschlug, entschied ich mich für das gebratene Rindfleisch auf Reis und Gemüse (11,90 Euro), das in einer Steinschale serviert wurde. Am Tisch wurde mir erklärt, dass man die hausgemachte, pastöse Chili-Sauce mit dem heißen Inhalt der Schale zu vermengen hatte. Mit dem Spiegelei on top und den Shitake-Pilzen war meine erste Reis-Bowl eine vollmundige Umami-Bombe von angenehmer Schärfe. Das Gemüse hatte noch leichten Biss, während das in Streifen geschnittene Rindfleisch eine feine Würze beisteuerte. Da wurde wohl vorher fachmännisch mariniert. Insgesamt war das von der Menge her eine völlig ausreichende Portion, die kein Glutamat-Bitzeln auf der Zunge provozierte. Auf ein eindimensionales, auf Soja basierendes Aromenkonstrukt, das bei so manchem Otto-Normal-Chinesen als gustatorisches Hintergrundrauschen zu verzeichnen ist, wurde hier lobenswerter Weise verzichtet. Stattdessen punktete das Reisgericht mit einem gut ausbalancierten Zusammenspiel von Würze, Frische und Säure. Mein Vater, der mir an jenem Tag Gesellschaft leistete, lobte ebenfalls sein gebratenes Rindfleisch, das seinen Weg aus dem Wok mit reichlich Gemüse- und Glasnudelassistenz antrat. Auch er war sichtlich begeistert von seinem ersten Gaumenerlebnis im Fashin Asia Grill.
Bei meiner zweiten Einkehr hatte ich einen meiner Kollegen im Schlepptau. Während er sich nach meinem Ratschlag für das gebratene Rindfleisch auf Reis und Gemüse entschied, wählte ich die Variante mit den zylinderförmigen koreanischen Reiskeksen (Tteok), die auf den ersten Blick wie unausgehöhlte, dicke Penne-Nudeln wirkten. Die Gochujang-Chili-Sauce kam in ausreichender Menge und europäisch gezügelter Schärfe in die Metallschüssel. Im Zusammenspiel mit Sojabohnen, Frühlingszwiebeln und Sesam ergab sich daraus ein äußerst schmackhaftes Tteokbokki, das in der koreanischen Küche ein beliebtes Streetfoodgericht darstellt. Die 12,90 Euro waren definitiv gut angelegt. Zumal auch die dazu gereichten Mandus einen köstlichen Appetizer abgaben.
Gerade hatte ich in puncto Korea-Food Kimchi gelegt, zog es mich bei meiner dritten Einkehr ins kulinarische Japan. Diesmal tauschte ich die Miso-Suppe nicht gegen eine Gemüse- oder Fleischbrühe ein, sondern setzte mich schlürfend mit dem Sojapasten-Aufguss auseinander. Nur vom Krautsalat ließ ich nach wie vor die Finger. Als Hauptgericht befand sich ein in Streifen geschnittenes Tonkatsu (paniertes Schweineschnitzel) in der Schale meines Vertrauens. Eine mit frittierten Karotten und Kartoffeln versehene Currysoße sorgte für den süffigen Unterbau. Eine ordentliche Handvoll Duftreis komplettierte das knusprig-pikante Asia-Schnitzelerlebnis. Für 10,90 Euro (inklusive dem bereits erwähnten „Begleitmaterial“) war das ein äußerst fair kalkulierter Mittagstisch.
Die letzte Einkehr erfolgte dann zusammen mit meiner Herzensdame. Wir waren auf dem Heimweg vom Winterurlaub aus Österreich und trafen nach gut vierstündiger Fahrt zur Mittagszeit in Daxlanden ein. An zwei Tischen schmurgelten asiatische Gäste ihre marinierten Grilladen um die Wette. Sie ließen sich ihre selbstgegrillten Speisen sichtlich schmecken. Für den Durst sollte es diesmal ein hausgemachter Zitronengras-Tee mit Minze und Honig sein (0,5 l für 4,30 Euro). Genau wie der etwas übersüßte, normale Eistee (gleicher Preis), den ich ein paar Wochen zuvor mit Mineralwasser strecken ließ, wurde auch er im Einmachglas mit Deckel und Strohhalm serviert.
Die Getränkepreise fallen im Fashion Asia Grill (im Gegensatz zu den Speisen) schon etwas höher aus. Das hatte ich schon bei meinen vorherigen Stippvisiten festgestellt. 3,30 Euro für einen halben Liter Gerolsteiner Mineralwasser finde ich schon etwas happig. Das naturtrübe Bier aus dem Schwarzwald namens „Waldhaus ohne Filter“ (0,5 l) schlug mit sportlichen 4,10 Euro zu Buche. In Kombination mit den preisgünstigen Mittagsmenüs passte allerdings das Gesamtpaket, das für eine Person nie die 20-Euro-Grenze sprengte.
Auch mit meiner vierten Lunchschüssel war ich sehr zufrieden. Das gebratene Rindfleisch (12,80 Euro) wurde mit Udon-Nudeln kombiniert. Pak Choi, Sprossen, und Frühlingszwiebeln sorgten für vegetabile Frische, während geröstete Sesamkörner nussig-aromatische Akzente beisteuerten. Auch meine Begleiterin staunte, als sie das mit vier kleineren Schüsseln und einer großen Schale bestückte Tablett vor sich stehen sah. In ihrer rein vegetarischen Bowl lagen verschiedene Sorten Gemüse, die alle im Kimchi-Stil fermentiert, also vorher zusammen mit bestimmten Gewürzen eingelegt waren, auf einer soliden Reisbasis. Die Chili-Sauce kam in einer Extraschüssel und musste untergehoben werden. Ein paar Stücke Tofu (paniert und frittiert) lagen als kleine texturelle Zugabe obenauf. Ihr mundete auch der begleitende Krautsalat richtig gut. Ganz zu schweigen von der Miso-Suppe und den Mandus. Mit gerade einmal 7,90 Euro fürs komplette Menü kann selbst der sparsamste Vegetarier nicht meckern.
Die erfreulichen Gaumenerlebnisse zur Mittagszeit haben mein Interesse an einem abendlichen Asia-Topf oder einem Tischgrillevent geweckt. Ich gehe davon aus, dass wir demnächst auch mal mit Freunden das Abendprogramm austesten werden. Zum Lunch kann ich das mittlerweile auch beim Guide Michelin gelistete Asia-Lokal (siehe www.viamichelin.de) nur wärmstens empfehlen.
Der Hunger zur Mittagszeit hat mich in den letzten Wochen wieder öfter über den Rhein geschickt. Der Lunchgelegenheiten gibt es in der gegenüberliegenden Fächerstadt viele. Von Wörth aus gelangt man am schnellsten in den westlichsten Stadtteil Knielingen. Die dortigen Mittagsadressen (Fischerhaus, Schuhs, Mediterran) habe ich weitgehend abgegrast und hier auf GG dokumentiert. Das war vor gut einem Jahr. Doch auch die Karlsruhe Gastrolandschaft zeigt sich lebendig und so war ich seit Beginn dieses Jahres schon viermal Gast im Fashion Asia... mehr lesen
Fashion Asia Grill Restaurant
Fashion Asia Grill Restaurant€-€€€Restaurant015111616209Daxlander Str. 125, 76185 Karlsruhe
4.5 stars -
"Karlsruher Mittagstisch – Teil 4: Abwechslungsreiche, koreanisch-japanische Fusionsküche, die mich mittlerweile regelmäßig nach Daxlanden führt" Ehemalige UserDer Hunger zur Mittagszeit hat mich in den letzten Wochen wieder öfter über den Rhein geschickt. Der Lunchgelegenheiten gibt es in der gegenüberliegenden Fächerstadt viele. Von Wörth aus gelangt man am schnellsten in den westlichsten Stadtteil Knielingen. Die dortigen Mittagsadressen (Fischerhaus, Schuhs, Mediterran) habe ich weitgehend abgegrast und hier auf GG dokumentiert. Das war vor gut einem Jahr. Doch auch die Karlsruhe Gastrolandschaft zeigt sich lebendig und so war ich seit Beginn dieses Jahres schon viermal Gast im Fashion Asia
Besucht am 26.12.2018Besuchszeit: Abendessen 5 Personen
Rechnungsbetrag: 82 EUR
Mit dem Essengehen an Weihnachten ist es ja immer so eine Sache. Nicht selten erliegt man schon vor dem Besuch einer Speisegaststätte der Festtagsvöllerei. Besonders an den Weihnachtsfeiertagen kann die Einkehr im Restaurant schnell zum gastronomischen Pfefferminzblättchen werden. Monty-Python-Fans mit Vorliebe für „den Sinn des Lebens“ wissen wovon ich rede. Nach den Gaumenerlebnissen in Bremerhaven und Worpswede, ließen wir es an den Festtagen etwas entschlackter angehen. Anstatt weihnachtlicher „Fresskapaden“, wurden im Fritz-Piaskowski-Hallenbad (Bremen-Vegesack) ordentlich Bahnen geschwommen. Außerdem sorgten ausgedehnte Deichspaziergänge entlang der Wümme (Oberneuland) für reichlich frische Luft um die Nase.
Liest man sich durch die gängigen Portale, wird das Restaurant Hermes mit Lobeshymnen geradezu überschüttet. Einige wähnen es gar im Olymp griechischer Grillkunst. Doch Vorsicht war geboten. Der eingefleischte Gyrosologe meines Vertrauens (bei GG unter dem Decknamen „Hanseat1957“ bekannt) hatte den Souvlaki-Schuppen gar nicht in seine Hitliste aufgenommen. Ich war ziemlich gespannt, ob es der Laden mit renommierten Pfälzer Kulttavernen (Olympia und Poseidon in Landau oder Sto Castello in Kandel) würde aufnehmen können.
Das Domizil des kulinarischen Götterboten befindet sich in der August-Bebel-Allee. Ein kleiner Spaziergang führte uns quasi „Vahr away“ in den von Sven Regener so stiefmütterlich behandelten, nördlichen Stadtteil. In der Neuen Vahr Nord wohnen auf nicht einmal einem Quadratkilometer ca. 8000 Menschen. Viele Hochhäuser, aber auch viel Grün drumherum zieren hier den wilden Bremer Osten.
Da wunderte es mich auch nicht, dass sich der angesteuerte Hellenentempel von seinem äußeren Erscheinungsbild her als schmucklos-funktionales Anwesen präsentierte. Denn, um es gleich auf den Punkt zu bringen: der weiß überstrichene Klinkerbau mit der Aufschrift „Hermes“ wirkte von außen nicht besonders einladend. Ein paar aufgespannte Sonnenschirme trotzten der kalten Jahreszeit. Ansonsten zeigte sich der Terrassenbereich vorm Lokal verständlicherweise komplett leergefegt. Mit gemischten Gefühlen betrat ich unsere Abendbrotstätte, war dann aber von der Gestaltung des großräumigen Gastraums positiv überrascht.
Wir hatten selbstverständlich reserviert, denn im Hermes kann es anscheinend schon an „normalen“ Tagen recht eng werden. Dementsprechend voll war der Laden gerade an Weihnachten. Unser Tisch, eingerahmt von zwei bequem gepolsterten Sitzbänken, und abgeschirmt von hölzernen Trennelementen aus dunkel gestrichenem Holz, wäre für vier Personen optimal gewesen. Da wir jedoch zu fünft anrückten, musste am Tischende ein zusätzlicher Stuhl Abhilfe schaffen. Dieser befand sich allerdings mitten im Durchgang, der vom Servicepersonal und anderen Gästen häufig frequentiert wurde. Kein besonders komfortabler Platz für den halb auf dem Gang sitzenden Bremer Edelmann. Ein Platzwechsel war von Nöten.
Schön, dass die junge Mannschaft von Edi Lühring, dem Geschäftsführer des Restaurants, an diesem Abend so flexibel war und uns trotz der beengten Situation einen Alternativplatz anbot. Mit unserem neuen, in unmittelbarer Lage zur Theke befindlichen Sitzabteil, waren nun alle zufrieden und wir konnten uns ganz relaxed der Lektüre der Speisenkarten widmen.
Mein Blick schweifte durch das „Unterholz“ der Innenausstattung. Sie erinnerte mich etwas an das im Sommer 2017 besuchte Restaurant Sparta im Ortsteil Lesum, meinem Bremer Favorit in Sachen Gyros, Tzatziki und Co. Denn der Verzicht auf den ganzen Hellas-Kitsch, den man auch heute noch in Form von Wandbemalungen (meist irgendwelche Götter, die in den Bereichen Genuss und Laster promoviert hatten…), Efeuranken (wie oft haben Gäste diese Blätter als Teil ihres Beilagensalats fehlinterpretiert…), Adonis-Figuren (damit Mann bzw. Frau weiß, zu was griechische Kost im Extremfall führen kann…) und Pappmaché-Säulen („alles sooo schön antik eingerichtet hier“…) in so manch einer alteingesessenen Grillfleisch-Spelunke antrifft, ließ den Raum im positiven Sinne „spartanisch“ wirken.
Eigentlich ganz gemütlich hier, so das knappe Fazit, das ich im Kreis der Familie verlauten ließ. Trotz des großen Andrangs, hielt sich die Lautstärke in Inneren erfreulicherweise in Grenzen. Die Idee, den Gastraum mit viel Holzbalken und Trennelementen auszustatten, führte zu einer recht gemütlichen Atmosphäre. Von wegen Präsentierteller – wir fanden es im Schein der von Korbgeflecht umhüllten Hängelampe ganz angenehm, zumal sich der hölzerne Sichtschutz in den Dienst unserer Sitznische stellte.
Weihnachten huldigte man hier in Form einer kleinen Auswahl an Feiertagsempfehlungen. Saganaki (gebackener Schafskäse) mit Honig und Sesam, mit Feta gefüllte Paprika Florinis (gefüllte Spitzpaprika), Entenbrust mit Kartoffelklößen und Rotkohl (jaja, die Deutsch-Hellenen…) sowie eine waschechte Moussaka schafften es auf die Weihnachtskarte, die mit Apfel-Zimt-Pannacotta und der südamerikanischen Süßspeise namens „Tres leches“ noch zwei ganz und gar nicht griechische Desserts parat hatte.
So weit, so ungewöhnlich. Zumindest vom ersten Speiseneindruck her. Das in Klarsichthüllen steckende, in Lederoptik-Hardcover eingebundene Standardrepertoire war auf die üblichen Einlegeblätter gedruckt und las sich da schon eher wie die Auswahl beim Otto-Normal-Hellenen um die Ecke. Gemischte Platten mit allem was der Fleischesser so mag, diverse Gyros-Varianten, ein paar Lammfleischgerichte aus dem Backofen, eine überschaubare Anzahl an Fischtellern und eine stattliche Palette an Mezedes aus dem appetitanregenden Vorspeisenprogramm. Alles preislich recht unauffällig und durchaus mit den Beträgen aus der Pfälzer Provinz vergleichbar.
Eine Flasche vom deutlich überschätzten Mineralwasser der Marke Gerolsteiner belief sich auf recht sportliche 5,50 Euro. Das Köstritzer Kellerbier (0,3 l) floss für 3,20 Euro vom Fass ins Glas, während mein aus Bitburger Pils und Zitronensprudel gemischtes Alster (0,4 l) mit 3,90 Euro zu Buche schlug. „Ein schlechtes Bier macht eben keinen guten Radler!“, sagt man bei uns. Eine Tresenphilosophie, die sich auch dieses Mal wieder bewahrheitete. Ich hatte den Eindruck, dass man bei den Getränkepreisen etwas kräftiger hinlangte als beim Essen.
Vorweg bestellten wir die Peperonipfanne (5,80 Euro) zur Einstimmung. Von der Menge her waren die in Knoblauchöl gebratenen Schoten ideal zum Teilen. Anfänglich vermisste ich etwas die dunklen Röstflecken, die beim Grillen über Holzkohle entstehen. Aber die grünen Paprikagewächse hatten eine derart gut ausbalancierte Schärfe, dass sie über alle Zubereitungszweifel erhaben waren. Auch machte man hier nicht den Fehler, sie unter gebratenen bzw. gegrillten Knoblauchstückchen zu begraben. Ein Auftakt nach Maß, der unsere Freude auf die Hauptgänge noch steigerte.
Die beiden jüngeren Damen am Tisch teilten sich die vegetarische Vorspeisentafel für zwei Personen (16,90 Euro), die zu meiner Verblüffung einen urdeutschen Namen trug. „Paul’s Vorspeisenplatte“ vereinte eine große Auswahl an gefüllten, panierten, frittierten und gebackenen Mezedes. Große weiße Bohnen (Gigantes), panierter Fetakäse (Saganaki), panierte Auberginen und Zucchini, gefüllte Weinblätter, mit Schafskäse und Spinat gefüllte Blätterteigtaschen (Teropetkia) und nochmal zwei Hände voll gebratener Peperoni lagen flankiert von zwei stolzen Hügeln aus Tzatziki und Fetakäsecrème. Dem nicht genug, orderte man noch einen zusätzlichen Teller mit gebratenen Champignons (2,40 Euro) dazu. Die nicht gerade kalorienarme Veggie-Platte war aus meiner Sicht ein klassisches Panadebeispiel für unsinnigen Fleischverzicht beim Griechen. Aber gut, manche essen ja auch beim Italiener Jägerschnitzel. Geschmeckt hat es den beiden Teilzeitvegetarierinnen, auch wenn mir ihre Fettverdauung an diesem Abend Rätsel aufgab.
Neben der fleischlosen Frittierlandschaft wurde ein großer gemischter Salat (7,50 Euro), die Moussaka von der Weihnachtskarte (15,90 Euro) und zur Ehrenrettung des letzten, versprengten Karnivoren am Tisch die Athen-Platte (14,50 Euro) geordert. Bei dieser war ein Krautsalat inklusive. Für einen kleinen Obolus von 0,80 Euro wurde daraus ein kleiner gemischter Beilagensalat. Ein zusätzliches Kännchen Käsesauce (= die obligatorische, erwärmte Fertighollandaise) wurde mit 1 Euro extra berechnet. Auf dem Hauptstadt-Teller befanden sich ein saftiger Souvlaki-Spieß, ein gut gewürztes Hacksteak von schön mürber Konsistenz, ein etwas zu fettig geratenes Lammkotelett (kein Kronenfleisch, schade!) sowie ein frisch vom Drehspieß geschnittener, knuspriger Gyroshügel. Als Beilage hatte ich mich für die Bratkartoffelchips aus der Fritteuse entschieden. Zusammen mit einer ordentlichen Kelle vom hausgemachten Tzatziki war das ein durchaus überzeugendes Argument gegen den späten Weihnachtshunger.
Bis auf das Lammkotelett war das ein sehr gelungener Grillteller, der bzgl. Saftigkeit und Würze nichts zu wünschen übrigließ. Das Fleisch präsentierte sich handwerklich kompetent zubereitet. Marinieren geht ja bekanntlich über Studieren. In der Hermesküche wussten sie anscheinend wie man fachmännisch die Grilladen röstet. Die „Bratkartoffeln“ entpuppten sich als anständige TK-Ware und fielen nicht übermäßig fettig aus. Die griechische Joghurt-Gurken-Pampe schmeckte frisch und nicht übertrieben nach Knoblauch. Auch der Beilagensalat wusste mit frischen Zutaten zu gefallen. Insgesamt erschien mir der Preis für die gebotene Qualität stimmig. Ähnlich zufrieden äußerte man sich am Tisch über den mächtigen Moussaka-Tafelberg, bei dem nicht an Bechamelsauce und Gratinkäse gespart wurde.
Zufrieden und gut gesättigt schickte uns der Götterbote von der Neuen Vahr Nord wieder hinaus in die Bremer Nacht. Der kleine Verdauungsspaziergang tat gut und unterstützte den digestiv wirkenden Ouzo aufs Haus, den wir spendiert bekamen. Schnell waren wir uns einig: eine empfehlenswerte Adresse mehr im Bremer Gastrodschungel und definitiv eine Wiederholungstat wert.
Mit dem Essengehen an Weihnachten ist es ja immer so eine Sache. Nicht selten erliegt man schon vor dem Besuch einer Speisegaststätte der Festtagsvöllerei. Besonders an den Weihnachtsfeiertagen kann die Einkehr im Restaurant schnell zum gastronomischen Pfefferminzblättchen werden. Monty-Python-Fans mit Vorliebe für „den Sinn des Lebens“ wissen wovon ich rede. Nach den Gaumenerlebnissen in Bremerhaven und Worpswede, ließen wir es an den Festtagen etwas entschlackter angehen. Anstatt weihnachtlicher „Fresskapaden“, wurden im Fritz-Piaskowski-Hallenbad (Bremen-Vegesack) ordentlich Bahnen geschwommen. Außerdem sorgten ausgedehnte Deichspaziergänge... mehr lesen
4.5 stars -
"Schmackhafte Hellenenkost beim Götterboten von der Neuen Vahr Nord" Ehemalige UserMit dem Essengehen an Weihnachten ist es ja immer so eine Sache. Nicht selten erliegt man schon vor dem Besuch einer Speisegaststätte der Festtagsvöllerei. Besonders an den Weihnachtsfeiertagen kann die Einkehr im Restaurant schnell zum gastronomischen Pfefferminzblättchen werden. Monty-Python-Fans mit Vorliebe für „den Sinn des Lebens“ wissen wovon ich rede. Nach den Gaumenerlebnissen in Bremerhaven und Worpswede, ließen wir es an den Festtagen etwas entschlackter angehen. Anstatt weihnachtlicher „Fresskapaden“, wurden im Fritz-Piaskowski-Hallenbad (Bremen-Vegesack) ordentlich Bahnen geschwommen. Außerdem sorgten ausgedehnte Deichspaziergänge
Besucht am 14.02.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Am gestrigen Donnerstag hatten wir einen Termin in Aschaffenburg. Zufällig war dieser Tag aus meiner Sicht der völlig überflüssige Valentinstag. Nichtsdestotrotz nutzten wir nach dem Termin die von der Geschäftswelt ordentlich angepriesenen Rabatte und deckten uns schon mal mit Textilien der neuen Frühlings-Kollektion ein.
Unseren mittäglichen Hunger wollten wir im Best Döner stillen. Ausschlaggebend war hierfür ein Bericht vor kurzem in unserer Tageszeitung über diese Location. Auch im Familien- und Bekanntenkreis wurde Best Döner schon gelobt. Sogar auf GG fand sich schon eine Rezi , und zwar von der geschätzten Kollegin „die Hofnärrin“, über den Laden.
Der Laden ist im Rossmarkt, also in der Fußgängerzone, ansässig. Gegen 14 Uhr kamen wir zu Fuß beim Best Döner an. An den Außentischen saßen schon etliche Unentwegte. Wir bevorzugten den Innenraum.
Direkt nach dem Eingang steht links die Theke, hinter der sich zwei junge Männer befanden, die gerade Kundschaft mit Dönern versorgte. Dies hinderte den einen von den zwei nicht daran, uns freundlich zu begrüßen und direkt danach gleich den „Döner mit alles“ anzupreisen. Ist der junge Mann Hellseher? Genau den wollten wir haben. Dönerspieße
Flink wurde von Spieß abgeschabt, das Fleisch sowie sämtliche Salatsorten in die Brottasche gepackt. Brotecke
Jetzt kam die Frage nach dem Soßenwunsch. Schätzchen nahm Joghurt und ich die Knobisoße. Salate und Saucen
Die Soßen kamen obendrauf in die Brottasche. Diese war noch von einer Papiertasche ummantelt. Das ganze Ensemble wurde auf je einen Teller gelegt, Servietten nahmen wir selbstständig vom Tresen mit an den einzigen noch freien Tisch. Essfertiger Döner mit allem
Ich muss gestehen, dass in unserem Leben Döner bis jetzt höchstens so zwei- bis dreimal den Weg in unsere Mägen fand. Und was soll ich sagen. Es wird nicht der letzte gewesen sein, denn der war wirklich Spitze. Jede Menge Fleisch, die Salate selbst geschnippelt. Ob die Soßen aus dem Eimer kommen oder selbstgemacht sind kann ich leider nicht beurteilen. Auf alle Fälle schmeckte alles sehr gut.
Fazit:
Es wird nicht der letzte Döner für uns beim Best Döner sein. Allerdings kann ich nicht die 5 Sterne „der Hofnärrin“ nachvollziehen. Okay, in der Kategorie Döner sowie beim PLV vielleicht. Für eine Empfehlung reicht es allemal.
Am gestrigen Donnerstag hatten wir einen Termin in Aschaffenburg. Zufällig war dieser Tag aus meiner Sicht der völlig überflüssige Valentinstag. Nichtsdestotrotz nutzten wir nach dem Termin die von der Geschäftswelt ordentlich angepriesenen Rabatte und deckten uns schon mal mit Textilien der neuen Frühlings-Kollektion ein.
Unseren mittäglichen Hunger wollten wir im Best Döner stillen. Ausschlaggebend war hierfür ein Bericht vor kurzem in unserer Tageszeitung über diese Location. Auch im Familien- und Bekanntenkreis wurde Best Döner schon gelobt. Sogar auf GG fand... mehr lesen
Best Döner
Best Döner€-€€€Schnellrestaurant060218669365Rossmarkt 4, 63739 Aschaffenburg
4.0 stars -
"Die 5,- Euro für den Döner sind allemal ihr Geld wert." Ehemalige UserAm gestrigen Donnerstag hatten wir einen Termin in Aschaffenburg. Zufällig war dieser Tag aus meiner Sicht der völlig überflüssige Valentinstag. Nichtsdestotrotz nutzten wir nach dem Termin die von der Geschäftswelt ordentlich angepriesenen Rabatte und deckten uns schon mal mit Textilien der neuen Frühlings-Kollektion ein.
Unseren mittäglichen Hunger wollten wir im Best Döner stillen. Ausschlaggebend war hierfür ein Bericht vor kurzem in unserer Tageszeitung über diese Location. Auch im Familien- und Bekanntenkreis wurde Best Döner schon gelobt. Sogar auf GG fand
Besucht am 14.02.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 46.4 EUR
Das Restaurant „Klabautermann“ an der Kurpromenade von Grömitz hatte auch am Donnerstag Mittag im Februar geöffnet, im Gegensatz vieler anderer Lokale in Strandnähe.
Einige verwegene Gäste nutzten die ersten Sonnenstrahlen auch schon für einen Imbiss oder ein Getränk im Freien.
Das Lokal selbst ist maritim eingerichtet, aber nicht zu übertrieben.
Die Speisekarte ist übersichtlich, mit Schwerpunkt Fisch. Wir entschieden uns für die „Klabautermann Pannfisch Pfanne“, das waren drei verschieden Arten Fisch, in unserem Fall Scholle, Dorsch und Lachs als Filet, dazu Bratkartoffeln und ein frischer Salat. Der Fisch war gut zubereitet, der Lachs vielleicht etwas zu trocken.
Was die Getränkekarte hergibt, haben wir nicht gesichtet.
Der Service war sehr zuvorkommend und schnell.
Die Preise sind für die direkte Strandlage angemessen (18,90€ für die Pfanne).
Das Restaurant „Klabautermann“ an der Kurpromenade von Grömitz hatte auch am Donnerstag Mittag im Februar geöffnet, im Gegensatz vieler anderer Lokale in Strandnähe.
Einige verwegene Gäste nutzten die ersten Sonnenstrahlen auch schon für einen Imbiss oder ein Getränk im Freien.
Das Lokal selbst ist maritim eingerichtet, aber nicht zu übertrieben.
Die Speisekarte ist übersichtlich, mit Schwerpunkt Fisch. Wir entschieden uns für die „Klabautermann Pannfisch Pfanne“, das waren drei verschieden Arten Fisch, in unserem Fall Scholle, Dorsch und Lachs als Filet, dazu Bratkartoffeln und... mehr lesen
3.5 stars -
"Essen mit Blick auf´s Meer" Ehemalige UserDas Restaurant „Klabautermann“ an der Kurpromenade von Grömitz hatte auch am Donnerstag Mittag im Februar geöffnet, im Gegensatz vieler anderer Lokale in Strandnähe.
Einige verwegene Gäste nutzten die ersten Sonnenstrahlen auch schon für einen Imbiss oder ein Getränk im Freien.
Das Lokal selbst ist maritim eingerichtet, aber nicht zu übertrieben.
Die Speisekarte ist übersichtlich, mit Schwerpunkt Fisch. Wir entschieden uns für die „Klabautermann Pannfisch Pfanne“, das waren drei verschieden Arten Fisch, in unserem Fall Scholle, Dorsch und Lachs als Filet, dazu Bratkartoffeln und
Wir sind Ende Mai / Anfang Juni 2019 wieder in Bad Rodach. Schaun mer mal, ob die Pizzeria wieder so gut ist wie sie mal war.
Die Öffnungszeiten sind zzT. noch etwas eingeschränkt.
Wie man der Facebook-Seite entnehmen kann, hat das San Marco seit dem 01.02.2019 wieder geöffnet:
https://www.facebook.com/Ristorante-Trattoria-San-Marco-391053391465717/
Wir sind Ende Mai / Anfang Juni 2019 wieder in Bad Rodach. Schaun mer mal, ob die Pizzeria wieder so gut ist wie sie mal war.
Die Öffnungszeiten sind zzT. noch etwas eingeschränkt.
Ristorante San Marco
Ristorante San Marco€-€€€Restaurant, Biergarten, Pizzeria09564800219Heldburger Str. 10, 96476 Bad Rodach
stars -
"Neueröffnung zum 01.02.2019" Ehemalige UserWie man der Facebook-Seite entnehmen kann, hat das San Marco seit dem 01.02.2019 wieder geöffnet:
https://www.facebook.com/Ristorante-Trattoria-San-Marco-391053391465717/
Wir sind Ende Mai / Anfang Juni 2019 wieder in Bad Rodach. Schaun mer mal, ob die Pizzeria wieder so gut ist wie sie mal war.
Die Öffnungszeiten sind zzT. noch etwas eingeschränkt.
Geschrieben am 10.02.2019 2019-02-10| Aktualisiert am
11.02.2019
Besucht am 23.12.2018Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 273 EUR
Gerade hatten wir den vorweihnachtlichen Ausflug (inklusive Grünkohlteller…) nach Worpswede verdaut, stand auch schon der nächste Kulturtrip ins Haus. Und Haus ist da durchaus wörtlich zu nehmen, denn wir statteten dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven einen Tag vor Weihnachten einen Besuch ab. Zusammen mit dem Klimahaus und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum gehört es zu einer Reihe interessanter Ziele, die sich in der zum Bundesland Bremen gehörenden Exklave ansteuern lassen.
Wie schön, dass unsere beiden Bremer Genusskomplizen an jenem Abend Zeit hatten, um dem kulturellen Input der deutschen Ein- und Auswanderungsgeschichte einen kulinarischen Gegenpart folgen zu lassen. Warum nicht einmal zusammen im altehrwürdigen Fischereihafen-Restaurant der Familie Natusch speisen? Auch Borgi war nach reiflicher Überlegung von dieser Idee halbwegs begeistert und reservierte einen Tisch für vier in diesem Nostalgieschuppen für Fisch-, Schalen- und Krustentierverehrer.
„Das Natusch“, wie die fischbegeisterten Gäste diesen traditionsreichen Familienbetrieb auch nennen, wird seit August 2017 von Kenneth Natusch-van Kesteren und seiner Frau Tanja in dritter Generation geführt. Mitten im Fischereihafen gelegen und gerade mal 200 Meter von den Fischauktionshallen entfernt befindet sich der stattliche Klinkerbau, der uns hübsch angestrahlt und zurückhaltend weihnachtlich dekoriert empfing. Dass man sich hier in erster Linie auf die Zubereitung von Meeresbewohnern konzentriert, duftete einem schon an der Eingangstür entgegen.
Hier ließen wir die urig eingerichtete Fischerstube, deren rustikales Holzinterieur eher an eine hyggelige Hafenkneipe erinnerte, links liegen, um gleich nach rechts in den deutlich edler wirkenden Gastraum, der den maritimen Charme einer Schiffskajüte ausstrahlte, abzubiegen. Unsere Bremer Freunde hatten es sich bereits im hinteren Bereich der stilvoll mit Holz ausgestatteten Stube gemütlich gemacht. Ihr Tisch befand sich in Ecklage, unmittelbar neben dem Eingang zu einem weiteren, etwas kleineren Raum, dem sogenannten Kapitänszimmer „Errol Flynn“. Der Name ist kein Zufall, stammen doch große Teile der originellen Einrichtung aus der Yacht des früheren Schauspielers und Frauenschwarms, der in den 30er bzw. 40er Jahren seine größten Erfolge feierte.
Schon beim Eintritt in das Innere des Restaurants wurde uns regelrecht warm ums Herz, denn der sehr geschmackvoll in Szene gesetzte Raum strahlte genau jene Form kultivierter Gastlichkeit aus, die leckeren Essensduft mit der gedämpften Akustik angeregter Tischgespräche vermischte, um dem eintretenden Gast das Ankommen zu erleichtern. Frei nach dem Motto: „Lass uns mal vor Anker gehen im kulinarischen Heimathafen!“. Zweifelsohne der passende Rahmen, um dem vorweihnachtlichen Trubel für ein paar Stunden zu entfliehen. Und das mit drei hervorragenden Gesprächspartnern am Tisch – was will man eigentlich mehr? Gut, vielleicht noch etwas Leckeres zu essen…
Für eine angenehme Beleuchtung sorgten die dezent in die holzbeplankte Decke eingelassenen Strahler. Warmes Kerzenlicht steuerte zusätzlich auf den cremeweiß eingedeckten Tischen ein wenig romantisches Flackern bei. Mit Weihnachtsdekoration hielt man sich lobenswerter Weise etwas zurück. Man setzte eher auf klassische Eleganz, die sich in Form gefalteter Stoffservietten, silbern glänzender Untersetzer und auf Hochglanz polierter Wein- und Wassergläser auf unserem Tisch widerspiegelte. Pfeffer- und Salzmühle, Brottellerchen und Einfachbesteck komplettierten die damit auch ziemlich vollgepackte Tischfläche.
Der Weinkühler war bereits auf einem schmalen Beistelltisch platziert. Scheinbar ging man davon aus, dass es sich bei den hier Anwesenden um veritable Schluckspechte handelte, beherrschte doch zumindest einer von ihnen den Dialekt der südlichen Weinvölker nahezu fließend. Der andere Bacchus-Verehrer betete sogleich sein übliches „Mosel unser – im Himmel“, was uns zur Strafe eine durchschnittliche Flasche Riesling (2017er Blauschiefer, 27 Euro) von Markus Molitor einbrachte. Aber wer den Gott des Weines eben erzürnt, muss die vinophilen Konsequenzen tragen. Da gab sich dann auch der Pfalzweinenthusiast geschlagen und machte gute Miene zu „bösem“ Säurespiel.
An diesem Abend wurden wir primär von der gleichen Servicedame umsorgt. Nur das Filetieren des Karpfens wurde vom Restaurantleiter persönlich am Tisch erledigt. Unsere hübsche, junge Bedienung machte ihre Sache grundsätzlich gut. Frau Schalinski agierte umsichtig und gab auf Nachfragen bereitwillig Auskunft. Kleinere Schwächen machte sie durch ihr sympathisches Wesen locker wett. Ihren Lapsus mit dem Champagnergläschen (ok, immerhin stolze 9,50 Euro wert), bei dem die Schampusdrossel am Tisch sofort das Fehlen jeglichen Blubbers diagnostizierte, klärte der „Möttfelder“ direkt am Ausschanktresen. Dass er innerlich vor Wut „schäumte“, ist jedoch nur ein Kalauer, den ich mir im Nachhinein zu dieser Situation zusammengereimt habe. Zumindest nach außen hin ließ sich der abgezockte Schaumweinhasardeur wenig anmerken. Ein Profi eben – durch und durch!
Man reichte uns die großformatigen Speisenkarten zum Aufklappen. Das übersichtliche Angebot erstreckte sich auf zwei Seiten und fiel erwartungsgemäß fischlastig aus. Gleich zu Beginn grüßte die Pfälzer Heimat mit drei Weinempfehlungen. Ein Grauburgunder, ein Rosé und ein Merlot gab es als „Natusch-Edition“ von Markus Pfaffmann aus Walsheim, meinem alten Schulkameraden vom Landauer Otto-Hahn-Gymnasium, für faire 24,50 Euro die Flasche.
Bei den Vor- und Hauptspeisen zeichneten sich in erster Linie die Nordsee bzw. der Atlantik für die Herkunft der Zutaten verantwortlich. Keine Frage, mit Oosterschelder Premium Austern, Nordsee-Krabben direkt vom Kutter, Suppe vom bretonischen Hummer oder Kammmuscheln vom Grill hatte man es als Krusten- bzw. Schalentiersympathisant gar nicht so einfach, die richtige Entscheidung bei der Wahl des Entrees zu treffen.
Die Liste an Hauptgerichten beinhaltete siebenmal Fisch, zweimal Fleisch und einmal Vegetarisches. Nordsee-Seezunge, Yellowfin-Thunfisch, Limandesfilet, weißer Heilbutt (Wildfang), Winter-Dorsch und Aischgründer Weihnachtskarpfen sieht man nicht so häufig auf einem Speisezettel stehen. Mit der Keule von der Hafermastgans und dem argentinischen Entrecôte standen immerhin zwei Alternativen für flossenverachtende Karnivoren bereit.
Etwas dürftig war dagegen das fleisch- bzw. fischlose Angebot, das Winter-Blattspinat mit glasierten Möhrchen, Haferwurzeln, Burrata und Grillkartoffeln für stolze 20,50 Euro listete. Gut, für Vegetarier ist das Natusch nicht die erste Adresse, aber ein bisschen mehr Auswahl dürfte es bei dem – auch preislich – etwas gehobeneren Anspruch des Hauses schon sein.
Für 43,50 Euro wurde noch zusätzlich ein Weihnachtsfest-Menü offeriert. Irland-Lachs, Loup de mer und Bratapfeleis klangen in der Summe zwar spannend, überzeugten jedoch an unserem Tisch niemanden so richtig, weshalb wir fröhlich à la Carte wählten.
Das Amuse passte auf einen geschwungenen Häppchenlöffel. Der Küchenkapitän grüßte uns mit einem eher langweilig angemachten Garnelensalat auf Mayo-Basis. Tja, die Eröffnung hätten wir uns wahrlich etwas raffinierter vorgestellt. Schnödes Weiß- und deutlich besseres Mehrkornbrot wurden zusammen mit einem Schälchen Butter gereicht. Die Flasche Mineralwasser kam auf sportliche 5,90 Euro in der Dreiviertelliterflasche. Aber in Bremerhavens erstem Fischlokal am Platz zu speisen hat nun mal seinen Preis, das war uns schon nach der Durchsicht des Speiseangebots klar geworden. Die Frage war nur, ob das Gebotene diesen auch wert sein würde.
Schon die Vorspeisen dämpften ein wenig unsere wahrscheinlich viel zu hohen Erwartungen und hinterließen eher gemischte Gefühle am Tisch. Die Nordsee-Bouillabaisse, die mit einer recht leisen Sauce Rouille und einer ordentlichen Fischeinlage (11,50 Euro) daherkam, konnte noch am meisten überzeugen. Meine etwas profan in einer Tasse servierte Krabbenfischersuppe mit Nockerln vom Winterdorsch (9 Euro) hatte zwar ein zupackendes Krustentieraroma, schmeckte mir aber eine Spur zu streng nach Cognac. Da stimmte das Feintuning beim Abschmecken nicht so ganz.
Die Portion Irland-Lachs aus der Orangen-Meersalzbeize (18,50 Euro) meines Gegenübers fiel derart homöopathisch aus, dass man sie auch locker hätte als Dekoelement auf dem Tellerrand platzieren können. Weniger sparsam war man dagegen bei der Salatbeilage (Baby Leaf, Zuckerhut, Rapunzel). Der eigentliche Protagonist, der qualitativ bemerkenswerte Lachs, wurde dadurch zum Nebendarsteller degradiert. Diese fehlproportionierte Vorspeise war ihren ambitionierten Preis definitiv nicht wert, so die einhellige Meinung am Tisch.
Ob nun die Nordsee-Krabben wirklich direkt vom Kutter kamen, hätte wohl nicht einmal Errol Flynn herausgeschmeckt. Die Dame, die mir schräg gegenübersaß, genoss sie zusammen mit einer Cocktail-Crème und einer Vinaigrette-Sauce. Für ein taugliches Krabben-Foto saß sie leider zu weit entfernt, aber das, was sich da für knapp 20 Euro auf ihrem Teller befand, war weder besonders ansprechend angerichtet, noch finessenreich zubereitet. Auch bei dieser Vorspeise stimmten Anspruch und Wirklichkeit genauso wenig wie Preis und Leistung.
Vielleicht würden es ja die Zwischengänge richten. Den Kammmuscheln vom Grill konnten weder Borgi noch ich widerstehen. Drei perfekt glasig gebratene Exemplare verteilten sich auf dem hübsch arrangierten Teller. Für farbliche Grundierung sorgte eine leider viel zu säurearme Rote-Bete-Beurre blanc. Der in Zylinderform gebrachte Winter-Blattspinat hatte zudem jeglichen Biss verloren. Die ebenfalls recht mürbe gedämpfte Kerbelwurzel und das ins Massige tendierende Pastinakenpüree hinterließen in der Summe einen durchwachsenen Gesamteindruck. Sicherlich hatte man sich bei der Zusammenstellung der Komponenten des Muschelgerichts seine Gedanken gemacht. Auch war der Großteil der Zutaten handwerklich solide zubereitet. Aber es fehlte die zündende Geschmacksidee, die den gustatorischen Funken auf unsere Gaumen hätte überspringen lassen.
Danach gab es erst einmal was zu schauen. Der blaue Weihnachtskarpfen (22,50 Euro) hatte seinen Aufenthalt im Riesling-Dampfbad sichtlich gut überstanden und lag von ein wenig Wurzelgemüse-Chiffonade bedeckt auf einem großen Metallblech, auf dem er sogleich vom Restaurantleiter fachgerecht filetiert wurde. Nach der Lektion in Sachen Fischzerlegung lagen zwei supersaftige, kompetent zubereitete Karpfenfilets auf dem Teller. Aufgrund seines manchmal leicht modrig-muffig schmeckenden Fischfleisches hat der Karpfen mittlerweile ein echtes Image-Problem, was ihn von vielen Speisenkarten verbannt hat. Hier gelang er jedoch ausgezeichnet und fiel vom Geschmack her leicht nussig-erdig aus. Passend dazu wurden Sahne-Meerrettich, geschmolzene Butter und Salzkartoffeln als klassische Beigaben gereicht. Die junge Dame neben mir schien mit ihrem Hauptgang vollends zufrieden zu sein.
Auch an den in der Pfanne gebratenen Filets von der echten Limande bzw. Rotzunge (27,50 Euro) gab es wenig auszusetzen. Mit Tomatenwürfeln und Lauchzwiebeln verfeinerte Nordsee-Krabben verliehen dem Plattfisch eine frische Note. Die à part gereichte Sauce Béarnaise stellte sich dabei genauso in den Dienst der Sättigung wie die noch leicht bissfesten Salzkartoffeln.
Das kapitale Filet vom weißen Heilbutt (29,50 Euro), welches sich der nette ältere Herr gegenüber von mir gönnte, kam leider in der gleichen, geschmacklich unspektakulären Serienausstattung auf den Teller wie die als Zwischengang servierten Kammmuscheln. Vielleicht hätte da die Küche eine alternative, leicht abgewandelte Garnitur anbieten können. Sie tat es nicht und was für meinen Genusskumpan noch viel schwerer wog, war die Tatsache, dass sein Fischfilet wohl einen Tick zu lange unter dem Salamander weilte und deshalb etwas zu trocken ausfiel.
Mein im Tataki-Stil, auf beiden Seiten nur leicht angebratenes Yellowfin-Thunfischsteak (26,50 Euro) lag vor geronnenem Protein (Albumin) strotzend auf einem Häuflein Wokgemüse. So weit, so unprätentiös angerichtet. Das laut Speisenkarte in Sashimi-Qualität dargebotene Thunfischfilet sah deshalb auch nicht besonders schön aus. Die weiße Schmotze hätte man ja mit ein wenig Küchenpapier nachträglich noch entfernen können. Oder man hätte den Fisch – wie das die Profis tun – kurz vor dem Anbraten in ein Salzbad gelegt. Das trennt bekanntlich die Muskelfasern an der Oberfläche und das Albumin wird nicht abgesondert. Doch das war nicht der einzige Kritikpunkt bei meinem Hauptgang. Zwei stattliche Nocken Sellerie-Haselnuss-Püree hätten von ihrer Süße her jedem Nachtisch zur Ehre gereicht. Auf dem leicht asiatisch angehauchten Fischteller erschienen sie mir jedoch mehr als deplatziert. Der klebrigen Masse nicht genug, befand sich auch noch ein Schälchen Quittenchutney inmitten des Ensembles. Dagegen konnte sich dann auch die fein abgeschmeckte Curry-Ingwersauce geschmacklich kaum durchsetzen. Schade, denn von der Idee her war das ein durchaus nachvollziehbares Gericht, das hier als Opfer der Zuckerdose klebrig gegen die Wand gefahren wurde.
Das nahm mir dann auch die Lust auf einen süßen Abschluss. Der Rest des Tisches durchstreifte munter per Dessertvariation (10,50 Euro) die Natusch-Patisserie und erfreute sich an aromatischem Christstollen-Eisparfait, saftig-süßen Glühweinkirschen, marinierten Datteln, cremigem Rahmeis von der Bourbon-Vanille sowie fluffiger Spekulatiusmousse an Clementinenkompott. Das kalorienreiche Weihnachtsdessert begeisterte besonders den „Süßen Fan“ am Tisch. Borgis aus Mango, Blaubeere und Mandarine bestehende Sorbet-Trilogie (7,50) wollte dagegen nicht so recht zünden.
Das Fazit habe ich ja eigentlich schon in die Überschrift gepackt. Im Natusch gibt man sich traditionell und klassisch gutbürgerlich. Mit internationalen Akzenten geht man hier zwar sparsam um, verschließt sich aber modernen Einflüssen nicht. Das mag vielleicht für manche Gäste etwas zu gewollt wirken. Die hohe Produktqualität beim Fisch und bei den Schalentieren ist jedoch nicht zu leugnen. Aber die haben mittlerweile auch andere Restaurants zu bieten. Wer auf eine romantische Atmosphäre und umsichtig agierenden Service steht, ist hier gut aufgehoben. Das Verhältnis von Preis und Genuss hatte bei unserem Besuch noch Luft nach oben. Dennoch haben wir diesen Abend sehr genossen und freuen uns jetzt schon auf eine Wiederholung dieser vorweihnachtlichen Tradition, die uns schon einige bemerkenswerte kulinarische Erlebnisse mit unseren Freunden aus der Hansestadt bescherte.
Gerade hatten wir den vorweihnachtlichen Ausflug (inklusive Grünkohlteller…) nach Worpswede verdaut, stand auch schon der nächste Kulturtrip ins Haus. Und Haus ist da durchaus wörtlich zu nehmen, denn wir statteten dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven einen Tag vor Weihnachten einen Besuch ab. Zusammen mit dem Klimahaus und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum gehört es zu einer Reihe interessanter Ziele, die sich in der zum Bundesland Bremen gehörenden Exklave ansteuern lassen.
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3.5 stars -
"Bremerhavens Benchmark in Sachen Fischküche bescherte uns einen wunderschönen Abend – wenn auch die Gesellschaft am Tisch und das Drumherum mehr dazu beitrugen als die Speisen auf unseren Tellern" Ehemalige UserGerade hatten wir den vorweihnachtlichen Ausflug (inklusive Grünkohlteller…) nach Worpswede verdaut, stand auch schon der nächste Kulturtrip ins Haus. Und Haus ist da durchaus wörtlich zu nehmen, denn wir statteten dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven einen Tag vor Weihnachten einen Besuch ab. Zusammen mit dem Klimahaus und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum gehört es zu einer Reihe interessanter Ziele, die sich in der zum Bundesland Bremen gehörenden Exklave ansteuern lassen.
Wie schön, dass unsere beiden Bremer Genusskomplizen an jenem Abend Zeit hatten,
Besucht am 03.02.2019Besuchszeit: Mittagessen Rechnungsbetrag: 40 EUR
Allgemein
Nach einem durchwachsenen Kegelspieltag am Samstag mit Siegen für unsere 2. und 3. Mannschaft, aber auch einer schmerzlichen Heimniederlage für unsere Erste, verabredeten sich acht Kegelschwestern und -Brüder zu einer Wanderung am Sonntag in den Vorspessart mit Einkehr in einem unserer geschätzten Restaurants. Doch wie das Leben so spielt, erhielten wir nach einem Anruf zwecks Reservierung abschlägig Bescheid, weil das Restaurant bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Also musste wieder mal Plan B ran, und wir einigten uns auf das Restaurant Zur Gersprenz in Stockstadt auf der anderen Mainseite. Ein Anruf direkt am Samstagabend wurde positiv mit einem gerade noch freien Tisch für acht Personen beschieden.
Nun war es keine Sonntags-Wanderung mehr, sondern eher ein Spaziergang. Trotzdem fuhren drei in einem Auto direkt über die A3 auf die andere Mainseite zur Location. Die anderen, darunter auch Schätzchen und ich, trafen sich in Mainaschaff um 11 Uhr bei Mitläufern zu einem kleinen Sekt- und Obstler-Umtrunk in der Nähe der Eisenbahn- und Fußgängerbrücke über den Main. Schließlich war der Tisch ja erst für 12 Uhr reserviert, und zu Fuß war maximal eine dreiviertel Stunde zu veranschlagen.
Beim Restaurant Zur Gersprenz handelt es sich um das Vereinsheim des Stockstädter Fußballer. Parkplätze sind also zur Genüge vorhanden. Seit mittlerweile ca. 20 Jahren eine gute Adresse. Michael Christoffel und Team haben sich von Anfang einen guten Ruf mit ihrer gutbürgerlichen Küche erarbeitet und auch redlich verdient. Schätzchen und ich waren aber seit mindestens sieben oder acht Jahren nicht mehr dort eingekehrt. Der Weg dorthin hat sich einfach nicht für uns ergeben. So waren wir gespannt auf unsere Einkehr.
Service 3,5*
Punkt zwölf Uhr waren wir fünf dann vor Ort. Die drei aus dem Auto saßen schon an unserem Tisch.
Nachdem wir uns unserer Jacken entledigt hatten, gesellten wir uns zu ihnen. Eine freundliche junge Dame begrüßte uns herzlich und brachte auch gleich für jeden von uns acht eine Speisekarte.
Unsere Getränkewünsche wurden erfragt und nach der Order auch zügig serviert. Nach kurzer Zeit konnte ein jeder von uns seinen Essenswunsch an eine auch freundliche junge Dame weitergeben. Trotz vollbesetzten Gastraumes sowie einer Familienfeier im großen Saal lief alles wie geschmiert. Drei gewünschte Leberknödelsuppen sowie die Beilagensalate für die entsprechenden Hauptgerichte kamen nach kurzer Zeit. Kaum waren die Suppenschüsseln sowie die Salatteller leer wurden sie auch abgeräumt, um Platz zu machen für die Hauptgerichte.
Diese wurden nur ein paar Minuten später von gleichzeitig drei Mädels nach und nach innerhalb von ca. zwei Minuten serviert. Dabei wurden leere Gläser gesehen, Nachschub erfragt und auch prompt geliefert. Nachdem wir fertig waren mit dem Essen, wurden die leeren Teller schnell vom Tisch genommen sowie auf Wunsch der drei Autofahrer deren nicht geschafften Reste eingepackt zum Mitnehmen an den Tisch gebracht. Dabei wurde auch nachgefragt, ob es uns geschmeckt hat. Dies wurde zu 100 Prozent bejaht. Der Bezahlvorgang, getrennt für drei Paare und zwei Solisten, wurde auf je einem Zettel verbucht. Anschließend wurde jedem ein ordentlicher Kassenbon gereicht. Dabei wurden zwei Zettel vertauscht und mussten korrigiert werden. Was dann auch in Ordnung ging.
Einen halben Punkt muss ich den Mädels trotzdem abziehen, weil das separat in einer Schüssel servierte Rotkraut für Schätzchens Gericht laut Bedienung gleich kommen sollte, aber trotzdem zweimal von uns reklamiert werden musste, bis es endlich am Tisch war.
Essen 4 *
Auf das Essen werde ich nur für meins und das meiner lieben Frau näher eingehen, da auch nur von diesen Fotos existieren. Die Enge an unserem Tisch ließ es nicht zu, alle Gerichte zu fotografieren, zumal das auch nicht jeder wollte. Vorab kann ich schon mal sagen, dass jeder der sechs Anderen im Großen und Ganzen sehr zufrieden war, was Portionsgröße und Geschmack angeht. Okay, dem einen war seine Zigeunersoße zum entsprechend Schweineschnitzel etwas zu lasch, dem anderen sein Salat etwas zu sauer.
Schätzchen entschied sich für den Sauerbraten mit Knödeln und Rotkraut (16,50 €). Eine gute Wahl, wie sie verlauten ließ. Die drei Scheiben Fleisch butterzart, die Soße sehr schmackhaft, und auch hausgemachten Knödel wussten in Konsistenz und Geschmack zu gefallen. Das nachgelieferte Rotkraut (siehe Service) schmeckte auch sehr gut gekocht, obwohl es nicht mehr ganz so heiß war. Sauerbraten
Zum Essen wurde ein alkoholfreies Weizen von Schlappeseppel geordert, das mit 3,90 € auf der Rechnung stand.
Mich lockte das Zanderfilet in Silvanersauce auf Butterreis (16,50) an. Eine gute Wahl, wie sich schon beim Anblick der servierten Portion zeigte. Der Fisch auf der Haut gebraten, nicht trocken, noch saftig. Die etwas zu maue Würzung verbesserte sich schlagartig, als ich die auf dem Tisch stehende Pfeffermühle zum Einsatz brachte. Die Silvanersauce hervorragend abgeschmeckt und der Butterreis auf den Punkt. Kein Krümel blieb mehr auf dem Teller. Dazu schmeckte ein gut gekühltes Schppeseppel Pils (0,4 l, 2,50 €) hervorragend. Zander
Der vorab servierte Beilagensalat war selbst geschnippelt. Nix aus Eimer etc. Das Hausdressing war sauer-süß! Beilagensalat
Ambiente 3,5*
Kann man sich auf der Website ansehen. Fotos konnte ich bei vollem Hause nicht machen. Mobiliar noch wie zur Eröffnung. Die Tische eingedeckt. Insgesamt gemütlich und schön bequem zu sitzen. Im Sommer lockt eine große Außenterrasse.
Sauberkeit 5*
An der Sauberkeit gibt es nichts zu bemängeln. Geschirr, Gläser, Bestecke in einwandfreiem Zustand. Die ebenerdig gelegenen Toiletten, von dem Gastraum aus drei Stufen runter und nach dem Geschäft wieder hoch sind einwandfrei sauber und gut ausgestattet.
Fazit:
Gutes bürgerliches Essen zu angemessenen Preisen. Viel Stammkundschaft. Wohlfühlfaktor okay. Auf alle Fälle empfehlenswert. Reservieren sollte man vorher nicht vergessen.
Deshalb mein Gesamteindruck:
4 – gerne wieder
Allgemein
Nach einem durchwachsenen Kegelspieltag am Samstag mit Siegen für unsere 2. und 3. Mannschaft, aber auch einer schmerzlichen Heimniederlage für unsere Erste, verabredeten sich acht Kegelschwestern und -Brüder zu einer Wanderung am Sonntag in den Vorspessart mit Einkehr in einem unserer geschätzten Restaurants. Doch wie das Leben so spielt, erhielten wir nach einem Anruf zwecks Reservierung abschlägig Bescheid, weil das Restaurant bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Also musste wieder mal Plan B ran, und wir einigten uns auf... mehr lesen
Zur Gersprenz
Zur Gersprenz€-€€€Restaurant, Catering4906027406464An der Gersprenz 2, 63811 Stockstadt am Main
4.0 stars -
"Gut essen, Preise in vernünftigem Rahmen!" Ehemalige User
Allgemein
Nach einem durchwachsenen Kegelspieltag am Samstag mit Siegen für unsere 2. und 3. Mannschaft, aber auch einer schmerzlichen Heimniederlage für unsere Erste, verabredeten sich acht Kegelschwestern und -Brüder zu einer Wanderung am Sonntag in den Vorspessart mit Einkehr in einem unserer geschätzten Restaurants. Doch wie das Leben so spielt, erhielten wir nach einem Anruf zwecks Reservierung abschlägig Bescheid, weil das Restaurant bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Also musste wieder mal Plan B ran, und wir einigten uns auf
Besucht am 22.12.2018Besuchszeit: Mittagessen 5 Personen
Worpswede und das Teufelsmoor waren mir bis vor kurzem noch überhaupt kein Begriff. Ein kleiner vorweihnachtlicher Ausflug führte uns in das nördlich von Bremen gelegene Künstlerdorf, das sich an jenem Samstag eher regnerisch präsentierte. Doch der „Bonze des Humors“, eine lachende Buddha-Statue in der Nähe des Parkplatzes, machte uns Mut und so erklommen wir wenig später den 54,4 m hohen Weyerberg, auch das Matterhorn von Worpswede genannt. Natürlich ließen wir auch den Niedersachsenstein, ein 18 m hohes Backsteinmonument zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, nicht aus.
Wetter und Witterung erlaubten es leider nicht, dass wir mit dem Torfkahn durchs Teufelsmoor segelten. Auch der historische Moorexpress kam nicht in Betracht, da der Nostalgie-Zug (fast) nur in den wärmeren Monaten unterwegs ist. In etwa genauso alt wie die historische Bahnstrecke von Bremen nach Stade ist der Worpsweder Bahnhof, der vom ortansässigen Künstler Heinrich Vogeler entworfen wurde. Das liebevoll restaurierte Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1910 beherbergt heute ein stilvoll eingerichtetes Restaurant, das seit 2014 von Ulrike und Frank Hartmann geführt wird, und in dem eine zeitgemäße deutsche Küche aufgetischt wird.
Da bot es sich förmlich an, den kleinen Spaziergang für ein Mittagessen in dem unter Denkmalschutz stehenden Jugendstilgebäude zu unterbrechen. Und so kam es, dass sich vier Bremer und ein Pfälzer im ehemaligen Sommerwartesaal des Worpsweder Bahnhofs einfanden, in freudiger Erwartung auf eine gute deutsche Küche. Erst beim näheren Betrachten der Webseite fiel mir auf, dass wir unser samstägliches Mittagsmahl in der 1.Klasse des Restaurants abhielten. So wurde der hübsch im Landhauslook eingerichtete Anbau nämlich bezeichnet.
Um dorthin zu gelangen, führte uns der Weg einmal quer durch alle Gasträume, die hier in Anlehnung an ihre frühere Funktion unter 2. bzw. 3.Klasse, Schalterhalle und Dienstraum firmieren. Was mir Betreten des Bahnhofsgebäudes gleich auffiel: jeder Raum wird von einem eigenen Stil geprägt und unterscheidet sich von der Einrichtung her grundlegend von den anderen. Die 3.Klasse versprühte mit ihrer hölzernen Rustikalität gemütliches Kneipenflair, während das Kaminzimmer der 2.Klasse mit antik anmutendem Mobiliar die gute alte Zeit heraufbeschwor. Mein Blick fiel auf das stilvoll eingerichtete Separee, einem kleinen, von der „Schalterhalle“ abgetrennten Raum, in dem eine bis zu acht Gäste große Gesellschaft hätte tafeln können.
Jeder der Räume wirkte in sich stimmig möbliert. Mal dominierten dunkle Holztöne, mal erstrahlten Tische und Stühle in lackiertem Weiß. Auch die Beschaffenheit des Bodens variierte von Raum zu Raum. Der Weg zu unserem Tisch führte über derbe Holzdielen, robuste Fliesen und edlen Stabparkett in den sauber eingedeckten Gastraum, wo früher die Fahrgäste zur warmen Jahreszeit auf den Zug warteten. Auf den leidlich bequemen, weißlackierten Landhausstühlen aus Holz lagen helle Sitzkissen, die das Verweilen auf der Sitzfläche aus Binsengeflecht erträglicher machten. Auf weißem Leinen sorgten Einfachbesteck, Wasser- und Weingläser, herzförmig gefaltete, aufgestellte rote Papierservietten sowie ein schicker Teelichthalter für eine geschmackvolle Tischdeko.
Die Speisenkarte, welche in Form eines handlichen Ringbuches konzipiert war, informierte zunächst über vergangene bzw. noch anstehende Events, wie beispielsweise diverse Kohlfahrt-Parties im Februar. Kennt der gemeine Pfälzer so nicht, scheint aber als geselliges Gemeinschaftsbesäufnis die im Norden fehlenden Wein- und Bierfeste ganz gut zu ersetzen.
Eine Seite umgeblättert und es wurden einige saisonale Gerichte vorab empfohlen. Darunter auch des Norddeutschen liebstes Wintergemüse, das wegen seiner markanten Wuchshöhe gerne auch Oldenburger Palme genannt wird. Zur klassischen Ausstattung des Grünkohltellers (12,90 Euro) gehörten Kasseler, Kochwurst und Pinkel. Zusammen mit Salzkartoffeln klang das nach einem sättigenden Gericht für die kalte Jahreszeit.
Die Auswahl der Speisen schien mir mit Bedacht gewählt. Karotten-Ingwer-Süppchen (6,50 Euro) und hausgeräucherter Fjordlachs (8,90 Euro) klangen als Vorspeisen verlockend. Bremer Knipp (13,90 Euro), Schnitzel Wiener Art (13,90 Euro) und gegrillte Schweinemedaillons (16,90 Euro) standen für Gäste mit größerem Hunger bereit.
Fischerfrühstück mit Krabben, Rührei und Bratkartoffeln (21 Euro), Zander- und Wolfsbarschfilet (18,90 bzw. 19,50 Euro) sowie der als Kombination aus diesen drei Fischpositionen bezeichnete „Kutterteller“ (21 Euro) sorgten ebenfalls für Aufsehen. Alle Gerichte wurden auch als kleinere Portion angeboten – ideal für ältere Gäste oder Leute mit weniger Hunger.
Und schließlich zu fleischloser Letzt ein respektables Salat- bzw. Veggie-Angebot, das mit Grünkohlcurry, vegetarischem Geschnetzelten, Gnocchi mit Basilikumpesto und Ziegenkäsetalern (alle 14 Euro) sowie drei verschiedenen Salattellern auch die Fleischverweigerungsfraktion zufriedenstellte.
Eine Handvoll Desserts, darunter Crème brulée, Panna Cotta, Tartufo und Schoko-Soufflé (alle so um die 7 Euro), standen für Süßschnäbel bereit. Die üblichen Eisbecher für Nachtischler der älteren Schule ebenso.
Für den Männerdurst sorgte Haake-Beck vom Fass, das es auch in der naturtrüben Version als Kräusen (0,4l für 4,40 Euro) gab. Beim Mi-Wa-Preis-Index rangierte man im oberen Mittelfeld, die Flasche Vilsa Gourmet (0,75l) sprudelte für 5,60 Euro in unseren Wassergläsern. Auch ein paar Weinflaschen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Südafrika tummelten sich auf den hinteren Seiten des Speise- und Getränke-Ringbuchs. Nichts Aufregendes, was man hier unbedingt niederschreiben müsste.
Die Grünkohlenthusiasten von der Weser schlugen an diesem Tag so richtig zu. Gleich dreimal fand der mit deftigen Schweinereien beladene Nordmannsteller den Weg an unseren Tisch, wenn auch eine Portion im etwas schmäleren Seniorengewand geordert wurde. Zwei saftige Scheiben Kasseler wurden von herzhafter Kochwurst flankiert. Dazwischen „pinkelte“ die grobkörnige Grützwurst aus dem drall gespannten, essbaren (?) Kunstdarm. Die geräucherten Viktualien lagen auf einem ansehnlichen Grünkohlhügel, der von Hafergrütze durchsetzt war. Zusammen mit den Salzkartoffeln war das Paradebeispiel eines sättigenden Wintergerichts, um das Schonkost-Schurken und Auf-Diät-Asketen sicher einen weiten Bogen gemacht hätten.
Das norddeutsche Schmorgemüse soll ja angeblich mit jedem Aufwärmen besser schmecken. Wahrscheinlich wurde das „Worspweder Allerlei“ schon am Vortag angesetzt, was der Küche die Vorbereitung sicher einfacher machte. Keine Ahnung, ob da ganz klassisch Gänseschmalz oder eben die schweinerne Variante Verwendung fand. Die drei Bremer hinterließen jedenfalls keine – Achtung Kalauer! – „Kohl-Lateralschäden“ auf ihren Tellern und verputzten die Deftigkeiten mit Genuss und der üblichen norddeutschen Gelassenheit.
Unsereins fischte dagegen in kulinarisch klarem Gewässer. Auf meinem Kutterteller befanden sich neben den beiden gekonnt gebratenen und schmackhaft gewürzten Filets (Wolfsbarsch und Zander) auch eine ansehnliche Portion goldgelber Bratkartoffeln, deren feine Würze von etwas Speck und Zwiebel herrührte. Wären sie noch ein wenig knuspriger ausgefallen, hätten sie in jeder Pfälzer Weinstube für wahre Begeisterungsstürme gesorgt und so manches medium gebratenen Rumpsteak daneben alt aussehen lassen. Frische Nordseekrabben mit Rührei komplettierten das um zwei Filets erweiterte Fischerfrühstück. Dass beide auch ganz gut ohne Bröselhülle auskamen, musste selbst ich als eingeschworener Panierfisch-Sympathisant einräumen. Egal, ist der Ruf erst ruiniert, isst man Fisch auch unpaniert! Vor allem wenn er so lecker gewürzt und perfekt gebraten auf dem Teller landet wie im Worpsweder Bahnhof.
Fast hätte ich es vergessen. Unsere Teilzeit-Vegetareuse lobte ihr Grünkohlcurry, das mit Cashewkernen und Linsen verfeinert wurde. Mit Jasminreis als Beilage schien ihr der asiatisch angehauchte Gemüseteller die richtige Wahl gewesen zu sein.
Die freundliche Servicedame machte ihre Sache gut. Auch als sich das Lokal immer mehr füllte, behielt sie den Überblick und unser Platz im etwas abgeschiedenen Anbau trug nicht dazu bei, dass wir uns nicht aufmerksam umsorgt fühlten.
Nach dem Essen hatte ich noch eine kurze Begegnung mit einem Einheimischen. Er hieß Jan Torf und stellte sich als 35%-iger Kräuterlikör heraus. Diese regionale Spezialität des Teufelsmoores war ein aromatisch intensiver Digestif, der es locker mit Ramazotti, Fernet und Co. aufnehmen konnte. Ein gelungener Abschluss unseres gemütlichen, vorweihnachtlichen Mittagessens im Kreise der Familie. Worpswede war sicherlich einen Ausflug wert. Beim nächsten Besuch nehmen wir dann den Torfkahn und schippern auf der Hamme. Aber nur mit Borgi an der Pinne!
Worpswede und das Teufelsmoor waren mir bis vor kurzem noch überhaupt kein Begriff. Ein kleiner vorweihnachtlicher Ausflug führte uns in das nördlich von Bremen gelegene Künstlerdorf, das sich an jenem Samstag eher regnerisch präsentierte. Doch der „Bonze des Humors“, eine lachende Buddha-Statue in der Nähe des Parkplatzes, machte uns Mut und so erklommen wir wenig später den 54,4 m hohen Weyerberg, auch das Matterhorn von Worpswede genannt. Natürlich ließen wir auch den Niedersachsenstein, ein 18 m hohes Backsteinmonument zu Ehren... mehr lesen
4.0 stars -
"In Worpswede verstehen sowohl Kunstaffine als auch Kulinariker oft nur „Bahnhof“ – und das völlig zu Recht!" Ehemalige UserWorpswede und das Teufelsmoor waren mir bis vor kurzem noch überhaupt kein Begriff. Ein kleiner vorweihnachtlicher Ausflug führte uns in das nördlich von Bremen gelegene Künstlerdorf, das sich an jenem Samstag eher regnerisch präsentierte. Doch der „Bonze des Humors“, eine lachende Buddha-Statue in der Nähe des Parkplatzes, machte uns Mut und so erklommen wir wenig später den 54,4 m hohen Weyerberg, auch das Matterhorn von Worpswede genannt. Natürlich ließen wir auch den Niedersachsenstein, ein 18 m hohes Backsteinmonument zu Ehren
Besucht am 24.01.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Die Mettmanner Innenstadt und deren Geschäfte sind in der Regel nicht sehr hoch frequentiert. Dies kommt u. a. durch die Umgestaltung des Verkehrsflusses und der Neugestaltung der Fußgängerzone. Dabei ist die historische Oberstadt immer einen Besuch wert.
Einen Besuch wert ist auch das Café Dal Pastore in der Fußgängerzone. Ein kleines, gemütliches Café mit einer urigen Einrichtung. Ein toller Platz zum Ausspannen, Klönen, Leute treffen oder auch zu frühstücken.
Ich war bereits mehrfach hier ohne eine Kritik zu verfassen. Sehr aufmerksames Personal, dazu noch freundlich und ein verdammt guter Kaffee.
Allerdings kann es mal vorkommen, dass man mal ein paar Minuten auf einen freien Platz warten muss. Das ist meines Erachtens ein gutes Kompliment, oder?
Diese heutige Kritik ist zwar kurz, aber sicherlich hilfreich!
Die Mettmanner Innenstadt und deren Geschäfte sind in der Regel nicht sehr hoch frequentiert. Dies kommt u. a. durch die Umgestaltung des Verkehrsflusses und der Neugestaltung der Fußgängerzone. Dabei ist die historische Oberstadt immer einen Besuch wert.
Einen Besuch wert ist auch das Café Dal Pastore in der Fußgängerzone. Ein kleines, gemütliches Café mit einer urigen Einrichtung. Ein toller Platz zum Ausspannen, Klönen, Leute treffen oder auch zu frühstücken.
Ich war bereits mehrfach hier ohne eine Kritik zu verfassen. Sehr aufmerksames Personal, dazu noch freundlich und ein verdammt guter Kaffee.
Allerdings kann es mal vorkommen, dass man mal ein paar Minuten auf einen freien Platz warten muss. Das ist meines Erachtens ein gutes Kompliment, oder?
Diese heutige Kritik ist zwar kurz, aber sicherlich hilfreich!
Cafe Dal Pastore
Cafe Dal Pastore€-€€€Cafe021045085798Freiheitstraße 15, 40822 Mettmann
4.0 stars -
"Gemütlich, guter Service und hervorragender Kaffee" Ehemalige UserDie Mettmanner Innenstadt und deren Geschäfte sind in der Regel nicht sehr hoch frequentiert. Dies kommt u. a. durch die Umgestaltung des Verkehrsflusses und der Neugestaltung der Fußgängerzone. Dabei ist die historische Oberstadt immer einen Besuch wert.
Einen Besuch wert ist auch das Café Dal Pastore in der Fußgängerzone. Ein kleines, gemütliches Café mit einer urigen Einrichtung. Ein toller Platz zum Ausspannen, Klönen, Leute treffen oder auch zu frühstücken.
Ich war bereits mehrfach hier ohne eine Kritik zu verfassen. Sehr aufmerksames Personal,
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Mitten im schmucklosen, von Industrie und Gewerbe dominierten Stadtteil Daxlanden befindet sich dieses vom Namen her nicht besonders originell betitelte Asia-Lokal. Äußerlich hebt sich das unscheinbare Eckhaus nicht von der in die Jahre gekommenen Wohnsiedlung ab, in der man es kaum vermuten würde. Wären da nicht die großformatigen Banner, die neben dem Logo auch gleich ein paar Gerichte zur Schau stellen, würde man glatt daran vorbeifahren. Zudem erlaubt seine Abseitslage kein zufälliges Vorbeikommen. Hier muss man sich als Liebhaber fernöstlicher Köstlichkeiten schon gezielt auf den Weg machen. Und dieser lohnt sich, so viel kann ich schon einmal vorwegschicken.
Der chinesische Küchenchef Hong Lang Wang, der auch die kulinarischen Geschicke des Kaiseki in der Innenstadt leitet, zeichnet sich für die Kreationen verantwortlich und pendelt deshalb zwischen den beiden Standorten hin und her. Wang ist ein Koch mit viel Erfahrung, hat schon in diversen Nobelschuppen und gehobenen Hotelküchen rund um den Erdball gewirkt (u.a. im katalanischen Drei-Sterne-Tempel „El Celler de Can Roca“) und kennt sich mit verschiedenen asiatischen Küchenstilen bestens aus. Seine Idee, ein komplett neues, innovatives Konzept in Sachen Asia-Food in Karlsruhe zu verankern, erläuterte er mir bei einem netten Plausch.
Laut Wang wird im Fashion Asia Grill komplett auf Geschmacksverstärker verzichtet und viel Wert auf Zutatenfrische und -qualität gelegt. Außerdem kann man – ganz nach koreanischer Tradition – die Speisen am Tisch selbst zubereiten. Dazu hat man zwei Möglichkeiten: entweder grillt man die Zutaten direkt am Tisch oder schmeißt sie in den asiatischen Feuertopf (Sukiyaki), wo sie vor sich hin köcheln. Egal für was man sich entscheidet, der gesellige Aspekt der Nahrungsaufnahme wird dadurch noch gefördert. Fondue- und Raclettefans wissen wovon ich rede.
Die abendliche Auswahl ist vielfältig. Mariniertes Roastbeef, Lammkoteletts, Schweinebauch, Rippchen oder Hühnerschenkel bieten unterschiedlichste Grillmöglichkeiten am Tisch. Wem der Geschmackssinn eher nach Fisch und Meeresfrüchten steht, hat die Wahl zwischen Riesengarnelen, Tintenfisch, Butterfisch und Jakobsmuscheln. Veggies mit Tischgrillambition dürfen sich auf Süßkartoffeln in Knoblauchöl und Sesammarinade freuen. Oder sie entscheiden sich für den asiatischen Feuertopf mit Kimchi, Gemüse und Tofu. Auch Asia-Gourmands, die auf gebratene Nudeln, Reispfannen und Omeletts stehen, werden hier fündig. Die Preise oszillieren dabei zwischen 10 und 15 Euro. Lediglich die Sukiyaki-Varianten liegen da etwas drüber.
Mittags sind diese außergewöhnlichen Zubereitungen am Tisch nur auf Vorbestellung möglich, was mich bisher noch nicht in den Genuss hat kommen lassen. Das Mittagsmenü beschränkt sich auf zwölf verschiedene Gerichte, die immer gleichzeitig mit Miso-Suppe, Krautsalat, zwei Mandus (Korea-Dumplings) und einem kleinen Nachtisch serviert werden. Ein Drittel des Mittagsangebots, das sich preislich zwischen 8 und 15 Euro bewegt, habe ich mir in den letzten zwei Monaten einverleibt und war stets sehr zufrieden. Auch wenn ich das Schälchen Krautsalat regelmäßig zurückgehen ließ, da dieser so gar nicht nach meinem Geschmack ist.
Stets freundlich und gut aufgelegt präsentiert sich der Service im Fashion Asia Grill. Mit der Leiterin, Frau Lee, die mich mittlerweile als Stammgast ansieht, kommt man leicht ins Gespräch. Bereitwillig gibt sie Auskunft über die verwendeten Zutaten, die stattliche Sake-Sammlung in der Glasvitrine und das hier vornehmlich verkehrende Publikum, das sich an asiatischen „Heimatabenden“ über das Erscheinen deutscher Gäste schon mal wundert.
Asiaten essen bekanntlich gerne und lange. Die Möglichkeit sich aus einem Topf oder einer Gemeinschaftsplatte am Tisch zu bedienen und sich dabei nach Herzenslust kommunikativ austauschen zu können, scheinen die meisten Besucher aus Fernost sichtlich zu genießen. Entsprechendes ließ sich bei meinen Besuchen am Mittag beobachten.
Bei der Einrichtung des Lokals hat man auf China-Kitsch weitgehend verzichtet. Stattdessen dominieren klare Linien und eckige Formen. Da baumeln auch gerne mal futuristisch erscheinende Lampenschirmquader von der Decke. Alle Tische sind in der Mitte mit einem Gasgrill ausgestattet. Man sitzt auf ansprechend designten, sehr bequem gepolsterten Stühlen mit Kunstlederüberzug oder auf sofa-artigen Wandbänken mit angenehm weicher, ebenfalls mit Lederimitat überzogener Rückenlehne. Sitzt man in der Nähe des von grellen LEDs und roten Kunstblumen recht eigenwillig gestalteten Thekenbereichs, fällt der Blick zwangsläufig auf die von der Decke baumelnden Plastikfische, die der risikofreudige Innenarchitekt als eigenartiges Fisch-Mobile installiert hat. Nun, den hier einkehrenden Asiaten scheint es zu gefallen.
Hinter zwei Schiebetüren (Shoji) wartet ein weiterer Gastraum, der einem traditionellen Tatami-Zimmer nachempfunden wurde. Auf die dämmenden Matten aus Reisstroh hat man zwar verzichtet, dennoch kann man es sich auf dem Boden bequem machen, da entsprechende Sitzkissen bereit liegen. Nur vier in den Holzboden eingelassene Tische (alle mit integriertem Grill) beherbergt dieses gemütliche Séparée. Durch die Absenkung im Bereich der Tische finden auch Gäste ohne Hang zur Seiza-Sitzhaltung genügend Platz, um ihre Beine baumeln zu lassen. Ein paar Paravents komplettieren das traditionelle Japan-Feeling beim Essen.
Apropos Essen: als ich Anfang Januar das erste Mal hier aufschlug, entschied ich mich für das gebratene Rindfleisch auf Reis und Gemüse (11,90 Euro), das in einer Steinschale serviert wurde. Am Tisch wurde mir erklärt, dass man die hausgemachte, pastöse Chili-Sauce mit dem heißen Inhalt der Schale zu vermengen hatte. Mit dem Spiegelei on top und den Shitake-Pilzen war meine erste Reis-Bowl eine vollmundige Umami-Bombe von angenehmer Schärfe. Das Gemüse hatte noch leichten Biss, während das in Streifen geschnittene Rindfleisch eine feine Würze beisteuerte. Da wurde wohl vorher fachmännisch mariniert. Insgesamt war das von der Menge her eine völlig ausreichende Portion, die kein Glutamat-Bitzeln auf der Zunge provozierte. Auf ein eindimensionales, auf Soja basierendes Aromenkonstrukt, das bei so manchem Otto-Normal-Chinesen als gustatorisches Hintergrundrauschen zu verzeichnen ist, wurde hier lobenswerter Weise verzichtet. Stattdessen punktete das Reisgericht mit einem gut ausbalancierten Zusammenspiel von Würze, Frische und Säure. Mein Vater, der mir an jenem Tag Gesellschaft leistete, lobte ebenfalls sein gebratenes Rindfleisch, das seinen Weg aus dem Wok mit reichlich Gemüse- und Glasnudelassistenz antrat. Auch er war sichtlich begeistert von seinem ersten Gaumenerlebnis im Fashin Asia Grill.
Bei meiner zweiten Einkehr hatte ich einen meiner Kollegen im Schlepptau. Während er sich nach meinem Ratschlag für das gebratene Rindfleisch auf Reis und Gemüse entschied, wählte ich die Variante mit den zylinderförmigen koreanischen Reiskeksen (Tteok), die auf den ersten Blick wie unausgehöhlte, dicke Penne-Nudeln wirkten. Die Gochujang-Chili-Sauce kam in ausreichender Menge und europäisch gezügelter Schärfe in die Metallschüssel. Im Zusammenspiel mit Sojabohnen, Frühlingszwiebeln und Sesam ergab sich daraus ein äußerst schmackhaftes Tteokbokki, das in der koreanischen Küche ein beliebtes Streetfoodgericht darstellt. Die 12,90 Euro waren definitiv gut angelegt. Zumal auch die dazu gereichten Mandus einen köstlichen Appetizer abgaben.
Gerade hatte ich in puncto Korea-Food Kimchi gelegt, zog es mich bei meiner dritten Einkehr ins kulinarische Japan. Diesmal tauschte ich die Miso-Suppe nicht gegen eine Gemüse- oder Fleischbrühe ein, sondern setzte mich schlürfend mit dem Sojapasten-Aufguss auseinander. Nur vom Krautsalat ließ ich nach wie vor die Finger. Als Hauptgericht befand sich ein in Streifen geschnittenes Tonkatsu (paniertes Schweineschnitzel) in der Schale meines Vertrauens. Eine mit frittierten Karotten und Kartoffeln versehene Currysoße sorgte für den süffigen Unterbau. Eine ordentliche Handvoll Duftreis komplettierte das knusprig-pikante Asia-Schnitzelerlebnis. Für 10,90 Euro (inklusive dem bereits erwähnten „Begleitmaterial“) war das ein äußerst fair kalkulierter Mittagstisch.
Die letzte Einkehr erfolgte dann zusammen mit meiner Herzensdame. Wir waren auf dem Heimweg vom Winterurlaub aus Österreich und trafen nach gut vierstündiger Fahrt zur Mittagszeit in Daxlanden ein. An zwei Tischen schmurgelten asiatische Gäste ihre marinierten Grilladen um die Wette. Sie ließen sich ihre selbstgegrillten Speisen sichtlich schmecken. Für den Durst sollte es diesmal ein hausgemachter Zitronengras-Tee mit Minze und Honig sein (0,5 l für 4,30 Euro). Genau wie der etwas übersüßte, normale Eistee (gleicher Preis), den ich ein paar Wochen zuvor mit Mineralwasser strecken ließ, wurde auch er im Einmachglas mit Deckel und Strohhalm serviert.
Die Getränkepreise fallen im Fashion Asia Grill (im Gegensatz zu den Speisen) schon etwas höher aus. Das hatte ich schon bei meinen vorherigen Stippvisiten festgestellt. 3,30 Euro für einen halben Liter Gerolsteiner Mineralwasser finde ich schon etwas happig. Das naturtrübe Bier aus dem Schwarzwald namens „Waldhaus ohne Filter“ (0,5 l) schlug mit sportlichen 4,10 Euro zu Buche. In Kombination mit den preisgünstigen Mittagsmenüs passte allerdings das Gesamtpaket, das für eine Person nie die 20-Euro-Grenze sprengte.
Auch mit meiner vierten Lunchschüssel war ich sehr zufrieden. Das gebratene Rindfleisch (12,80 Euro) wurde mit Udon-Nudeln kombiniert. Pak Choi, Sprossen, und Frühlingszwiebeln sorgten für vegetabile Frische, während geröstete Sesamkörner nussig-aromatische Akzente beisteuerten. Auch meine Begleiterin staunte, als sie das mit vier kleineren Schüsseln und einer großen Schale bestückte Tablett vor sich stehen sah. In ihrer rein vegetarischen Bowl lagen verschiedene Sorten Gemüse, die alle im Kimchi-Stil fermentiert, also vorher zusammen mit bestimmten Gewürzen eingelegt waren, auf einer soliden Reisbasis. Die Chili-Sauce kam in einer Extraschüssel und musste untergehoben werden. Ein paar Stücke Tofu (paniert und frittiert) lagen als kleine texturelle Zugabe obenauf. Ihr mundete auch der begleitende Krautsalat richtig gut. Ganz zu schweigen von der Miso-Suppe und den Mandus. Mit gerade einmal 7,90 Euro fürs komplette Menü kann selbst der sparsamste Vegetarier nicht meckern.
Die erfreulichen Gaumenerlebnisse zur Mittagszeit haben mein Interesse an einem abendlichen Asia-Topf oder einem Tischgrillevent geweckt. Ich gehe davon aus, dass wir demnächst auch mal mit Freunden das Abendprogramm austesten werden. Zum Lunch kann ich das mittlerweile auch beim Guide Michelin gelistete Asia-Lokal (siehe www.viamichelin.de) nur wärmstens empfehlen.