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Dritter Advent. Da wird es Zeit über den passenden Weihnachtsbaum nachzudenken. Fast alle Städte im Bergischen und auch Köln haben verkaufsoffenen Sonntag – da ist vielleicht im Wald nicht so viel los.
Wir wollen den Baum selber „schlagen“ und fahren zu einem Bauernhof mit Verkauf.
Nach so einer „Anstrengung“ können wir nicht selber kochen und suchen ein Restaurant in der Nähe auf.
So der Plan und dann die Suche – am Ende war es dann in Köln-Dellbrück die Alte Post. Das Lokal hatte ordentliche Bewertungen im Internet und wurde auch von „Führern“ positiv erwähnt.
Es soll mediterrane italienische Landhausküche dort geben, das mögen wir und daher haben wir schnell reserviert.
Ambiente
Außen wirkt der Bereich am Eingang etwas vernachlässigt; sicher sitzen im Sommer bei schönem Wetter gerne Gäste, weil es dann sicher besser gepflegt aussieht. Drinnen befinden sich nach dem Betreten rechts wohl die Sanitäranlagen und einige Plätze zum Sitzen und links ein Bar ähnlicher Teilraum. Weiter durch liegen die meisten Sitzplätze. Der Raum ist im Fachwerkstil gestaltet – mit viel Holz. Bei den Plätzen handelt es sich um Zweiertische, die aber flexibel zu größeren Gruppen zusammengeschoben werden. Es waren beim Besuch etwas vier Familiengruppen zum Essen dort eingekehrt. Wohl auch Stammgäste.
Unser Tisch lag an der Wand mit Bank und zwei Stühlen auf der anderen Seite; leider war ein Balken zwischen unseren Plätzen. Es war sicher nicht der beste Platz im Haus. Aber es war ja auch recht voll besetzt.
Die blanken Tische waren mit Gläsern und Besteck eingedeckt. Ein relativ winzige Stoffserviette lag ebenfalls bereit. Etwas Tischdekoration war auch vorhanden.
Sauberkeit
Alles war ordentlich gepflegt. Direkt wenn Gäste das Haus verlassen werden die Plätze mit Putzmittel und Tüchern abgewischt und neu eingedeckt. Das kann man positiv sehen; aber meine Frau störte es schon, als wir gerade einen Gang verzehrten, dort zwei Kräfte mit Eimern und Lappen ordentlich zu Gange waren. - Tatsächlich rückten auch wenige Minuten später neue Gäste an.
Sanitär
Der Bereich liegt in der Nähe des Eingangs – grundsätzlich ebenerdig; aber einige Stufen sind dann dort zu überwinden. Auf der Türe steht die bezeichnende Beschilderung „Getränkerückgabe“. Der Platz ist ausreichend. Es gibt viele Duftstoffe in Richtung Vanille am Waschtisch, aber kein warmes Wasser und der Raum ist auch gefühlt unbeheizt. Die Wände sind weiß gekachelt – sauber aber nicht besonders angenehm.
Service
Zwei Damen und zwei Herren erledigten die Bedienung. Zuerst waren eine Frau und ein Mann relativ zurückhaltend aber freundlich, später tauten sie etwas auf. Bei den „Stammgästen“ erschienen sie uns sich mehr Mühe zu geben. Allerdings war der Mann beim Servieren sehr höflich und fragte auch stets nach, ob alles in Ordnung sei.
Die Karte(n)
Auf der Homepage hatte ich ein Menü mit Gans oder Fisch in drei oder vier Gängen und ein Wahlangebot aus der Karte gefunden. Dabei hätte man aus den Teilgebieten Vorspeise, Pasta, Hauptgang, Dessert selber wählen dürfen.
Aber vor Ort blieben die Bücher mit den Speisen geschlossen und es wurde die Tafel mit den Tagesangeboten angerollt. Die Gänse waren nicht mehr dabei. Doch auch es gab noch genügend Auswahl, obwohl ich auch gerne aus der Karte das Menü zusammengestellt hätte.
Die verkosteten Speisen
0: Brot und Aufstrich (2,5*/5)
Es handelte sich um einfaches Weißbrot; blass gebacken und ohne besonders Aromatik. Eine helle Kräutertpaste, einige grüne und schwarze Oliven und eine Thunfischbutter. Von diesem Arrangement waren wir schon etwas enttäuscht. Lediglich der Thunfischaufstrich hatte etwas an sich, eine eigene Note. Doch das Brot war schon langweilig.
1.1: Linsen Scampi 14,00 € (4/5)
Belugalinsen-Salat mit Scampi
Die Linsen waren ordentlich gegart und pikant abgeschmeckt. Die Garnelen waren knusprig frittiert und innen noch recht saftig.
1.2: Fettuccine Alba Trüffel Vorspeise 19,00 € (4,5/5)
hausgemachte Fettuccine mit frisch gehobelten Spänen
Die breiten Nudeln waren genau auf den Punkt gegart. Sie hatten einen buttrigen Geschmack durch die leichte Sauce. Der Kellner stellte den Teller hin und begann einige dünne Stücke von der weißen Knolle abzuhobeln.
Das hat mir schon recht gut geschmeckt, aber überragend hat der Alba nicht bei mir gepunktet.
1.3: Linguini Parmesan Trüffel Vorspeise 13,00 € (5/5)
Nudeln aus dem Parmesanlaib mit frischen schwarzen Trüffelspänen
Der Kellner rollte einen Wagen mit dem Käselaib und einer Pfanne heran. Dann beförderte er die dampfenden Nudeln in den ausgehöhlten Parmesan, löste Käsestücke vom Rand und vermengte die Pasta. Nach der Beförderung auf den Teller, wurde noch frischer Wintertrüffel auf die Nudeln gehobelt.
Im Vergleich zu den anderen Nudeln hat mir dieser Teller besser zugesagt: Er war harmonischer und abgerundeter. Meine Frau befand, dass das ihr bester Teller war; davon eine große Portion und frische Salatkräuter in einer Extraschale mit feinem Dressing wären für sie der perfekte Hauptgang.
2.1: Kaninchen 24,00 € (5/5)
geschmorter Kaninchenrücken am Knochen mit Kartoffel-Sellerie-Püree
Das Fleisch war wunderbar gegart worden und fiel fast vom Knochen. Es war zart, weich, saftig und aromatisch. Meine Tochter war sehr angetan. Auch das Püree und die Sauce waren gut abgeschmeckt.
2.2: Duo Dorade Lachs Risotto 24,50 € (4,5/5)
Fischfilets auf der Haut und der Innenseite gebraten auf Linsenrisotto
Beide Stücke waren sowohl auf der Hautseite als auch auf der Oberseite kross und leicht gold-braun gebraten. Die Hautseite war nach unten platziert worden und dadurch etwas aufgeweicht. Der Geschmack der beiden Fische war gut getroffen und es war mutig gewürzt worden. Doch innen waren die Filets auf dem Weg etwas trocken zu werden. Also gut im Aroma aber leicht übergart – trotzdem sehr lecker.
Aber das beste vom Gang war der Risotto. Er war genau, wie ich mir den perfekten Geschmack vorstelle: Die Körner hatten noch Biss, waren nicht nicht klebrig, sondern noch locker und dabei trotzdem schön gebunden. Die Linsen passten großartig dazu und ergaben mit dem Ries zusammen eine gelungene Komposition.
Dieser Teller wäre mit den Filets mit krosser Haut oben und lockerem Fleisch auf der Buttersauce ein Gedicht.
2.3: Lammfilet 29,00 € (2,5/5)
Lammfilets mit Pecorino-Nduja-Ravioli und Fleischjus
Die Schmierwurst, die die Füllung der Ravioli ausmachte, war sehr kräftig gewürzt. Sie besteht aus tiefroten Chili, fettem und magerem Schweinefleisch. Der scharfe Gesamt-Geschmack ist wohl typisch für diese Streichwurst aus Süditalien. Meiner Frau war das zu scharf. Mein Eindruck war nicht ganz so schlimm, aber den Käse habe ich auch nicht mehr erschmecken können. Aber die Lammfilets waren leider völlig übergart worden. Das arme Tier musste nochmals streben: Es war „furztrocken“. Man hätte dies reklamieren können; denn die Kellnerin bedauerte das Missgeschick und sagte, es hätte sicher Ersatz gegeben. Aber wir wollten auch gerne gemeinsam essen – das hätte sicher länger gedauert (und nicht zu unserem Zeitplan gepasst).
Die Sauce war jedoch der Knaller. Auf Wunsch war sie in einem Extragefäß serviert worden, weil meine Frau Fleisch niemals in der Jus schwimmend mag.
Sie war köstlich und hätte für sich genommen fünf Sterne erhalten.
Das Dessert-Auswahl stand nicht auf der Tafel oder in einer Karte, sondern es hingen „Zettel“ an einem „Baum“. Ein Metallständer hatte mehrere dünne Drähte, die sich wie Äste rundum ausbreiteten (palmenartig). An den Enden waren kleine Klammern, an denen die Speisen auf kleinen „Blättern“ bzw. Karten beschrieben wurden.
3.1: Tiramisu 5,50 € (3,5/5)
Das Stück war klassisch zubereitet. Der Bisquit war leicht getränkt. Mit Kaffee und Kakao war sorgsam umgegangen worden. Oft sind die Zutaten zu stark oder unharmonisch eingesetzt. Das war hier unspektakulär ordentlich gelungen.
3.2: Parfait 6,00 € (3,5/5)
Das Mandeleis war grundsätzlich gut gemacht und hatte angenehme Noten von Mandel und Vanille. Die Steifen von Vollmilchschokolade aus der Spritzflasche aufgetragen waren nicht weiter störend und eher nur eine Dekoration. Leider war das Parfait zu früh aus der Tiefkühlung genommen worden und war im Begriff eine Creme zu werden.
3.3: Dessertvariationen 8,50 € (3/5)
Es handelte sich um vier kleine Stücke aus dem Groß-Angebot: Tiramisu, Crème brûlée, Panna cotta, Parfait.
Die Tiramisu war ordentlich, die Creme brulee hatte einen krossen Karamell-Überzug war aber sonst nicht besonders cremig, Die Panna cotta war mir zu fest und kompakt, das Fruchteis war noch nicht getaut und somit wie ein Parfait, aber der Geschmack war für mich eher wässrig als fruchtig.
0: aufs Haus - Grappa oder Limoncello
Der klare Schnaps war durchaus typisch im Geschmack und nicht zu scharf, der Likör war zuckersüß und ebenfalls durchaus wie erwartet. Wir haben uns über die Zugabe gefreut.
Getränke
Fachingen medium 0,75 l - 5,90
Lugana mündlich empfohlen - 0,2 l – 8,60
Wein von der Tafel – Castello Svevo Bianco bio - Milazzo - 0,2 l – 7,60
Beide Weißweine haben gut zum Essen gepasst (Nudeln bzw. Fisch). Sie wurden im Glas serviert und an den Tisch gebracht. Sie waren passend temperiert.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Es wurden gute Produkte eingesetzt und daher waren die Preise nicht überraschend. Der Service war für uns im Ganzen in Ordnung (zum Ende wurde er immer besser). Das Lokal hatte durchaus schöne Ecken (leider saßen dort aber andere Gäste).
Fazit
Das Resümee fällt schwierig aus: Meiner Frau haben ihre Speisen nur bei Pasta und Nachtisch zugesagt. Meine Tochter war recht angetan, ihre Gänge fanden wir alle gelungen. Ich fand einige sehr gute Teile auf dem Teller: Pasta, Risotto – und auch der Fisch war nicht übel, obwohl auch nicht perfekt. Vom Nachtisch hatte ich geschmacklich mehr erwartet.
3 - wenn es sich ergibt; aber nicht abgeneigt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 15.12.2019 – mittags – 3 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm