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Wenn man sich nicht gerade eine Wurst im Weckerl („to go“) bestellt, wird man am Tisch tatsächlich bedient. Nichtsdestotrotz drängen sich um den kleinen Zugang zur Wurstkuchl immer einige neugierige Schaulustige, die unbedingt einen Blick auf die Zubereitung erhaschen wollen. Wer abgebrühter und erfahrener ist, harrt einfach am Tisch der kommenden Dinge. Kann schon mal dauern. In meinem Falle so lange, dass die dürftige Sonne schon hinter der malerischen Altstadt-Skyline verschwunden ist, bis das Essen endlich kommt. Aber siehe da: vollkommen unproblematisch kann man damit in die Schenke umziehen, die im Brückenhaus der Steinernen Brücke untergebracht ist. Nett mit altem Holzmobiliar ausstaffiert, mit weissen Tischdecken und freundlichem Tischschmuck aufgehübscht, an französische Bistros oder mediterrane Tavernen erinnernd. Dazu moderne Graphik und Zeichnungen an den Wänden. Das Servicepersonal ist ungeheuer freundlich und zuvorkommend, fragt unzählige Male, ob alles noch passt (ja, schon – nur bald mein Hosenbund nicht mehr) und bringt mir artig noch eine Stoffserviette. Allzu lange kann man jedoch auch in der Schänke nicht verweilen. Denn, ganz grosses Manko: die Wurstkuchl schliesst im Winterhalbjahr im 18 Uhr. Im Sommer lediglich eine Stunde später. Auch bedauerlich: die Toiletten hinter dem Lokal hat man mit den Besuchern des Welterbe-Museums und mit „Laufkundschaft“ zu teilen. Es herrscht Enge und ständige Überfülltheit. Und nicht immer ist die Örtlichkeit in einem guten, gepflegten Zustand.
Wer sich übrigens bei einem Regensburg-Besuch schon mit Würstelchen übergessen hat, kann in der Wurstkuchl durchaus auch mal Alternativen probieren. Sehr sättigend und schmackhaft ist die hiesige Kartoffelsuppe nach altem Rezept (4,00 Euro), Bei meinem letzten Besuch gab es auch Gemüse vom Grill mit Süsskartoffeln und einem zitronigen Sauerrahm-Dip (8,50 Euro). In der Schenke wird auch Kuchen vom Büffet (3,50 Euro pro Stück) angeboten. Zu den Würstl trinkt man am besten Biere der Brauerei Jacob aus Bodenwöhr (empfehlenswert das Weissbier). Bei den ebenfalls angebotenen Weinen schrecken schon die horrenden Preise von 7 Euro pro Viertelesglas ab. Bei meinem letzten Besuch habe ich wunderlicherweise erlebt, dass es toleriert wird, dass eine angeschickerte Mädchentruppe (beim Junggesellinnenabschied?) selbst mitgebrachte Prosecco-Plörre aus Dosen trinkt. Die Sitten verlottern zusehends.
Die historische Wurstkuchl liegt direkt am Donauufer, etwa 700 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, aber auch mit mehreren Buslinien erreichbar. Am besten man kommt zu Fuss oder mit dem Radl. Parkplätze findet man hier eher nicht. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann viele Produkte der Wurstküche auch online im Shop bestellen: eingedoste Bratwürstel und Kartoffelsuppe, süsser Senf im Glas, herzhaftes Sauerkraut. Oder man kommt einfach immer wieder. Ein paar hundert Jahre hin oder her sind hier ja kein Thema.