Geschrieben am 17.06.2022 2022-06-17| Aktualisiert am
18.06.2022
Besucht am 16.06.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 87 EUR
Dieser Song einer meiner Leib- und Magen-Bands, geschrieben 1965, ging mir durch den Kopf, als ich an dieser Stelle im Mai kurz über die bevorstehende Schliessung dieses Betriebes berichtete. Wie wir gestern beim Abendessen im Gespräch mit Familie Pitittu,den Betreibern des "alten Zollhauses", erfahren haben, gehen die Lichter in der "Dogana" doch nicht so ganz aus, allerdings wird der Betrieb vom gehobenen Ristorante umgestellt auf "gehobener Imbiss"; bis Ende Juli wird es, unterbrochen von einer Woche Urlaub noch das Ristorante geben. Dann wird geschlossen, ein bisschen umgebaut, und zu Beginn September öffnet dann der Imbiss. Signore Pitittu:" Meine Frau und ich sind ja schon im Rentenalter und möchten uns, ich in der Küche und sie im Service, einfach nicht mehr länger so plagen müssen. Festes und zuverlässiges Personal im Service bekommen wir seit dem ersten Lockdown sprich schon lange nicht mehr. Im Januar haben wir zu meiner Entlastung in der Küche einen Koch eingestellt, den wir leider schon im März wieder entlassen mussten. Häufig hat er mit Verspätung und dafür bereits alkoholisiert seinen Dienst angetreten; so jemanden können wir hier natürlich nicht brauchen. Hätten wir zuverlässiges festes Personal würden wir weitermachen wie bisher; leider haben wir das aber eben nicht. Andere Gastronomen dehnen wegen der Personalknappheit die Anzahl ihrer Ruhetage pro Woche von einem auf zwei oder sogar drei aus, wieder andere öffnen nur noch am Abend und verzichten damit auf das Mittagsgeschäft. Das sind für uns keine Optionen; wir gehen einen anderen Weg und hoffen, dass unsere Gäste uns auch nach der Umstellung die Treue halten, auch wenn sie sich dann ihr Essen selbst an der Theke abholen müssen. Das Angebot an Speisen werde wir reduzieren müssen, aber alles was wir anbieten wird frisch gekocht und auch in der gewohnten Qualität sein." Da kann man den Pitittus nur ein herzliches Glückauf für die neue Geschäftsidee und den "Edel-Imbiss" wünschen, was wir auch sehr gerne tun. Und natürlich werden wir ihn auch mal besuchen, schon allein, um zu sehern, wie alles geworden ist. Zumal ein Imbiss genau auf der Stadtgrenze von Saarbrücken (150m weiter beginnt Frankreich) schon etwas ganz Spezielles bieten muss, um Kundschaft anzulocken; für die "Dogana" als Ristorante war die Standortfrage eher unwesentlich.
Essen und Trinken: Heute war meine Frau FvD; sie trank daher auch nur ein alkoholfreies Erdinger Weizen aus der Flasche (0,5l EUR 4,20) und später zum Essen einen Aperol Spritz (0,2l EUR 6,50). Ich trank als Starter einen Limoncello für EUR 4,00, ein kleines Pils (0,25l EUR 2,50), Erzeugnis einer Brauerei, deren Namen ich hier nicht nennen werde, und zum Essen ein Glas Cirò bianco (0,25l EUR 6,00). Bier und Wein nicht weiter erwähnenswert, aber der Limoncello war fein.
Zum Essen bestellte sich meine Herzallerliebste als Vorspeise "Rindercarpaccio" (EUR 14,00). Fast hätte ich den Küchengruß vergessen: ein großer überbackener Champignon mit eine Bärlauch-Knoblauchpesto. Sehr gelungen; leider war ihr Champignon vom Teller auf den Boden hinuntergefallen. Ich durfte den Pilz aufklauben; gegessen hat sie ihn nicht mehr ;-)). Ich wollte mein Exemplar teilen wie weiland St.Martin der Legende nach seinen Mantel und ihr die Hälfte überlassen, mehr als ein kleines Kostehäppchen wollte sie davon aber nicht dafür den Rest von meinem Pesto. Ein Kostehäppchen von ihrem mit feinstem Olivenöl bedeckten hauchdünn geschnittenen Rindercarpacchio bekam ich natürlich auch; war sie von ihrer Vorspeise richtig begeistert, hätte ich an dieser Stelle ein "Vitello Tonnato" vorgezogen. Als Hauptgericht hatte sie sich "Risotto ai Gamberi mit Krabben, Scampi (wobei letztere, wie vorauszusehen war, unter falscher Flagge segelten und sich als ganz gewöhnliche etwas kleinwüchsige Gambas entpuppten), Zucchini, Knoblauch und Weißwein" für EUR 18,00 bestellt. Das Risotto selbst hat sie ausdrücklich gelobt, die Speisekarte aber wohl nicht ganz so gründlich gelesen, denn sowohl das Vorhandensein der Gamberi wie auch der Zucchini auf ihem Teller überraschte sie doch etwas. "Am liebsten hätte ich das Risotto pur gehabt". Was laut Signora Pitittu kein Problem gewesen wäre, hätte die Küche Bescheid gewusst. Adesso; die Zucchini blieben weitgehend liegen, während die Gamberi bis auf wenige Ausnahmen auf meinem Teller landeten. Auch recht. Das Dessert für Signora Simba war "Hausgemachte Cassata mit Maraschino-Likör" (EUR 8,50). Zwei schöne Tranchen und in der Cassata viele kandierte Früchte; Daumen hoch! An der vorgefundenen Anzahl von kandierten Früchten sollte sich das "Italia" mal ein Beispiel nehmen ;-))
Ich hätte als Vorspeise gerne eine Zuppa Stracciatella, eine Zuppa Pavese oder Mille Fanti gehabt, aber die einzige in der "Dogana" erhältliche Suppe ist die Tomatensuppe, und so etwas meide ich ja wo es nur irgend geht. Und es geht sehr oft ;-)) Folglich beliess es ich es bei einem Hauptgericht, den mir als häufigerem Dogana"-Gast bestens bekannten "Calamaretti alla griglia mit Spaghettini alio olio". Noch nie, dass mich dieses Gericht hier nicht begeistert hätte; bei unserem Lieblingsspanier sind die Kopffüßler auch immer sehr gelungen, nur sind dort immer nur die Tuben auf dem Teller (ich wüsste ganz gerne, was Senora Guzmann mit den vielen Füsslein treibt, denn in der "Sopa de Pescado" landen bei weitem nicht alle). Hier stehen Tuben und Füßlein in einem guten Verhältnis und die ganze Angelegenheit ist wie immer äusserst schmackhaft; schade nur, dass dieses Gericht auf der Imbiss-Karte sicherlich nicht mehr zu finden sein dürfte. Oder vielleicht doch? Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten.
Fazit: Wir waren einmal mehr mit Küche und Service sehr zufrieden; gerne kämen wir mit Tochter und Schwiegersohn, die zu zweit sicher häufiger in der "Dogana" waren als wir, noch einmal her bevor das Ristorante seine Pforte Ende Juli für immer schliesst.
Dieser Song einer meiner Leib- und Magen-Bands, geschrieben 1965, ging mir durch den Kopf, als ich an dieser Stelle im Mai kurz über die bevorstehende Schliessung dieses Betriebes berichtete. Wie wir gestern beim Abendessen im Gespräch mit Familie Pitittu,den Betreibern des "alten Zollhauses", erfahren haben, gehen die Lichter in der "Dogana" doch nicht so ganz aus, allerdings wird der Betrieb vom gehobenen Ristorante umgestellt auf "gehobener Imbiss"; bis Ende Juli wird es, unterbrochen von einer Woche Urlaub noch das Ristorante... mehr lesen
Ristorante La Vecchia Dogana
Ristorante La Vecchia Dogana€-€€€Restaurant06819884782Großblittersdorfer Straße 325, 66130 Saarbrücken
4.5 stars -
"Well, This could be the last time, This could be the last time, Maybe the last time, I don´t know, oh no, oh no" simba47533Dieser Song einer meiner Leib- und Magen-Bands, geschrieben 1965, ging mir durch den Kopf, als ich an dieser Stelle im Mai kurz über die bevorstehende Schliessung dieses Betriebes berichtete. Wie wir gestern beim Abendessen im Gespräch mit Familie Pitittu,den Betreibern des "alten Zollhauses", erfahren haben, gehen die Lichter in der "Dogana" doch nicht so ganz aus, allerdings wird der Betrieb vom gehobenen Ristorante umgestellt auf "gehobener Imbiss"; bis Ende Juli wird es, unterbrochen von einer Woche Urlaub noch das Ristorante
Geschrieben am 17.07.2021 2021-07-17| Aktualisiert am
17.07.2021
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Besucht am 17.07.2021Besuchszeit: Abendessen
Original-Ton der Wirtin, nachdem sie mitbekommen hatte, dass unsere gute Laune doch etwas zu schwinden drohte: "Ich bitte um Verständnis, dass heute nicht alles so klappt wie sonst. Wir sind hier seit sieben Uhr am Vormittag auf den Beinen, hatten bis vor wenigen Stunden eine große Hochzeitsgesellschaft, die uns noch in den Knochen steckt, und ich habe darüber hinaus für das Abendgeschäft einfach zu viele Reservierungen angenommen. Wir sind schlicht und ergreifend stehend k.o.." Bisher waren wir mit dem Service von Mamma und Sohn Pitittu immer zufrieden gewesen; gestern blieben, obwohl noch eine junge Dame im Service mithalf, nicht benötigte Gläser oder Bestecke unabgeräumt, ebenso wie fleckige Servietten. Mit den Bestellungen der Hauptgerichte und der ersten Getränke klappte noch alles, die anschliessenden Bestellungen von Desserts, Kaffee, Espresso oder Digestifs wurden dagegen großenteils "vergessen" und kamen erst nach mehrfacher Erinnerung durch uns oder auch gar nich an den Tisch. Die letzte Runde haben wir dann storniert, da wir nicht noch mal eine halbe Stunde oder noch länger auf dem Trockenen sitzen wollten.
Unsere Tochter hatte in Zusammenhang mit ihrem runden Geburtstag in die "Dogana" eingeladen; was an Getränken so alles konsumiert wurde, habe ich im Einzelnen nicht nachhalten können und weiss nur noch was meine Frau und ich hatten. Sie, diesmal vom Fahrdienst befreit, hatte zu Beginn "ihren" Averna, anschliessend einen Weißwein und zum Abschluß einen Grappa. Bei mir als FvD (Fahrer vom Dienst) war es zu Beginn ein helles Weizen, dann mehrere Gläser Apfelschorle und gegen Ende der Veranstaltung auch ein Grappa; da war das Weizen mit Sicherheit schon abgebaut. Getrunken wurde von den anderen Herrschaften soweit ich es feststellen konnte Ricard, Ramazotti, Wein sowie San Pellegrino mit bzw. ohne Kohlensäure.
Bei den Speisen beschränke ich mich ohne Preisangaben auf das was ich im direkten Umfeld so mitbekommen habe.
Das Geburtstagskind hatte mit der Kalbsleber ein Gericht aus dem Reigen der Schiefertafel-Tagesaktualitäten, unser Schwiegersohn wählte von der Normalkarte das "Zanderfilet Provinciale", allerdings nicht mit dem dazugehörigen Kirschtomatensugo sondern mit einer Weißweinsauce. Zu meiner Rechten wurde ebenfalls der Zander verzehrt, auch hier ohne Sugo sondern lediglich "in guter Butter gebraten". Schräg gegenüber hatte man "Scaloppina Parmigiana paniert, mit Parmesan und Mozarella überbacken an Kirschtomatensugo". Meine Herzallerliebste, die beim letzten "Dogana-Besuch" von den Calamaretti "alla griglia" so begeistert gewesen war, bestellte die kleinen Kopffüßler auch diesmal wieder, allerdings mit einer Beilagenänderung; statt der standardmässig mitgelieferten Spaghettini aglio olio sollten es diesmal Rosmarinkartöffelchen sein. Mich selbst reizten von der Normalkarte die "Riesenscampi vom Grill an aglio olio Nudelbett"; in Sachen "Scampi" seit Jahren äusserst mißtrauisch hatte ich vor Abgabe meiner Bestellung die Chefin gefragt: "Sind das jetzt wirklich Scampi oder nur große Garnelen?" Direkt angelogen hat sie mich nicht, wich der Frage allerdings aus und sagte:"Sie sind wirklich sehr groß und ganz frisch." Auch Nachfragen brachten keine andere Antwort. Im Vertrauen darauf, dass es zum Preis von EUR 31,00 vielleicht doch Kaisergranat sein könnte, bestellte ich das Gericht. Als es kam genügte ein kurzer Blick von mir auf den Teller; fünf Meeresbewohner in voller Rüstung, jeder so15 bis 16 cm lang, aalten sich dort auf ihrem Nudelbett. Allerdings hatten sie weder die für Kaisergranat als Mitglieder der Hummerfamilie typischen Scheren noch "hummerige" Schwänze, ergo definitiv einmal mehr keine Scampi! Am liebsten hätte ich den Teller so wie er war in die Küche getragen und mich mit dem Küchenchef und "Dogana"-Besitzer Signore Pitittu sowie anschliessend mit seiner Frau angelegt im "Gespräch" über Scampi. Nur um unserer Tochter die Geburtstagsfeier nicht zu schlachten habe ich davon abgesehen. Geschmeckt, das sollte fairerweise nicht unerwähnt bleiben, haben die "unechten Scampi" trotzdem ganz vorzüglich, genau wie alle anderen Gerichte auch; Klagen irgendwelcher Art habe ich dazu jedenfalls nicht gehört. Fast hätte ich den Beilagensalat, den es zu jedem der Gerichte gab; vergessen. Er sah sehr frisch aus. Probiert habe ich ihn nicht; wer mich kennt weiß, dass meine Beilagensalate immer auf direktestem Wege bei meinem Schatz landen. Sehr gut war auch die Cassata; nur die im "Italia" schmeckt mir noch besser, die hat einfach mehr kandierte Nüsse und Früchte. "Nachreichen" muss ich auch den Küchengruß; diesmal war es ein großer Champignonkopf im Teigmantel an Bärlauchpesto.
Fazit: Etwas ärgerlich waren die von der Chefin begründeten und von uns teilweise nachvollziehbaren Mängel im Service; das klappt, dessen sind wir uns sicher, bei unseren nächsten Besuchen besser. Weit mehr geärgert hat mich das Verhalten der Chefin in Zusammenhang mit meiner Scampi-Bestellung; ehrlich gewesen wäre auf meine direkte Frage ein klares "Scampi-Nein" ihrerseits anstatt ausweichender Rumdrucksereien. Gäste wie ich schätzen es nicht sonderlich, mit vollem Vorsatz hinter die Fichte geführt zu werden. Abzüge in der "Essen"-Bewertung kann ich deshalb nicht machen; es hat schliesslich auch dieses Gericht sehr gut geschmeckt. Dafür ziehe ich bei dieser Momentaufnahme, nichts anderes sind unsere Bewertungen ja, beim Gesamteindruck volle zwei Sterne ab und auch der "Service" kann diesmal nicht ungeschoren davonkommen.
Original-Ton der Wirtin, nachdem sie mitbekommen hatte, dass unsere gute Laune doch etwas zu schwinden drohte: "Ich bitte um Verständnis, dass heute nicht alles so klappt wie sonst. Wir sind hier seit sieben Uhr am Vormittag auf den Beinen, hatten bis vor wenigen Stunden eine große Hochzeitsgesellschaft, die uns noch in den Knochen steckt, und ich habe darüber hinaus für das Abendgeschäft einfach zu viele Reservierungen angenommen. Wir sind schlicht und ergreifend stehend k.o.." Bisher waren wir mit dem Service... mehr lesen
Ristorante La Vecchia Dogana
Ristorante La Vecchia Dogana€-€€€Restaurant06819884782Großblittersdorfer Straße 325, 66130 Saarbrücken
2.5 stars -
"Im Gegensatz zur gestrigen Küchenleistung fiel der Service diesmal stark ab ......." simba47533Original-Ton der Wirtin, nachdem sie mitbekommen hatte, dass unsere gute Laune doch etwas zu schwinden drohte: "Ich bitte um Verständnis, dass heute nicht alles so klappt wie sonst. Wir sind hier seit sieben Uhr am Vormittag auf den Beinen, hatten bis vor wenigen Stunden eine große Hochzeitsgesellschaft, die uns noch in den Knochen steckt, und ich habe darüber hinaus für das Abendgeschäft einfach zu viele Reservierungen angenommen. Wir sind schlicht und ergreifend stehend k.o.." Bisher waren wir mit dem Service
Geschrieben am 07.06.2021 2021-06-07| Aktualisiert am
07.06.2021
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Besucht am 06.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 103 EUR
Satte fünf Jahre liegen seit unserem letzten Besuch zurück. Es hatte sich seither einfach nicht mehr ergeben, obwohl wir speziell mit den Silvester-Menüs zweimal sehr zufrieden gewesen waren; wer will mag es hier in den entsprechenden Berichten gerne nachlesen.
Nachdem ein für den letzten Samstag geplanter Ausflug in die aus dem coronabedingten Dornröschenschlaf aufgewachte Gastroszene im wahrsten Sinn des Wortes ins Starkregenwasser gefallen war, sollte es gestern dann aber unbedingt passieren. Schon zur Mittagszeit hängte sich meine Allerliebste ans Telefon auf der Suche nach einem Restaurant-Tisch für den Abend; im zweiten Anlauf (Im "Adler" war niemand ans Telefon gegangen) konnte im "La Veccia Dogana" gebucht werden. Sekunden später rief der "Adler" zurück, aber da waren wir ja bereits "vergeben"; der Besuch dort wird aber in Bälde nachgeholt; jetzt dürfen wir ja wieder.
Gegen 18:30 Uhr trafen wir in der "Dogana" ein; Papa Pitittu lehnte zum Küchenfenster heraus und grüßte freundlich herüber, als wir aus dem geparkten Auto stiegen. Da mein Schatz den Fahrdienst übernommen hatte, durfte ich also binnen Kürze dem ersten frischgezapften Bier seit knapp acht Monaten entgegensehen. Dabei greife ich jetzt ein bisschen vor; ich war nämlich, der Not gehorchend, da es nur eine Sorte Fassbier gab, so frei, zwei Bitburger dicht aufeinander zu trinken. Ein Bier, das ich normalerweise nicht anrühre. Damit wars dann aber auch gut.Bevor wir Platz nehmen konnten liess sich Mama Pitittu von uns die Impfausweise zeigen; anschliessend hatten wir die Wahl zwischen "drinnen" oder "draussen". Wir entschieden uns für "draussen", obwohl wir damit im strengsten Sinne auch "drinnen" waren, denn Familkie Pitittu hatte auf der recht großen Terrassse ein Party-Zelt aufgebaut, in dem wir an einem der sieben Tische Platz nehmen durften. Drinnen "drinnen" wollte offenbar niemand sitzen, denn so nach und nach füllte sich das Zelt; am Ende blieb nur ein Tisch unbesetzt. Es war förmlich mit den Händen zu greifen, dass fast alle Gäste sich riesig darauf freuten, nach so langer Zeit wieder an einem gedeckten Tisch zu sitzen und sich bewirten zu lassen. Nur einem mittelalten Paar war keine Freude anzusehen; man latschte zum zugewiesenen Tisch so wie die Sau zum Trog, anders kann ich es nicht beschreiben. Zwischenzeitlich nahm auch Sohn Pitittu, seit unserem letzten Besuch sichtbar um einige Kilo schwerer und nun mit Vollbart, nach wie vor um einen munteren Spruch nicht verlegen, am Service-Geschehen teil. Wir wurden mit Speise- und Weinkarte versorgt, zusätzlich wurde die Schiefertafel mit den Tagesangeboten (Alles muss raus!) neben unserem Tisch aufgebaut. Hatte sich meine Allerliebste zuhause nach dem Studium der "Dogana"-Speisekarte noch für das fünfgängige "Menü des Monats" erwärmt, war dieses vor Ort nun für sie aus dem Rennen. Stattdessen wählte sie von den Schiefertafelangeboten als Vorspeise das "Pulpo-Carpaccio an Zitronenvinaigrette" (EUR 11,50) und als Hauptgericht von der Normalkarte die "Calamaretti alla griglia mit Spaghettini aglio olio" für EUR 23,50. Genau dieses Gericht hatte ich mir schon zuhause ausgesucht gehabt, während ich dort eine für mich geeignete Vorspeise nicht hatte finden können; da das Pulpo-Carpaccio mir verlockend schien, nahm ich es auch. Wir sollten unsere Wahl nicht bereuen. Als Getränke wählte ich die schon vorab erwähnten zwei Bitburger; schade, dass es Weizen nur aus der Flasche gab, das wäre ansonsten eine willkommene Alternative gewesen. Zum Essen nahm ich einen Cirò bianco (0,25l EUR 6,00), den ich von vorausgegangenen Besuchen noch in guter Erinnerung hatte, und als Digestif einen Grappa Straveccia Riserva für EUR 5,50. Ausserdem orderten wir noch kohlensäurefreies Aqua Panna (0,5l EUR 3,80) für Madame und San Pellegrino (0,5l ebenfalls EUR 3,80). Und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Und sie kamen; zunächst kam nach ersten Getränken der Küchengruß; Bärlauch verfolgt einen derzeit auf Schritt und Tritt, auch hier konnten wir ihm nicht entrinnen. Es gab ihn als Bärlauchmus zu einer kleinen mit Ricotta gefüllten Crêpe-Tranche. Nicht so unbedingt meins; meiner Begleiterin hats gut gefallen. Große Zustimmung beiderseits fand das Pulpo-Carpaccio; hauchdünn geschnitten und in einer kleinen Lache von Zitronenvinaigrette liegend, geschmacklich einwandfrei und auch das Auge kam auf seine Kosten. Wass für ein Kracher als Einstieg; lange her, dass ich ein solch vorzügliches Pulpo-Carpaccio gegessen habe. Wir spendeten deshalb auch ordentlich Lob als Mama Pitittu zum Abräumen der Teller an den Tisch kam. Genau so eine Augenweide wie die Vorspeise waren auch die Teller mit dem Hauptgericht und genau so hammermässig war das Gericht geschmacklich; hier hätte selbst der größte Kritikaster nicht das geringste sprichwörtliche Haar in der Suppe gefunden. Eine glatte Eins in der A- wie auch in der B-Note! Das berühmte "Tüpfelchen auf dem I" wäre gewesen, wenn die kleinen Tuben mit Krebs- oder Muschelfleisch gefüllt gewesen wären.
Fast hätte ich vergessen, das meine Herzallerliebste sich mit der "hausgemachten Cassata" zu EUR 8,50 noch ein Dessert bestellt hatte. Es mundete ihr nämlich ausgezeichnet, ein Kostehäppchen für mich konnte durchaus überzeugen, und haus- bzw. selbstgemacht war diese Cassata allemal.
Fazit: Ohne jetzt angesichts unseres ersten Restaurantbesuchs seit vielen Monaten gleich in Euphorie zu verfallen kann ich einfach nicht anders: für "Essen" muss ich, nachdem ich diesen Bereich nach den Silvesterbesuchen soweit ich erinnere jeweils mit viereinhalb Sternen bewertet hatte, diesmal zur Tafel mit der Höchstnote greifen! Alles unter fünf Sternen kommt nicht infrage. Und zum Ambiente mit der "draussen drinnen"-Lösung sprich dem Partyzelt ist zu sagen, dass es früher auf der nackten Terrasse auch am Abend häufiger etwas laut war; die deutsch-französische Grenze ist gerade mal knapp 200m weit weg, "Veccia Dogana" heisst ja nicht grundlos "altes Zollhaus" und der kleine Genzverkehr beschränkt sich nicht auf drei oder vier Autos pro Stunde. Die Zeltwände dämpfen die Fahrgeräusche der Strasse ganz ordentlich; das Zelt bringt die Ambiente-Wertung deshalb auf vier Sterne. Die gleiche Sternenzahl gibt es für den aufmerksamen unaufdringlichen und flotten Service von Mutter und Sohn sowie für das Preis-/Leistungsverhältnis, das in früheren Zeiten nicht immer so ganz stimmig war. Der Bereich "Sauberkeit" erhält von mir obwohl ich weder die Nassräume noch die Küche inspiziert habe, fünf Sterne; sovieo Vertrauen muss sein. Gerne kommen wir mit Tochter und Schwiegersohn bald mal wieder vorbei; fünf Jahre soll es nicht wieder dauern :-)))-
Satte fünf Jahre liegen seit unserem letzten Besuch zurück. Es hatte sich seither einfach nicht mehr ergeben, obwohl wir speziell mit den Silvester-Menüs zweimal sehr zufrieden gewesen waren; wer will mag es hier in den entsprechenden Berichten gerne nachlesen.
Nachdem ein für den letzten Samstag geplanter Ausflug in die aus dem coronabedingten Dornröschenschlaf aufgewachte Gastroszene im wahrsten Sinn des Wortes ins Starkregenwasser gefallen war, sollte es gestern dann aber unbedingt passieren. Schon zur Mittagszeit hängte sich meine Allerliebste ans Telefon auf... mehr lesen
Ristorante La Vecchia Dogana
Ristorante La Vecchia Dogana€-€€€Restaurant06819884782Großblittersdorfer Straße 325, 66130 Saarbrücken
4.5 stars -
"Papa Pittittu hat, das Kompliment mache ich ihm gerne, das Kochen nicht verlernt ............." simba47533Satte fünf Jahre liegen seit unserem letzten Besuch zurück. Es hatte sich seither einfach nicht mehr ergeben, obwohl wir speziell mit den Silvester-Menüs zweimal sehr zufrieden gewesen waren; wer will mag es hier in den entsprechenden Berichten gerne nachlesen.
Nachdem ein für den letzten Samstag geplanter Ausflug in die aus dem coronabedingten Dornröschenschlaf aufgewachte Gastroszene im wahrsten Sinn des Wortes ins Starkregenwasser gefallen war, sollte es gestern dann aber unbedingt passieren. Schon zur Mittagszeit hängte sich meine Allerliebste ans Telefon auf
Geschrieben am 01.01.2017 2017-01-01| Aktualisiert am
01.01.2017
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Besucht am 31.12.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 300 EUR
Nachdem das vormalige Zollhaus (nur wenige Meter von hier ist die Grenze zu unserem Nachbarn Frankreich) im Jahre 2009 grundsaniert und renoviert worden war, zog Familie Pitittu mit ihrem Ristorante ein. Was lag damals näher als es "La Veccia Dogana" zu nennen; "Dogana" heisst auf Deutsch "Zoll" und "Veccia" "Alt", also quasi "Das alte Zollhaus". Familie Pitittu betreibt es getreu ihrer Devise "Unser Konzept ist es, mit mediterranen italienischen Gerichten aus frischen Produkten in angenehmer Atmosphäre kulinarisch zu verwöhnen". Unter www.lavecciadogana.de kann man sich auf der gut gestalteten HP ein Bild von den Räumlichkeiten und der Speisekarte (zusätzlich gibt es auch noch Tagesempfehlungen, die auf einer Schiefertafel notiert werden) machen.
Und kulinarisch verwöhnt worden waren wir hier mit dem Silvestermenu 2015 (siehe damaliger Bericht) durchaus. Weshalb meine Frau nach Rücksprache mit unserer Tochter uns kurzentschlossen auch für das diesjährige Silvestermenü anmeldete (unser Schwiegersohn und ich durften nachträglich unser Placet geben:-)) ).
Bis auf einen Tisch war in der "Dogana" alles reserviert und der Raum füllte sich ab 19 Uhr zügig; wir sahen viele "Bekannte" vom vergangenen Jahr. So beispielsweise die Großfamilie und die beiden Herren in Abendgarderobe mit ihren aufgebrezelten Damen; die Herren, beide recht klein gewachsen (Widerristhöhe knapp oberhalb Teckel) erinnerten mich im letzten Jahr schon vom Wesen her an Waldorf und Statler aus der Muppet Show, zumal der eine, der Ähnlichkeit mit George Raft (Darsteller des Gamaschen-Colombo im Film "Some like it hot", dem auch im wirklichen Leben rege Mafialontakte zugeschrieben wurden) fast jeden zweiten Satz mit "Ich will ja nicht stänkern" begann. Da die beiden Paare direkt am Tisch hinter uns sassen, bekam ich, ob ich wollte oder nicht, ziemlich viel von den Gesprächen mit und hatte auch den direkten Blick auf "Colombo". Es war teilweise wieder wie von Loriot ersonnen. Auch mehrere Hunde waren wieder dabei, diesmal leider nicht die ruhigen und so gut wie nicht zu bemerkenden Vertreter sondern hektische Winzlinge vom Typ "wadenbeissender Giftnickel", die sich zu Beginn des Abends sehr lautstark quer durch den Raum angifteten. Es war dann aber doch ziemlich bald Ruhe; vielleicht wurde den Hundsviechern ja durch Signore Pitittu in seiner Eigenschaft als Padrone und Koch ein Angebot (etwa in Richtung Kochtopf) gemacht, das sie nicht ausschlagen konnten.
Die Menüfolge gebe ich hier genau wie auf der Karte "Silvester Menü 2016" geschrieben (also auch mit orthographischen und sonstigen Fehlern) wieder:
Glas Prosecco Bortoliomiol extradry mit Amus Gueule / Duetto von Lachs- und Rinderfilet Tatar / Hausgemachte Edelfisch Ravioli an Langustino Sauce / Avocado-Krabben an Zitronen Vainegrette auf Rucolabeet / Sorbet di Limone / Rinderfilet "al Barolo" an Barolio-Sauce mit Kartoffelgratin und Wirsingnest oder Seeteufelmedaillon "al Prosecco" an Prosecco Sauce mit Wildreustimbale / Dessertvariation "Dogana" (EUR 59,00).
Pappa Pititttu mit zwei Küchenhelfern in der Küche, Mama und Sohn im Service; same procedure as last year. Allerdings hatte das Service-Duo Verstärkung durch eine jungen Franzosen; dieser rannte viel und zeigte sich sehr beflissen. Hätte man ihm ein Zeugnis ausstellen sollen, stünde unter anderem mit Sicherheit darin "hat sich stets bemüht".
Getrunken haben wir viel S.Pellegrino (6 Flaschen zu je EUR 5,50 pro 0,75l). Darüber hinaus Bitburger (0,25l EUR 2,30) und einen Chardonnay aus Venetien (Erzeuger und Jahrgang unbekannt, EUR 5,50 für 0,25l). Nachdem dieser weder meinem Schwiegersohn noch mir so richtig schmeckte, habe ich in einem neuerlichen Feldversuch umgestellt auf einen Cirò bianco aus Calabrien (Erzeuger und Jahrgang unbekannt; EUR 6,50 für 0,25l). Das war dann die richtige Wahl und dabei bin ich auch den weiteren Abend über geblieben. Zum Schluß hatten wir noch Espresso und ich als Digestif einen Grappa Moscato Riserva (EUR 6,50); na ja, der "beste Grappa meines Lebens" war das mit Sicherheit nicht.
Einmal im Jahr muss es dann doch sein für mich als Champagner-, Sekt-, Cremant- und Prosecco- Verweigerer; ich muss zu Silvester "zum Anstossen" wenigstens ein Glas davon zu mir nehmen. Auch diesmal konnte ich mich nicht davor drücken, habe aber den zum Küchengruß gereichten Prosecco extra dry völlig schadlos überstanden. Der Küchengruß selber bestand aus in einer Art Brickteig eingebackenen Garnelen (nicht die einzigen im Menü enthaltenen Meeresbewohner); sehr fein. Auch das Duetto von Lachs- und Rinderfilet-Tatar konnte durchaus überzeugen, wobei mir und meiner Frau das sehr raffiniert gewürzte "Lachstürmchen" eine Spur besser schmeckte während Tochter und Schwiegersohn, der natürlich auch diesmal wieder zu Silvester Geburtstag hatte (same procedure as every year), das "Rindertürmchen" mit einer Viertellänge vorne sahen. Fast schon sensationell fand ich die selbstgemachten Edelfisch-Ravioli an Langustino-Sauce; im nachhinein hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn es anstelle der anderen Menü-Positionen diesen Ravioli-Gang für mich fünfmal gegeben hätte! Die nach den Ravioli gereichten Avocado-Krabben konnten das bisher an den Tag gelegte Küchenqualitätsniveau leider nicht halten; sie schmeckten doch recht fade und wurden an "Fadheit" nur von dem Rucolabeet, das weder ein Salatdressing noch Pfeffer oder Salz gesehen hatte, übertroffen. Das Rinderfilet wie auch der Seeteufel überzeugten nach dem Sorbet-Zwischenstop dann wieder und versöhnten uns. Das Filet war sehr zart, die Messer leider sehr stumpf; so zerteilt werden zu müssen hatte das (etwas zu dünne) Filet nicht verdient. Kamerad Seeteufel, optimal gewürzt, war innen noch schön glasig und die Timbale wie auch die Sauce waren sehr gut gelungen. Den gelungenen Abschluß bildete die vom Vorjahr her bekannte "Dessertvariation Dogana". Fazit: Bis auf leichte Abstriche waren wir mit dem Menü wieder zufrieden, auch wenn es nicht ganz so "geglänzt" hat wie das letzjährige; auf fünf Sterne für Essen und Trinken komme ich deshalb nicht ganz, es werden "nur" gutgemeinte viereinhalb. Und zu Silvester 2017 wird es ein same procedure als last year für uns bei "La Veccia Dogana" nicht wieder geben; dreimal hintereinander muss nun wirklich nicht sein:-))
P.S. Auf der Rechnung habe ich gesehen, dass uns die Weissweine günstiger als ausgepreist eingebont und berechnet wurden; vielleicht ein kleines Neujahrsgeschenk der Familie Pitittu ? Und gerade ist mir aufgefallen, dass die Bildbenennung bei den Edelfisch-Ravioli irgendwie verschüttgegangen ist; eingegeben worden war sie.
Nachdem das vormalige Zollhaus (nur wenige Meter von hier ist die Grenze zu unserem Nachbarn Frankreich) im Jahre 2009 grundsaniert und renoviert worden war, zog Familie Pitittu mit ihrem Ristorante ein. Was lag damals näher als es "La Veccia Dogana" zu nennen; "Dogana" heisst auf Deutsch "Zoll" und "Veccia" "Alt", also quasi "Das alte Zollhaus". Familie Pitittu betreibt es getreu ihrer Devise "Unser Konzept ist es, mit mediterranen italienischen Gerichten aus frischen Produkten in angenehmer Atmosphäre kulinarisch zu verwöhnen". Unter... mehr lesen
Ristorante La Vecchia Dogana
Ristorante La Vecchia Dogana€-€€€Restaurant06819884782Großblittersdorfer Straße 325, 66130 Saarbrücken
4.5 stars -
"Same procedure as last year? Ja, diesmal allerdings mit leichten Abstrichen." simba47533Nachdem das vormalige Zollhaus (nur wenige Meter von hier ist die Grenze zu unserem Nachbarn Frankreich) im Jahre 2009 grundsaniert und renoviert worden war, zog Familie Pitittu mit ihrem Ristorante ein. Was lag damals näher als es "La Veccia Dogana" zu nennen; "Dogana" heisst auf Deutsch "Zoll" und "Veccia" "Alt", also quasi "Das alte Zollhaus". Familie Pitittu betreibt es getreu ihrer Devise "Unser Konzept ist es, mit mediterranen italienischen Gerichten aus frischen Produkten in angenehmer Atmosphäre kulinarisch zu verwöhnen". Unter
Geschrieben am 01.01.2016 2016-01-01| Aktualisiert am
24.12.2016
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Besucht am 31.12.2015
Nachdem wir unser diesjähriges Silvesterarrangement im benachbarten Elsass leider hatten stornieren müssen waren wir froh, mit vier Personen nach viel Telefoniererei schließlich in der "Veccia Dogana" zum Silvestermenu unterzukommen. Hier hatten wir zu fünft bereits 2013 (siehe entsprechende Rezension) einen sehr angenehmen Abend bei einem schönen Silvestermenu verbracht. Und offenbar hat die Küche seither einen Zahn zugelegt; dass ein solch stimmiges Menu wie diesmal zum sehr gästefreundlichen Preis von lediglich EUR 57,00 auf die Beine zu stellen ist, hat uns doch sehr überrascht. Wie schon Silvester 2013 waren auch diesmal sämtliche Tische belegt; unser Tisch war als einziger mit einer kleinen Rosengirlande und Rosenblättern dekoriert, wobei das Rätsel der "Vorzugsbehandlung" sehr einfach gelöst ist: unser Schwiegersohn hat am 31.12. Geburtstag und diesmal war es sogar ein runder (hatten wir bei der telefonischen Reservierung am Rande erwähnt in der Hoffnung auf ein wie auch immer geartetes Echo). Das Publikum war bunt gemischt, auch Tiere waren willkommen. So lag z.B. am Tisch hinter uns ein Jack Russel Terrier den ganzen Abend über lautlos und zufrieden auf dem Schoss seiner Zweibeinerin (und einen Tisch weiter ein schwarzer Mischlingshund auf seinem mitgebrachten Deckchen). Ein früherer Nachbar von mir hatte als Bundestrainer für Gespannfahren fünfzehn eigene Pferde im Stall und drei Jack Russels, richtige Temperamentsbolzen und wahre Satansbraten, um den Stall rattenfrei zu halten. Dieser Vertreter der Gattung Terrier war das pure Gegenteil; hätten wir nicht gewusst, dass er da ist, hätten wir ihn den ganzen Abend nicht bemerkt und seinen schwarzen Kollegen auch nicht. Schräg gegenüber an einem Tisch sassen zwei ältere Paare, die ein bisschen wie aus der Zeit gefallen wirkten: die Herren im Abendanzug mit weißem Hemd und Black Tie (schwarzer Fliege), die Damen in Abendroben, so etwa als ob sie gerade auf dem Weg zum Opernball wären. Hatte für mich angesichts der anderen Gäste im lockeren Freizeitdress schon fast etwas Loriothaftes, aber wie schon unsere französischen Nachbarn sagen:"Chaqu´un à son gout". Weiterhin eine Großfamilie und mehrere Pärchen; wie gesagt eine recht bunte Mischung!
Ambiente: wie bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Hatten wie Silvester 2013 von unserem Tisch aus auf einen sehr schön geschmückten Weihnachtsbaum auf dem Rasenstück vor dem Haus geschaut, den es diesmal so nicht gab, sass ich diesmal mit dem Rücken zu einem kleineren im Gastraum befindlichen Exemplar; da ich aber direkte Sicht auf einen großen Wandspiegel hatte, war mir der Weihnachtsbaum trotzdem immer im Blickfeld. Musikalische berieselt wurden wir zum Glück nicht (Jahre zuvor waren wir an anderer Stelle bei einem Silvestermenu vor einem stümperhaften "Alleinunterhalter" und seiner äußerst minderbegabten Sängerin im wahrsten Sinne des Wortes vertrieben worden). Hier war alles in Ordnung; vier Sterne.
Sauberkeit: alles blitzeblank, auch die (sehr kleindimensionierten) Naßräume; vier Sterne.
Service: Papa in der Küche, Mama und Sohn schmeißen den Service, diesmal ohne zusätzliche Verstärkung; Silvester 2013 war noch eine zusätzliche Servicekraft mit am Start gewesen. Ablauf mit Um- und Übersicht, ganz ohne Ruckeln oder gar Stocken; viereinhalb Sterne.
Essen: Das diesjährige Silvestermenu zum Preis von EUR 57,00 pro Person umfasste folgenden Positionen:
Glas Prosecco mit Gruß aus der Küche // Schwertfischcarpaccio auf Fenchel an Zitronenvinaigrette // Hausgemachte Ravioli gefüllt mit Maronen-Ricotta an "Burro e Salvia" // Rucolasalat an getrüffeltem Parmesanfondue // Limoncello-Sorbet // Kalbsmedaillons "Kräuterseitling" an Kräuterseitling-Sherrysauce mit Spritzkartoffeln und Prinzessbohnen im Speckmantel oder Seeteufel- Medaillons "Safrano" an Safrancremesauce mit Krabbenrisotto // Dessertvariation "Dogana".
Getrunken wurde an unserem Tisch Pellegrino, und ein Weißwein aus Sardinien; leider weiß ich weder Namen noch Jahrgang, was man mir verzeihen möge, zumal ich als Chauffeur keinen Wein getrunken sondern mich den ganzen Abend über vorwiegend an Apfelschorle plus zwei Grappa Moscato Riserva gehalten habe.
Zum Begrüßungsprosecco gab es als Gruß aus der Küche hausgebeizten Lachs mit einem Klacks Sahne-Meerrettich auf einer leicht gebutterten Scheibe Flit; ein sehr feiner Einstieg. Für Nichtsaarländer: Mit Flit bzw. Flitt (abgeleitet vom französischen "flûte") wird ein Brot bezeichnet das die doppelte Länge und die halbe Dicke eines Baguettes hat; läuft in den USA unter "parisienne".
Das Schwertfischcarpaccio auf Fenchel hätte ich mir von der Karte sicher niemals bestellt; ich bin kein großer Fenchelfreund (als Kind wurde mir damals bei starken Erkältungen die Brust damit eingerieben).Als Bestandteil des Menus hat es mir aber ganz vorzüglich geschmeckt, zumal die hervorragende Zitronenvinaigrette den mir nicht so angenehmen Fenchelgeschmack vergessen ließ.
Die hausgemachten Ravioli waren nicht ganz so sensationell wie die mit gehackter Entenbrust gefüllten Ravioli, die ich kürzlich jenseits der Grenze bei unseren lothringischen Nachbarn gegessen hatte, waren jedoch mit dem intensiven Geschmack der Maronenmusfüllung mit Ricotta nicht weit davon entfernt.
Auch den Rucolasalat hätte ich mir von der Karte nicht bestellt; als Menubestandteil hat er mir sehr gut gefallen. Das (mit für mich entbehrlichem Trüffelöl) getrüffelte "Parmesanfondue" war sehr "mächtig"; unter dem Namen hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, jedenfalls keine Sauce.
Das Limoncello-Sorbet kam in einem hohen Glas mit Strohhalm; "Durchblicker" ließen das Glas eine Weile stehen bis es sich ein bisschen erwärmt und damit verflüssigt hatte, andere gaben sich allergrößte Mühe, den "dicken Schlonz" durch den dünnen Strohhalm zu saugen. Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang nicht zu den "Durchblickern" gehört habe; nach drei oder vier Saugversuchen mit nur sehr mäßiger Ausbeute habe ich mich dann aber auf deren Seite geschlagen!
Ich hatte mich für die Kalbsmedaillons entschieden, durfte aber auch vom Seeteufel und dem Krabbenrisotto kosten. Die zwei mit längsgeschnittenen (wir schneiden sie zuhause quer) Kräuterseitlingsscheiben belegten Kalbsfiletmedaillons waren perfekt gegart und äußerst zart, die Sherrysauce mit pürierten Kräuterseitlingen passte perfekt dazu, die Prinzessbohnen im Speckmantel waren knackig und die Spritzkartoffeln waren eben Spritzkartoffeln. Der Seeteufel war innen nicht trocken sondern noch schön glasig, die Safrancremesauce perfekt und das wunderbar schlonzige (so muss es sein!) Krabbenrisotto mit echten Nordseekraben schlichweg der Hammer bzw., um es neudeutsch auszudrücken, der "Burner"!
Die Dessertvariation "Dogana" schließlich überraschte mit Tiramisu, Mousse au chocolat, Beerensorbet, Cassata (in der Cassata des Geburtstagskindes steckten zwei brennende Wunderkerzen) und Schokoladenkuchen mit eingebackenen Kirschen.Mein persönlicher Favorit war die Cassatatranche. Ein krönender Abschluss eines Supermenus ohne jede Schwäche; dafür kann es nichts anderes als fünf Sterne geben.
Preis-/Leistungsverhältnis: EUR 57,00 für ein solches Menu; fünf Sterne!
Fazit: War es im "Veccia Dogana" bisher eigentlich immer für vier oder viereinhalb Sterne gut, ist zumindest diesmal die Bewertung des Gesamteindrucks mit fünf Sternen durchaus angemessen und gerechtfertigt; da kann sich mancher "Fast-Sternekoch" mehr als nur eine Scheibe abschneiden.
Nachdem wir unser diesjähriges Silvesterarrangement im benachbarten Elsass leider hatten stornieren müssen waren wir froh, mit vier Personen nach viel Telefoniererei schließlich in der "Veccia Dogana" zum Silvestermenu unterzukommen. Hier hatten wir zu fünft bereits 2013 (siehe entsprechende Rezension) einen sehr angenehmen Abend bei einem schönen Silvestermenu verbracht. Und offenbar hat die Küche seither einen Zahn zugelegt; dass ein solch stimmiges Menu wie diesmal zum sehr gästefreundlichen Preis von lediglich EUR 57,00 auf die Beine zu stellen ist, hat uns... mehr lesen
Ristorante La Vecchia Dogana
Ristorante La Vecchia Dogana€-€€€Restaurant06819884782Großblittersdorfer Straße 325, 66130 Saarbrücken
5.0 stars -
"Äusserst stimmiges Silvestermenu zum Superpreis" simba47533Nachdem wir unser diesjähriges Silvesterarrangement im benachbarten Elsass leider hatten stornieren müssen waren wir froh, mit vier Personen nach viel Telefoniererei schließlich in der "Veccia Dogana" zum Silvestermenu unterzukommen. Hier hatten wir zu fünft bereits 2013 (siehe entsprechende Rezension) einen sehr angenehmen Abend bei einem schönen Silvestermenu verbracht. Und offenbar hat die Küche seither einen Zahn zugelegt; dass ein solch stimmiges Menu wie diesmal zum sehr gästefreundlichen Preis von lediglich EUR 57,00 auf die Beine zu stellen ist, hat uns
Essen und Trinken: Heute war meine Frau FvD; sie trank daher auch nur ein alkoholfreies Erdinger Weizen aus der Flasche (0,5l EUR 4,20) und später zum Essen einen Aperol Spritz (0,2l EUR 6,50). Ich trank als Starter einen Limoncello für EUR 4,00, ein kleines Pils (0,25l EUR 2,50), Erzeugnis einer Brauerei, deren Namen ich hier nicht nennen werde, und zum Essen ein Glas Cirò bianco (0,25l EUR 6,00). Bier und Wein nicht weiter erwähnenswert, aber der Limoncello war fein.
Zum Essen bestellte sich meine Herzallerliebste als Vorspeise "Rindercarpaccio" (EUR 14,00). Fast hätte ich den Küchengruß vergessen: ein großer überbackener Champignon mit eine Bärlauch-Knoblauchpesto. Sehr gelungen; leider war ihr Champignon vom Teller auf den Boden hinuntergefallen. Ich durfte den Pilz aufklauben; gegessen hat sie ihn nicht mehr ;-)). Ich wollte mein Exemplar teilen wie weiland St.Martin der Legende nach seinen Mantel und ihr die Hälfte überlassen, mehr als ein kleines Kostehäppchen wollte sie davon aber nicht dafür den Rest von meinem Pesto. Ein Kostehäppchen von ihrem mit feinstem Olivenöl bedeckten hauchdünn geschnittenen Rindercarpacchio bekam ich natürlich auch; war sie von ihrer Vorspeise richtig begeistert, hätte ich an dieser Stelle ein "Vitello Tonnato" vorgezogen. Als Hauptgericht hatte sie sich "Risotto ai Gamberi mit Krabben, Scampi (wobei letztere, wie vorauszusehen war, unter falscher Flagge segelten und sich als ganz gewöhnliche etwas kleinwüchsige Gambas entpuppten), Zucchini, Knoblauch und Weißwein" für EUR 18,00 bestellt. Das Risotto selbst hat sie ausdrücklich gelobt, die Speisekarte aber wohl nicht ganz so gründlich gelesen, denn sowohl das Vorhandensein der Gamberi wie auch der Zucchini auf ihem Teller überraschte sie doch etwas. "Am liebsten hätte ich das Risotto pur gehabt". Was laut Signora Pitittu kein Problem gewesen wäre, hätte die Küche Bescheid gewusst. Adesso; die Zucchini blieben weitgehend liegen, während die Gamberi bis auf wenige Ausnahmen auf meinem Teller landeten. Auch recht. Das Dessert für Signora Simba war "Hausgemachte Cassata mit Maraschino-Likör" (EUR 8,50). Zwei schöne Tranchen und in der Cassata viele kandierte Früchte; Daumen hoch! An der vorgefundenen Anzahl von kandierten Früchten sollte sich das "Italia" mal ein Beispiel nehmen ;-))
Ich hätte als Vorspeise gerne eine Zuppa Stracciatella, eine Zuppa Pavese oder Mille Fanti gehabt, aber die einzige in der "Dogana" erhältliche Suppe ist die Tomatensuppe, und so etwas meide ich ja wo es nur irgend geht. Und es geht sehr oft ;-)) Folglich beliess es ich es bei einem Hauptgericht, den mir als häufigerem Dogana"-Gast bestens bekannten "Calamaretti alla griglia mit Spaghettini alio olio". Noch nie, dass mich dieses Gericht hier nicht begeistert hätte; bei unserem Lieblingsspanier sind die Kopffüßler auch immer sehr gelungen, nur sind dort immer nur die Tuben auf dem Teller (ich wüsste ganz gerne, was Senora Guzmann mit den vielen Füsslein treibt, denn in der "Sopa de Pescado" landen bei weitem nicht alle). Hier stehen Tuben und Füßlein in einem guten Verhältnis und die ganze Angelegenheit ist wie immer äusserst schmackhaft; schade nur, dass dieses Gericht auf der Imbiss-Karte sicherlich nicht mehr zu finden sein dürfte. Oder vielleicht doch? Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten.
Fazit: Wir waren einmal mehr mit Küche und Service sehr zufrieden; gerne kämen wir mit Tochter und Schwiegersohn, die zu zweit sicher häufiger in der "Dogana" waren als wir, noch einmal her bevor das Ristorante seine Pforte Ende Juli für immer schliesst.