Astrein by Eric Werner
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Astrein by Eric Werner
Besucht am 21.09.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 334 EUR
Die Krefelder Straße in Kölns Neustadt gehört nicht unbedingt zu den Vorzeigegegenden in der Domstadt. Spielsalons reihen sich an Dönerbuden und Kioske – der übliche Multikulti-Branchenmix halt. Und dennoch ist diese Straße schon lange Anziehungspunkt für Gourmets von weit her, denn mit dem „Le Moissonnier“ beherbergt es seit vielen Jahrzehnten eines der aufregendsten und ungewöhnlichsten Restaurants des Landes.
Nur wenige Häuser weiter und damit quasi in direkter Nachbarschaft hat Eric Werner mit dem „astrein“ den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Der Wahlkölner hat lange Jahre in der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten „Résidence“ in Essen gearbeitet. Zusammen mit Erik Arnecke, der heute im „Philip Soldan“ in Frankenberg einen Stern hält, ab 2015 dann als alleiniger Küchenchef wurden die zwei Sterne erfolgreich gehalten.
2017 dann der Wechsel nach Köln, wo er im Hotel „Im Wasserturm“ mit dem „Himmel un Äd“ ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet wurde, bis sich die Betreiber, nicht zum ersten Mal, entschlossen, sich dann doch wieder von der Gourmetküche in ihrer Bel-Étage zu verabschieden.
Nun also die Krefelder Straße. Im mit bunten Motivtapeten und bequemen Drehsesseln ausgestatteten Restaurant mit offener Küche, fällt als erstes auf, dass hier alle Köche klassische Kochmützen tragen, wie man sie nur noch selten sieht. Auf den ersten Blick ein ungewohnter Anblick, der aber Sinn macht, wenn man im Laufe des Abends das Menü verfolgt.
Es werden zwei Menüs angeboten, davon eines vegetarisch, in 5 -7 Gängen (89,-- - 109,--€), wobei die Gänge auch à la Carte und teilweise auch in Zwischengang-Portionen bestellt werden können.
Wir wählen das Fisch- und Fleisch-Menü, wobei ich den Hauptgang gegen einen Gang aus dem vegetarischen Angebot tausche.
Los geht es mit dreierlei Apéros, die von Eric Werner persönlich serviert werden.
Ein Hörnchen mit Waldorfsalat, ein Kartoffelkissen mit nussiger Linsencreme sowie ein Baiser mit mariniertem Rettich und Creme von grünem Rettich machen Spaß und sind schön gearbeitet.
Der erste Gang kreist um die Gillardeau-Auster, die es hier einmal in roher und in gelierter Form gibt. Eine Meerrettich-Kartoffelcreme, Algen, Chips und Kaviar sorgen für einen angenehm jodigen Ton und texturelle Abwechslung. Das ist elegant und sehr differenziert abgestimmt.
Mit einem ausgeprägten Texturspiel und Temperaturunterschieden kann auch der folgende Gang überzeugen. Kabeljau und cremiger Taschenkrebs finden sich in einer Kaltschale aus Melone und Kokos, die gar nicht so kalt, sondern tatsächlich eher lauwarm ist. Dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass heißer Fisch in kaltem Sud wohl doch wenig Sinn machen und den Fisch zu schnell abkühlen würde. Die Kaltschale aus Melone und Kokos wirkt in ihrer Exotik auf mich zunächst etwas ungewohnt, fast wie leicht parfümiert, fügt sich aber letztlich gut ein. Kartoffel für den Knusper und ein Eis von Apfel und Koriander setzen markante Akzente und sorgen für ein abwechslungsreiches Gericht. Trotz aller unterschiedlicher Komponenten passt das aber erstaunlich gut.
Die bretonische Scholle ist mutig gebraten und wirkt optisch wie fast verbrannt, ist es aber nicht. Der ordentliche Röstton gibt mächtigen Wumms. Ansonsten ist der Fisch alles andere als trocken. Im Gegensatz zu dem rustikalen Protagonisten geben sich das Ragout von fein geschnittenen breiten Bohnen und die Kartoffelspaghetti erstaunlich elegant. Dafür bleibt der Steinpilz seltsam blass. Aber in Summe ist auch dies eine fein abgestimmte Angelegenheit.
Makelloses klassisches Handwerk begegnet uns mit dem Strudel von Taube, Poularde als Farce und Leber. Was für eine Überraschung und Wohltat, bei all den wilden Kombinationen und Avantgarde-Menüs auch mal wieder ein derart traditionelles Gericht serviert zu bekommen, das fast wie aus der Zeit gefallen wirkt, weil sich viele Köche diese Arbeit halt nicht mehr machen. Wenn die hohen Kochmützen zu einem Gang passen, dann ganz sicherlich zu diesem.
Auch die hochkonzentrierte Sauce unterstreicht den klassischen Charakter perfekt. Schön auch das Püree von Herbsttrompeten, weniger orientalisch als angekündigt hingegen die Aubergine. Nichtsdestotrotz ein wunderbarer Gang.
Für meinen Mann geht es beim Hauptgang im Menü weiter mit Odenwälder Wildschwein. Mutmaßlich sous vide gegart ist es sehr zart und deftig eingefasst von einem Ragout aus den Bäckchen, dem Speck noch einen zusätzlich kräftigen Schub mitgibt.
Die Sauce ist erneut intensiv, die Fichtennadeln sind nicht explizit herauszuschmecken. Sehr gut.
Ich habe mich für die vegetarische Alternative entschieden, weil mich von Anfang an die Krause Glucke angelacht hat. Wie oft hat man schon Gelegenheit, diesen ungewöhnlichen Pilz auf einer Karte zu finden? Hier kommt er gebraten auf einer Creme von Piemontaiser Haselnüssen, die auch dünn gehobelt für Crunch sorgen. Ansonsten gibt es noch Würfel von diversen Gemüsen, die akkurat gegart sind. Das ist zwar aufgrund seiner überwiegend cremig, weichen Textur ziemlich eindimensional, aber ohne Frage lecker.
Uns ist an diesem Abend nicht nach zwei Desserts und so wählen wir jeder eines der beiden vorgesehenen.
Die Mirabelle im ersten Dessert ist zum einen als Sauce und als Geleeschicht in dem Quader aus Topfen-Vanille-Mousse, der mit insgesamt vier Schichten überzeugt. Das Kerbeleis präsentiert sich alles andere als kräutrig plakativ, sondern sehr fein und als frischer Gegenpart.
Gleichermaßen klassisch auch der mit Orangensirup getränkte Savarin mit Dickmilch-Mousse und einem Himbeer-Sauerrahm-Eis. In einer früheren Version gab es dieses Eis auch mit Champagner. Darauf hätte ich mich natürlich besonders gefreut, aber auch diese Version ist frisch, füllig und sehr gut.
Im Gegensatz zu den mit den Toques recht formell wirkenden Köchinnen und Köchen agiert der überaus freundliche und flotte Service mitunter etwas überdreht. Das „Prösterchen“ ist aber durchaus von Herzen gemeint.
Und dass man sich an der noch ausbaufähigen Weinkarte schadlos halten kann, ist auch der fairen Kalkulation zu verdanken.
Eric Werner ist mit dem „astrein“ ein blitzsauberer Start gelungen. Das Restaurant ist gut besucht, das Mittagsangebot wurde bei immer noch günstigem Preis mittlerweile wohl etwas besser den Kundenwünschen angepasst. Aber vor allem mit den Abendmenüs lässt sich sein Stil am besten erfahren. Und der geht mit einer recht klassischen Ausrichtung durchaus gegen viele Trends. Oder ist es gar der neue Trend? Wilde, sperrige Kombinationen sind Werners Sache nicht, Regionalität ist kein Dogma und traditionelle Zubereitungen wie Crepinettes und Strudel dürfen hier ein willkommenes Comeback feiern. Harmonie und leichte Zugänglichkeit sind ihm wichtiger. Und damit hat er auch unseren Nerv getroffen.
Eines allerdings würde ich mir dennoch wünschen. Wir kamen an einem warmen September Abend ins „astrein“. So bequem die Sessel auch sind, so sehr machte uns die zusätzlich schweißtreibende Temperatur im Inneren zu schaffen. Auch die offene Küche könnte durchaus eine bessere Lüftung vertragen. Ich gehe davon aus, dass es nicht nur unserem küchennahen Platz geschuldet war, dass die Begleitumstände eher anstrengend waren. Eine Klimaanlage steht daher ganz oben auf meiner Wunschliste und dann komme ich auch gerne wieder. Denn das Essen hat es allemal verdient.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: tischnotizen.de/astrein-koeln/
Die Krefelder Straße in Kölns Neustadt gehört nicht unbedingt zu den Vorzeigegegenden in der Domstadt. Spielsalons reihen sich an Dönerbuden und Kioske – der übliche Multikulti-Branchenmix halt. Und dennoch ist diese Straße schon lange Anziehungspunkt für Gourmets von weit her, denn mit dem „Le Moissonnier“ beherbergt es seit vielen Jahrzehnten eines der aufregendsten und ungewöhnlichsten Restaurants des Landes.
Nur wenige Häuser weiter und damit quasi in direkter Nachbarschaft hat Eric Werner mit dem „astrein“ den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Der Wahlkölner... mehr lesen
Astrein by Eric Werner
Astrein by Eric Werner€-€€€Restaurant, Sternerestaurant022195623990Krefelder Str. 37, 50670 Köln
4.0 stars -
"The Return of Crepinette & Strudel" tischnotizenDie Krefelder Straße in Kölns Neustadt gehört nicht unbedingt zu den Vorzeigegegenden in der Domstadt. Spielsalons reihen sich an Dönerbuden und Kioske – der übliche Multikulti-Branchenmix halt. Und dennoch ist diese Straße schon lange Anziehungspunkt für Gourmets von weit her, denn mit dem „Le Moissonnier“ beherbergt es seit vielen Jahrzehnten eines der aufregendsten und ungewöhnlichsten Restaurants des Landes.
Nur wenige Häuser weiter und damit quasi in direkter Nachbarschaft hat Eric Werner mit dem „astrein“ den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Der Wahlkölner
Geschrieben am 19.09.2019 2019-09-19| Aktualisiert am
19.09.2019
Besucht am 14.09.2019Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 139 EUR
Allgemein
Das Team und das Lokal halte ich für sympathisch bzw. ansprechend. Daher habe ich es nun mit meiner Frau und meiner Tochter mittags besucht.
Diesmal wollte ich gerne den Lunch ausprobieren. Vorher hatte ich abends ein Dinner und mittags das Menü verkostet und war davon jeweils recht angetan.
Zum Lunch gab es sofort nach der Eröffnung verschiedene Meinungen: Alle drei Gänge wurden etwa zeitgleich serviert, weil nur eines davon warm bzw. heiß sein sollte (Hauptgang), Suppe und Dessert waren Kaltspeisen. Die Gerichte waren komplett vegetarisch – der Preis erschien günstig: 25,00 €. Aber wenn Fisch oder Fleisch im Hauptgang sein sollte, wurden (nach Ansage) Zusatzkosten erhoben (für ein Filetstück vom Kabeljau waren es 11,00 €).
Das hat wohl bei den Gästen nicht nur Freunde gefunden; denn jetzt ist der Lunch nicht mehr nur vegetarisch (auf Wunsch schon) und kostet auch 29,00 €.Damit liegt das Restaurant deutlich unter der Grenze bei „Michelin“; dort werden 37,00 € für ein Menü, das sättigt und wohlschmeckend ist, als Obergrenze geführt.
Der Ablauf mit separater Lieferung der Gänge kommt mir auch entgegen. Und das der erste Teller keine „kalte“ Suppe enthält, gefällt mir auch.
Service
Der Service war wieder sehr erfreulich. Der Kellner verbreitete fröhliche Gelassenheit und war auch für kleine Dialoge zu Speisen und Getränken bereit. Wir sprachen auch über die aktuelle Weinlese und die Jahrgänge der letzten Jahre.
Die Karte
* Lunch mit drei Gängen (Tagesgericht täglich wechselnd) – 29,00 €
* großes Viergang-Menü – 79,00 €
* Einzelgerichte aus der Menü Karte (Spanne von12 € bis 39 € als Einzelgericht)
* offene Weine laut Tageskarte und Weinkarte für Flaschen
Die verkosteten Speisen
Wir wählten das Tagesmittagessen.
0. Brot und Butter
Es gibt verschiedene Sorten in Scheiben geschnitten: Weißbrot, Körner, Walnuss. Die Butter war aufgeschlagen und zart mit Chili aromatisiert. Brot wird nachgereicht.
1. Lachs-Futomaki mit Ananas-Tomate, Zerbinati–Melone , Frisee, Passepierre und Brot-Chips
Das Fischfilet war in kleine Stücke geschnitten und in ein Noriblatt gewickelt worden – aber ohne Reis oder andere Sushi-Zutaten. Der Lachs war angenehm gewürzt und harmonierte sowohl mit der Tomate als auch mit der Melone. Die Balance von Süße und Säure war gut getroffen. Die weitere Beilage aus Salat und Queller bekam weitere Aromen vom Dressing-Sud und erzeugte im Mund weitere Geschmacksvariationen.
Die Mischung aus asiatischen und europäischen Zubereitungsarten fanden wir durchaus gelungen.
2. Wiesen-Champignon-Ragout mit Semmelknödeln und Krause-Glucke-Pilzen
Das Gericht war komplett vegetarisch. Optisch fielen sofort die Pilze zuoberst auf. Die Krause Glucke oder Fette Henne erinnert an einen luftigen, krausen und porigen Badeschwamm. Im Mund war er leicht bissfest und aromatisch – entfernt an Morchelgeschmack erinnernd. Die Champignons waren leicht gebraten und dann in einer leicht gebundenen Sauce gegart. Die Knödel waren auch in der Pfanne etwas gebräunt worden. Sie waren gewürzt und hatten eine angenehme Konsistenz – weder hart noch weich. Im ersten Augenblick sahen sie fast wie kleine runde Frikadellen aus.
3. Melonen-Sorbet auf Kokosnuss-Pannacotta und Baiser, Weißer Schokolade und Melone
Auf dem Tellergrund lag die Pannacotta-Scheibe – umgeben von kleinen Stücken marinierter Melone. Obenauf lag die Nocke von Melonen-Eis. Umgeben von kleinen Baisertupfern und Raspel von Weißer Schokolade. Die Pannacotta hatte starke Aromen von Kokosnuss. Die Flocken waren völlig in der Sahnemasse eingebunden. Der Pudding an sich war relativ fest, aber noch nicht gummiartig. Das Sorbet schmeckte fruchtig und war dezent süß gehalten.
Getränke
Taunusquelle – 7,50 €
Aperitif Astrein Cup – 8,00 €
Es wurden zwei ansprechende Cocktails gemixt (einmal ohne Alkohol und einmal auf Sekt-Basis)
Reverdy & Fils - La Villaudière - Sauvignon Blanc 2018 – Loire – 0,15 l – 7,50 €
Gut gekühlt und erfrischend, passte er gut zum Lachs im ersten Gang
Herdade do Rocim - Mariana Rosé 2018 – Alentejo (Portugal) – 0,15 l – 7,00 €
Rebsorten: Touriga Nacional und Aragonez
Ebenfalls gut gekühlt passte er harmonisch zum vegetarischen Hauptgang.
Espresso – 3,00 €
Haselnusslikör – 8,00 €
Der Likör wurde auf Eis serviert und hatte feine Nussaromen.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Preise erscheinen mir relativ ambitioniert – besonders beim offenen Wein.
Aber die Speisen sind gut bzw. kreativ gemacht und die Weine sind passende Begleiter. Somit geht das Paket in Ordnung.
Die Küche arbeitet zügig und präzise - auch der Service macht eine gute Arbeit.
Fazit
4 – gerne wieder. Je nach Zeit und Hunger der kleine Lunch oder noch lieber das größere Menü.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 14.09.2019 – mittags – 3 Personen
Allgemein
Das Team und das Lokal halte ich für sympathisch bzw. ansprechend. Daher habe ich es nun mit meiner Frau und meiner Tochter mittags besucht.
Diesmal wollte ich gerne den Lunch ausprobieren. Vorher hatte ich abends ein Dinner und mittags das Menü verkostet und war davon jeweils recht angetan.
Zum Lunch gab es sofort nach der Eröffnung verschiedene Meinungen: Alle drei Gänge wurden etwa zeitgleich serviert, weil nur eines davon warm bzw. heiß sein sollte (Hauptgang), Suppe und Dessert waren Kaltspeisen. Die Gerichte... mehr lesen
Astrein by Eric Werner
Astrein by Eric Werner€-€€€Restaurant, Sternerestaurant022195623990Krefelder Str. 37, 50670 Köln
4.0 stars -
"Angenehmer Lunch" kgsbusAllgemein
Das Team und das Lokal halte ich für sympathisch bzw. ansprechend. Daher habe ich es nun mit meiner Frau und meiner Tochter mittags besucht.
Diesmal wollte ich gerne den Lunch ausprobieren. Vorher hatte ich abends ein Dinner und mittags das Menü verkostet und war davon jeweils recht angetan.
Zum Lunch gab es sofort nach der Eröffnung verschiedene Meinungen: Alle drei Gänge wurden etwa zeitgleich serviert, weil nur eines davon warm bzw. heiß sein sollte (Hauptgang), Suppe und Dessert waren Kaltspeisen. Die Gerichte
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Nur wenige Häuser weiter und damit quasi in direkter Nachbarschaft hat Eric Werner mit dem „astrein“ den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Der Wahlkölner hat lange Jahre in der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten „Résidence“ in Essen gearbeitet. Zusammen mit Erik Arnecke, der heute im „Philip Soldan“ in Frankenberg einen Stern hält, ab 2015 dann als alleiniger Küchenchef wurden die zwei Sterne erfolgreich gehalten.
2017 dann der Wechsel nach Köln, wo er im Hotel „Im Wasserturm“ mit dem „Himmel un Äd“ ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet wurde, bis sich die Betreiber, nicht zum ersten Mal, entschlossen, sich dann doch wieder von der Gourmetküche in ihrer Bel-Étage zu verabschieden.
Nun also die Krefelder Straße. Im mit bunten Motivtapeten und bequemen Drehsesseln ausgestatteten Restaurant mit offener Küche, fällt als erstes auf, dass hier alle Köche klassische Kochmützen tragen, wie man sie nur noch selten sieht. Auf den ersten Blick ein ungewohnter Anblick, der aber Sinn macht, wenn man im Laufe des Abends das Menü verfolgt.
Es werden zwei Menüs angeboten, davon eines vegetarisch, in 5 -7 Gängen (89,-- - 109,--€), wobei die Gänge auch à la Carte und teilweise auch in Zwischengang-Portionen bestellt werden können.
Wir wählen das Fisch- und Fleisch-Menü, wobei ich den Hauptgang gegen einen Gang aus dem vegetarischen Angebot tausche.
Los geht es mit dreierlei Apéros, die von Eric Werner persönlich serviert werden.
Ein Hörnchen mit Waldorfsalat, ein Kartoffelkissen mit nussiger Linsencreme sowie ein Baiser mit mariniertem Rettich und Creme von grünem Rettich machen Spaß und sind schön gearbeitet.
Der erste Gang kreist um die Gillardeau-Auster, die es hier einmal in roher und in gelierter Form gibt. Eine Meerrettich-Kartoffelcreme, Algen, Chips und Kaviar sorgen für einen angenehm jodigen Ton und texturelle Abwechslung. Das ist elegant und sehr differenziert abgestimmt.
Es folgen verschiedene Sorten sehr guten Brotes, Butter und eine Kräutercreme.
Mit einem ausgeprägten Texturspiel und Temperaturunterschieden kann auch der folgende Gang überzeugen. Kabeljau und cremiger Taschenkrebs finden sich in einer Kaltschale aus Melone und Kokos, die gar nicht so kalt, sondern tatsächlich eher lauwarm ist. Dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass heißer Fisch in kaltem Sud wohl doch wenig Sinn machen und den Fisch zu schnell abkühlen würde. Die Kaltschale aus Melone und Kokos wirkt in ihrer Exotik auf mich zunächst etwas ungewohnt, fast wie leicht parfümiert, fügt sich aber letztlich gut ein. Kartoffel für den Knusper und ein Eis von Apfel und Koriander setzen markante Akzente und sorgen für ein abwechslungsreiches Gericht. Trotz aller unterschiedlicher Komponenten passt das aber erstaunlich gut.
Die bretonische Scholle ist mutig gebraten und wirkt optisch wie fast verbrannt, ist es aber nicht. Der ordentliche Röstton gibt mächtigen Wumms. Ansonsten ist der Fisch alles andere als trocken. Im Gegensatz zu dem rustikalen Protagonisten geben sich das Ragout von fein geschnittenen breiten Bohnen und die Kartoffelspaghetti erstaunlich elegant. Dafür bleibt der Steinpilz seltsam blass. Aber in Summe ist auch dies eine fein abgestimmte Angelegenheit.
Makelloses klassisches Handwerk begegnet uns mit dem Strudel von Taube, Poularde als Farce und Leber. Was für eine Überraschung und Wohltat, bei all den wilden Kombinationen und Avantgarde-Menüs auch mal wieder ein derart traditionelles Gericht serviert zu bekommen, das fast wie aus der Zeit gefallen wirkt, weil sich viele Köche diese Arbeit halt nicht mehr machen. Wenn die hohen Kochmützen zu einem Gang passen, dann ganz sicherlich zu diesem.
Auch die hochkonzentrierte Sauce unterstreicht den klassischen Charakter perfekt. Schön auch das Püree von Herbsttrompeten, weniger orientalisch als angekündigt hingegen die Aubergine. Nichtsdestotrotz ein wunderbarer Gang.
Für meinen Mann geht es beim Hauptgang im Menü weiter mit Odenwälder Wildschwein. Mutmaßlich sous vide gegart ist es sehr zart und deftig eingefasst von einem Ragout aus den Bäckchen, dem Speck noch einen zusätzlich kräftigen Schub mitgibt.
Die Sauce ist erneut intensiv, die Fichtennadeln sind nicht explizit herauszuschmecken. Sehr gut.
Ich habe mich für die vegetarische Alternative entschieden, weil mich von Anfang an die Krause Glucke angelacht hat. Wie oft hat man schon Gelegenheit, diesen ungewöhnlichen Pilz auf einer Karte zu finden? Hier kommt er gebraten auf einer Creme von Piemontaiser Haselnüssen, die auch dünn gehobelt für Crunch sorgen. Ansonsten gibt es noch Würfel von diversen Gemüsen, die akkurat gegart sind. Das ist zwar aufgrund seiner überwiegend cremig, weichen Textur ziemlich eindimensional, aber ohne Frage lecker.
Uns ist an diesem Abend nicht nach zwei Desserts und so wählen wir jeder eines der beiden vorgesehenen.
Die Mirabelle im ersten Dessert ist zum einen als Sauce und als Geleeschicht in dem Quader aus Topfen-Vanille-Mousse, der mit insgesamt vier Schichten überzeugt. Das Kerbeleis präsentiert sich alles andere als kräutrig plakativ, sondern sehr fein und als frischer Gegenpart.
Gleichermaßen klassisch auch der mit Orangensirup getränkte Savarin mit Dickmilch-Mousse und einem Himbeer-Sauerrahm-Eis. In einer früheren Version gab es dieses Eis auch mit Champagner. Darauf hätte ich mich natürlich besonders gefreut, aber auch diese Version ist frisch, füllig und sehr gut.
Mit vier feinen Mignardises schließt das Menü.
Im Gegensatz zu den mit den Toques recht formell wirkenden Köchinnen und Köchen agiert der überaus freundliche und flotte Service mitunter etwas überdreht. Das „Prösterchen“ ist aber durchaus von Herzen gemeint.
Und dass man sich an der noch ausbaufähigen Weinkarte schadlos halten kann, ist auch der fairen Kalkulation zu verdanken.
Eric Werner ist mit dem „astrein“ ein blitzsauberer Start gelungen. Das Restaurant ist gut besucht, das Mittagsangebot wurde bei immer noch günstigem Preis mittlerweile wohl etwas besser den Kundenwünschen angepasst. Aber vor allem mit den Abendmenüs lässt sich sein Stil am besten erfahren. Und der geht mit einer recht klassischen Ausrichtung durchaus gegen viele Trends. Oder ist es gar der neue Trend? Wilde, sperrige Kombinationen sind Werners Sache nicht, Regionalität ist kein Dogma und traditionelle Zubereitungen wie Crepinettes und Strudel dürfen hier ein willkommenes Comeback feiern. Harmonie und leichte Zugänglichkeit sind ihm wichtiger. Und damit hat er auch unseren Nerv getroffen.
Eines allerdings würde ich mir dennoch wünschen. Wir kamen an einem warmen September Abend ins „astrein“. So bequem die Sessel auch sind, so sehr machte uns die zusätzlich schweißtreibende Temperatur im Inneren zu schaffen. Auch die offene Küche könnte durchaus eine bessere Lüftung vertragen. Ich gehe davon aus, dass es nicht nur unserem küchennahen Platz geschuldet war, dass die Begleitumstände eher anstrengend waren. Eine Klimaanlage steht daher ganz oben auf meiner Wunschliste und dann komme ich auch gerne wieder. Denn das Essen hat es allemal verdient.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: tischnotizen.de/astrein-koeln/