Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank werden, der den Lesumer Hof Anfang 2019 übernahm. Er ist gelernter Koch, war aber im Lesumer Hof nach unserer Erfahrung nie zu sehen. Übersehen werden kann er mit seinen 2,09 Metern wahrlich nicht!
Erfreulicherweise hat er sich dazu bekannt, die Identität des Lesumer Hofs zu wahren, wovon wir uns am besuchten Samstagabend überzeugen konnten. Der Charme des eigentlichen Gastraums mit der Theke und den Sitznischen mit Bänken wird durch keine „Innovation“ beeinträchtigt. Und auch die Karte verspricht Kontinuität und verschont einen vom „Gestampften“ (Download unter: http://www.lesumer-hof.de/Downloads/, Preise liegen im Restaurant 10 bis 20 Cent darüber). Und das Preisniveau bestaunt selbst: Gulaschsuppe 3,80 € mit reichlich magerer Schweinefleischeinlage, der gebackene Camembert mit Preiselbeeren für 6,70 € wurde den beiden Damen am Tisch als jeweils halbe Portion ohne Aufpreis serviert (auf dem Foto also eine halbe Portion). Die drei Scheiben Sülze mit Remoulade kamen auf 8,40 €, ebenso das krosse Knipp. Ausreißer waren meine Nordseekrabben mit Rührei für 14,90 €. Vorweg gibt es traditionell den Salat aus grünen Buschbohnen. Für alle am Tisch eine große Schüssel Bratkartoffeln. Und auch die Getränkepreise sind leicht nostalgisch, ist der Mackenstedter Weizenkorn doch für 1,10 € zu bekommen; da kann man getrost wieder Lütt un Lütt trinken. Das Haake Beck 0,4 l bekam ich für 3,60 €.
Geschmeckt hat es auch und die Portionen sättigen körperlich tätige Zeitgenossen. Eine kritische Stimme am Tisch fand den Bohnensalat zu süß angemacht, die Mehrheit fand die Rezeptur unverändert. Mein Rührei hätte ich mir cremiger gewünscht. Mehr kann nicht moniert werden. Neu die Ergänzung der Garnitur um eine Kürbis-Currycreme aus der Spritztüte (hoffentlich kein Herantasten an die „Stampfküche“ mit Kinderbrei).
Was hat sich verändert? In einem langen „Geschäftsbericht“ im Weser-Kurier wird Jan-Dirk Niebank mit den Worten zitiert, die Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, was ja erst einmal ein Allerweltsspruch ist. Frischer Wind im „Staff“ war aber zu spüren, denn die beiden nett anzuschauenden jungen Bedienerinnen waren a) nicht auf den Mund gefallen und b) flott! Mit der Geschwindigkeit war es unter Angela Niebanks Regime nämlich nicht so weit her und unsere Geduld wurde manchmal arg strapaziert.
Besucht am 26.09.2020
Zeche: 91,50 € (4 Personen)
Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank... mehr lesen
4.5 stars -
"Der Lesumer Hof bleibt in der Familie und sich selber treu!" Hanseat1957Besucht am 26.09.2020
Zeche: 91,50 € (4 Personen)
Der Lesumer Hof ist in Bremen-Nord das letzte Refugium für deftige Hausmannskost zu sehr moderaten Preisen in einem Ambiente, das unter Denkmalschutz gestellt gehört.
In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank
Geschrieben am 26.09.2020 2020-09-26| Aktualisiert am
26.09.2020
Besucht am 07.09.2020Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Pioniere haben es nie leicht.
Nachdem es die Q1-Gruppe wie unlängst hier berichtet in der Überseestadt vom Start-up zum arrivierten Marktführer gebracht hat, wird das Konzept „Bewährtes in stylisch“ nun in das Tabakquartier gebracht, dem sehr großen Gelände der ehemaligen Tabakfabrik der Martin Brinkmann AG.
(Das Unternehmen war mit Lord extra sowie hauptsächlich den heute weitgehend vergessenen Marken Lux, Peer Export und - für die Älteren unter uns - Texas eine große Nummer im deutschen Markt. Als Schuljunge durfte ich noch mit einem Klassenkameraden ins betriebseigene Schwimmbad. Später beeindruckte mich der Duft des Feinschnitts in den großen Hallen, in denen die Portionier-Maschinen auf edlem Parkettboden standen.)
Mit dem üblichen Mix aus Existenzgründungen, Büros, etwas Gewerbe und demnächst Wohnen soll dem lange weitgehend ungenutzten Industriegebiet stadtplanerisch junges Leben eingehaucht werden. Da braucht es natürlich auch zeitgeistige Gastronomie und so finden sich auf der Karte einige urbane Klassiker wie Wok-Gemüse, Chicken-Curry oder Caesar-Salad (mit Karotten“fetzen“, man erinnert sich aus dem RIVA).
Aber als Pionier muss man eben von dem „leben“, was die Wildnis hergibt. Das ist hier auf dem noch voll in der Entwicklung befindlichen Gebiet eine Gästeschar, die neben den ersten jungen Büromenschen vornehmlich aus Bauarbeitern besteht. Und damit ist auch klar, dass die Foodbox derzeit eine - wenn auch hippe - Kantine ist (und sein will!). Burger und Bulette, Currywurst und Fritten nehmen prominenten Platz in der Karte ein, natürlich nicht schnöde auf Imbiss-Niveau. Die Fleischwaren vom heimischen Schlachter, statt ordinärem Curry-Ketchup wird eine selbstverständlich im Hause angerührte Curry-Tomaten-Cola(?)-Sauce kredenzt und die Pommes gibt es mit Pulled Pork, Guacamole oder als TexMex-Variante. Alles auch zum Mitnehmen.
Bestellt wird an der Theke, hinter der ein junger Koch und ein Servicemensch in der Mittagszeit ganz gut zu tun haben. Zumal noch schnell der Pasta-Teller des Tages für den Insta-Account abgelichtet werden muss (hier wird noch mit dem Handy auf dem Tisch geknipst; kein High-Tech-Studio wie im Südwesten der Republik...;-)). Trotz des Andrangs serviert der Koch (gerade ausgelernt oder sogar noch Azubi) am Tisch, auch draußen auf der Terrasse, die auf der Homepage gut ausgeleuchtet an einen High-End-Club erinnert. Damit soll sicher ein anderes Publikum, vermutlich die zukünftigen Bewohner für die abendliche Öffnung von Donnerstag bis Sonnabend gelockt werden.
Die Realität sieht noch geringfügig anders aus... Auch eine...Aussicht (im Hintergr. die zukünftigen Wohnhäuser) Aussicht von der Terrasse
Das Mobiliar draußen ist „authentisch“. Monoblocs aus Blech(!) und einfachste Holztische und -Stühle sind sicher noch original (und günstig) aus der Fabrik übernommen. Liebevolle Deko
Bequem ist anders, aber die Industriekantine sollte ja nie ein Platz zum längeren Verweilen sein. Allein die Strandkörben nachempfundenen 2er-Holzboxen sind recht pfiffig. Terrasse mit „Foodboxen für 2“
Drinnen hat man das Kantinenambiente mit modernen Mitteln nachgebaut, alles eine Spur hochwertiger und angenehmer. Hip, hip
Besonderheit ist der große, schwarz lackierte Drahtkäfig, in den das ganze Lokal hineingebaut wurde. Into the box
Ob er für den Namen „Foodbox“ verantwortlich ist oder umgekehrt diesen aufgreift, konnte nicht geklärt werden, denn es kamen die „verkosteten Speisen“. Die Wartezeit darauf war für den Mittag recht lang gewesen, was allerdings nicht nur der schmalen Mannschaft und den reichlichen Bestellungen geschuldet war, sondern erfreulicherweise auch daran lag, dass hier à la minute zubereitet wird.
Also, ran an den Currylümmel (ohne Kartoffelstäbchen) und das Wok-Gemüse mit Teriyaki-Reis, quasi ein „Best of both worlds“...
Die Wurst ein reelles Exemplar, mangels häufigem Vergleich kann ich das Gewicht nicht wirklich nicht schätzen. Der Currylümmel
Jedenfalls größer als die mir von früher bekannte gemeine Imbiss-Variante. Fein gewolft, auf der einen Seite mehrfach eingeschnitten (aber seeeehr gleichmäßig), dadurch entstand eine leicht knusprige Haut, die aber nicht trocken oder gar hart geworden war. Der Geschmack indifferent „würzig“, ohne erkennbare Besonderheiten. Die Sauce war zunächst fruchtig und süß (sollte das die Cola sein?), später mit einer leichten (Chili-)Schärfe. Currytomaten(Neuzüchtung?)-Cola(!)-Sauce
Das Currypulver dagegen eine milde Mischung. Gut gefielen mir Abschnitte von Frühlingszwiebel, die für eine zusätzliche Textur und etwas Frische sorgten. Für 3,99€ nicht zu teuer bezahlt.
Auch das schön heiß servierte Wokgericht meistenteils überzeugend: Wokgemüse mit Teryiaki-Reis
Das gemischte Gemüse frisch und knackig gerührt und mit sortentypischem Geschmack, frische rote Zwiebel, der gedämpfte Reis noch mit angenehmer Festigkeit und die hellen Sesamkörner nicht nur Dekoration.
Zwei Kritikpunkte: Der Einsatz der Teriyakisauce brutal. Mag ich zwar sehr gerne, aber nicht, wenn dadurch alles andere „überschrieben“ wird. Man musste schon genau tarieren, gegen wieviel Reis sich ein Happen Gemüse geschmacklich noch behaupten konnte. Etwas lästig.
Und mit 8€ für Reis und Gemüse doch arg viel Deckungsbeitrag für den Wirt!
Fazit: Kann man machen. Muss man aber nicht. Erst recht nicht am Abend. Wenn ich mittags zufällig in der Nähe und hungrig bin und keine Lust auf die kurze Fahrt in die Innenstadt habe. Oder, um mal zu schauen, wie es voran geht in der alten Tabakfabrik.
Pioniere haben es nie leicht.
Nachdem es die Q1-Gruppe wie unlängst hier berichtet in der Überseestadt vom Start-up zum arrivierten Marktführer gebracht hat, wird das Konzept „Bewährtes in stylisch“ nun in das Tabakquartier gebracht, dem sehr großen Gelände der ehemaligen Tabakfabrik der Martin Brinkmann AG.
(Das Unternehmen war mit Lord extra sowie hauptsächlich den heute weitgehend vergessenen Marken Lux, Peer Export und - für die Älteren unter uns - Texas eine große Nummer im deutschen Markt. Als Schuljunge durfte ich noch... mehr lesen
3.0 stars -
"Ordentliche Hipster-Kantine" DerBorgfelderPioniere haben es nie leicht.
Nachdem es die Q1-Gruppe wie unlängst hier berichtet in der Überseestadt vom Start-up zum arrivierten Marktführer gebracht hat, wird das Konzept „Bewährtes in stylisch“ nun in das Tabakquartier gebracht, dem sehr großen Gelände der ehemaligen Tabakfabrik der Martin Brinkmann AG.
(Das Unternehmen war mit Lord extra sowie hauptsächlich den heute weitgehend vergessenen Marken Lux, Peer Export und - für die Älteren unter uns - Texas eine große Nummer im deutschen Markt. Als Schuljunge durfte ich noch
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In den letzten Jahren waren wir in großer Sorge, dass der Lesumer Hof bald der Vergangenheit angehören würde, waren die Wirtsleute Angela und Hans Niebank doch schon in einem Alter angelangt, das die Frage nach einem Nachfolger aufwirft, der aber für Außenstehende nicht ersichtlich war. Es sollte der Sohn Jan-Dirk Niebank werden, der den Lesumer Hof Anfang 2019 übernahm. Er ist gelernter Koch, war aber im Lesumer Hof nach unserer Erfahrung nie zu sehen. Übersehen werden kann er mit seinen 2,09 Metern wahrlich nicht!
Erfreulicherweise hat er sich dazu bekannt, die Identität des Lesumer Hofs zu wahren, wovon wir uns am besuchten Samstagabend überzeugen konnten. Der Charme des eigentlichen Gastraums mit der Theke und den Sitznischen mit Bänken wird durch keine „Innovation“ beeinträchtigt. Und auch die Karte verspricht Kontinuität und verschont einen vom „Gestampften“ (Download unter: http://www.lesumer-hof.de/Downloads/, Preise liegen im Restaurant 10 bis 20 Cent darüber). Und das Preisniveau bestaunt selbst: Gulaschsuppe 3,80 € mit reichlich magerer Schweinefleischeinlage, der gebackene Camembert mit Preiselbeeren für 6,70 € wurde den beiden Damen am Tisch als jeweils halbe Portion ohne Aufpreis serviert (auf dem Foto also eine halbe Portion). Die drei Scheiben Sülze mit Remoulade kamen auf 8,40 €, ebenso das krosse Knipp. Ausreißer waren meine Nordseekrabben mit Rührei für 14,90 €. Vorweg gibt es traditionell den Salat aus grünen Buschbohnen. Für alle am Tisch eine große Schüssel Bratkartoffeln. Und auch die Getränkepreise sind leicht nostalgisch, ist der Mackenstedter Weizenkorn doch für 1,10 € zu bekommen; da kann man getrost wieder Lütt un Lütt trinken. Das Haake Beck 0,4 l bekam ich für 3,60 €.
Geschmeckt hat es auch und die Portionen sättigen körperlich tätige Zeitgenossen. Eine kritische Stimme am Tisch fand den Bohnensalat zu süß angemacht, die Mehrheit fand die Rezeptur unverändert. Mein Rührei hätte ich mir cremiger gewünscht. Mehr kann nicht moniert werden. Neu die Ergänzung der Garnitur um eine Kürbis-Currycreme aus der Spritztüte (hoffentlich kein Herantasten an die „Stampfküche“ mit Kinderbrei).
Was hat sich verändert? In einem langen „Geschäftsbericht“ im Weser-Kurier wird Jan-Dirk Niebank mit den Worten zitiert, die Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, was ja erst einmal ein Allerweltsspruch ist. Frischer Wind im „Staff“ war aber zu spüren, denn die beiden nett anzuschauenden jungen Bedienerinnen waren a) nicht auf den Mund gefallen und b) flott! Mit der Geschwindigkeit war es unter Angela Niebanks Regime nämlich nicht so weit her und unsere Geduld wurde manchmal arg strapaziert.