Montag: | 06:30 - 16:00 Uhr |
Dienstag: | 06:30 - 16:00 Uhr |
Mittwoch: | 06:30 - 21:00 Uhr |
Donnerstag: | 06:30 - 16:00 Uhr |
Freitag: | 06:30 - 21:00 Uhr |
Samstag: | 08:00 - 15:00 Uhr |
Sonntag: | Ruhetag |
"Traditionelles Balkanrestaurant mit soliden Klassikern in Bremen-Walle"
Geschrieben am 03.05.2015 2015-05-03

Allgemein:
Das Steakhaus Melissa ist ein Jugo im tiefen Bremen-Walle, nah am Bahnhof. Auf der Homepage bekennt sich das Restaurant auch zum Balkan: http://www.steakhausmelissa.de/
Wir haben das Melissa per Zufall vor etlichen Jahren entdeckt. Es ist ein im Stadtteil verwurzeltes Restaurant mit einem gut abgeschirmten Außenbereich und einem Innenbereich, der sich in den Hauptraum, einen kleinen Raucherraum mit vier Tischen und einem weiteren Raum ungefähr gleicher Größe (Clubraum laut Homepage) unterteilt Zudem gibt es eine Kegelbahn.
Das Publikum ist überwiegend älter, Paare und Gruppen (von Paaren) oder anlassbezogene Zusammenkünfte.
In Fortsetzung einiger Aktualisierungen früherer RK-Jugokritiken war es an der Zeit, mal wieder nach dem Rechten im Melissa zu sehen.
Zu unserer großen Überraschung und entgegen früherer Besuche war das Melissa am Samstagabend schwach besucht. Vielleicht waren sechs Tisch besetzt. Im Raucherraum wurde es um uns herum einsam, nachdem eine Gruppe - für Melissa eher untypisch - junger Leute das Feld verließ.
Im Melissa wird man mit allem bedient, was man beim Jugo erwartet, und zwar in ordentlicher Qualität. Im Vergleich zum kürzlich besuchten Dubrovnik sind die Preise im Melissa doch für die eine oder andere Position spürbar höher, so dass ich nur 3,5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis vergeben mag.
Alles in allem ist das Melissa nach wie vor eine Empfehlung wert.
In der Peergroup liegt das Melissa im Mittelfeld. Hier die aktuelle Bremer Rangliste (plus OHZ) der von uns besuchten und besprochenen Jugoslawen (mit meinen Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, Rangstufen werden bei gleicher Punktzahl mehrfach vergeben):
1. Europa, Bremen-Burgdamm: 3,83
2. Dubrovnik, Bremen-Walle: 3,75
2. Lukullus, Bremen-Steintor: 3,75
3. Melissa, Bremen-Walle: 3,67
3. Mediterrano, Bremen-Aumund: 3,67
3. Mostar Grill, Bremen-Hastedt: 3,67
4. Pola Pola, OHZ: 3,33
5. Steakhaus Gröpelingen, Bremen-Gröpelingen: 3,08
Service:
Die drei erlebten Damen waren wie immer freundlich und konnten die eher wenigen Gäste gelassen bedienen. Die Getränkeversorgung in Ordnung. Leider hatten wir uns nach unseren Vorspeisen keine Wartezeit erbeten und da die Küche wenig zu tun hatte, kam es dann zum schwerwiegenden Fauxpas, dass wir noch die letzten Bissen unserer Vorspeise in Arbeit hatten, als schon die Grillteller serviert wurden. Das darf nicht sein. Da müssen sich Service und Küche abstimmen. Das gibt einen knappen Stern Abzug, so dass der Service nur 2,75 Sterne verdient hat.
Zu den Getränkepreisen: Köpi und Haake-Beck 0,25 (!) kommen auf 2,20 € (0,3 l = 2,64 €), ein Kräusen 0,3 l, schlägt mit stattlichen 3,00 € zu Buche. Eine Flasche Wasser 0,75 l kostet 5,00 €. Balkanweine beginnen für 0,25 l weiß bei 4,30 € und für einen einfachen roten Plavac 0,25 l werden 4,40 € fällig. Der gute und sehr kalt servierte Julischka kommt für 2 cl mit 1,90 € auf den Tisch. Zur Begrüßung und zur Rechnung gibt es je einen Julischka vom Wirt.
Essen:
Die im Internet einsehbare Karte des Melissa bietet im Kern Steaks, Balkan-Spezialitäten vom Grill und Schnitzel, ergänzt um Fisch und Meeresfrüchte und eine überschaubares Angebot an Suppen und Vorspeisen. Für die Hauptspeisen reicht die preisliche Bandbreite von Cevapcici (9,50 €) bis zum Rinderfilet (21,50 €).
Wir wählten die Serbische Bohnensuppe (3,30 €) und eine Platte mit drei Debrezinern, Scheiben luftgetrockneten Schinkens (Prsut) mit Tsatsiki (8,50 €) als Vorspeisen.
Die Bohnensuppe in üblicher Suppentasse sehr heiß, gut sämig mit schon etwas verkochten weißen Bohnen, was ich nicht negativ finde, serviert. Ein paar Speckstückchen waren auszumachen. Geschmacklich kräftig und auf einem Spitzenplatz in der Bohnensuppenliga zu platzieren. Auch die Debreziner, gegrillt, sehr kräftig im Geschmack, gefielen. Der Schinken eher unauffällig und ein gelungenes Tsatsiki. Die Wurst- und Schinkenportion sehr überschaubar. Dieses Mal gab es ein Körbchen mit frischen, leicht erwärmten Stangenbrotscheiben (in meiner letzten Kritik musste ich altes Brot geißeln).
Geschmacklich solide vier Sterne.
Dann - abweichend vom gewohnten, Cevapcici-lastigen Hauptgang - ein mit "Hirtenkäse" gefülltes Hacksteak (12,00 €) und ein Balkanspieß (16,00 €). Dazu gab es zwei Beilagensalate mit Weißkraut und Eisbergsalat, angemacht mit einem unauffälligen hellen Dressing. In zwei Saucieren gab es zwei Kugeln gewürzte Butter und eine tomatige rote Soße mit Gemüsestücken. Besser als beim letzten Mal, als ausschließlich gehackte Zwiebeln die Soße dominierten.
Das Hacksteak war kräftig gegrillt und dazu - auf Wunsch - nur krosse und heiße Pommes (meine ständige Begleiterin verzichtete auf den kartenmäßig zum Gericht gehörenden Djuwetschreis). Ihr schmeckte es.
Ich konnte mich mit den vier gegrillten, mit "Hirtenkäse" gefüllten Schweinefiletröllchen nicht so anfreunden. Dafür fehlte es ihnen schlicht an Würze. Der Kuhkäse der Füllung riss da auch nichts raus. Gut die Kombination aus Butterreis und warmer, pikanter Balkansoße, die mich mit ihren reichlichen Gemüsebestandteilen an ein Letscho erinnerte. Gut auch der leichte Kontrast zwischen den doch von der Zubereitung und den Zutaten her ähnlichen roten Soßen. Die kalte Variante aus der Sauciere wartete mit leichter Knoblauchnote auf. Pikant im Sinne von annähernd scharf war keine von beiden, so dass die am Mann getragenen Gewürzgranaten, gefüllt mit Pul Biber und Habanerochilipulver einen Würzeinsatz bekamen.
Auf dem Tisch Salz, Pfeffer, Öl und Essig. Zum Pfeffermahlen orderten wir eine Mühle, die auch gebracht wurde.
Zumindest meine Hauptspeise konnte also nicht mit den Vorspeisen mithalten. In toto gebe ich 3,75 Sterne für das Essen.
Ambiente:
Das Melissa macht einen biederen Eindruck. Viele Fotos auf der Homepagegalerie vermitteln einen Eindruck vom Ambiente und dem familiären Charakter.
Klassische Tischbedeckung mit zwei Lagen Tischdecken; als Farben dominieren helles Holz und hellgelbe Wände, den Kontrast bilden das Blau der Polster der Stühle und des Bodens. Keine besondere eigene Note und insgesamt gediegen und akzeptabel.
Die Tische sind ausreichend groß. Die Abstände zwischen ihnen eher gering und es wird eng, wenn Tische für Gruppen zusammengestellt werden.
Im Sommer gibt es längs der Kegelbahn einen gut abgeschirmten Biergarten für das Freiluftessen und -trinken.
Sauberkeit:
Alles im grünen Bereich einschl. der Feuchträume.