Geschrieben am 26.09.2019 2019-09-26| Aktualisiert am
26.09.2019
Besucht am 04.03.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 122 EUR
Nachdem mein Erstbesuch im Elements an einem Aschermittwoch stattfand, war es in diesem Jahr der Rosenmontag. Also konnte ich so gerade noch in der Weinkarte wildern. Da ich bei der Wein-Begleitung schon sehr auf meinem eigenen Geschmack bestand, wurden einzelne Gläser abgerechnet, die mit 4,9€ bis 8€ preislich fair kalkuliert waren. Nächstes Mal aber gern wieder eine Flasche aus den gut sortierten Abteilungen Sachsen und Saale/Unstrut.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss sich ja langsam entwöhnen. Dass das wie auch immer zum Lebenswasser veredelte Leitungswasser selbst bei reichlich sonstiger Getränkeorder mit 4,5 € berechnet wird, finde ich nach wie vor nicht angemessen. Aber es hält mich ja weder vom Besuch noch von der Bestellung ab. Und zur Wahrheit gehört auch, dass der Aperitif gar nicht und das 5-Gang-Menü mit 85€ gegenüber dem Erstbesuch mit 5€ preiswerter berechnet wurde. Ein sehr gutes PLV.
Inzwischen haben wir uns auch aneinander gewöhnt, der eigenwillige Service und der kritische Gast. Die Begrüßung am Telefon war sehr freundlich und bei der Auswahl der Tisches konnte ich problemlos einen eingedeckten Vierer wählen. Allerdings war der Gästezuspruch an diesem Abend auch überschaubar. Was verwundert, da das Elements unter den zwischenzeitlich vier Sterne-Restaurants im Elb-Florenz (bis zur Schließung des bean&beluga) als einziges montags die Pforten öffnet. Auf Wunsch gab es ein Kissen, denn noch immer sinkt man ein paar Zentimeter zu tief in die schönen Ledersessel. Aber ich bin ja auch nicht der Größte.
An diesem Abend gab es viel Jazz-Musik auf die Ohren; auf die Dauer etwas anstrengend - variatio delectat...
Nach wie vor angenehm das zur Begrüßung gereichte heiße Tuch.
Als Apero wurde Kristallbrot und lockeres Olivenbrot mit Öl, Rotweinbutter mit (zu) viel Säure und einer kräftigen, etwas schwer geratenen Artischockencrème gereicht.
Unabhängig von Geschmacksfragen sind das willkommene Abwechslungen von Butter oder gar Kräuterquark.
Mit dem Amuse hatte mich Stephan Mießner schon auf seiner Seite: Gebackener Schweinebauch mit knuspriger (!) Schwarte und frittierten Grünkohlspitzen sowie drei sehr unterschiedlichen Sößchen: Kräuterige Petersilie, rustikaler Rosenkohl-Speck und eine süffige Banane-Avocado.
Ins Menü startete ich mit einem niederösterreichischen Sauvignon und einem Jakobsmuschel-Ceviche. Auf dem Teller war nicht nur optisch einiges los: Ceviche von der Jakobsmuschel, Blutorange, Mandarine, Sellerie
Intelligent eingesetzte Blutorange, aber auch Mandarinenfilets, Petersilien-Öl nebst Sellerie in Form von Brunoises, eingelegten knackigen Scheiben und seinem Grün.
Passte alles recht gut, aber mir war das etwas zu viel Gemüse-Frucht-Salat, denn die Muschel als (nach meinem Verständnis) eigentliche Hauptdarstellerin, ging etwas unter. Trotzdem ein frischer, leckerer Auftakt.
Kräftig ging es weiter. Und wie! Das Hirschtatar wurde von einem wachsweichen Eigelb begleitet, dazu gedünstete Zwiebeln und knackiger Radicchio, einerseits fruchtig-säuerliche Holunderkapern, andererseits süßliche Knollen.
Vor dem würzigen Grundgeschmack tauchten immer wieder einzelne Aromaspitzen auf, die, gut eingebunden vom Ei, das an sich schon spannende Fleisch erst recht interessant machten. Hervorragender Teller!
Dazu ein sächsischen Grauburgunder.
Den nächsten Gang - Hummerbisque und -Cocktail - begleitete ein Wermut vom Urgestein Dolin. Scheinbar eine Überraschung - oder auch nicht, wenn man z.B. an Anisette in mediterranen Fischsuppen denkt.
Passte jedenfalls perfekt zur aufgeschäumten Suppe
deren Hummeraroma durch süße und herbe Noten schön hervorgehoben wurde.
Das zarte Scherenfleisch war mit einer zurückhaltend würzigen Soße verarbeitet; Passepierre-Öl und Basilikum sorgten für kräuterige Noten, ein luftiger Cracker für Crunch. Hummercocktail
Gute Produkte und 1a-Handwerk. Der Abend machte inzwischen richtig Spaß!
Gern hätte ich meine gute Stimmung mit einem Gläschen Champagner gefeiert oder eine 70er-Jahre-Erfrischung (aka Sorbet) geordert, aber der Service hatte sich leider rar gemacht. Vielleicht war im Bistro auf der anderen Seite der Küche Not am Personal? Schade.
Die Taube im Hauptgang kam dann aber doch nicht mehr ohne fremde Hilfe an den Tisch, dafür aber in perfekter Qualität, medium und vor allem ohne Haut.
Damit war diese Klippe schon mal umschifft. Es bleibt die Diskussion um die Entenleber, denn die Zubereitungsart war „Rossini“. Kräftig angebraten und mit einer dunklen, intensiven Soße versehen eine Wonne. Das Geflügel hatte mit Texturen vom Topinambur passende und teilweise elegante Begleiter, sei es durch die Beize von Champagner-Essig oder knusprige Zitronenbrösel.
Die mit Boudin noir gefüllten Wan-Tan gefielen für sich genommen zwar gut. Ich stellte mir aber die Frage, warum neben den beiden kräftigen Hauptdarstellern noch weiter Würzigkeit ins Gericht gebracht wurde. Zumal auch der Nudelteig nicht ganz durchgegart war; eine handwerkliche Nachlässigkeit, die mir leider häufiger auch in der Sterne-Gastro begegnet. Trotzdem im Ganzen ein famoser Fleischgang. Was natürlich auch für den Mosel-Riesling gilt. Aber das weiß man ja.
Ohne Käse ist ein Menü keines. Oder jedenfalls nicht meines. Just seit diesem Montag stand zwar wieder der „Stilton aus dem Laib“ auf der Karte, der mich bei meiner Premiere im Elements eher enttäuschte hatte. Ohne viel Hoffnung fragte ich nach dem geschmolzenen Vacherin Mont d’Or aus der Vorkarte. Und siehe da, an diesem Abend gelang fast alles. Der cremige Käse kam einem Fondue gleich
zum Dippen gab es ein sehr knusprigen Blätterteig-Croustillant, vielleicht etwas dunkel geraten. Separat noch getrüffelte Kartoffeln.
Mein Lieber, DAS war mollig! Wie gut, dass die respektable Süßweinkarte einen ordentlich gespriteten Rivesaltes bereit hielt.
Und auch die kleinen Rausschmeißer waren gut gemacht.
Neben Himbeergelee und Sesam-Schoko-Praline überzeugte der mit feinem peruanischem Basilikum aromatisierte Macaron.
Beim Abschied vermisste ich zwar den ätherischen Eukalyptuszweig. Sonst an diesem Abend aber nicht viel. Die Küche im Elements hat geliefert - auf ganzer Linie. In dieser Form eine ganz klare Empfehlung für Gourmets in Dresden!
Und weil das beim High-Kitchen in Magdeburg so positiv aufgenommen wurde, gibt es gleich noch ein paar Sommerbilder von meinem wunderbaren Terrassen-Besuch im heißen Juni! (Wieder ein Montag. Noch stärkere Leistung.) Sommer auf der Terrasse FAN-TAS-TI-SCHE! Anchovis-Kräuterbutter (Warm!)
Nachdem mein Erstbesuch im Elements an einem Aschermittwoch stattfand, war es in diesem Jahr der Rosenmontag. Also konnte ich so gerade noch in der Weinkarte wildern. Da ich bei der Wein-Begleitung schon sehr auf meinem eigenen Geschmack bestand, wurden einzelne Gläser abgerechnet, die mit 4,9€ bis 8€ preislich fair kalkuliert waren. Nächstes Mal aber gern wieder eine Flasche aus den gut sortierten Abteilungen Sachsen und Saale/Unstrut.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss... mehr lesen
Elements · Restaurant
Elements · Restaurant€-€€€Restaurant, Loungebar, Sternerestaurant03512721696Königsbrücker Straße 96, 01099 Dresden
4.5 stars -
"Überzeugend geliefert!" DerBorgfelderNachdem mein Erstbesuch im Elements an einem Aschermittwoch stattfand, war es in diesem Jahr der Rosenmontag. Also konnte ich so gerade noch in der Weinkarte wildern. Da ich bei der Wein-Begleitung schon sehr auf meinem eigenen Geschmack bestand, wurden einzelne Gläser abgerechnet, die mit 4,9€ bis 8€ preislich fair kalkuliert waren. Nächstes Mal aber gern wieder eine Flasche aus den gut sortierten Abteilungen Sachsen und Saale/Unstrut.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss
Geschrieben am 31.08.2019 2019-08-31| Aktualisiert am
31.08.2019
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
Caroussel Nouvelle
Besucht am 17.01.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 331 EUR
Was wie eine Traumschiff-Folge klingt, beschreibt nur meinen Besuch Anfang des Jahres im Dresdner Caroussel, kurz bevor bei der Renovierung die 4 für das Atrium inzwischen zu mächtig gewordenen Palmen weichen mussten. Schade eigentlich, ich mochte diese Wintergarten-Atmosphäre sehr, die in ihrer eleganten Zwanziger-Jahre-Attitüde einen schönen Kontrapunkt zur ansonsten recht bunten „modern baroque“-Innenausstattung des Bülow-Palais bildete.
Über das neue Ambiente berichte ich vielleicht ein andermal.
Jetzt hieß es noch einmal, die grundsätzlich französisch-klassische, aber meist mutig gewürzte Küche von Benjamin Biedlingmaier im vertrauten Rahmen zu genießen. Dabei blieb ich nicht allein, denn an den großzügig gestellten, klassisch eingedeckten Tischen hielt neben zwei Paaren besonders eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler (vermute ich) die schwarze Brigade ordentlich auf Trab. Die leider ohne Sommeliere und Gastgeberin Jana Schellenberg auskommen musste. Die jungen Damen und Herren vom Fach agierten dabei grundsätzlich professionell. Leider gab es ein Missverständnis, so dass mein gereifter Montrachet zu spät geöffnet wurde und erst gegen Ende des Besuchs seine gesamte Komplexität erreichte. Schade. Lobend zu erwähnen, dass hier gemessen an aktuellen Jahrgängen nur mit Faktor 2 kalkuliert wurde (und „teuer“ sowieso immer relativ ist)
Trotzdem für den Service 3,5 Sterne, weil das Zusammenspiel mit der Bar vorzüglich klappte. Der dort fast im Vorübergehen per Zuruf bestellte fruchtig-säuerliche Cocktail wurde am Tisch serviert und entpuppte sich als Cachaça mit Ananas-, Birnen- und wohl auch Maracujasaft und war mit 8,9€ für das Umfeld eher günstig.
Während die Vitaminspritze gebaut wurde, knabberte ich bei leisen französischen Chansons an den wohl mit Togarashi pikant gewürzten, dünnen Grissini
und freute mich über das ebenfalls japanisch inspirierte heiße Frotteetuch zur (symbolischen) Säuberung vom Reisestaub.
Als erster Küchengruß schließlich die dritte fernöstliche Inspiration, die mich mit ihrem Purismus sofort gefangen nahm: Eine süffige Seeigel-Crème getoppt von einem Parmesan-Espuma. Dazu nur knackig frische Schnittlauch-Chiffonade. So einfach, so intensiv, so umami. Einfach ist am schwierigsten, sehr gut.
Inzwischen hatte ich aus den beiden angebotenen Menüs 6 Gänge (135€) gewählt, selbstverständlich ohne Dessert, um Ghostwriter C. zu quälen. Aber mit einem süßen After-Dinner-Cocktail als Ärgernis für Lohnschreiber M., versteht sich (Swimmingpool, 12,5€). Auch dieser Wunsch wurde von der Bar mustergültig umgesetzt.
Als nächstes wurde ein knuspriges, gutes Sauerteigbrot
gereicht, mit spanischem Olivenöl, Fleur de sel und einer Butter aus dem Poitou.
Leider hatte auch die Küche einen kurzen Blackout, denn es bedurfte doch mehrerer, zunehmend deutlicher Fragen bis Einigkeit darüber bestand, dass die Ware leicht ranzig geworden war. Der Ersatz umso frischer. Außerdem entschuldigte sich später Chef Biedlingmaier beim Feierabendbier sehr nett für den Fehlgriff.
Bevor ich zum ersten Mal den durchaus kontrovers diskutierten Signature dish des Caroussels, die vegetarische „Faux“ gras, probieren durfte, schickte die Küche ein erneut formidables Amusement aus dem Meer
Hier überzeugte eine gebeizte und gegrillte Jakobsmuschel in Vongole-Sud, dazu Salzigkeit von der Jahrgangssardelle und schön eingebundene fruchtige Säure durch Tomatencrème. Und, um diesen kleinen Teller perfekt zu machen, etwas knusprig Schwarz-Braunes, dessen prägnanten Geschmack ich bestimmt schon hunderte Mal im Mund hatte, aber trotzdem nicht einordnen konnte: Kombu-Alge! Eine der klassischen Maki-Füllungen, hier in der Hochküche angelangt! Wie schrieb einst der Dauercollini: Toll, toll, toll!
Der Meinung, man dürfe das Publikum nicht mit mehr als drei Komponenten auf dem Teller überfordern, wurde mit diesem eher unspektakulär daher kommenden Meisterwerk nachhaltig widersprochen.
Und dann war sie da, die falsche Gänseleberterrine, täuschend echt, sogar - morbide, aber den Kritikern Right into the face! - mit Äderchen des Ausgangsproduktes.
Was der sympathische Schwabe verschmitzt lächelnd zurückwies; der Portwein sei eben so eingesickert.
Aber warum überhaupt ein tierisches Produkt nachahmen, das man aus Tierwohl-Erwägungen im Original ablehnt? Obwohl ich nicht so streng - oder wohl besser konsequent - gegen Foie gras eingestellt bin, wie einige sehr geschätzte Kolleg*innen hier, erst recht kein Vegetarier, verstehe ich die Frage nicht wirklich: Warum denn nicht Fleisch, Wurst oder andere tierische Produkte pflanzlich ersetzen, wenn man den Geschmack oder das Mundgefühl mag, aber dafür keine Tiere sterben sollen? Für mich ist allein wichtig, ob Gaumen und Zunge auch bekamen, was den Augen versprochen worden war: Für meinen Geschmack absolut! Auch der Schmelz gut getroffen.
Die Begleitung setzte einerseits auf leicht ätherische Bitterkeit mit Kumquat-Ragout und -schale, Yuzumajo und vorsichtig eingesetzter Chili. Für Struktur und Temperatur waren andererseits Sand und cremiges Eis von Graubrot zuständig. Joa, kann man machen. Ein kräftiges Aroma wäre aber wohl zu lange dominant gewesen. Mir hat die Komposition sehr gefallen. Auf diesem Niveau eine echte Alternative zur Stopfleber.
Auch der zweite Gang war tadellos: Kaninchen-Essenz.
Nun mag nicht jeder (hier) den possierlichen Nager. Liebhabern sei aber gesagt: Wow! So intensiv im Geschmack! So deutlich das Fleisch von der Keule, saftig, nicht zu salzig! Hach, ein Genuss, ergänzt durch Pastinake in Crème und einer angenehm süßen Scheibe. Für die Textur noch frisch gehobelte Haselnuss. Alles mal ganz harmonisch, kein Löcken wider den Stachel. Muss auch mal sein. Kaninchen scheint übrigens zu den Lieblingen von Benjamin Biedlingmaier zu gehören, zu Recht!
Für alle Gourmets wieder anschlussfähig der folgende Langustenschwanz
Tolles Produkt, fest im Biss und gleichzeitig zart, nussiger Geschmack. Der kandierte Yuzu war präsent, aber nicht dominant. Auch das Püree von schwarzem Knoblauch harmonierte noch mit dem Krustentierschaum. Too much dagegen das Bett von knackigem Pakchoi, der zu viel Salz hatte und das wunderbare Krustentier zugedeckt hätte. Der erste objektive Kritikpunkt des Abends.
Ärger kam jedoch nicht auf, denn der nächste Teller war ein Wohlfühlgang.
Das sous vide gegarte Heilbutt-Filet saftig, allerdings auch geschmacklich dezent, was u. a. am kräftigen Lauch lag, der als knackiges Ragout mit klarem Eigengeschmack punkten konnte. In die weiteren nicht zu bissfesten Röllchen war ein süffiger Nussbutter-Espuma gespritzt. Natürlich durfte auch ein weiteres Herzensprodukt des Küchenchefs nicht fehlen: Der geraspelte Perigord-Trüffel war natürlich präsent, aber nicht so aufdringlich wie bei meinem ersten kulinarischen Besuch in der Dresdner Neustadt. Da stimmte es mal: Lecker ist kein Schimpfwort!
Deutlich rustikaler, aber allemal nicht schlechter der folgende Fleischgang: Saftiger Leipziger Schweinebauch von LUMA mit einer fabelhaften Kruste.
Für die Schwarten-Afficionados gab es zusätzlich (viel!) gepoppte Haut. Und schon ist der Borgfelder glücklich! Erst recht, wenn es eine würzige Soße auf Basis von Tonkatsu-Brühe gibt - Umami-Rakete! Und natürlich passte die fruchtig-süße Pflaume wunderbar, die auch als Füllung des frittierten und halbierten Kartoffel-Knödels präsentiert wurde. Der vielleicht auch aus optischen Gründen beigefügte Koriandersand war schon fast entbehrlich auf diesem bis auf ein paar Knorpelchen (eh Geschmackssache) perfekten Teller, der ganz ohne Luxusprodukte auskam.
Mit einem mutigen Käsegang schloss das Menü.
Der (leider nicht angewärmte) Fourme d‘Ambert wurde auf einem mehr würzigen als sauren Sud von Cornichons serviert und mit Birnensorbet abgepuffert. U.a. kandierte Nüsse sorgten für Crunch.
Der als Begleitung angebotene Kerner erwies sich zwar als passend, aber mit dem letztlich gewählten Manzanilla (6,5€) war ich doch zufriedener.
Die Patisserie entließ mich mit drei Kleinigkeiten: Salzkaramell, Erdbeer-Macaron, Himbeeressig-Praline
Orangen-Profiterole ganz gut, Spekulatius-Macaron mit Schoko naja, aber Zimtpraline stark. Und schon kam ja mein kleiner blauer Cocktail.
Hochzufrieden nippend konnte ich die beste Küchenleistung in Dresden Revue passieren lassen.
Und muss jetzt entscheiden, ob ein Fauxpas mit der Butter, zu salziger Pakchoi und im Durchschnitt „nur“ ordentliche petits fours einen Abzug von der Höchstnote rechtfertigen.
Nö, tun sie nicht. Wobei gleich einschränkend gesagt sei, dass es bei meinem nächsten Besuch im Caroussel schon mehr Kritik gab. Aber das ist eine andere Geschichte und mag ein anderes Mal erzählt werden.
Was wie eine Traumschiff-Folge klingt, beschreibt nur meinen Besuch Anfang des Jahres im Dresdner Caroussel, kurz bevor bei der Renovierung die 4 für das Atrium inzwischen zu mächtig gewordenen Palmen weichen mussten. Schade eigentlich, ich mochte diese Wintergarten-Atmosphäre sehr, die in ihrer eleganten Zwanziger-Jahre-Attitüde einen schönen Kontrapunkt zur ansonsten recht bunten „modern baroque“-Innenausstattung des Bülow-Palais bildete.
Über das neue Ambiente berichte ich vielleicht ein andermal.
Jetzt hieß es noch einmal, die grundsätzlich französisch-klassische, aber meist mutig gewürzte Küche von Benjamin Biedlingmaier... mehr lesen
4.5 stars -
"Abschied unter Palmen" DerBorgfelderWas wie eine Traumschiff-Folge klingt, beschreibt nur meinen Besuch Anfang des Jahres im Dresdner Caroussel, kurz bevor bei der Renovierung die 4 für das Atrium inzwischen zu mächtig gewordenen Palmen weichen mussten. Schade eigentlich, ich mochte diese Wintergarten-Atmosphäre sehr, die in ihrer eleganten Zwanziger-Jahre-Attitüde einen schönen Kontrapunkt zur ansonsten recht bunten „modern baroque“-Innenausstattung des Bülow-Palais bildete.
Über das neue Ambiente berichte ich vielleicht ein andermal.
Jetzt hieß es noch einmal, die grundsätzlich französisch-klassische, aber meist mutig gewürzte Küche von Benjamin Biedlingmaier
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Zum Start gleich einen leckeren alkoholfreien Secco von Jörg Geiger, diesmal leichte Holunderblüte. Man muss sich ja langsam entwöhnen. Dass das wie auch immer zum Lebenswasser veredelte Leitungswasser selbst bei reichlich sonstiger Getränkeorder mit 4,5 € berechnet wird, finde ich nach wie vor nicht angemessen. Aber es hält mich ja weder vom Besuch noch von der Bestellung ab. Und zur Wahrheit gehört auch, dass der Aperitif gar nicht und das 5-Gang-Menü mit 85€ gegenüber dem Erstbesuch mit 5€ preiswerter berechnet wurde. Ein sehr gutes PLV.
Inzwischen haben wir uns auch aneinander gewöhnt, der eigenwillige Service und der kritische Gast. Die Begrüßung am Telefon war sehr freundlich und bei der Auswahl der Tisches konnte ich problemlos einen eingedeckten Vierer wählen. Allerdings war der Gästezuspruch an diesem Abend auch überschaubar. Was verwundert, da das Elements unter den zwischenzeitlich vier Sterne-Restaurants im Elb-Florenz (bis zur Schließung des bean&beluga) als einziges montags die Pforten öffnet. Auf Wunsch gab es ein Kissen, denn noch immer sinkt man ein paar Zentimeter zu tief in die schönen Ledersessel. Aber ich bin ja auch nicht der Größte.
An diesem Abend gab es viel Jazz-Musik auf die Ohren; auf die Dauer etwas anstrengend - variatio delectat...
Nach wie vor angenehm das zur Begrüßung gereichte heiße Tuch.
Als Apero wurde Kristallbrot und lockeres Olivenbrot mit Öl, Rotweinbutter mit (zu) viel Säure und einer kräftigen, etwas schwer geratenen Artischockencrème gereicht.
Unabhängig von Geschmacksfragen sind das willkommene Abwechslungen von Butter oder gar Kräuterquark.
Mit dem Amuse hatte mich Stephan Mießner schon auf seiner Seite: Gebackener Schweinebauch mit knuspriger (!) Schwarte und frittierten Grünkohlspitzen sowie drei sehr unterschiedlichen Sößchen: Kräuterige Petersilie, rustikaler Rosenkohl-Speck und eine süffige Banane-Avocado.
Ins Menü startete ich mit einem niederösterreichischen Sauvignon und einem Jakobsmuschel-Ceviche. Auf dem Teller war nicht nur optisch einiges los:
Intelligent eingesetzte Blutorange, aber auch Mandarinenfilets, Petersilien-Öl nebst Sellerie in Form von Brunoises, eingelegten knackigen Scheiben und seinem Grün.
Passte alles recht gut, aber mir war das etwas zu viel Gemüse-Frucht-Salat, denn die Muschel als (nach meinem Verständnis) eigentliche Hauptdarstellerin, ging etwas unter. Trotzdem ein frischer, leckerer Auftakt.
Kräftig ging es weiter. Und wie! Das Hirschtatar wurde von einem wachsweichen Eigelb begleitet, dazu gedünstete Zwiebeln und knackiger Radicchio, einerseits fruchtig-säuerliche Holunderkapern, andererseits süßliche Knollen.
Vor dem würzigen Grundgeschmack tauchten immer wieder einzelne Aromaspitzen auf, die, gut eingebunden vom Ei, das an sich schon spannende Fleisch erst recht interessant machten. Hervorragender Teller!
Dazu ein sächsischen Grauburgunder.
Den nächsten Gang - Hummerbisque und -Cocktail - begleitete ein Wermut vom Urgestein Dolin. Scheinbar eine Überraschung - oder auch nicht, wenn man z.B. an Anisette in mediterranen Fischsuppen denkt.
Passte jedenfalls perfekt zur aufgeschäumten Suppe
deren Hummeraroma durch süße und herbe Noten schön hervorgehoben wurde.
Das zarte Scherenfleisch war mit einer zurückhaltend würzigen Soße verarbeitet; Passepierre-Öl und Basilikum sorgten für kräuterige Noten, ein luftiger Cracker für Crunch.
Gute Produkte und 1a-Handwerk. Der Abend machte inzwischen richtig Spaß!
Gern hätte ich meine gute Stimmung mit einem Gläschen Champagner gefeiert oder eine 70er-Jahre-Erfrischung (aka Sorbet) geordert, aber der Service hatte sich leider rar gemacht. Vielleicht war im Bistro auf der anderen Seite der Küche Not am Personal? Schade.
Die Taube im Hauptgang kam dann aber doch nicht mehr ohne fremde Hilfe an den Tisch, dafür aber in perfekter Qualität, medium und vor allem ohne Haut.
Damit war diese Klippe schon mal umschifft. Es bleibt die Diskussion um die Entenleber, denn die Zubereitungsart war „Rossini“. Kräftig angebraten und mit einer dunklen, intensiven Soße versehen eine Wonne. Das Geflügel hatte mit Texturen vom Topinambur passende und teilweise elegante Begleiter, sei es durch die Beize von Champagner-Essig oder knusprige Zitronenbrösel.
Die mit Boudin noir gefüllten Wan-Tan gefielen für sich genommen zwar gut. Ich stellte mir aber die Frage, warum neben den beiden kräftigen Hauptdarstellern noch weiter Würzigkeit ins Gericht gebracht wurde. Zumal auch der Nudelteig nicht ganz durchgegart war; eine handwerkliche Nachlässigkeit, die mir leider häufiger auch in der Sterne-Gastro begegnet. Trotzdem im Ganzen ein famoser Fleischgang. Was natürlich auch für den Mosel-Riesling gilt. Aber das weiß man ja.
Ohne Käse ist ein Menü keines. Oder jedenfalls nicht meines. Just seit diesem Montag stand zwar wieder der „Stilton aus dem Laib“ auf der Karte, der mich bei meiner Premiere im Elements eher enttäuschte hatte. Ohne viel Hoffnung fragte ich nach dem geschmolzenen Vacherin Mont d’Or aus der Vorkarte. Und siehe da, an diesem Abend gelang fast alles. Der cremige Käse kam einem Fondue gleich
zum Dippen gab es ein sehr knusprigen Blätterteig-Croustillant, vielleicht etwas dunkel geraten. Separat noch getrüffelte Kartoffeln.
Mein Lieber, DAS war mollig! Wie gut, dass die respektable Süßweinkarte einen ordentlich gespriteten Rivesaltes bereit hielt.
Und auch die kleinen Rausschmeißer waren gut gemacht.
Neben Himbeergelee und Sesam-Schoko-Praline überzeugte der mit feinem peruanischem Basilikum aromatisierte Macaron.
Beim Abschied vermisste ich zwar den ätherischen Eukalyptuszweig. Sonst an diesem Abend aber nicht viel. Die Küche im Elements hat geliefert - auf ganzer Linie. In dieser Form eine ganz klare Empfehlung für Gourmets in Dresden!
Und weil das beim High-Kitchen in Magdeburg so positiv aufgenommen wurde, gibt es gleich noch ein paar Sommerbilder von meinem wunderbaren Terrassen-Besuch im heißen Juni! (Wieder ein Montag. Noch stärkere Leistung.)
.
.