Geschrieben am 03.11.2022 2022-11-03| Aktualisiert am
05.11.2022
Besucht am 15.07.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 118 EUR
Mitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch gestalteten Hofterrasse reserviert. Durch die Teilsperrung der Rheinstraße war von der normalerweise dicht befahrenen Hauptverkehrsachse, die sich mitten durch die südpfälzische Kleinstadt zieht, fast nichts zu hören. Ja, es ging hier sogar richtig idyllisch zu. Einer entspannten Auszeit im Nachbarort stand also nichts im Wege. Die Sommerterrasse
Auch beim Kandeler Vorzeigelokal schien alles „beim Alten“ zu sein. Die Küche von Herdmeister Andreas Wenz ist ja seit Jahren ein zuverlässiger Tipp, wenn es um eine weltoffen vorgetragene Kreativküche mit regionaler Bodenhaftung geht. Da man auch bei der Preisgestaltung eher moderate Töne anschlägt, erfreut sich das Restaurant „Zum Riesen“ auch heuer einer großen Beliebtheit, die ein frühzeitiges Reservieren voraussetzt.
Wir saßen im Innenhof unter einer beeindruckend großen Markise, derer es am Abend gar nicht mehr bedurft hätte, da sich der Außenbereich aufgrund seiner ostseitigen Lage zum Anwesen bereits im Schatten befand.
Die schlichten Bistrotische schauten teilweise schmucklos unter dem weißen Leinen hervor. Die Polyrattan-Stühle erlangten durch gepolsterte Kissen eine gewissen Sitzkomfort. Zweifachbesteck, Wein- und Wassergläser strahlten auf den sauber eingedeckten Tischen um die Wette.
Wir zählten an diesem Abend mit zu den ersten Gästen. Es dauerte jedoch nicht lange, da war die Wenz’sche Terrasse bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der manchmal etwas verschmitzt dreinschauende Serviceprofi reichte uns die Speisen- und Getränkelektüren, die wir mit Interesse und Appetit studierten. Eine ordentliche Aperitif-Auswahl lockte auf der ersten Seite – darunter auch diverse Flaschen Winzersekt und Champagner zu erfreulich günstigen Konditionen.
Gleiches galt übrigens auch für die Weinkarte, deren eindeutiger Pfalzschwerpunkt sich nicht auf den Süden beschränkte, sondern auch namhafte Winzer aus der Mittel- und Unterhaardt im Programm hatte. Frei nach dem Motto: „Becker, Bürklin, Bassermann – alles, was die Pfalz so kann!“
Es wurde ein attraktives Omnivoren-Menü zu drei bzw. vier Gängen (55 bzw. 72 Euro) angeboten. Bei diesem spielten asiatisch inspirierter Kingfisch, Piccata vom Seeteufel, Ochsenbäckchen mit Wildgarnele und ein laszives Erdbeermund-Dessert die Hauptrollen.
Außerdem gab man sich mit Sommersalat, spicy Linsengemüse und geistreichem Sorbet dreigängig vegan, was dem gänzlich auf tierischen Nahrungsursprung verzichtenden Gast mit 37 Euro in Rechnung gestellt wurde.
Für Unentschlossene hatte man zusätzlich noch ein dreigängiges Überraschungsmenü für 45 Euro im Repertoire, das in seiner Standardausführung aus vier Vorspeisen, sieben Hauptgängen und drei Desserts bestand.
Für das 4-Gang-Menü fehlte uns schlichtweg die Zeit, schließlich mussten wir ja noch mit dem Rad zurück nach Wörth. Also bestellten wir à la carte.
Mir war nach der kalten andalusischen Gemüsesuppe, die als „Gazpacho Andaluz“ mit Gambas (10 Euro) in der Karte stand. Ich freute mich auf eine erfrischende Vorspeise an diesem warmen Sommerabend. Genau wie meine Frau, die jedoch dem Sommersalat mit Ziegenkäseraviolo und grünem Apfel (16 Euro) den Vorzug gab.
Auch beim Hauptgang wandelte ich auf iberischen Pfaden. Das leider viel zu selten angebotene Secreto vom Iberico-Schwein hatte ich in der Karte erspäht. Dieses fächerförmige, versteckt zwischen Rücken und Rückenspeck liegende „geheime Filet“ wird auf dem Grill (oder in der Pfanne) – dank seiner herrlichen Marmorierung – zu einem saftigen Bravourstück, das ich ein paar Wochen zuvor bei einem exklusiven Grill-Event in Karlsruhe bereits kennen und schätzen gelernt hatte.
Natürlich bestellte ich den vor allem in Spanien und Portugal sehr beliebten Fleisch-Cut, um ein paar Minuten später von der Bedienung zu erfahren, dass dieser fälschlicherweise nicht geliefert wurde und stattdessen ein Kotelett vom Iberico-Schwein zum gleichen Preis von 28 Euro mit Grillgemüse und Rosmarinkartoffeln zur Verfügung stünde. Das kam mir dann doch spanischer vor als geplant, aber ich willigte – wenn auch etwas enttäuscht – ein.
Meine bessere Hälfte hatte sich da bereits gedanklich mit den geschmorten Ochsenbäckchen (26 Euro) von der Empfehlungskarte angefreundet, die von Selleriepüree und Schupfnudeln begleitet wurden. Das klang nach solider, hausmannsköstlicher Leibspeisenküche, wie sie auch in der nicht weit entfernten Pfälzer Stube (im Hotel Krone zu Hayna, Anm.) gerne aufs Porzellan gebracht wird.
Flüssiges wurde in Form eines fruchtigen Haus-Aperitifs (8,50 Euro), einer Flasche Bad Camberger Mineralwasser Classic (0,75l für 6,50 Euro), eines alkoholfreien Tannenzäpfles von der badischen Staatsbrauerei Rothaus (0,33l für 3,50 Euro) und eines offen ausgeschenkten, grünen Veltliners vom Weingut Klein aus Hainfeld (0,2l für 8 Euro) geordert.
Den mittlerweile auch in der Pfalz gerne angebauten Weißwein habe ich schon mehrfach im Restaurant genossen. Ein guter Allrounder, der auch zum Iberico-Kotelett keine schlechte Figur machte. Ob es der „vom Löss“ war oder aus den „jungen Reben“ war in der Karte leider nicht vermerkt. Ich vergaß da mal genauer nachzufragen. Egal, so oder so mundete mir der wohltemperierte Weiße ganz vorzüglich.
Die Küche grüßte mit einem geschmacklich eher unauffälligen Falafel-Bällchen, das hübsch auf einer dünnen Scheibe Chioggia-Bete angerichtet war. Es grüßte die Riesen-Küche
Dazu wurde eine leicht gewürzte, mit Sepia-Tinte gefärbte Scheibe Baguette gereicht. Ein kulinarisch recht harmloser Auftakt, aber auch kein wirklich schlechter.
Deutlich mehr Aromentiefe hatte meine von vollreifen Tomaten, süßlich-herber Paprika und gutem Olivenöl kündende Gazpacho zu bieten. Gazpacho Andaluz
Der Salatgurkenskeptiker in mir freute sich aufgrund des nicht allzu dominanten Anteils des in seinen Augen wässrig-grünen Verzichtgemüses. Tournierte Wasser- und Honigmelone sorgte für ein paar süße Momente in dieser tadellos abgeschmeckten, herrlich sämigen Sommersuppe. Gazpacho in der Totalen
Zwei perfekt gebratene, bereits vom Panzer befreite Gambas ordentlicher Sortierung lagen zusammen mit einem Parmesanchip obenauf. Ordentliche Meereseinlage in der Gazpacho
Fein gewürfelte Tomaten und etwas Grünzeug steuerten zusätzliche Frische bei. Nur bei Marc Wendel in der Kapeller Hopfestubb habe ich bisher eine noch bessere Gazpacho genossen und das soll was heißen.
Auch die Dame gegenüber von mir war mit ihrer Vorspeisenwahl zufrieden. Ihr mit einem delikaten Dressing angemachter Blattsalat weilte in einem essbaren Körbchen aus frittiertem Filo-Teig (?). Sommersalat mit Ziegenkäseraviolo
Der grüne Apfel erschien in Form eines streifenweise auf dem Teller aufgetragenen Gels. Darauf war der mit leichter Pfannenbräune versehene Ziegenkäseraviolo platziert. Tomate, Melone und Erdbeere komplettierten mit diversen Tupfern aus der Quetschflasche das farbenfrohe Ensemble. Eine in sich stimmige, von Säure und Frische dominierte Einstimmung, die texturell und auch geschmacklich sehr gut mit der warmen Jahreszeit korrespondierte.
Mein Secreto-Ersatz aka Iberico-Kotelett wurde mutig in kurz vor medium geliefert. Mut zu medium! Das Iberico-Kotelett im Anschnitt
Hat man bei Schweinefleisch nicht so oft, macht aber bei so einem feinen Stück Fleisch kulinarisch Sinn. Eine recht übersichtliche Portion, möchte man meinen, die mir von der Menge her jedoch reichte. Etwas Selleriepüree unterfütterte die mit Rosmarin in der Pfanne gebratenen Kartoffelschnitze.
Ein frittierter Pimiento vom Padron steckte zwischen ebenfalls in der Pfanne geröstetem, mediterranem Gemüsekleinschnitt. Unter dem sehr saftigen Kotelett sorgte eine Pfütze Bratenjus für ein wenig mehr Süffigkeit. Mit dem obligatorischen, aus Wasser, Öl und Mehl gefertigten „Einbrennnetz“ – im Fachjargon auch Korallenhippe genannt – dekoriert, war das ein typischer „Wenz-Teller“, der von einem guten Verständnis für Produkt- und Aromenkombinationen zeugte. Ein südländisch ausgerichteter Teller passend zur warmen Jahreszeit, der viel zu schnell verputzt war. Kotelett vom Iberico-Schwein in mediterraner Umgebung
Auch bei den wunderbar zarten Ochsenbäckchen, die sich meine Liebste einverleibte, wurde mit seidig-cremigen Selleriepüree die Keramik grundiert. Fünf zierliche, in der Pfanne geschwenkte Schupfnudeln versuchten das Beilagengesicht zu wahren. Dies gelang den hausgemachten „Buwespitzle“ zwar geschmacklich, aber – laut meiner Frau – leider nicht mengenmäßig. Geschmorte Ochsenbäckchen mit Selleriepüree und Schupfnudeln
Da riss es dann auch die spärlich vertretene, auf den Punkt gegarte Gemüsedeko nicht mehr raus. Dank der tiefgründigen Jus und dem herrlich mürben, kollagenreichen Fleisch wurde das Geschmacksziel voll erreicht, das Sättigungsziel aber leider knapp verfehlt.
Dass man in der Pfalz auch mit hübsch angerichteten Tellern seine Gäste gesättigt bekommt, beweist uns Martin Gehrlein aus dem nicht weit entfernten Neupotz schließlich bei jedem Besuch.
Egal, dann musste es eben der Nachtisch richten. Und das tat die georderte Riesenpraline (12 Euro) mit Bravour. DIE Riesenpraline
Der mit feiner Valrhona-Schokolade umhüllten, mit Nougat und Himbeercoulis gefüllten Wonnekugel – ein Ferrero-Rocher war dagegen ein echtes Leichtgewicht – wurde eine cremig-würzige Nocke Chai-Sorbet an die Seite gelegt. Das Innenleben der Riesenpraline
Eine Karamellhippe, ein wenig aufgespritzte Ganache (in hell und dunkel) sowie eine dünne Crumbleschicht komplettierten dieses wirklich hervorragende Schoko-Dessert, das jede Kalorie wert war. Hier lieferte die Riesen-Küche „pâti-mäßig“ richtig ab und versöhnte auch meine Herzensdame, die gute Schokolade wie keine Zweite (in der Familie) schätzt.
Dass uns so manches hier ziemlich spanisch vorkam, hat in der Summe sehr gut gefallen. Solch ein entspanntes Abendessen zu zweit hatten wir ja lange nicht mehr. Und auf der schönsten Terrasse von Kandel wären wir sicherlich noch eine Weile sitzen geblieben. Aber wir hatten ja noch den Rückweg auf unseren Drahteseln zu bewältigen und wurden zuhause erwartet.
Hier bei Familie Wenz kehren wir bestimmt mal wieder ein, denn erstens ist der Weg von Wörth nicht weit und zweitens ist hier das Preis-Genuss-Verhältnis ausgesprochen gut. Für solch einen in kulinarischer Hinsicht besonderen Abend gilt jedoch oberste Reservierungspflicht, da das Restaurant auch unter Woche meist komplett ausgebucht ist.
Mitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch... mehr lesen
Restaurant im Hotel zum Riesen
Restaurant im Hotel zum Riesen€-€€€Restaurant, Weinstube072753437Rheinstraße 54, 76870 Kandel
4.5 stars -
"In Kandels erstem Haus am Platze kam uns so einiges recht spanisch vor…" Ehemalige UserMitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch
Besucht am 05.08.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 32 EUR
Der letzte Bericht über das „Drei Mohren“ in Kandel liegt schon ein paar Jahre zurück. Nicht dass ich dieses Haus für Knusper-Hendl-Freunde absichtlich gemieden hätte, die Besuche dort wurden in den letzten Jahren immer weniger, da bei aufkommender Lust auf krossfrittierte Grillhähnchen häufig der über den Rhein hinweg bekannte Branchenprimus „Gockelburg“ in Wörth-Maximiliansau angesteuert wurde.
Egal, ob nun der Name des Lokals politisch korrekt ist oder nicht. Da sich das Gasthaus nun schon seit ewigen Zeiten so nennt, scheint niemand Anstoß daran zu nehmen. Und mir ist es ehrlich gesagt auch „Wurschd“, da ich die sympathische Betreiberin Annette Rimmel seit vielen Jahren kenne und sie seit jeher sehr leidenschaftlich, aber natürlich fernab jeglicher, rassistischer Gesinnung ihren Laden führt.
Mit meinem guten Freund und Schulleitungskollegen, der ganz nebenbei auch als Präsident unserem Schlemmerclub vorsteht, ging es Anfang August in das etwas in die Jahre gekommene Gasthaus, das schon 1962 den Sängern vom Männergesangsverein „Volkschor Kandel“ als Ort für ihre Chorproben diente. Natürlich waren wir beide in der vollen Absicht dorthin gefahren, dem populärsten deutschen Haustier, dem halben Hähnchen, in seiner knusprigsten Form zu frönen.
Nur die aufziehende Regenfront bereitete uns an diesem schwülwarmen Donnerstagabend etwas Sorgen, da wir im hübsch angelegten Biergarten, also quasi unter freiem bzw. beschirmten Himmel Platz genommen hatten. Die jungen Mädels, die man im Service als Aushilfen beschäftigt, hatten bei etwa halber Auslastung des Außenbereichs noch nicht den ganz großen Stress.
Beim Durchstöbern der letzten Einträge über das „Drei Mohren“ auf dem Reise- und Gastroportal Tripadvisor wurde ich auf zahlreiche „Bewertungen“ aufmerksam, bei denen das Servicepersonal als „unhöflich“, „mega unfeundlich“, „unmotiviert“ und „schnippisch“ bezeichnet wurde. Diese Einschätzung kann ich nicht teilen.
An dem Abend, als wir dort einkehrten, war es für die jungen Bedienungen wahrlich nicht einfach, die Situation bei einsetzendem Regen gut zu meistern. Aber mit beherztem Einsatz und entsprechend nassen Klamotten gelang es ihnen doch. Und freundlich war unser Mädel vom Service allemal.
Gut, vielleicht könnten ein paar Abläufe noch optimiert werden, damit z.B. die Getränkebestellung bzw. deren Ausschank etwas schneller vonstattengehen kann. Vielleicht wurden die „extrem langsamen“ und „unfreundlichen“ Servierkräfte aber auch ausgetauscht. Wir jedenfalls fühlten uns gut versorgt und konnten keinerlei Überforderung beim Personal feststellen. Wie es bei gutem Wetter und entsprechend vollerem Biergarten gewesen wäre, kann ich natürlich nicht sagen.
Am Speisenangebot hat sich in all den Jahren nichts geändert. Auch preislich ist man sich im Großen und Ganzen treu geblieben. Der Aufregung eines TA-Schmierfinks über die „extrem teuer“ gewordenen Speisen und Getränke würde man nicht nur in städtischen Räumen mit Kopfschütteln begegnen.
Dass die halben Hähnchen vor rund 5 Jahren noch 5,50 Euro kosteten und nun mit 7 Euro zu Buche schlagen, ist wenig verwunderlich. Allgemeine Teuerung, Inflation, Corona und andere Preistreiber haben in nahezu allen Bereichen des Lebens zu spürbaren Aufschlägen geführt – da blieb die Gastronomie natürlich nicht außen vor.
Dennoch übt man sich hier in puncto Preispolitik in gästefreundlicher Zurückhaltung. Die Flasche Mineralwasser (0,7l) belief sich auf noch nachvollziehbare 4 Euro, während man für einen Radler in der 0,4-Liter-Klasse ganze 3 Euro hinblättern durfte. So viel zu den „überteuerten“ Getränkepreisen des Gasthauses, wie sie auf anderen Portalen „fachmännisch“ beurteilt wurden.
Neben dem „Signature-Dish“ des Hauses, dem röschen Halben mit Brot, werden auch weiterhin diverse Kleingerichte angeboten. Chicken Wings (als Dutzend oder halbes Dutzend), gefüllte Champignons, gebackener Schafskäse, Gemüserösti, Pommes frites und gemischte Salate in zwei Größen stehen nach wie vor auf dem überschaubaren Speisezettel des Hähnchenlokals.
Die Hähnchen sind – genau wie in der Maxauer Gockelburg – in verschiedenen Schärfegraden erhältlich. Mein Kollege entschied sich für die „mittelscharfe“ Variante, die mit ordentlich Pfeffer auf der knusprigen Hühnerhaut aufwartet. Mich verlangte es nach einem „scharfen Halben“, bei dem dann auch Cayenne-Pfeffer und/oder geschrotete Chilischoten zum Einsatz kommen. Das macht besonders die ersten heißen Hühnerhappen zu einem einbrennenden Geschmackserlebnis. Hot Chick
Eine Portion Pommes (3 Euro) zum Teilen ergänzte die schlichte Brotbeilage. Vorweg orderten wir noch zwei kleine Salate (jeweils 4 Euro), in erster Linie um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen. Außerdem schmecken die mit leicht säuerlichem Joghurtdressing angemachten Frischeteller auch ganz passabel. Kleiner Salat mit...
Das mit Radieschen, Tomaten, Petersilie, Frühlingszwiebeln und Ei dekorierte Blattgrün war auch diesmal ein verlässlicher Vorbereiter auf den „etwas“ fettiger ausfallenden Hauptgang, dessen bloßer Geruch mir jedes Mal das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. ...frischen Zutaten
Pünktlich zur Ankunft des Brutzelbroilers öffnete der Himmel seine Schleusen. Zwar blieben Blitz und Donner fern, aber trotz aufgespanntem Sonnen- äh Regenschirm wurde es recht unangenehm. Von der ursprünglichen Tischfläche war nur noch ca. ein Drittel nutzbar. Auch am Nachbartisch sah es nicht besser aus. Die kleine Gruppe von Elsässern musste sich ähnlich zusammenkauern wie wir, um sich vor Durchnässung zu schützen.
Die Abstandsregel zwischen unseren beiden Tischen musste aus ebendiesen Gründen etwas lockerer ausgelegt werden. Nachbarschaftshilfe und Infektionsschutz wollten an der Stelle einfach nicht so recht zusammenpassen.
Schon bei schönem Wetter ist der schiere Anblick eines frisch dem Fettjacuzzi entstiegenen Frittiervogels eine recht mundwässernde Angelegenheit. Das Kandeler Halbe (Schenkelansicht)
Wenn es um einen herum aber so richtig wie aus Kannen gießt, dann steigert sich der Genuss eines solchen Gummiadlers noch um ein Vielfaches. Einfach mal ausprobieren!
Da saßen wir also unter luftiger Plane und futterten das unfassbar saftige und rustikal gewürzte Geflügel mit unseren Händen. Das Kandeler Halbe (Flügelansicht)
Das bisschen Altsteinzeit konnte uns an diesem regnerischen Augustabend wahrlich nichts anhaben. Natürlich sind die Hühner bei dem abgerufenen Preis nicht vom Bio-Bauernhof um die Ecke. Das kann jeder an einem Flügel abzählen. Man setzt hier auf solide Großmarktqualität (C&C), wie sie in Sachen Fleisch von vielen Gastronomen gerne in Anspruch genommen wird.
Auch klar: so ein Teil kann und sollte man sich vielleicht nicht jede Woche einverleiben. Dafür ist die Angelegenheit dann doch etwas zu fettig. Aber dreimal im Jahr gönne ich mir solch eine knusprige Halbhuhnerfahrung schon. Zwischen den hier servierten Exemplaren und den ausgetrockneten Drehschwindeleien vom Hühner-Grill vorm Supermarkt liegen nämlich Welten.
Der letzte Bericht über das „Drei Mohren“ in Kandel liegt schon ein paar Jahre zurück. Nicht dass ich dieses Haus für Knusper-Hendl-Freunde absichtlich gemieden hätte, die Besuche dort wurden in den letzten Jahren immer weniger, da bei aufkommender Lust auf krossfrittierte Grillhähnchen häufig der über den Rhein hinweg bekannte Branchenprimus „Gockelburg“ in Wörth-Maximiliansau angesteuert wurde.
Egal, ob nun der Name des Lokals politisch korrekt ist oder nicht. Da sich das Gasthaus nun schon seit ewigen Zeiten so nennt, scheint niemand... mehr lesen
Gasthaus Zu den Drei Mohren
Gasthaus Zu den Drei Mohren€-€€€Gasthaus, Imbiss, Biergarten07275617332Landauer Straße 7 a, 76870 Kandel
4.0 stars -
"The smart side of the Huhn" Ehemalige UserDer letzte Bericht über das „Drei Mohren“ in Kandel liegt schon ein paar Jahre zurück. Nicht dass ich dieses Haus für Knusper-Hendl-Freunde absichtlich gemieden hätte, die Besuche dort wurden in den letzten Jahren immer weniger, da bei aufkommender Lust auf krossfrittierte Grillhähnchen häufig der über den Rhein hinweg bekannte Branchenprimus „Gockelburg“ in Wörth-Maximiliansau angesteuert wurde.
Egal, ob nun der Name des Lokals politisch korrekt ist oder nicht. Da sich das Gasthaus nun schon seit ewigen Zeiten so nennt, scheint niemand
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Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch gestalteten Hofterrasse reserviert. Durch die Teilsperrung der Rheinstraße war von der normalerweise dicht befahrenen Hauptverkehrsachse, die sich mitten durch die südpfälzische Kleinstadt zieht, fast nichts zu hören. Ja, es ging hier sogar richtig idyllisch zu. Einer entspannten Auszeit im Nachbarort stand also nichts im Wege.
Auch beim Kandeler Vorzeigelokal schien alles „beim Alten“ zu sein. Die Küche von Herdmeister Andreas Wenz ist ja seit Jahren ein zuverlässiger Tipp, wenn es um eine weltoffen vorgetragene Kreativküche mit regionaler Bodenhaftung geht. Da man auch bei der Preisgestaltung eher moderate Töne anschlägt, erfreut sich das Restaurant „Zum Riesen“ auch heuer einer großen Beliebtheit, die ein frühzeitiges Reservieren voraussetzt.
Wir saßen im Innenhof unter einer beeindruckend großen Markise, derer es am Abend gar nicht mehr bedurft hätte, da sich der Außenbereich aufgrund seiner ostseitigen Lage zum Anwesen bereits im Schatten befand.
Die schlichten Bistrotische schauten teilweise schmucklos unter dem weißen Leinen hervor. Die Polyrattan-Stühle erlangten durch gepolsterte Kissen eine gewissen Sitzkomfort. Zweifachbesteck, Wein- und Wassergläser strahlten auf den sauber eingedeckten Tischen um die Wette.
Wir zählten an diesem Abend mit zu den ersten Gästen. Es dauerte jedoch nicht lange, da war die Wenz’sche Terrasse bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der manchmal etwas verschmitzt dreinschauende Serviceprofi reichte uns die Speisen- und Getränkelektüren, die wir mit Interesse und Appetit studierten. Eine ordentliche Aperitif-Auswahl lockte auf der ersten Seite – darunter auch diverse Flaschen Winzersekt und Champagner zu erfreulich günstigen Konditionen.
Gleiches galt übrigens auch für die Weinkarte, deren eindeutiger Pfalzschwerpunkt sich nicht auf den Süden beschränkte, sondern auch namhafte Winzer aus der Mittel- und Unterhaardt im Programm hatte. Frei nach dem Motto: „Becker, Bürklin, Bassermann – alles, was die Pfalz so kann!“
Es wurde ein attraktives Omnivoren-Menü zu drei bzw. vier Gängen (55 bzw. 72 Euro) angeboten. Bei diesem spielten asiatisch inspirierter Kingfisch, Piccata vom Seeteufel, Ochsenbäckchen mit Wildgarnele und ein laszives Erdbeermund-Dessert die Hauptrollen.
Außerdem gab man sich mit Sommersalat, spicy Linsengemüse und geistreichem Sorbet dreigängig vegan, was dem gänzlich auf tierischen Nahrungsursprung verzichtenden Gast mit 37 Euro in Rechnung gestellt wurde.
Für Unentschlossene hatte man zusätzlich noch ein dreigängiges Überraschungsmenü für 45 Euro im Repertoire, das in seiner Standardausführung aus vier Vorspeisen, sieben Hauptgängen und drei Desserts bestand.
Für das 4-Gang-Menü fehlte uns schlichtweg die Zeit, schließlich mussten wir ja noch mit dem Rad zurück nach Wörth. Also bestellten wir à la carte.
Mir war nach der kalten andalusischen Gemüsesuppe, die als „Gazpacho Andaluz“ mit Gambas (10 Euro) in der Karte stand. Ich freute mich auf eine erfrischende Vorspeise an diesem warmen Sommerabend. Genau wie meine Frau, die jedoch dem Sommersalat mit Ziegenkäseraviolo und grünem Apfel (16 Euro) den Vorzug gab.
Auch beim Hauptgang wandelte ich auf iberischen Pfaden. Das leider viel zu selten angebotene Secreto vom Iberico-Schwein hatte ich in der Karte erspäht. Dieses fächerförmige, versteckt zwischen Rücken und Rückenspeck liegende „geheime Filet“ wird auf dem Grill (oder in der Pfanne) – dank seiner herrlichen Marmorierung – zu einem saftigen Bravourstück, das ich ein paar Wochen zuvor bei einem exklusiven Grill-Event in Karlsruhe bereits kennen und schätzen gelernt hatte.
Natürlich bestellte ich den vor allem in Spanien und Portugal sehr beliebten Fleisch-Cut, um ein paar Minuten später von der Bedienung zu erfahren, dass dieser fälschlicherweise nicht geliefert wurde und stattdessen ein Kotelett vom Iberico-Schwein zum gleichen Preis von 28 Euro mit Grillgemüse und Rosmarinkartoffeln zur Verfügung stünde. Das kam mir dann doch spanischer vor als geplant, aber ich willigte – wenn auch etwas enttäuscht – ein.
Meine bessere Hälfte hatte sich da bereits gedanklich mit den geschmorten Ochsenbäckchen (26 Euro) von der Empfehlungskarte angefreundet, die von Selleriepüree und Schupfnudeln begleitet wurden. Das klang nach solider, hausmannsköstlicher Leibspeisenküche, wie sie auch in der nicht weit entfernten Pfälzer Stube (im Hotel Krone zu Hayna, Anm.) gerne aufs Porzellan gebracht wird.
Flüssiges wurde in Form eines fruchtigen Haus-Aperitifs (8,50 Euro), einer Flasche Bad Camberger Mineralwasser Classic (0,75l für 6,50 Euro), eines alkoholfreien Tannenzäpfles von der badischen Staatsbrauerei Rothaus (0,33l für 3,50 Euro) und eines offen ausgeschenkten, grünen Veltliners vom Weingut Klein aus Hainfeld (0,2l für 8 Euro) geordert.
Den mittlerweile auch in der Pfalz gerne angebauten Weißwein habe ich schon mehrfach im Restaurant genossen. Ein guter Allrounder, der auch zum Iberico-Kotelett keine schlechte Figur machte. Ob es der „vom Löss“ war oder aus den „jungen Reben“ war in der Karte leider nicht vermerkt. Ich vergaß da mal genauer nachzufragen. Egal, so oder so mundete mir der wohltemperierte Weiße ganz vorzüglich.
Die Küche grüßte mit einem geschmacklich eher unauffälligen Falafel-Bällchen, das hübsch auf einer dünnen Scheibe Chioggia-Bete angerichtet war.
Dazu wurde eine leicht gewürzte, mit Sepia-Tinte gefärbte Scheibe Baguette gereicht. Ein kulinarisch recht harmloser Auftakt, aber auch kein wirklich schlechter.
Deutlich mehr Aromentiefe hatte meine von vollreifen Tomaten, süßlich-herber Paprika und gutem Olivenöl kündende Gazpacho zu bieten.
Der Salatgurkenskeptiker in mir freute sich aufgrund des nicht allzu dominanten Anteils des in seinen Augen wässrig-grünen Verzichtgemüses. Tournierte Wasser- und Honigmelone sorgte für ein paar süße Momente in dieser tadellos abgeschmeckten, herrlich sämigen Sommersuppe.
Zwei perfekt gebratene, bereits vom Panzer befreite Gambas ordentlicher Sortierung lagen zusammen mit einem Parmesanchip obenauf.
Fein gewürfelte Tomaten und etwas Grünzeug steuerten zusätzliche Frische bei. Nur bei Marc Wendel in der Kapeller Hopfestubb habe ich bisher eine noch bessere Gazpacho genossen und das soll was heißen.
Auch die Dame gegenüber von mir war mit ihrer Vorspeisenwahl zufrieden. Ihr mit einem delikaten Dressing angemachter Blattsalat weilte in einem essbaren Körbchen aus frittiertem Filo-Teig (?).
Der grüne Apfel erschien in Form eines streifenweise auf dem Teller aufgetragenen Gels. Darauf war der mit leichter Pfannenbräune versehene Ziegenkäseraviolo platziert. Tomate, Melone und Erdbeere komplettierten mit diversen Tupfern aus der Quetschflasche das farbenfrohe Ensemble. Eine in sich stimmige, von Säure und Frische dominierte Einstimmung, die texturell und auch geschmacklich sehr gut mit der warmen Jahreszeit korrespondierte.
Mein Secreto-Ersatz aka Iberico-Kotelett wurde mutig in kurz vor medium geliefert.
Hat man bei Schweinefleisch nicht so oft, macht aber bei so einem feinen Stück Fleisch kulinarisch Sinn. Eine recht übersichtliche Portion, möchte man meinen, die mir von der Menge her jedoch reichte. Etwas Selleriepüree unterfütterte die mit Rosmarin in der Pfanne gebratenen Kartoffelschnitze.
Ein frittierter Pimiento vom Padron steckte zwischen ebenfalls in der Pfanne geröstetem, mediterranem Gemüsekleinschnitt. Unter dem sehr saftigen Kotelett sorgte eine Pfütze Bratenjus für ein wenig mehr Süffigkeit. Mit dem obligatorischen, aus Wasser, Öl und Mehl gefertigten „Einbrennnetz“ – im Fachjargon auch Korallenhippe genannt – dekoriert, war das ein typischer „Wenz-Teller“, der von einem guten Verständnis für Produkt- und Aromenkombinationen zeugte. Ein südländisch ausgerichteter Teller passend zur warmen Jahreszeit, der viel zu schnell verputzt war.
Auch bei den wunderbar zarten Ochsenbäckchen, die sich meine Liebste einverleibte, wurde mit seidig-cremigen Selleriepüree die Keramik grundiert. Fünf zierliche, in der Pfanne geschwenkte Schupfnudeln versuchten das Beilagengesicht zu wahren. Dies gelang den hausgemachten „Buwespitzle“ zwar geschmacklich, aber – laut meiner Frau – leider nicht mengenmäßig.
Da riss es dann auch die spärlich vertretene, auf den Punkt gegarte Gemüsedeko nicht mehr raus. Dank der tiefgründigen Jus und dem herrlich mürben, kollagenreichen Fleisch wurde das Geschmacksziel voll erreicht, das Sättigungsziel aber leider knapp verfehlt.
Dass man in der Pfalz auch mit hübsch angerichteten Tellern seine Gäste gesättigt bekommt, beweist uns Martin Gehrlein aus dem nicht weit entfernten Neupotz schließlich bei jedem Besuch.
Egal, dann musste es eben der Nachtisch richten. Und das tat die georderte Riesenpraline (12 Euro) mit Bravour.
Der mit feiner Valrhona-Schokolade umhüllten, mit Nougat und Himbeercoulis gefüllten Wonnekugel – ein Ferrero-Rocher war dagegen ein echtes Leichtgewicht – wurde eine cremig-würzige Nocke Chai-Sorbet an die Seite gelegt.
Eine Karamellhippe, ein wenig aufgespritzte Ganache (in hell und dunkel) sowie eine dünne Crumbleschicht komplettierten dieses wirklich hervorragende Schoko-Dessert, das jede Kalorie wert war. Hier lieferte die Riesen-Küche „pâti-mäßig“ richtig ab und versöhnte auch meine Herzensdame, die gute Schokolade wie keine Zweite (in der Familie) schätzt.
Dass uns so manches hier ziemlich spanisch vorkam, hat in der Summe sehr gut gefallen. Solch ein entspanntes Abendessen zu zweit hatten wir ja lange nicht mehr. Und auf der schönsten Terrasse von Kandel wären wir sicherlich noch eine Weile sitzen geblieben. Aber wir hatten ja noch den Rückweg auf unseren Drahteseln zu bewältigen und wurden zuhause erwartet.
Hier bei Familie Wenz kehren wir bestimmt mal wieder ein, denn erstens ist der Weg von Wörth nicht weit und zweitens ist hier das Preis-Genuss-Verhältnis ausgesprochen gut. Für solch einen in kulinarischer Hinsicht besonderen Abend gilt jedoch oberste Reservierungspflicht, da das Restaurant auch unter Woche meist komplett ausgebucht ist.