Geschrieben am 15.03.2025 2025-03-15| Aktualisiert am
17.03.2025
Besucht am 02.02.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Wo einen so ein Anzeigenportal für gebrauchte Gegenstände so alles hinführt. Unsere kleine hatte für ihr Pferd auf diesem Onlinemarktplatz etwas gefunden, was sie unbedingt brauchte. Das gab es nun in der Nähe von Potsdam, und da mein Auto das einzige mit Hänger Kupplung ist, hieß es für meine Frau und mich halt ab nach Potsdam. Wir hatten uns extra den Sonntag auserkoren, da dort ja verhältnismäßig wenig Verkehr auf der Straße ist.
Wir machten uns also ohne große Vorbereitung auf in ein kleines Dorf westlich von Potsdam, und als wir alles auf dem Hänger verstaut und verladen hatten, ging es wieder heimwärts. Bevor wir aber auf die Autobahn rollten, wollten wir unbedingt noch etwas zum Mittagessen haben. Hier auf den Dörfern westlich von Potsdam wird es doch wohl noch irgendeinen Dorfgasthof geben, bei welchem wir gutbürgerliche, deutsche Küche finden werden. Der große amerikanische Kartendienst zeigte uns einige an, und so starteten wir. Relativ schnell machte sich bei uns die Ernüchterung breit, denn entweder gab es die angezeigten Dorfgasthöfe gar nicht mehr, oder sie hatten wegen Winterpause geschlossen. So fuhren wir nun an einigen vorbei, bis wir kurz vor der Stadtgrenze von Potsdam in einer Kleingartenanlage am Rande der Straße ein großes Werbeschild sahen.
Hier wurde auf die Gaststätte „An der Kanalbrücke“ hingewiesen. Das war unsere letzte Chance im ländlichen Raum, denn wir waren ja nun schon an der Grenze zu Potsdam, Sanssouci war nicht mehr weit. Wir verließen also die Bundesstraße und bogen in die Kleingartenkolonie ein.
Die Gaststätte war weiterhin gut ausgeschildert, auch wenn die vielen Schilder mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen sind. Unser Auto stellten wir auf einem größeren Parkplatz wenige Meter vom Lokal ab, denn auf dem kleinen Parkplatz direkt an der Gaststätte hätte ich mit dem großen Hänger ganz schön zu kurbeln gehabt. Die letzten Meter gingen wir zu Fuß und traten in die kleine Gaststätte ein.
Schon auf den ersten Blick war deutlich das nicht nur unterwegs die Werbeschilder in die Jahre gekommen sind, sondern auch die Gaststätte mitsamt ihrem Wirt. Dieser stand hinter dem Tresen und begrüßte uns freundlich. Er ließ uns freie Platzwahl in seinem fast leeren Gasthaus, es waren nur zwei weitere Tische mit jeweils zwei Personen besetzt. In einem Hinterzimmer bemerkten wir den (ebenfalls in die Jahre gekommenen) Vorstand des örtlichen Anglerclubs, welche hier ihren sonntäglichen Frühschoppen abhielten.
Wir nahmen in der Mitte des Raumes Platz, und alsbald waren die Speisekarten am Tisch. Bevor jedoch die Speisekarten ausgelegt wurden, baten wir den Wirt um die Reinigung des Tisches, denn hier waren noch die Überreste der Speisen unserer Vorgänger(von wann auch immer) noch sichtbar. Allgemein machte die Gaststätte nun nicht unbedingt den besten Anschein, da sah man schon in den Ecken wo lang gewischt wurde, dass in mancher Ecke ein Spinnwebchen hing als auch das der Sand der Gartenanlage unter so manchen Tisch noch lag. Wände und Decken, vor allem auch hier wieder die Ecken waren deutlich vergilbt, du würden mal einer dringenden Sanierung bedürfen.
Auch bei den Toiletten fühlte man sich weit in die DDR-Zeit zurückversetzt. Ich denke aber das der Wirt, gut und gerne auch schon 70 Jahre alt, nichts mehr investieren wird, und so lange weiter macht wie es geht. Das wird dann auch die nächste Kneipe sein die westlich von Potsdam stirbt.
Die Speisekarte war schnell gelesen, hier gab es die typischen ostdeutschen Gerichte. Von Soljanka und Ragoutfin, über das Schnitzel mit Würzfleisch überbacken oder mit Letscho, diese Speisekarte gab es vor über 30 Jahren schon. Das Einzige was sich geändert hat, sind die Preise. Apropos Preise, auch bei der Bezahlung war man noch im Früher stehengeblieben, denn auf der Speisekarte als auch an der Tür wurde darauf hingewiesen das nur Barzahlung möglich ist.
Wir verzichteten auf eine Vorspeise, denn es sollte ja nur ein schnelles Mittag werden, und so bestellten wir:
Getränke:
· 2x 0,3ér Tonic zu je 2,90 €
Hauptspeisen:
· 1x Schnitzel-Letscho > Schnitzel aus den Schweinelachs geschnitten, Letscho-Paprika, Tomatenmark und Gewürzen mit Salatgarnitur und Pommes Frites für 16,90 € · 1x Schnitzel mit Würzfleisch überbacken > Schnitzel aus dem Schweinelachs geschnitten, mit feinem Hühner-Würzfleisch, Champignons und Emmentaler überbacken mit Salatgarnitur und Pommes Frites für 20,90 €
Die Getränke waren schnell am Platz, gleichzeitig hörte man das werkeln in der Küche, denn auch unser Nachbartisch hatte gerade ebend bestellt.
Dass die Schnitzel hier frisch zubereitet werden, konnte man deutlich an den kräftigen Klopfgeräuschen vernehmen, welche aus der Küche drangen. Leider drangen wenig später dann auch die gesamten Bratendüfte von der Küche in den Gastraum. Entweder ist die Lüftungsanlage ebenso alt wie das gesamte Mobiliar, oder sie funktioniert nicht. Wir empfanden es jedenfalls als sehr unangenehm, gerade wenn man von Toilette oder von draußen kam, bemerkte man den Dunst und Nebel. Entsprechend rochen dann natürlich auch unsere Sachen, und die Mädels zu Hause konnten uns anhand des Geruches erzählen was es bei uns zu essen gab.
Trotz des es „nur“ Schnitzel und Pommes gab, mussten wir über eine halbe Stunde auf unsere Essen warten. Ich hatte mir das Schnitzel-Letscho auserkoren. Und ja, man sah auf den ersten Blick, zumindest das Schnitzel ist keine Convenience.
Ein riesiges Schnitzel bedeckte den Teller, nicht zu dünn, sondern was für richtige Männer. Die Panade knusprig, goldgelb. Der Koch verstand es Schnitzel zu braten.
Das Letscho war dann doch wieder Convenience, wenngleich es aber hier in der Küche geschmacklich mit Tomatenmark und ordentlich Paprika aufgewertet wurde. Es passte gut dazu. Es war nicht zu dünn, sondern von der Konsistenz her schön dick. Somit wurde auch die Panade vom Schnitzel nicht zu weich.
Convenience waren natürlich auch die Pommes, welchen ein bisschen der krosse Biss fehlte. Einige Sekunden länger hätten sie schon in der Fritöse verbringen können. Was auch gänzlich fehlte war Salz bzw. Pommes Gewürz an den Pommes Frites. Nachwürzen konnten wir allerdings nicht, da weder Salz noch Pfefferstreuer auf dem Tisch standen. Letztendlich war dann auch der Beilagen Salat aus dem Eimer vom Großmarkt, und nicht frisch angerichtet.
Meine Frau hatte sich das Schnitzel mit Würzfleisch überbacken bestellt. Auch hier wieder ein ordentlich großes Schnitzel, welches richtig gut gebraten wurde, auf dem Teller. Das Würzfleisch, hier bewusst nicht RagoutFin genannt, wurde ja hier, wie aus DDR-Zeiten bekannt, aus Hühnchenfleisch hergerichtet. Kleine Würfel aus gekochten Hähnchenfleisch wurde mit einer sämigen Soße und viel Käse auf das Schnitzel gebracht und überbacken.
Nicht ganz sicher waren wir uns ob das Würzfleisch selbst hergestellt wurde, allerdings spricht die verschiedene Größe der Stücke als auch die cremig-sämige Soße für eine Eigenproduktion. Auch hier die Pommes zu lasch, und wenn das meine Frau sagt.
Genau eine Stunde nach unserem Betreten der Gaststätte waren wir fertig, und orderten die Rechnung. Die gab es hier nicht aus der Registrierkasse, sondern wurde auf einem kleinen Zettel aufgeschrieben und im Kopf zusammengerechnet. Auch hier war also die Zeit stehen geblieben.
Unser Fazit: Wir zahlten zu zweit 43,60 € in der Gaststätte „An der Kanalbrücke“ in Potsdam. Die Zeit ist hier stehengeblieben, das sieht man sehr deutlich an der Innenausstattung des kleinen Gartenlokals, aber auch an der Speisekarte. Trotzdem muss man sagen, dass der Wirt diese kleine Gastronomie noch mit Herz führt und mit seinem Ende sicher auch das Lokal endet. Der letzte macht das Licht aus.
Wo einen so ein Anzeigenportal für gebrauchte Gegenstände so alles hinführt. Unsere kleine hatte für ihr Pferd auf diesem Onlinemarktplatz etwas gefunden, was sie unbedingt brauchte. Das gab es nun in der Nähe von Potsdam, und da mein Auto das einzige mit Hänger Kupplung ist, hieß es für meine Frau und mich halt ab nach Potsdam. Wir hatten uns extra den Sonntag auserkoren, da dort ja verhältnismäßig wenig Verkehr auf der Straße ist.
Wir machten uns also ohne große Vorbereitung auf... mehr lesen
Gaststätte An der Kanalbrücke
Gaststätte An der Kanalbrücke€-€€€Biergarten, Gaststätte03315054948Marquardter Chaussee 100, 14469 Potsdam
3.0 stars -
"Der letzte macht das Licht aus" JenomeWo einen so ein Anzeigenportal für gebrauchte Gegenstände so alles hinführt. Unsere kleine hatte für ihr Pferd auf diesem Onlinemarktplatz etwas gefunden, was sie unbedingt brauchte. Das gab es nun in der Nähe von Potsdam, und da mein Auto das einzige mit Hänger Kupplung ist, hieß es für meine Frau und mich halt ab nach Potsdam. Wir hatten uns extra den Sonntag auserkoren, da dort ja verhältnismäßig wenig Verkehr auf der Straße ist.
Wir machten uns also ohne große Vorbereitung auf
Besucht am 14.03.20251 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird) und nur wenige Schritte von der Shopping-Meile Königstrasse und all ihrer Attraktionen entfernt, sorgt für reichlich Kundschaft. So reichlich, dass es manchmal fast keine Sitzplätze mehr gibt. Denn das immerzu frische, ständig erneuerte Angebot und die intakte Infrastruktur der Location lockt jede Menge Kunden an. Nicht zu vergessen: trotz des grossen Andrangs ist der Service hier stets freundlich, versiert und behält bei aller Anstrengung immer den Überblick und die notwendige Nervenstärke.
Genug der Vorrede. Die Back Factory wartet mit ultrafrischen Backwaren, einer Vielfalt an belegten Brötchen und Snacks, süssem Gebäck sowie unschlagbar günstigen Kaffeevariationen auf. Vermutlich werden die Backwaren in unterirdischen Katakomben oder verborgenen Nebenräumen (die Fantasie und die eigene Vorstellungsgabe laufen hier auf Hochtouren) im Minutentakt maschinell produziert. Doch die verschiedenen belegten Brötchen (deren heimlicher Fan ich tatsächlich bin) können nur von Menschenhand so vielfältig und unterschiedlich arrangiert und angerichtet werden. Ständig wird neue Ware nachgelegt, denn der Durchsatz ist enorm. Meine Favoriten sind die belegten, herrlich buttrigen Laugenspitze, die orientalisch anmutenden Sesamkringel und die Börekstangen.
Eine gastronomische Location dieser Grösse kann nur durch Selbstbedienung gewuppt werden. In der Einflugschneise schnappt man sich ein Tablett und bedient sich dann an den Auslagen. Im Gegensatz zu anderen Filialen dieser Kette kann man in Stuttgart nicht über mangelnde Sauberkeit und Hygiene klagen. Tatsächlich benutzen alle Kunden artig die Greifzangen und wissen sich zu benehmen. So komme ich regelmässig hier vorbei, um mich vor einer längeren Zugreise noch mit habhafter Verpflegung und Getränken zu versorgen. Oder um mich vor einem Abendtermin zu stärken. Oder um zwischen einigen Besorgungen einen (günstigen) Kaffee zu trinken. Kaltgetränke stehen im Kühlregal zur Auswahl. Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee kann man sich an mehreren Stationen in drei verschiedenen Portionsgrößen selbst zapfen. Achtung: die Portionen sind riesig. Ich selbst verkrafte nur Klein oder Mittel. Groß bedeutet über einen halben Liter, das heisst, dass man das Lokal nur mit heftigem Herzklabastern verlassen kann.
Aber okay: mancher Kunde verbringt hier Stunden. Um sich aufzuwärmen, sein Handy aufzuladen, sich mit Freunden zu treffen, ein Buch zu lesen oder einfach aus dem Fenster zu schauen. Niemand wird hier vertrieben oder mit Fragen belästigt. Selbst die enorm frequentierten Toiletten sind relativ gut in Schuss, auch wenn die eine oder andere Reparatur oder Sanierung vielleicht doch mal angesagt wäre. Einen Schlüssel dafür hat man sich an der Kasse abzuholen (was Gesichtskontrolle und vielleicht Selektion bedeuten mag?).
Auch hier scheinen die Preise langsam zu steigen. Mein Laugenspitz mit Tomate und Mozzarella und einem würzigen Pesto und frischem Rucola (zuletzt 3,80 Euro) war möglicherweise schon mal günstiger. Aber mir schmeckt er nach wie vor – abgesehen von den im Winter eher faden Tomaten, die aber andernorts auch eher wässrig sind. Ebenfalls keine Gedanken möchte man sich über die Arbeitsbedingungen des Personals machen. Ich hoffe nur, dass die Bezahlung fair und angemessen ist. Bei internationalem Publikum und vielen verschiedenen Sprachen und Ansprüchen ist Flexibilität angesagt.
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)... mehr lesen
Back Factory
Back Factory€-€€€Cafe, Imbiss071128479450Arnulf-Klett-Platz 1-3, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Internationales Publikum" MinitarUm es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)
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Wir machten uns also ohne große Vorbereitung auf in ein kleines Dorf westlich von Potsdam, und als wir alles auf dem Hänger verstaut und verladen hatten, ging es wieder heimwärts. Bevor wir aber auf die Autobahn rollten, wollten wir unbedingt noch etwas zum Mittagessen haben. Hier auf den Dörfern westlich von Potsdam wird es doch wohl noch irgendeinen Dorfgasthof geben, bei welchem wir gutbürgerliche, deutsche Küche finden werden. Der große amerikanische Kartendienst zeigte uns einige an, und so starteten wir. Relativ schnell machte sich bei uns die Ernüchterung breit, denn entweder gab es die angezeigten Dorfgasthöfe gar nicht mehr, oder sie hatten wegen Winterpause geschlossen. So fuhren wir nun an einigen vorbei, bis wir kurz vor der Stadtgrenze von Potsdam in einer Kleingartenanlage am Rande der Straße ein großes Werbeschild sahen.
Hier wurde auf die Gaststätte „An der Kanalbrücke“ hingewiesen. Das war unsere letzte Chance im ländlichen Raum, denn wir waren ja nun schon an der Grenze zu Potsdam, Sanssouci war nicht mehr weit. Wir verließen also die Bundesstraße und bogen in die Kleingartenkolonie ein.
Die Gaststätte war weiterhin gut ausgeschildert, auch wenn die vielen Schilder mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen sind. Unser Auto stellten wir auf einem größeren Parkplatz wenige Meter vom Lokal ab, denn auf dem kleinen Parkplatz direkt an der Gaststätte hätte ich mit dem großen Hänger ganz schön zu kurbeln gehabt. Die letzten Meter gingen wir zu Fuß und traten in die kleine Gaststätte ein.
Schon auf den ersten Blick war deutlich das nicht nur unterwegs die Werbeschilder in die Jahre gekommen sind, sondern auch die Gaststätte mitsamt ihrem Wirt. Dieser stand hinter dem Tresen und begrüßte uns freundlich. Er ließ uns freie Platzwahl in seinem fast leeren Gasthaus, es waren nur zwei weitere Tische mit jeweils zwei Personen besetzt. In einem Hinterzimmer bemerkten wir den (ebenfalls in die Jahre gekommenen) Vorstand des örtlichen Anglerclubs, welche hier ihren sonntäglichen Frühschoppen abhielten.
Wir nahmen in der Mitte des Raumes Platz, und alsbald waren die Speisekarten am Tisch. Bevor jedoch die Speisekarten ausgelegt wurden, baten wir den Wirt um die Reinigung des Tisches, denn hier waren noch die Überreste der Speisen unserer Vorgänger(von wann auch immer) noch sichtbar. Allgemein machte die Gaststätte nun nicht unbedingt den besten Anschein, da sah man schon in den Ecken wo lang gewischt wurde, dass in mancher Ecke ein Spinnwebchen hing als auch das der Sand der Gartenanlage unter so manchen Tisch noch lag. Wände und Decken, vor allem auch hier wieder die Ecken waren deutlich vergilbt, du würden mal einer dringenden Sanierung bedürfen.
Auch bei den Toiletten fühlte man sich weit in die DDR-Zeit zurückversetzt. Ich denke aber das der Wirt, gut und gerne auch schon 70 Jahre alt, nichts mehr investieren wird, und so lange weiter macht wie es geht. Das wird dann auch die nächste Kneipe sein die westlich von Potsdam stirbt.
Die Speisekarte war schnell gelesen, hier gab es die typischen ostdeutschen Gerichte. Von Soljanka und Ragoutfin, über das Schnitzel mit Würzfleisch überbacken oder mit Letscho, diese Speisekarte gab es vor über 30 Jahren schon. Das Einzige was sich geändert hat, sind die Preise. Apropos Preise, auch bei der Bezahlung war man noch im Früher stehengeblieben, denn auf der Speisekarte als auch an der Tür wurde darauf hingewiesen das nur Barzahlung möglich ist.
Wir verzichteten auf eine Vorspeise, denn es sollte ja nur ein schnelles Mittag werden, und so bestellten wir:
Getränke:
· 2x 0,3ér Tonic zu je 2,90 €
Hauptspeisen:
· 1x Schnitzel-Letscho > Schnitzel aus den Schweinelachs geschnitten, Letscho-Paprika, Tomatenmark und Gewürzen mit Salatgarnitur und Pommes Frites für 16,90 €
· 1x Schnitzel mit Würzfleisch überbacken > Schnitzel aus dem Schweinelachs geschnitten, mit feinem Hühner-Würzfleisch, Champignons und Emmentaler überbacken mit Salatgarnitur und Pommes Frites für 20,90 €
Die Getränke waren schnell am Platz, gleichzeitig hörte man das werkeln in der Küche, denn auch unser Nachbartisch hatte gerade ebend bestellt.
Dass die Schnitzel hier frisch zubereitet werden, konnte man deutlich an den kräftigen Klopfgeräuschen vernehmen, welche aus der Küche drangen. Leider drangen wenig später dann auch die gesamten Bratendüfte von der Küche in den Gastraum. Entweder ist die Lüftungsanlage ebenso alt wie das gesamte Mobiliar, oder sie funktioniert nicht. Wir empfanden es jedenfalls als sehr unangenehm, gerade wenn man von Toilette oder von draußen kam, bemerkte man den Dunst und Nebel. Entsprechend rochen dann natürlich auch unsere Sachen, und die Mädels zu Hause konnten uns anhand des Geruches erzählen was es bei uns zu essen gab.
Trotz des es „nur“ Schnitzel und Pommes gab, mussten wir über eine halbe Stunde auf unsere Essen warten. Ich hatte mir das Schnitzel-Letscho auserkoren. Und ja, man sah auf den ersten Blick, zumindest das Schnitzel ist keine Convenience.
Ein riesiges Schnitzel bedeckte den Teller, nicht zu dünn, sondern was für richtige Männer. Die Panade knusprig, goldgelb. Der Koch verstand es Schnitzel zu braten.
Das Letscho war dann doch wieder Convenience, wenngleich es aber hier in der Küche geschmacklich mit Tomatenmark und ordentlich Paprika aufgewertet wurde. Es passte gut dazu. Es war nicht zu dünn, sondern von der Konsistenz her schön dick. Somit wurde auch die Panade vom Schnitzel nicht zu weich.
Convenience waren natürlich auch die Pommes, welchen ein bisschen der krosse Biss fehlte. Einige Sekunden länger hätten sie schon in der Fritöse verbringen können. Was auch gänzlich fehlte war Salz bzw. Pommes Gewürz an den Pommes Frites. Nachwürzen konnten wir allerdings nicht, da weder Salz noch Pfefferstreuer auf dem Tisch standen. Letztendlich war dann auch der Beilagen Salat aus dem Eimer vom Großmarkt, und nicht frisch angerichtet.
Meine Frau hatte sich das Schnitzel mit Würzfleisch überbacken bestellt. Auch hier wieder ein ordentlich großes Schnitzel, welches richtig gut gebraten wurde, auf dem Teller. Das Würzfleisch, hier bewusst nicht RagoutFin genannt, wurde ja hier, wie aus DDR-Zeiten bekannt, aus Hühnchenfleisch hergerichtet. Kleine Würfel aus gekochten Hähnchenfleisch wurde mit einer sämigen Soße und viel Käse auf das Schnitzel gebracht und überbacken.
Nicht ganz sicher waren wir uns ob das Würzfleisch selbst hergestellt wurde, allerdings spricht die verschiedene Größe der Stücke als auch die cremig-sämige Soße für eine Eigenproduktion. Auch hier die Pommes zu lasch, und wenn das meine Frau sagt.
Genau eine Stunde nach unserem Betreten der Gaststätte waren wir fertig, und orderten die Rechnung. Die gab es hier nicht aus der Registrierkasse, sondern wurde auf einem kleinen Zettel aufgeschrieben und im Kopf zusammengerechnet. Auch hier war also die Zeit stehen geblieben.
Unser Fazit: Wir zahlten zu zweit 43,60 € in der Gaststätte „An der Kanalbrücke“ in Potsdam. Die Zeit ist hier stehengeblieben, das sieht man sehr deutlich an der Innenausstattung des kleinen Gartenlokals, aber auch an der Speisekarte. Trotzdem muss man sagen, dass der Wirt diese kleine Gastronomie noch mit Herz führt und mit seinem Ende sicher auch das Lokal endet. Der letzte macht das Licht aus.