Geschrieben am 15.12.2024 2024-12-15| Aktualisiert am
15.12.2024
Besucht am 27.05.2024Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 184 EUR
Kaum war ich Ende Mai aus dem Urlaub im Bregenzerwald – die formidable HP im Hotel Rössle zu Au hatte mich latent erschweren lassen – zurückgekehrt, stand schon das nächste Highlight an. Ein guter Freund aus Stuttgart hatte sich angekündigt, um mal wieder mit mir im Pfälzerwald klettern zu gehen.
Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich für eine Nacht eine Wohnung in Pirmasens angemietet. Leider fiel unser Klettertag auf einen Montag, was die Suche nach einer adäquaten Einkehradresse am Abend doch sehr einschränkte. Pirmasens ist halt doch nicht Mannheim, obwohl seine vielen, denkmalgeschützten Profanbauten aus der Gründerzeit durchaus Vergleiche zulassen…;-)
Unsere Wohnung befand sich südwestlich der City im Pirmasenser Stadtteil „Winzler Viertel“, einem früher von der Schuhindustrie geprägten Arbeiterviertel von recht überschaubarer Eleganz. Angeblich war dieses Viertel im Jahr 2019 Thema der achten Staffel der Fernsehsendung „Hartz und herzlich“ und wurde dort als sozialer Brennpunkt präsentiert, was den Bewohnern sicherlich nicht geschmeckt hat.
Und ehrlich gesagt: so kriminell und heruntergekommen wirkte diese – zugegeben etwas schmucklose – Gegend nun auch wieder nicht auf uns. Schräg gegenüber unseres ansprechend eingerichteten Appartements befand sich ein Italienisches Lokal mit durchweg guten Google-Bewertungen. Nur leider ging „Marcello’s Sonne“ montags gar nicht erst auf.
Da kam es doch sehr gelegen, dass am Abend mein bester Kumpel zusammen mit seiner Frau bei uns aufschlug. Auch sie waren mittags an den Sandsteinfelsen des Wasgaus kletternd unterwegs gewesen und freuten sich auf ein gemeinsames Abendessen mit uns. Dadurch löste sich unser Chauffier-Problem von ganz allein. Später saßen wir zu viert in ihrem VW-Bus und machten uns auf gen Norden in Richtung Rodalber Straße. Dort hatte ich im Steakhaus von Andreas Matz einen Tisch reserviert.
Dieser führt sein Lokal seit Dezember 2017 an Ort und Stelle. Das Haus selbst blickt auf eine langjährige gastronomische Tradition zurück, wie mir ein Schwarz-Weiß-Foto an der Wand verriet. Kostenfreie Parkplätze sind hier im nördlichen Teil von Pirmasens problemlos zu bekommen. Wir parkten unser Fahrzeug direkt an der Rodalber Straße.
Das Innere des Restaurants machte auf uns eher den Eindruck einer rustikalen Dorfwirtschaft, die mit zeitgemäß-schlichter Bistro-Möblierung ein gar nicht mal so unpassendes Einrichtungs-Update erhalten hatte. Wer hier ein durchdesigntes Reifeschrank-Ambiente à la Nobel-Steakhouse erwartet, der wird sich beim recht funktional gehaltenen Interieur wahrscheinlich nicht ganz so wohlfühlen. Nüchternes Interieur
Gut, dass wenigstens ein paar großformatige, auf Leinwand gedruckte Tiere von den strahlend weiß gestrichenen Wänden „stierten“ und diese mit etwas Leben füllten. Die Bilder passten sich farblich dem Untergrund aus Terracotta-Bodenfließen an, was der ansonsten eher nüchternen Umgebung ein wenig auf die Sprünge half und das kulinarische Motto des Abends in den Vordergrund rückte.
Denn bei Andreas Matz, der schon viele Jahre in der Gastronomie tätig ist, wird gerne geochst, gerumpt und geribeyed. Und das ausschließlich auf dem Lavasteingrill, der ja bekanntlich nicht die schlechtesten Grillergebnisse liefert. Das Material dafür stammt übrigens durchweg vom argentinischen Weiderind. Warum es von so weit herkommen muss und hier nicht auf gute französische oder deutsche Ware zurückgegriffen wird, erklärt sich beim Blick in die Speisenkarte, die mit äußerst gastfreundlich kalkulierten Steakpreisen verblüffte.
Jene las sich wie ein auf den Garpunkt gebrachtes Kompendium an Fleischgenüssen. Nicht ausufernd, aber auch nicht auf die bewährten Cuts vom Rind verzichten wollend. Diese wurden in verschiedenen Gewichtsklassen angeboten. Dazu durfte man sich eine Sauce auswählen, die im Preis inbegriffen war. Die separat zu ordernden Beilagen wurden mit Aufpreis – zwischen 3 und 4 Euro – berechnet.
Komplettiert wurde das übersichtlich gehaltene BBQ-Programm von einer kleinen Auswahl an Salaten, ein paar Vorspeisen/Suppen und einer Handvoll Hauptgerichten (Ochsenfetzen, Fisch nach Tagesangebot, Surf and Turf und Rindergeschnetzeltes).
Die Auswahl an offenen Pfälzer Weinen stammte komplett von der „Weinbiet Manufaktur“ (Neustadt/Mußbach). Einfache Literware zum „Wegpetzen“, aus der auch eine gute Schorle gemischt werden kann.
Zum Grillfleisch wollten wir jedoch etwas Gehaltvolleres. Aus dem überschaubaren Angebot an Flaschenweinen wählten wir einen bewährten Tropfen aus dem fernen Apulien. Apulischer Doppelpass in Rot
Der 13%ige Doppio Passo Primitivo (29,50 Euro) aus dem Jahr 2021 war ein junger, aber dennoch angenehm weicher Rotwein zum „Easy-Trinken“, der unsere Gaumen nicht (über)forderte, sich mit dem Grillfleisch gut vertrug und auch preislich als „Leichtgewicht“ durchging.
Auch die übrigen Getränke bewegten sich in einem sehr fairen Preisrahmen. Die Flasche Bellaris Mineralwasser (0,7l) schlug mit gerade mal 4,90 Euro zu Buche. Das große Pils von der Park-Brauerei (0,4l) belief sich auf redliche 4,10 Euro. Für den halben Liter Hefeweizen wurden nachvollziehbare 4,70 Euro berechnet.
In Sachen Fleisch waren uns mengenmäßig total einig, denn jeder am Tisch hatte es schließlich mit mal länger, mal kürzer gegrillten 300 Gramm aus dem Rinderrücken zu tun. Zwei der Fleischgesinnten hatten sich für das Rumpsteak in „medium“ bzw. „medium rare“ entschieden. Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce
Zusammen mit einer Portion Pommes bzw. würzigen Wedges machte das jeweils 26,30 Euro. Für die Menge an Fleisch ein absolut anständiger Preis. Rumpsteak Natur mit Wedges
Mein Kollege und ich wählten die Filetsteaks von gleicher Masse. Vom Gargrad „medium rare“ war ich auch diesmal nicht abzubringen. Als Beilage sollten knusprig frittierte Kroketten dienen. Mit einer Sauce Béarnaise wurde der Fleischberg süffig unterfüttert. Die dafür aufgerufenen 33 Euro kamen einem echten Schnapper gleich. Filetsteak mit Sauce Béarnaise und Kroketten
Mein Kollege erweiterte seinen mit Pfefferrahmsauce übergossenen Rinderquader um ein paar Süßkartoffelpommes und einer Portion Schmorzwiebeln. Geschmeidige 300 g Rinderfilet
In der Summe waren das bei ihm 35,70 Euro. Dafür bekommt er in seiner Stuttgarter Heimat wahrscheinlich noch nicht mal ein Rumpsteak ohne Beilagen. Aber gut, Pirmasens ist ja auch nicht die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg.
Unsere Steaks kamen wunschgemäß gegrillt aufs Porzellan und fielen – wie man das von anständiger Ware aus Südamerika gewohnt ist – saftig-zart aus. Da strömte der Fleischsaft beim Anschnitt nur so auf den Teller. Filetsteak im gewünschten Gargrad "medium rare"
Etwas Pfeffer und Salz hatten die stattlichen Tranchen aus dem Rinderrücken auch gesehen.
Den geschmacklichen Rest übernahmen dann die hausgemachten Saucen, die ebenfalls überzeugten. In die luftig-lockere Béarnaise getunkt, wussten sogar die im Frittierkörbchen servierten TK-Kroketten zu gefallen. Von den in Wein geschmorten Zwiebeln meines Gegenübers durfte ich probieren. Auch die konnten durchaus was. Von der mit erkennbarem Körneranteil versehenen Rahmsauce schwärmten die beiden „Pfeffersäcke“ am Tisch. Außerdem wurde die gemischte Salatplatte in klein (5,20 Euro) für gut befunden.
Für die etwas in die Jahre gekommenen Toiletten muss ich einen Stern abziehen. Die Sauberkeit im Gastraum war dagegen tadellos. Die Frau vom Service agierte unauffällig, aber freundlich. Das hat also im Großen und Ganzen auch gepasst.
Kurz gesagt: für ein kapitales Stück Grillfleisch unter Freunden war das „House“ von Andreas Matz genau die richtige Wahl. Hierhin würde es mich beim nächsten Pirmasens-Trip bei entsprechendem Fleischhunger garantiert wieder verschlagen, denn ein besseres Steakpreis-Genuss-Verhältnis wird man heutzutage nur mit Mühe finden.
Vielleicht nicht unbedingt an einem Montagabend, denn da ist (auch) in Pirmasens das Angebot an offenen Kneipen zum gemeinsamen Absacken doch recht überschaubar…
Kaum war ich Ende Mai aus dem Urlaub im Bregenzerwald – die formidable HP im Hotel Rössle zu Au hatte mich latent erschweren lassen – zurückgekehrt, stand schon das nächste Highlight an. Ein guter Freund aus Stuttgart hatte sich angekündigt, um mal wieder mit mir im Pfälzerwald klettern zu gehen.
Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich für eine Nacht eine Wohnung in Pirmasens angemietet. Leider fiel unser Klettertag auf einen Montag, was die Suche nach einer... mehr lesen
Matz Steakhouse
Matz Steakhouse€-€€€Restaurant, Steakhouse0633199965Rodalber Str. 58, 66953 Pirmasens
4.0 stars -
"Steaks & Matz & Sauce Béarnaise! – Ein Montagabend mit Freunden beim Pirmasenser Steakholder Nr. 1" Ehemalige UserKaum war ich Ende Mai aus dem Urlaub im Bregenzerwald – die formidable HP im Hotel Rössle zu Au hatte mich latent erschweren lassen – zurückgekehrt, stand schon das nächste Highlight an. Ein guter Freund aus Stuttgart hatte sich angekündigt, um mal wieder mit mir im Pfälzerwald klettern zu gehen.
Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich für eine Nacht eine Wohnung in Pirmasens angemietet. Leider fiel unser Klettertag auf einen Montag, was die Suche nach einer
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Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich für eine Nacht eine Wohnung in Pirmasens angemietet. Leider fiel unser Klettertag auf einen Montag, was die Suche nach einer adäquaten Einkehradresse am Abend doch sehr einschränkte. Pirmasens ist halt doch nicht Mannheim, obwohl seine vielen, denkmalgeschützten Profanbauten aus der Gründerzeit durchaus Vergleiche zulassen…;-)
Unsere Wohnung befand sich südwestlich der City im Pirmasenser Stadtteil „Winzler Viertel“, einem früher von der Schuhindustrie geprägten Arbeiterviertel von recht überschaubarer Eleganz. Angeblich war dieses Viertel im Jahr 2019 Thema der achten Staffel der Fernsehsendung „Hartz und herzlich“ und wurde dort als sozialer Brennpunkt präsentiert, was den Bewohnern sicherlich nicht geschmeckt hat.
Und ehrlich gesagt: so kriminell und heruntergekommen wirkte diese – zugegeben etwas schmucklose – Gegend nun auch wieder nicht auf uns. Schräg gegenüber unseres ansprechend eingerichteten Appartements befand sich ein Italienisches Lokal mit durchweg guten Google-Bewertungen. Nur leider ging „Marcello’s Sonne“ montags gar nicht erst auf.
Da kam es doch sehr gelegen, dass am Abend mein bester Kumpel zusammen mit seiner Frau bei uns aufschlug. Auch sie waren mittags an den Sandsteinfelsen des Wasgaus kletternd unterwegs gewesen und freuten sich auf ein gemeinsames Abendessen mit uns. Dadurch löste sich unser Chauffier-Problem von ganz allein. Später saßen wir zu viert in ihrem VW-Bus und machten uns auf gen Norden in Richtung Rodalber Straße. Dort hatte ich im Steakhaus von Andreas Matz einen Tisch reserviert.
Dieser führt sein Lokal seit Dezember 2017 an Ort und Stelle. Das Haus selbst blickt auf eine langjährige gastronomische Tradition zurück, wie mir ein Schwarz-Weiß-Foto an der Wand verriet. Kostenfreie Parkplätze sind hier im nördlichen Teil von Pirmasens problemlos zu bekommen. Wir parkten unser Fahrzeug direkt an der Rodalber Straße.
Das Innere des Restaurants machte auf uns eher den Eindruck einer rustikalen Dorfwirtschaft, die mit zeitgemäß-schlichter Bistro-Möblierung ein gar nicht mal so unpassendes Einrichtungs-Update erhalten hatte. Wer hier ein durchdesigntes Reifeschrank-Ambiente à la Nobel-Steakhouse erwartet, der wird sich beim recht funktional gehaltenen Interieur wahrscheinlich nicht ganz so wohlfühlen.
Gut, dass wenigstens ein paar großformatige, auf Leinwand gedruckte Tiere von den strahlend weiß gestrichenen Wänden „stierten“ und diese mit etwas Leben füllten. Die Bilder passten sich farblich dem Untergrund aus Terracotta-Bodenfließen an, was der ansonsten eher nüchternen Umgebung ein wenig auf die Sprünge half und das kulinarische Motto des Abends in den Vordergrund rückte.
Denn bei Andreas Matz, der schon viele Jahre in der Gastronomie tätig ist, wird gerne geochst, gerumpt und geribeyed. Und das ausschließlich auf dem Lavasteingrill, der ja bekanntlich nicht die schlechtesten Grillergebnisse liefert. Das Material dafür stammt übrigens durchweg vom argentinischen Weiderind. Warum es von so weit herkommen muss und hier nicht auf gute französische oder deutsche Ware zurückgegriffen wird, erklärt sich beim Blick in die Speisenkarte, die mit äußerst gastfreundlich kalkulierten Steakpreisen verblüffte.
Jene las sich wie ein auf den Garpunkt gebrachtes Kompendium an Fleischgenüssen. Nicht ausufernd, aber auch nicht auf die bewährten Cuts vom Rind verzichten wollend. Diese wurden in verschiedenen Gewichtsklassen angeboten. Dazu durfte man sich eine Sauce auswählen, die im Preis inbegriffen war. Die separat zu ordernden Beilagen wurden mit Aufpreis – zwischen 3 und 4 Euro – berechnet.
Komplettiert wurde das übersichtlich gehaltene BBQ-Programm von einer kleinen Auswahl an Salaten, ein paar Vorspeisen/Suppen und einer Handvoll Hauptgerichten (Ochsenfetzen, Fisch nach Tagesangebot, Surf and Turf und Rindergeschnetzeltes).
Die Auswahl an offenen Pfälzer Weinen stammte komplett von der „Weinbiet Manufaktur“ (Neustadt/Mußbach). Einfache Literware zum „Wegpetzen“, aus der auch eine gute Schorle gemischt werden kann.
Zum Grillfleisch wollten wir jedoch etwas Gehaltvolleres. Aus dem überschaubaren Angebot an Flaschenweinen wählten wir einen bewährten Tropfen aus dem fernen Apulien.
Der 13%ige Doppio Passo Primitivo (29,50 Euro) aus dem Jahr 2021 war ein junger, aber dennoch angenehm weicher Rotwein zum „Easy-Trinken“, der unsere Gaumen nicht (über)forderte, sich mit dem Grillfleisch gut vertrug und auch preislich als „Leichtgewicht“ durchging.
Auch die übrigen Getränke bewegten sich in einem sehr fairen Preisrahmen. Die Flasche Bellaris Mineralwasser (0,7l) schlug mit gerade mal 4,90 Euro zu Buche. Das große Pils von der Park-Brauerei (0,4l) belief sich auf redliche 4,10 Euro. Für den halben Liter Hefeweizen wurden nachvollziehbare 4,70 Euro berechnet.
In Sachen Fleisch waren uns mengenmäßig total einig, denn jeder am Tisch hatte es schließlich mit mal länger, mal kürzer gegrillten 300 Gramm aus dem Rinderrücken zu tun. Zwei der Fleischgesinnten hatten sich für das Rumpsteak in „medium“ bzw. „medium rare“ entschieden.
Zusammen mit einer Portion Pommes bzw. würzigen Wedges machte das jeweils 26,30 Euro. Für die Menge an Fleisch ein absolut anständiger Preis.
Mein Kollege und ich wählten die Filetsteaks von gleicher Masse. Vom Gargrad „medium rare“ war ich auch diesmal nicht abzubringen. Als Beilage sollten knusprig frittierte Kroketten dienen. Mit einer Sauce Béarnaise wurde der Fleischberg süffig unterfüttert. Die dafür aufgerufenen 33 Euro kamen einem echten Schnapper gleich.
Mein Kollege erweiterte seinen mit Pfefferrahmsauce übergossenen Rinderquader um ein paar Süßkartoffelpommes und einer Portion Schmorzwiebeln.
In der Summe waren das bei ihm 35,70 Euro. Dafür bekommt er in seiner Stuttgarter Heimat wahrscheinlich noch nicht mal ein Rumpsteak ohne Beilagen. Aber gut, Pirmasens ist ja auch nicht die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg.
Unsere Steaks kamen wunschgemäß gegrillt aufs Porzellan und fielen – wie man das von anständiger Ware aus Südamerika gewohnt ist – saftig-zart aus. Da strömte der Fleischsaft beim Anschnitt nur so auf den Teller.
Etwas Pfeffer und Salz hatten die stattlichen Tranchen aus dem Rinderrücken auch gesehen.
Den geschmacklichen Rest übernahmen dann die hausgemachten Saucen, die ebenfalls überzeugten. In die luftig-lockere Béarnaise getunkt, wussten sogar die im Frittierkörbchen servierten TK-Kroketten zu gefallen. Von den in Wein geschmorten Zwiebeln meines Gegenübers durfte ich probieren. Auch die konnten durchaus was. Von der mit erkennbarem Körneranteil versehenen Rahmsauce schwärmten die beiden „Pfeffersäcke“ am Tisch. Außerdem wurde die gemischte Salatplatte in klein (5,20 Euro) für gut befunden.
Für die etwas in die Jahre gekommenen Toiletten muss ich einen Stern abziehen. Die Sauberkeit im Gastraum war dagegen tadellos. Die Frau vom Service agierte unauffällig, aber freundlich. Das hat also im Großen und Ganzen auch gepasst.
Kurz gesagt: für ein kapitales Stück Grillfleisch unter Freunden war das „House“ von Andreas Matz genau die richtige Wahl. Hierhin würde es mich beim nächsten Pirmasens-Trip bei entsprechendem Fleischhunger garantiert wieder verschlagen, denn ein besseres Steakpreis-Genuss-Verhältnis wird man heutzutage nur mit Mühe finden.
Vielleicht nicht unbedingt an einem Montagabend, denn da ist (auch) in Pirmasens das Angebot an offenen Kneipen zum gemeinsamen Absacken doch recht überschaubar…