Mit Freunden heute die Teezeremonie geniessen können, was gibt es schöneres an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Das Lokal ist schön gelegen im Schnoor, der Service freundlich und aufmerksam. Sehr grosse Teeauswahl und dazu werden Sandwiches mit Gurke, Ei und Lachs serviert. Die Scones noch warm mit Cream und Konfitüre und zum Abschluss noch süsses Teegebäck. Eine wunderbare Entspannung.
Mit Freunden heute die Teezeremonie geniessen können, was gibt es schöneres an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Das Lokal ist schön gelegen im Schnoor, der Service freundlich und aufmerksam. Sehr grosse Teeauswahl und dazu werden Sandwiches mit Gurke, Ei und Lachs serviert. Die Scones noch warm mit Cream und Konfitüre und zum Abschluss noch süsses Teegebäck. Eine wunderbare Entspannung.
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant€-€€€Restaurant, Cafe, Konditorei0421323867Wüstestätte 1, 28195 Bremen
4.0 stars -
"Einladung zur Tea time" SchwarzsauerMit Freunden heute die Teezeremonie geniessen können, was gibt es schöneres an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Das Lokal ist schön gelegen im Schnoor, der Service freundlich und aufmerksam. Sehr grosse Teeauswahl und dazu werden Sandwiches mit Gurke, Ei und Lachs serviert. Die Scones noch warm mit Cream und Konfitüre und zum Abschluss noch süsses Teegebäck. Eine wunderbare Entspannung.
Besucht am 23.10.2021Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 140 EUR
Allgemein:
La Calma ist durch eine positive Kritik im Anzeigenblatt Weser-Report auf meine Liste geraten und vor dem gestrigen Besuch habe ich dann gesehen, dass zwei Großmeister unserer Gemeinschaft sich schon sehr lobend über das La Calma ausgelassen haben. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung. Am Ende bleibt ein „Voll befriedigend“ übrig für eine durchaus schmackhafte Küche ohne Großtaten. Einige Positionen fand ich preislich überzogen, so dass ich das Preis-Leistungsverhältnis nur mit soliden drei Sternen bewerten mag.
Zuspruch findet das La Calma generationsübergreifend und vermutlich strahlt sein Ruf über die eher biedere Ecke von Hulsberg, in der es gelegen ist, hinaus. Hanseatisches Bürgertum; Hipster oder Jeunesse dorée konnte ich nicht ausmachen.
Das La Calma hat eine Inernetseite (lacalma-cucina.de), die das Speisenangebot zeigt. Sie ist leider nicht ganz aktuell, was der darauf angesprochene Patron Angelo Centamore auf den IT-Betreuer der Homepage schob, der die Aktualisierung noch schulde; die Preisangaben sind aktuell. Die Getränkekarte wird leider vorenthalten.
Bedienung:
Die Reservierung erledigte ich per Mailaustasch mit Angelo Centamore, der recht fix reagierte. Da mein Name für ihn wohl unaussprechlich ist, war ich für ihn der „Avvocato“, was er der Mailsignatur entnommen hatte. Er ist die Seele des Betriebs, wie es marcO74 treffend beschrieben hat. Man hört ihn auch im vollen und lauten Restaurant agieren. Ein Liedchen, einen Spruch und selbst unter Volllast verbreitet er gute Laune. Uns gefiel auch die klare Ansage, wie schnell was möglich sei angesichts der hohen Auslastung. Unsere Getränke- und Speisewünsche wurden nach etwas Anlaufverzögerung bis zum ersten Getränk sodann in akzeptabler Zeit auf den Tisch gebracht.
Unterstützt wird er durch seine Frau Sana und eine jüngere Bedienerin in langer grauer Schürze, die keine Mine verzog und von ihrem Auftritt her so gar nicht in das quirlige Treiben im La Calma passt.
Aber für den Auftritt von Angelo Centamore gebe ich gerne vier Sterne plus!
Der angepriesene Prosecco mit dreierlei Knabbereien (Oliven, Kaperäpfel, Nüsse) war gut kalt und stand mit 4,50 € auf dem Bon. Für ein Köpi 0,3 l ist die magische 3-Euro-Grenze mit 3,30 € durchbrochen, Wasser 0,75 l kommt auf 5,80 €. Die vier offenen Weine der Standardkarte liegen für 0,2 l zwischen 4,80 und 5,50 €. Mein nicht näher klassifizierter Montepulciano von der Empfehlungskarte kam auf 6,50 € und wusste zu gefallen.
Ein Digestif wurde von Herrn Centamore ausgegeben; er empfahl einen Grappa mit Limoncello, der gekühlt serviert wurde und trotz Liköranteil ordentlich Wumms hatte.
Essen:
Das La Calma ist auch Pizzeria und auf etlichen Tischen wurde auch kräftig an Pizzen gearbeitet. Das ist positiv bemerkenswert, geben sich doch zunehmend Italiener mit diesem preiswerten Tellergericht nicht mehr ab; im La Calma beginnen die Pizzen bei 10 €. Aber uns dreien stand der Sinn nicht nach Pizza, für die wir gerne unsere Stammitaliener aufsuchen.
Ein Körbchen mit mittelprächtigen Baguettescheiben und einem Minischälchen mit einem sehr öligen Pesto ohne Käse als Küchengruß fand ich im Vergleich zu frisch gebackenen Pizzabrötchen mit selbst gemachter Kräuterbutter, wie wir es von unserer Volksspeisung in Stadtteilrestaurants kennen, sehr schlicht.
Das Foto, dass marcO74 von seinem Antipastiteller eingestellt hat, animierte mich zur Order der Antipasti mista La calma (12,90 €). Leider fiel der servierte Teller sehr bescheiden aus. Neben drei Ananasstückchen mit ein paar Krümeln Schafskäse nur Gemüsiges, wie man es auf meinem Foto gut erkennen kann. Alles in Ordnung, aber doch recht simpel und mit 12,90 € überpreist. Die frittierten Sardellen auf Rucola kamen auf 8,50 € und waren heiß und gut, ebenso wie die noch knusprigen Bruschetta mit gut abgestimmtem Belag (5,50 €). Auf jedem Teller eher lieblos erst einmal Rucola gestreut, teils schon etwas welk, musste wohl weg.
Auf der Empfehlungskarte an erster Stelle die Linguine aus dem Käseleib mit frischen Trüffeln, Pinienkernen und Trüffelöl für stolze 22,50 €. Ich hatte diese Art der Adelung von Pasta schon im Due Fratelli am Tisch beobachten dürfen und orderte die hiesige Variation für uns drei als Zwischengang. Jeder bekam brav ein Extratellerchen und auf den ersten Blick beeindruckend die vielen Trüffelscheibchen auf dem Nudelberg. Ihnen scheint der Preis geschuldet zu sein.
An mir ist kein Trüffelschwein verloren gegangen und ich konnte den hauchdünnen Spänen beim besten Willen keinen Geschmack entlocken. Davon abgesehen waren die Linguine richtig käsig und stopfend schmackhaft. Meine beiden Begleiterinnen waren auch Zeugen der Zubereitung im Käseleib in der Bistroabteilung des Restaurants.
Bis hierher sehe ich die Küchenleistung bei 3,5 Sternen.
Ich hatte mich auf der Internet-Empfehlungskarte auf Tintenfischfilet alla Livornese kapriziert und just dieses Gericht war von der Karte im Restaurant gestrichen worden. Da es livornesig sein sollte, musste das Doradenfilet Livornese als Ersatz herhalten (21,50 €); als Beilage wählte ich Spaghetti Aglio & Olio. Das typische Tomatensugo mit Kapern und Oliven erfüllte meine Erwartung und klar, gegen diese Aromabombe kommt ein Doradenfilet nicht an. Ohne Sugo verkostet war es gut (durch und nicht glasig), nur einige kleine Gräten waren beim filetieren übersehen worden.
Die mich begleitenden Schwestern trauten sich keine Hauptspeise mehr zu und orderten Vitello Tonnato (12,00 €) und Pulpo (14,90 €) von der Vorspeisenkarte. Meine Verkostung ergab ein überzeugendes VT und einen sehr guten Pulpo auf einer Avocado-Sellerie-Crema. Ein dicker Tentakel, zart im Biss, räkelte sich auf einem Rund einer sehr gelungenen Komposition aus Avocado und Sellerie, cremig-steif von der Konsistenz her. Das war ein Highlight. Neben der schon festgestellten Rucola-Manie der Küche mussten VT und Pulpo die zu diesen Gerichten völlig deplatzierten Granatapfelkerne erdulden. Aber zumindest die immer noch anzutreffende Balsamicocreme-Kalligraphie wird im La Calma nicht gepflegt.
Sugo Livornese, VT und Pulpo lassen die Bewertung der Küchenleistung auf vier Sterne ansteigen.
Ambiente:
Schon gut in den anderen Kritiken beschrieben. Wir saßen an einem blanken Vierertisch, der von seinen Ausmaßen her noch akzeptabel ist. Die Laufwege zwischen den Tischen lassen Begegnungsverkehr noch zu. Der Wirt hat sein Restaurant also nicht so vollgestellt, wie es gerade bei Italienern immer wieder festzustellen ist, zuletzt im Il Gattopardo.
Das Restaurant ist ein weitgehend offener Raum und die Geräuschkulisse steigt mit Gästezahl und Weinkonsum auf einen ordentlichen Pegel an, also nichts mit La Calma! Meiner Schwägerin gefiel das, unserem Gusto entspricht das wohnlichere Ambiente eines Due Fratelli eher.
Sauberkeit:
Nichts zu beanstanden. Die Toiletten modern und sauber.
Allgemein:
La Calma ist durch eine positive Kritik im Anzeigenblatt Weser-Report auf meine Liste geraten und vor dem gestrigen Besuch habe ich dann gesehen, dass zwei Großmeister unserer Gemeinschaft sich schon sehr lobend über das La Calma ausgelassen haben. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung. Am Ende bleibt ein „Voll befriedigend“ übrig für eine durchaus schmackhafte Küche ohne Großtaten. Einige Positionen fand ich preislich überzogen, so dass ich das Preis-Leistungsverhältnis nur mit soliden drei Sternen bewerten mag.
Zuspruch findet das La Calma generationsübergreifend... mehr lesen
Calma & Gusto
Calma & Gusto€-€€€Restaurant042147895665Bei den drei Pfählen 12, 28205 Bremen
4.0 stars -
"Voll befriedigend" Hanseat1957Allgemein:
La Calma ist durch eine positive Kritik im Anzeigenblatt Weser-Report auf meine Liste geraten und vor dem gestrigen Besuch habe ich dann gesehen, dass zwei Großmeister unserer Gemeinschaft sich schon sehr lobend über das La Calma ausgelassen haben. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung. Am Ende bleibt ein „Voll befriedigend“ übrig für eine durchaus schmackhafte Küche ohne Großtaten. Einige Positionen fand ich preislich überzogen, so dass ich das Preis-Leistungsverhältnis nur mit soliden drei Sternen bewerten mag.
Zuspruch findet das La Calma generationsübergreifend
Geschrieben am 24.10.2021 2021-10-24| Aktualisiert am
02.12.2021
Besucht am 26.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 371 EUR
Jetzt auch mal von mir eine historisch-geografische Einleitung. (Kann natürlich übersprungen werden; dient nur der Erläuterung der Überschrift.)
Also:
Das kleinste Bundesland der Bundesrepublik Deutschland heißt offiziell Freie Hansestadt Bremen und besteht aus zwei Städten, Bremen und Bremerhaven. Soweit vermutlich bekannt. Als die Bremer 1827 vom Königreich Hannover Land an der Wesermündung kauften und dort in den Folgejahren ihren „Haven“ bauten, war das allerdings keine Premiere. Denn das Problem der Versandung der Unterweser, durch die keine Seeschiffe mehr bis nach Bremen kamen, gab es schon seit Jahrhunderten (und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts durch die Begradigung und Vertiefung des Flusses mit inzwischen kritisch gesehenen Folgen für Ökologie und Deichschutz gelöst). Daher war schon ab 1618 etwa 25 Kilometer flussabwärts der Innenstadt der erste künstliche Hafen Deutschlands beim Dorf Vegesack angelegt worden. Die Namensherkunft ist nicht völlig geklärt; am hübschesten die Legende, dass sich schnell ansiedelnde Gastwirte mit ihren Angeboten sowie sonstige Dienste, die die Seeleute monatelang vermisst hatten, diesen den (Geld-)Sack wahrlich leer gefegt haben...
Über die Jahrhunderte wuchs die Einwohnerzahl in Vegesack und den benachbarten, teilweise industriell geprägten Stadtteilen auf über 100.000, so dass inzwischen die Schwelle zu einer Großstadt erreicht wäre. Das drückt sich in der Infrastruktur aus, mit eigenen Gymnasien, eigenem Amtsgericht, einer Kfz-Zulassungsstelle (mit für Eingeweihte erkennbarer eigener Kennzeichen-Kombination) und Stadtautobahn. Alles auch Ausdruck und Folge des durchaus vorhandenen Bewusstseins der Eigenständigkeit. Vermutlich gibt es ähnliche Verhältnisse in vielen Städten; von Saarbrücken werden wir sicher lesen;-)
Andererseits ist für die meisten Menschen in Bremen-„Stadt“ das Gebiet nördlich der Lesum (von der Quelle aus gemessen der drittlängste Nebenfluss der Weser) ziemliche terra incognita. Ich gestehe, dass dies bei uns nicht anders ist - Besuche waren in der Vergangenheit selten. Das gilt auch für die Gastronomie; erst recht, seit mit der Strandlust ein beliebtes Ausflugsziel am Fähranleger geschlossen ist. Ist das Angebot in der Stadt schon recht überschaubar, so schienen mir - trotz der wiederholten Berichte von Kritikerkollegen Hanseat1957 - kaum kulinarische Gründe für einen Abstecher in den Norden zu bestehen. Vielleicht mit Ausnahme des Kränholm, nachdem dort scheinbar wieder Kontinuität eingekehrt ist.
Allein das Jan Tabac war mir schon mehrfach bei Instagram durch ambitionierte Küche aufgefallen, die so gar nicht zu dem eher altbackenen Namen passen wollte. Und da wir nach dem Ende der zweiten Restaurantschließung schon die Stammlokale „durch“ hatten, machten wir uns an einem frühen Mittwochabend alkoholverzehrfreundlich per Regionalexpress ins Unbekannte auf!
Hier geht’s los:
Unser Plan war, zunächst einen ausgedehnten Bummel durch die Vegesacker Fußgängerzone und die Weserstraße zu machen. Dort hoch über dem Fluss und dem Stadtgarten und mit einer schönen Aussicht über das gegenüber liegende Oldenburger Land ist nämlich nicht nur das Jan Tabac zuhause, sondern stehen auch etliche denkmalgeschützte Häuser, die sich Reeder, Werftbesitzer und ihre erfolgreichen Kapitäne gebaut haben.
Aber wir reden vom Sommer 2021 und so stiegen wir just aus dem Zug, als es zu regnen anfing. Und auch nicht aufhörte. So mutierte unser Bummel zu einem Sprint von Markise zu Markise, bis wir endlich in einem Bekleidungsfilialist einen Regenschirm ausleihen konnten.
Kein Wunder also, dass wir pünktlich zur Öffnung die Gaststube stürmten, der man noch die ursprüngliche Bestimmung als Kneipe ansieht. Der Tresen an der einen Seite des schmalen Raumes wurde um eine offene Küche verlängert. Auf der anderen Seite des Mittelgangs schmiegen sich leicht erhöht mehrere Tische an der Wand entlang. Es dominieren dunkles Holz, rotes, schon reichlich mitgenommenes Leder und kräftig karmesinrote Wände. Rustikal, urig, aber ohne Trutschigkeit, wofür auch neue Lampen sorgen. Besonders schön das Ständerwerk des alten Hauses und die Worpsweder Stühle, deren geflochtene Sitzfläche bequemer war als erwartet.
Im hinteren Teil öffnet sich der Raum, am größten Tisch saß noch ein Küchenmitarbeiter und putzte stöhnend "die kleinsten Pfifferlinge der Welt". Später half ihm der junge Chefkoch, der uns schon beim Ankommen freundlich begrüßt hatte. Es stellte sich heraus, dass er im Canova gelernt hat.
Durch das großes Fenster geht der Blick in das "Prunkstück", den schmalen, langen Garten, der in Richtung Fluss sanft abfällt. Wir hätten auch draußen sitzen können, aber wir trauten dem Wetter nicht so recht, obwohl es aufgehört hatte zu regnen. Gute Entscheidung. Von unserem Tisch neben der Terrassentür konnten wir das Sammeln unter den großen Schirmen gut beobachten, immer wenn der nächste Schauer kam. Nach drinnen konnte niemand ausweichen, denn das Jan Tabac war ausreserviert, was die Leistung der beiden Küchenmatadore noch beeindruckender machte.
Inhaberin Ekaterina „Katja“ Vahlenkamp nahm in einem raffinierten Kleid diese Beschwerlichkeiten stoisch und mit gleichbleibender Freundlichkeit hin. Einen so engagierten, tadellosen, immer an den Wünschen der Gäste orientierten Service hat man auch nicht alle Tage. Vielen Dank! Zumal wir der kundigen Weinberatung eine wunderbare alkoholische Neuentdeckung verdanken. Tokaji Eszencia hat wenig mit dem üblichen weltbekannten ungarischen Süßwein zu tun. Deutlich sind salzig-karamellige Töne, die eher an Manzanilla erinnern. Sehr lecker, sehr teuer. Die 15€ für das großzügig eingeschenkte Gläschen des 2000er Jahrgangs waren angesichts der Flaschenpreise im Netz sogar noch ein Schnäppchen. Gern noch eine zweite Runde! Natürlich stehen solche Exoten nicht auf der kleinen, ganz klar auf Qualität ausgerichteten Weinkarte, von der wir natürlich Wasser und zunächst eine 1/2 Flasche Champagner von Drappier wählten, dann ein Großes Gewächs von Dr. Loosen und zum „Vegesack Dessert Massacre“ das eine oder andere Gläschen flüssigen Süßkram (Mosel Auslese, Sauternes, Tawny Port). Hach, das war ein lustiger Abend, perfekt orchestriert durch die leise „dramatische“ Hintergrundmusik, die zwischen Spanien und Russland, Willliams und Tschaikowsky changierte.
Bei knusprigem Olivenbaguette, Olivenöl und Fleur de Sel freuten wir uns über die Karte des Jan Tabac, die aus der personellen und räumlichen Not eine Tugend macht: 2 Vorspeisen, 2 Zwischengänge, 2 Desserts und - schön, schön - eine Käseauswahl. Als Hauptgang war ganz konsequent Sommergemüse mit Thymiankartoffeln und Pfifferlingsrahm gesetzt, das je nach Gusto solo verzehrt oder mit geräuchertem Tofu bzw. Steinbutt bzw. Rinderfilet kombiniert werden konnte.
Die Preise zwischen 13 und 46 Euro, dafür gab es Portionen für, ich sag mal, „normale“ Esser. Angesichts der sehr guten Qualitäten ist das für mich ein gutes PLV.
Die Gesamtkasse verteilten wir je zur Hälfte auf festen und flüssigen Luxus.
Zu Beginn ließen wir unisono das Rind Tatar sein und starteten ganz sommerlich mit einer mittelcremigen Burrata, die nicht mit der üblichen Tomate, sondern reifer Avocado süffig kombiniert wurde. Ein Brotchip knusperte. Rohe Gurkenstifte und Kräuter, Limette und Pepperoni verstärkten die frische „grüne“ Idee. Mir hätte das prägnanter sein können, um die relative Fettigkeit des Ganges abzupuffern, aber gegenüber wurde heftig widersprochen.
Beim Zwischengericht führte der kulinarische Weg meiner Frau vom Ganges (!) an den Guadalquivir. Ihre Gazpacho war allerdings Nebensache angesichts der wunderbaren Wildfanggarnele mit Tomaten-Basilikum-Crostini.
Für mich ging es mit dem Satee-Spieß vom Kikok-Hahn an den Kapuas - Wer kennt ihn nicht (der Google hat), den längsten Fluss Indonesiens? Die reichliche Erdnusscrème und Cashewbruch passten ebenso gut dazu wie Koriandergrün und -Honig sowie pikant eingelegte, knackige Bambussprösslinge. Hier wetteiferten süße und scharfe Noten ebenso schön miteinander wie die Texturen. Allein das wieder mal sehr durchgebratene und tatsächlich zur Trockenheit tendierende Geflügelfleisch trübte den Genuss ein wenig.
Man ahnt es - vor dem Hautgang konnte ich mir nicht verkneifen, nach einer „Erfrischung“ zu fragen. Allerdings nur, weil die Dessertkarte Sorbets versprach.
Auch diesen Wunsch erfüllte Chef Nico vorbildlich: Holundersorbet und -Schaum von selbst in der Stadt gesammelten Blüten.
Ich hatte mich beim Hauptgang für ein Rinderfilet entschieden, da ich Steinbutt - der meiner Liebsten ausgezeichnet schmeckte - erst wenige Tage vorher hatte.
Ich stimme durchaus zu, dass es hierzulande und nicht nur in Keeken und St. Arnual hervorragende Rindfleisch-Qualitäten gibt. Aber es wird halt das gegessen, was auf den Tisch kommt (oder eben etwas anderes gewählt). In diesem Fall geschmacklich überraschend starke grasgefütterte Weideland-Ware aus Neuseeland, mit kräftiger Kruste, zart im Biss und perfekt medium-rare.
Mit gleichem Niveau überraschten die Sommergemüse Erbsen, Karotten, Blumenkohl, Brokkoli, grüner Spargel und der Mais, der in Körnern und Minikölbchen serviert wurden. Das war mit Kerbel versehen, frisch - wer wollte, konnte einen Spritzer Zitrone zufügen - voll authentischem Geschmack und hatte wenig mit den TK-Mischungen zu tun, die mal besser, mal unterirdisch zubereitet viel zu oft auch im Sommer auf deutsche Teller kommen. Die eben noch am Beginn der Zubereitung gesehenen, in der Tat sehr kleinen Pfifferlinge hatten die Mühe gelohnt. Die Pilze wurden in einer nicht zu schweren Rahmsoße gebadet und hatten ebenfalls viel Geschmack, so dass es der (wie ich finde etwas unschön aufgeklecksten) Nage nicht bedurft hätte. Allerdings konnten so die eher unauffälligen Thymian-Kartoffeln sehr gewinnbringend für Aufwischarbeiten eingesetzt werden.
Ein klassisches Gericht, handwerklich tadellos umgesetzt, mit erstklassigen Produkten. Es ist, auch für mich, nicht immer „kreative Küche“, die dem Gast ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zaubert.
Beim Süßen Fan ist man da mit gut gemachten Desserts auf der sicheren Seite. Problem ist meist, dass sich fast alles verlockend liest, im Jan Tabac einerseits Holunder-Variationen mit frischem Yuzu-Sorbet und Zitrone und andererseits fruchtiges Erdbeeren-Rhabarber Sorbet mit angewärmten Cheesecake.
Aber es war halt einer „dieser“ Tage und so wurde einfach beides bestellt!
Während sich gegenüber die „Ahs“ und „Ohs“ abwechselten, um in ein „Hmmmm“ überzugehen, konnte ich der Käseplatte nicht widerstehen. Und, weil an diesem Abend Schlemmen angesagt war, in der großen Ausführung. ... Natürlich;-)
Dabei waren von der Kuh Munster, Fourme d‘Ambert, Chaource, Brillat Savarin, Reblochon, Laguiole, aus Schafsmilch Mathais und Selles sur Cher. Man ahnt schon: Ich fühlte mich wie Borgfelder in Frankreich, was nicht verwunderlich war, denn die Käse werden über Rungis Express bezogen. Perfekte Reife bei allen!
Der krönende Abschluss unseres wirklich phantastischen Ausflugs in die unendlichen Weiten des (Bremer) Nordens!
Jetzt auch mal von mir eine historisch-geografische Einleitung. (Kann natürlich übersprungen werden; dient nur der Erläuterung der Überschrift.)
Also:
Das kleinste Bundesland der Bundesrepublik Deutschland heißt offiziell Freie Hansestadt Bremen und besteht aus zwei Städten, Bremen und Bremerhaven. Soweit vermutlich bekannt. Als die Bremer 1827 vom Königreich Hannover Land an der Wesermündung kauften und dort in den Folgejahren ihren „Haven“ bauten, war das allerdings keine Premiere. Denn das Problem der Versandung der Unterweser, durch die keine Seeschiffe mehr bis nach Bremen... mehr lesen
Jan Tabac
Jan Tabac€-€€€Restaurant042169891130Weserstraße 93, 28757 Bremen
4.5 stars -
"Tolle Neuentdeckung - jedenfalls für uns" DerBorgfelderJetzt auch mal von mir eine historisch-geografische Einleitung. (Kann natürlich übersprungen werden; dient nur der Erläuterung der Überschrift.)
Also:
Das kleinste Bundesland der Bundesrepublik Deutschland heißt offiziell Freie Hansestadt Bremen und besteht aus zwei Städten, Bremen und Bremerhaven. Soweit vermutlich bekannt. Als die Bremer 1827 vom Königreich Hannover Land an der Wesermündung kauften und dort in den Folgejahren ihren „Haven“ bauten, war das allerdings keine Premiere. Denn das Problem der Versandung der Unterweser, durch die keine Seeschiffe mehr bis nach Bremen
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