Deutschland

Einfach mal der ordinären Raststättengastronomie ein Schnippchen schlagen. Das sagten wir uns als wir Anfang Juni auf dem Heimweg von Solingen in Richtung Pfalz unterwegs waren. Und so fuhren wir nicht mal eben schnell „rechts raus“, sondern von der Autobahn ab, um im nächstgelegenen Ort in einer medial gut beleumundeten Gastronomie eine wildgeschnetzelte Mittagsrast einzulegen. 
 
Die A61 kann sich ja manchmal ganz schön ziehen. In der Nähe von Rheinböllen, am nördlichen Ausläufer des Soonwaldes, verließen wir die durch mehrere Mittelgebirge führende Schnellstraße und meisterten kurz darauf den kurzen Anstieg zur auf etwas über 500m Meereshöhe gelegenen Waldgaststätte Emmerichshütte, die meine Frau als lohnende Einkehradresse nach ausgiebiger „Googelei“ ihrem Fahrer wärmstens ans Herz gelegt hatte.
 
Aus der vom Köhler Emmerich Schneid im Jahr 1732 (!) an Ort und Stelle errichteten Hütte, ist ein gutbürgerliches Ausflugslokal mit Platz für bis zu 60 Personen in Inneren geworden. Im Jahr 2010 wurde die Waldgaststätte modernisiert und umgebaut. Davon zeugte auch die hübsch angelegte, mit ausreichend Sonnenschirmen bestückte Außenterrasse, auf der wir an diesem warmen Frühsommertag die letzten freien Plätze ergattern konnten.
Blick von der Außenterrasse zur "Hütte"
Netterweise durften wir uns zu drei älteren Damen aus der Region dazu setzen. Schnell kam man mit ihnen ins Gespräch. Dem Charme der redseligen Durchreisenden (und ihrem quirligen Töchterchen) erlagen sie bald und es entwickelte sich ein unterhaltsamer Plausch mit Einheimischen, die dieses Gasthaus schon seit vielen Jahren ansteuern.
 
Sie lobten die hier servierte Hausmannskost gutbürgerlicher Prägung, die mir bereits bei unserer Ankunft mit Hirschsteak, Saftgulasch und Wildgeschnetzeltem auf diversen Empfehlungstafeln auf sympathisch fleischlastige Art und Weise aufgefallen war.
Empfehlungen gab es derer viele...
Am Nachbartisch wurde sich gerade über ein derart gewaltiges, mit frischen Champignons und Käse überbackenes Schnitzel Wiener Art, das locker jeden ausgehungerten Waldarbeiter rundum sorglos und satt ins nächste Fresskoma sediert hätte, hergemacht, dass mir bei den hier vorherrschenden Portionsgrößen doch ein wenig angst und bange wurde.
 
Doch zuerst perlte ein gut gekühltes Mineralwasser der Marke „Schwollener Gourmet“ (0,5l für 3,80 Euro) in unseren Gläsern. Aus Koffeingründen orderte ich ausnahmsweise mal eine große Cola (0,4l für 4,20 Euro). 
Den Durst bekämpfend unterm Sonnenschirm
Schließlich musste ich nach dem Essen auf das "Herrenalber Verdauungsschläfchen" (feststehender Begriff in der Pfalz, Anm.) verzichten und meine beiden Damen noch sicher nach Hause kutschieren.
 
Die Pizza vom Vorabend, deren zweite Hälfte ich ein paar Stunden zuvor zum Frühstück verspeiste, hemmte meinen Bestellermut. Und meiner Frau war das Speisenangebot viel zu eindimensional gestrickt, sprich ohne wirkliche vegetarische Alternativen.
 
Die Wildspezialitäten aus dem Soonwald lachten mich allesamt an. Wildburger, Wildbratwurst, Wildhacksteak und ein Köhlerschmaus hätten wohl jedem echten Waidmann kulinarisches Heil bedeutet. Da fiel mir das Wildgeschnetzelte mit Paprika und Spätzle (19,50 Euro) von der Schiefertafel wieder ein. Nachdem mir meine Frau ihre Solidarität bei der Verspeisung zugesichert hatte, orderte ich einmal das Geschnetzelte „Soonwalder Art“, das wir uns wenig später teilten.
 
Unserem Töchterlein gefiel es ebenfalls hier, war doch ein kleiner Spielplatz mit Sandgrube in direkter Reichweite und ringsherum genug Platz zum Toben. Auch sonst gab es an den „äußeren Umständen“ wenig auszusetzen. Außer vielleicht der Tatsache, dass es hier zuging wie auf einem gut besuchten Wochenmarkt. Typischer Feiertagsandrang (Fronleichnam) bei gutem Wanderwetter! Keine Ahnung, wie der Service diesem Ansturm Herr bzw. Frau wurde, aber die Bedienungen schienen mit einer solchen Auslastung in keiner Weise überfordert zu sein. Ganz im Gegenteil, das ging alles recht zügig und flott über die Bühne.
 
Selbst drinnen waren ein paar Tische belegt, wie ich beim Gang zu den Toiletten erstaunt feststellte. Die sehr sauberen und gepflegt wirkenden Nassräume ließen mich kurz über die nicht immer ganz so „sanifairen“ Verhältnisse auf Autobahnraststätten schmunzeln. Auch sie bestätigten unsere Entscheidung, diese etwas weiter von der Autobahn entfernte Rastmöglichkeit gewählt zu haben.
 
Wieder draußen an der warmen Luft dauerte es nicht mehr lange bis die in ausreichend Sauce schwimmenden Fetzen vom Schwarzwild an unseren Tisch gebracht wurden. 
Wildes Geschnetzeltes mit Paprika und Spätzle
Neben der Soonwalder Saucenplatte hatte sich „Mount Bürger“, also ein ordentlicher Berg Tütenspätzle aufgetürmt. Gut, dass wir nur dieses eine Hauptgericht zu bewältigen hatten, denn das Gelieferte reichte auch locker für zwei nicht gerade vorm Hungertod stehende Mittagstischler.
 
Die Sauce hatte durchaus Substanz. Vielleicht wurde ihr mit ein paar pulverisierten Helferlein geschmacklich ein wenig auf die Sprünge geholfen. Aber wenn, dann eher subtil. Das konnte man durchaus essen, zumal auch das Fleisch vom Schwarzkittel recht zart ausfiel.
"Ich bin in Hitze schon seit Tagen, so werd ich mir ein Schwarzwild jagen..." (frei nach T. Lindemann)
Hatte man mir etwa versehentlich ein paar Streifen vom Kahlwild untergemischt? Egal, zusammen mit der dank Paprika um ein paar fruchtig-herbe Noten ergänzten Tunke machte dieser gutbürgerliche Hausmannslunch zumindest eines, nämlich wunderbar satt.
 
Trotz nicht gerade homöopathischer Verwendung von Salz, hielt sich mein Nachdurst später in Grenzen. Und wie der Eiskaffee (4,20 Euro) schmeckte, den sich meine Gattin danach gönnte, kann sich wohl jeder denken. Exakt so, wie ein kalter, mit Vanilleeis und Sahne veredelter Koffeinspender im Sommer eben schmeckt.
 
Gestärkt und gesättigt machten wir uns danach auf den Weg, um die letzte Etappe in Richtung Heimat in Angriff zu nehmen. Die Emmerichshütte würde ich für eine zünftige Rast jederzeit wieder ansteuern. Die Preise liegen zwar etwas über dem gewohnten „Pfälzerwald-Niveau“, aber die erstaunliche Auswahl an Wildgerichten und die schöne Lage lassen mich locker darüber hinwegsehen. Und naturnaher als jede Autobahngastro-Erfahrung war unser kleiner kulinarischer Abstecher in den nördlichen Soonwald allemal.

Beste Lage direkt an der Mosel.
Das Restaurant gehört zum Hotel Moseltor.
Hier wollten wir schon lange mal hin, die Speisekarte klang immer verlockend.

Wir haben zu lange gewartet.
Laut Homepage schließt das Restaurant zum 31.12.2023.
Danach wird das Hotel Moseltor als "Hotel Garni" weiter geführt.
Gutscheine können nur noch bis Jahresende engelöst werden.

Letzter Tag vom Urlaub, zu viel laufen wollten wir auch nicht mehr und für den Außenbereich war das Wetter auch nicht so geeignet. Gegenüber vom Bahnhof gibt es einige Einkehrmöglichkeiten, nicht weit vom Hotel weg entschieden wir uns für Pizza und Pasta. Einen Außenbereich gibt es hier nicht, am Eingang eine Stufe und die Toiletten befinden sich im inneren ebenerdig. Eigene Parkplätze haben wir jetzt nicht gesehen. Rund herum gibt es schon öffentliche aber wir sahen sie immer belegt.
 
Service
Eine Dame in Alltagskleidung und Bistroschurz begrüßte uns freundlich brachte uns zu einen Tisch und reichte uns die Karten. Sie teilte mit dass gleich jemand kommt. Wir hatten genügend Zeit um bereits alles aus zu wählen. Ein Herr in Alltagskleidung kam dann zu uns und meinte – hallo, was wollen sie trinken-. Wir teilten die gesamte Bestellung mit und bei der Pizza fragte er nochmal nach ob wir sicher sind – klar doch . Die Getränke kamen rasch mit einem bitte schön , zum wohl. Bei Spotzl wurde dann der Löffel gegen ein Messer ausgetauscht. Das Essen kam rasch mit einem bitte schön, man wünschte einen guten Appetit und fragte ob wir Parmesan und Öle möchten. Kam auch gleich und er meinte – lassen sie es sich schmecken. Unterm Essen fragte er bei der Pizza ob der Chef heute gute Laune hat. Auf unsere Antwort meinte er – das freut ihn-. Dann waren wir etwas überfordert. Bei der Pasta wollte er wissen was wir schmecken und es ging ein längeres Gespräch los. Wir wollen doch einfach nur in Ruhe essen. Das dann bei der Beschreibung von der Tris Pasta. Unterm Essen wollen wir sowas eigentlich nicht haben, denn mit vollem Mund spricht man nicht und wir wollen essen und nicht reden. Der Pasta Teller war nicht ganz leer, war einfach zu viel. Er meinte dann ob es nicht geschmeckt hat. Wir teilten mit dass es uns schon geschmeckt hat aber es einfach zu viel war. Und wieder hatte er rede bedarf. Ja er kann nicht weniger machen denn sonst kommt niemand mehr , und und und ging es weiter. Da wir ja mit Essen fertig waren teilten wir ihm einiges mit und er war froh dass ihm mal jemand was sagt, das ist sehr selten. Bei der Averna Bestellung musste er uns aber dann mitteilen dass dieser momentan aus ist. Der Ramazzotti wurde dann rasch gebracht mit einem bitte schön. Wir teilten bei der Lieferung auch gleich mit dass wir zahlen würden. Er kam rasch mit dem Bon, bedankte sich und schon wieder lenkte er in ein Gespräch ein. Beim verlasen bedankte er sich nochmal für alles und wünschte uns noch einen schönen Abend. Der Herr war nett und freundlich , aber das ganze gequatsche war uns zu viel , wir sind nicht sein Psychiater sondern wollten einfach nur in Ruhe was essen. Schwere Entscheidung – wie viel Sterne- wir sagen jetzt mal 3,5.
 
Essen
Die Karte besteht aus einer vorgefertigten Karte mit Klarsichthüllen. Der Einband ist schwarz mit  Menu Aufdruck und schon sehr abgegriffen. Die Klarsichthüllen haben auch schon viele Knitterfalten. Es gibt hier Pizza und Pasta mit etwas ungewohnten Zusammenstellungen.
 
Wir ließen uns heute überraschen – Tris von Pasta , 3 verschiedene Nudelgerichte für 12,50 € und Pizza nach Laune des Chefs für 9,50 € . Zu trinken hatten wir zwei Weizen für je 3,50 € und zwei Ramazzotti für je 2,50 €
 
Die beiden Ramazzotti kamen in Averna Gläsern mit einem Schnitz Zitrone drinnen.
 
Tris Pasta- was es gibt wussten wir nicht


Sorte eins ( Sohnemann sagte immer Schmetterlingsnudeln und so ist es bei uns immer noch so drinnen ) Schmetterlingsnudeln in einer roten Soße die uns nach einer würzigen Tomatensoße erinnerte. Die Nudeln schön mit Biss gegart und geschmacklich schön abgestimmt mit einer klasse Tomatennote die mit Sahne etwas cremig gemacht wurde. 
Kellner – was schmecken sie ? Es wurde ihm so mitgeteilt und er meinte – sie schmecken keinen Lachs ? Wir geben hier immer frischen Lachs mit rein – Sorry , wir schmeckten keinen Lachs und konnten auch nichts feststellen dass sich hier einer darin befindet. Seine Antwort war dass die Gäste es so wollen.
 
Sorte zwei – Penne. Eine schöne cremige Käsesoße die etwas sehr Sahne lastig schmeckte und etwas mit Kräuter verfeinert wurde. Geschmacklich war sie jetzt etwas sehr dezent rüber gekommen.
Kellner – und wie schmeckt ihnen der Gorgonzola – ähh Gorgonzola ? Den schmeckte man überhaupt nicht raus  und das ist sicher , Spotzl hasst Gorgonzola und wenn hier einer drinnen gewesen wäre hätte er davon nichts gegessen.
 
Sorte drei – Tagliatelle . Hier teilte er uns gleich mit das es sich um eine Spinat Tomatensoße handelt. Ja Tomaten schmeckten wir raus , aber auch wieder mit Sahne verfeinert. Sie war schön abgeschmeckt und das grüne was so vorhanden war ist dann wohl der Spinat gewesen.
 
Die Nudeln waren auf den Punkt gegart , noch leicht bissfest und haben uns eigentlich gut geschmeckt. Nichts besonderes aber schön abgeschmeckt. ABER das was sie sein sollten laut Beschreibung vom Kellner passt gar nicht. Die Portion finden wir etwas zu groß und nach dem Gespräch waren sie auch kalt, das hat uns nicht gefallen.
 
Pizza nach Laune des Chefs – Überraschungspizza so zu sagen – Der Pizzateig war knusprig geraten , auch im Bereich der Mitte noch knusprig. Da hat sich nichts durchgebogen. Der Rand war luftig aufgegangen und vom Geschmack her war der Teig etwas sehr einfach gehalten. Es gab etwas Tomatensoße mit drauf , die wegen uns auch etwas mehr Geschmack haben dürfte, nichts besonderes. Der Käse war schön zerlaufen und schmeckte . Dem Chef war heute nach Champignons von der frischen Sorte die nicht zu trocken geraten waren. Es gab noch frische rote Paprikastreifen mit drauf und eine einsam verlassene Peperoni die mehr nach Paprika schmeckte als das sie etwas schärfe in sich trug. Meeresfrüchte gesellten sich dazu , nicht groß der rede wert, würden sagen aus so einer TK Fertigmischung. Schinken gesellte sich dazu und zwei Salami Sorten. Eine etwas fettig und die andere Paprikalastig. Für uns jetzt nichts besonderes, einfach gehalten in der würze , kann man , . muss man aber nicht Pizzamäßig gemeint , die Überraschung hatten wir ja selber gewollt.
Es gab ein Schälchen mit fertig geriebenen Parmesan, auf den hatten wir verzichtet , nur kurz probiert. Das Schälchen mit Chiliöl hatte zwar kein Material mit dabei aber eine leichte schärfe war vorhanden. Das Knoblauchöl bestand aus gehackten Knoblauch mit ein paar Tropfen Öl dazu. Das war mal ein kräftiger Geschmack, hat uns gefallen. Sorry, das Foto ist leider nicht gelungen.
 
Auch hier fällt es uns wieder schwer bei der Sterne vergabe. Einfach gehalten, zum Teil gut abgeschmeckt aber irgendwie bei der Pizza was besonderes erwartet vom Chef und wenn man nicht gesagt hätte was es für Nudelsoßen sein sollten wäre es uns leichter gemacht. Hm , ja , wir entscheiden uns auch für dieses Lokal hier für 3,5 Sterne
 
Ambiente
Irgendwie kamen wir uns vor das wir in der Zeit zurück gesetzt wurden. Dunkle Tische, Stühle mit Polsterbezug , im Design wie aus Jugendzeiten. Zum Teil etwas eng gestellt. Fadenvorhang an den Fenstern.
 
Auf dem Tisch gab es eine Serviette als Deckchen, ein Glas mit Teelicht, einen kombinierten Salz-Pfefferstreuer und italienische Look Servietten und Gabel und Löffel drauf. 
Im hinteren Bereich gibt es eine Eckbank und große Bilder an der Wand
 
Irgendwie passt hier alles zusammen, wir würden sagen etwas in der Zeit stehen geblieben. Im Hintergrund lief dezent italienische Musik. 3 Sterne

Sauberkeit

Im Gastraum war alles sauber. Auf den Toiletten die üblichen Staubspuren. Die Abfalleimer waren aber sehr überfüllt 4 Sterne