Besucht am 26.04.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 143.6 EUR
Allgemein
Es war wieder einmal an der Zeit mit unserem „Feinschmecker-Club“ (es gibt zwei Mitglieder) neue Lokale zu besuchen. Es sollte natürlich wie immer mittags geöffnet haben.
Das Augustin erfüllt diese Bedingung – und die Kritiken lesen sich auch ganz ansprechend.
Auf der Homepage steht dazu: „Mittwoch bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr - Vegetarisches Menü für 32 € gegen Aufpreis mit Fleisch oder Fisch.“
Also zwei Plätze reserviert.
Ambiente
Egal welche Informationen man vom Haus liest, zuerst werden stets die vielen verschiedenen Lüster und Lampen genannt, die sich an der fünf Meter hohen Decke des Hotelrestaurants befinden. Das Haus hat eine lange Geschichte: Es wurde 1904 als Kolpinghaus errichtet, mitten im Kunibertsviertel. Die Basilika St. Kunibert (Basilica Minor) liegt ganz in der Nähe. Heute hat das Restaurant 70 Plätze im Inneren und 90 zusätzliche im Innenhof mit einer Statue des heiligen Antonius.
Wir haben das Haus aber nicht wegen der Architektur, sondern wegen der Speisen ausgesucht.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Service
Zwei Kräfte (ein Mann und eine Frau) besorgten den Service. In der Küche stand heute sogar Eric Werner, der Sternekoch und Geschäftsführer, selber mit am Herd (wir konnten ihn kurz sehen, als er zu einem Tisch eine Speise brachte).
Die Kellner*innen waren beide sehr freundlich. Es wurde uns die Garderobe abgenommen und unser Tisch gezeigt.
Die ganze Zeit unseres Besuchs über waren sie aufmerksam und empathisch.
Die verkosteten Speisen
Die Kellnerin reichte uns die Karte für Speisen und Getränke (Mittagsausgabe).
Wir wählten also das Lunch-Menu des Tages. Nur Gemüse wollten wir aber nicht verspeisen. Der Kellner nannte als Fleisch und als Fang des Tages Seeteufel – das machte uns neugierig. Leider war aber dieser Fisch nur im großen Menü zu bekommen – mittags war Kabeljau auf dem Plan. Das schockte uns nicht besonders, aber wir wechselten nun zu Fleisch. Und beim Wein schwenkten wir von Weißwein ebenfalls auf Rot um.
Es gibt keine Grüße oder Brot vorweg – aber man kann sich etwas auf eigene Kosten bestellen. Das ist in vielen Lokalen ähnlich, weil sie ihr Brot für eine Delikatesse halten und das hat eben einen Preis.
Das Restaurant wird (wie schon erwähnt) von Eric Werner geführt. Aber es ist sicher kein Zweitlokal vom astrein*, sondern hat ein eigenes Konzept. Brauhausküche gibt es aber sicher im herkömmlichen Sinne nicht, auch wenn Himmel und Ääd angeboten wird.
Vielleicht ist aber die Richtung vegetarisch, regional und saisonal die Richtung; denn mittags steht das Veggi-Menü auf der ersten Seite; aber auf Wunsch kann Fisch oder Fleisch zum Hauptgang ergänzt werden.
Vorspeise: Salat vom Weißen Spargel mit Holunderblüten–Vinaigrette und kleine Gurke, Tomate, Bulgur
„Wine! Because No Great Story Starts With Someone Eating Salad“, sagt R. U. Sober in seinem Buch. Aber das kann ich so nicht verallgemeinern. Doch tatsächlich hatten wir schon etwas Wein vorweg getrunken.
Auf der schönen Schale war ein „kleiner Berg“ angerichtet. Zuerst habe ich grüne Salatblätter bemerkt. Dann sah ich einige rötliche Teile (vielleicht Radicchio). Aber weiter unten konnte ich Gurke und Tomate erkennen. Der Bulgur bildete das Fundament und war daher die Sättigungsbeilage. Auch die aromatische Sauce war unten deutlich spürbar. Der Name des Gerichts war aber in meinem Verständnis der weiße Spargel. Der war auch vertreten: Kleine Stückchen von den Stangen waren im Unterbau zu finden; sie waren gut gegart und hatten noch leichten Biss (Teile der Köpfe habe ich nicht bemerkt). Für mich war es daher ein Teller mit buntem Salat und Bulgur in einer feinen Sauce.
Es hat uns durchaus geschmeckt.
Hauptgang: Gebratene Gnocchi – Salzzitrone, Aubergine, Brokkoli, Paprika – Sauce – und gebratenes Rumpsteak (+15 €)
Das Gemüse war wie beschrieben vorhanden. Der Brokkoli war angenehm gegart und nicht zu weich. Die Auberginenscheiben waren natürlich weicher und gut gewürzt. Ebenso war es mit der Paprika. Als Dekoration gab es einige Blätter von Basilikum. Auch Parmesanspäne waren obenauf zu finden.
Der Hauptbestandteil des Gerichts (als vegetarischer Gang) waren die Gnocchi. Die einzelnen Gnocco waren relativ groß und hatten nicht die klassische Form, sondern zeigten eher eine zylindrische Ausformung. Sie waren überwiegend von Sauce umgeben oder auch bedeckt. Daher fand ich sie nicht (mehr) als gebraten, sondern eher als gegart. Sie schmeckten nach Kartoffel und waren für mich daher nette kleine Klöße.
Das Fleisch war für uns jedoch der Hauptdarsteller. Das Stück hatte eine angenehme Größe und Dicke. Es war leicht gebraten. Innen war es saftig und weich, genau wie die Außenseiten. Den Gargrad möchte ich als medium-well einstufen: Es war noch rosa.
Insgesamt einfach lecker.
Nachtisch: Tartelette von der Crème brûlée - Rhabarber | Joghurteis
Der Mürbeteigboden war gut gebacken. Die Schicht Crème brûlée war ansprechend flambiert und innen weich und zart. Das Eis war eine feine Kombination dazu – es hatte erfrischende Noten und war fluffig im Mund. Heidelbeeren und Rhabarberstücke (leicht gegart) waren schmackhafte Begleiter. Ein paar Bruchstücke vom Mürbeteig waren ebenfalls um den kleinen Kuchen drapiert. Eine grüne und eine rote Creme bildeten die Verbindung zum Rand aus Obst und Kuchenstückchen.
Auch dieser Gang war schmackhaft gestaltet.
Getränke
Es gibt Schreckenskammer-Kölsch vom Fass: aber im Mittelpunkt stehen ein gutes Dutzend offene Weine und über 80 Flaschenweine – alle von Eric Werner selbst ausgewählt. Wir wählten nach kurzer Überlegung den Medoc-Wein.
Château Saint-Aubin 2019 Médoc Cru Bourgeoise (Flasche 36 €)
Rebsorten: Merlot 42.5%, Cabernet Sauvignon 8.5%, Cabernet Franc 7.1%, Petit Verdot 17%, Carmenère 17.8%, Malbec 7.1% - Merlot dominiert diesen Wein, der aus insgesamt sechs Reben assembliert wurde. 18 monatiger Ausbau zu Hälfte in französischen Eichenfässern.
Der Wein hat uns viel Freude bereitet
Karaffe Wasser mit Sprudel (7,90 €)
Espresso (2,80 €)
Espresso Macchiato (2,90 €)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Zutaten waren von hoher Qualität. Der Wein war sehr fair berechnet, der Kaffee war ebenfalls recht günstig; über Wasser brauche ich nicht zu reden.
Fazit
3 – wenn es sich ergibt. - Das Lunchmenu hat uns nicht vom Hocker geworfen; es war jedoch auf jeden Fall gut, aber eben nicht besonders überraschend.
Philipp Mausshardt sagte einmal: „Restaurants teile ich in drei Kategorien ein: 1 (kann ich besser),
2 (kann ich auch), 3 (kann ich nicht).“ - Heute war das Essen aus der Gruppe 2 – und das ist ja nicht schlecht.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 26.04.2024 – mittags – 2 Personen
Allgemein
Es war wieder einmal an der Zeit mit unserem „Feinschmecker-Club“ (es gibt zwei Mitglieder) neue Lokale zu besuchen. Es sollte natürlich wie immer mittags geöffnet haben.
Das Augustin erfüllt diese Bedingung – und die Kritiken lesen sich auch ganz ansprechend.
Auf der Homepage steht dazu: „Mittwoch bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr - Vegetarisches Menü für 32 € gegen Aufpreis mit Fleisch oder Fisch.“
Also zwei Plätze reserviert.
Ambiente
Egal welche Informationen man vom Haus liest, zuerst werden stets die vielen verschiedenen Lüster... mehr lesen
4.0 stars -
"Lunch: einfach gut" kgsbusAllgemein
Es war wieder einmal an der Zeit mit unserem „Feinschmecker-Club“ (es gibt zwei Mitglieder) neue Lokale zu besuchen. Es sollte natürlich wie immer mittags geöffnet haben.
Das Augustin erfüllt diese Bedingung – und die Kritiken lesen sich auch ganz ansprechend.
Auf der Homepage steht dazu: „Mittwoch bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr - Vegetarisches Menü für 32 € gegen Aufpreis mit Fleisch oder Fisch.“
Also zwei Plätze reserviert.
Ambiente
Egal welche Informationen man vom Haus liest, zuerst werden stets die vielen verschiedenen Lüster
Besucht am 23.04.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Auf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert, erwarten wir hier noch günstige Preise und habhafte Hausmannskost.
Leider scheinen dienstags alle Lokale geschlossen zu haben (der Dienstag ist der neue Montag). Isst der Tuttlinger in der ersten Wochenhälfte zu Hause oder nimmt er sich brav ein Vesper mit? Bei gefühlten Minusgraden und schwindenden Kräften irren wir genervt in der Innenstadt umher. Da erscheint uns ein gut beleuchtetes, modernes, helles Gebäude in der Bahnhofstrasse als letzter Rettungsanker. Sieht sehr nach Erstbezug aus. Durch die Fensterfronten kann man Reihen von Tischen mit essenden Menschen sehen. Juhu!
Was erst mal wie eine gut besuchte Kantine oder eine beliebte Mensa anmutet, entpuppt sich als moderne Metzgerei mit grosszügigem, freundlich möbliertem Sitzbereich. Offenbar strandet hier halb Tuttlingen zwischen 12 und 1 Uhr. Zielstrebig lassen wir den Verkaufsbereich links liegen und steuern auf den Mittagstisch zu. Tatsächlich pflegt man hier deftige Hausmannskost: diverse Schnitzel- und Leberkäsvariationen, Currywurst mit Fritten, Gulasch mit Spätzle, Spaghetti Bolognese, Maultaschen mit Kartoffelsalat, Bratwürste, Linsen mit Spätzle, Zwiebelrostbraten, Fleischküchle, Hamburger und gegrillter Bauch. Schon allein beim Studium der Angebote hat man mit Speichelfluss zu kämpfen.
Die Damen im Service können zupacken und einiges wegschaffen – wie gestandene Hausfrauen. Allerdings sollte man sich beim Bestellen auch nicht zieren oder unnötig Zeit lassen: hier ist klare Ansage erwünscht. Wir ordern also 1x Zigeunerschnitzel mit Spätzle und extra Bratensauce (12,90 Euro) und 1x Backfisch mit Kartoffelsalat (9,90 Euro). Ausgeliefert wird an den Tisch (dessen Tischnummer man sich jetzt schon verinnerlicht haben sollte), Getränke nimmt man sich selbst aus dem Kühlschrank. Bezahlt wird irgendwann später. Welch Vertrauensbeweis!
Auch wenn die Möblierung als zweckmässig bezeichnet werden könnte, sitzen wir sehr kommod und bequem mit Blick auf die Fussgängerzone. Rasch wird noch mal unser Tisch feucht durchgewischt. In Nullkommanichts füllen sich die gut zwölf bis fünfzehn Tische um uns herum: mit Solisten, Mutter-Kind-Gespannen, Handwerkern, Berufstätigen in der Mittagspause, Paaren nach dem Shopping, Durchreisenden wie unsereins. Nach gut 10 Minuten wird unser bestelltes Essen an den Tisch gebracht. Staunen und Überraschung! Die bestellte Bratensauce outet sich als übersüsstes Ketchup, das das Mittagsmahl bis zur Unkenntlichkeit ertränkt. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, doch Fertigspätzle und carnivorer Hauptbestandteil leiden geschmacklich doch sehr. Der Fisch (vermutlich ein Seelachs oder Teile davon) ist unter reichlich Panade begraben, der Kartoffelsalat wurde möglicherweise von einem Nicht-Schwaben hergestellt: leider viel zu trocken und fad. Tapfer spülen wir das Essen mit einer eiskalten Cola (3,00 Euro) und einem ebensolchen Bier (3,00 Euro) hinunter. Während der Mittagszeit sind alle Tische besetzt, was auf den hohen Beliebtheitsgrad dieses Ortes hinweist.
Die Toiletten befinden sich ebenerdig gleich ums Eck. Gut gepflegt und sehr sauber, aber nicht abschliessbar. Vielleicht wird grade noch umgebaut? Zurück am Tisch rätseln wir erst noch, wie das Bezahlen abläuft. Da keine der Servicedamen an den Tisch kommt, bringen wir unser Geschirr selbst zu einem Abräumwagen und stellen uns an der Kasse an. Offenbar gibt´s hier keinerlei Kontrolle und man könnte auch einfach zecheprellend nach draussen spazieren…
Satt sind wir geworden, doch schon bald rumpelt es mächtig in den Gedärmen. Uns rettet ein Besuch des nahen Bleichehofs mit einem grosszügigen Angebot an Hochprozentigem. Doch das ist schon eine ganz andere Geschichte.
Auf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert,... mehr lesen
Imbiss in der Metzgerei Erik Bühler
Imbiss in der Metzgerei Erik Bühler€-€€€Schnellrestaurant, Metzgerei, Imbiss, Catering074618430Bahnhofstraße 39, 78532 Tuttlingen
3.0 stars -
"Gut frequentiert und gern besucht" MinitarAuf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert,
Besucht am 24.04.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 116 EUR
Allgemein:
Eine Partnerkollegin brachte das Toucan ins Gespräch, von dem ich zuvor nie etwas vernommen hatte. Ebenso wie das Bandonion (hier von mir besprochen) im szenigen „Viertel“, abseits der üblichen Laufwege, gelegen. Dort gäbe es auch Coq au Vin. Der Kartencheck auf der Homepage bestätigte dies und nach der guten Erfahrung mit diesem Schmorgericht im Bandonion wurde das Toucan Ziel eines weiteren Herrenabends. Am besuchten Mittwochabend waren wir bis gegen 19 Uhr einsame Gäste. Als wir gingen waren drei weitere Tische belebt, mittelaltes Publikum ohne Szeneeinschlag.
Im direkten Vergleich mit dem Bandonion schlägt das Pendel eindeutig zugunsten des Bandonions aus. Beim Toucan hinterließ nichts auf den Tellern einen Eindruck, der eine kulinarische Empfehlung rechtfertigen würde.
Den Wirt des Toucan wird diese knallharte Präferenz wohl kalt lassen, denn Cyrill Plötz ist auch Inhaber des Bandonions!
Die Standardkarte ist auf der Homepage verfügbar (https://toucan-bremen.de/).
Service:
Wir wurden begrüßt und umsorgt von einem älteren Herrn in jeanszivilem Outfit. Er ist nicht auf den Mund gefallen, angenehm kommunikativ und im Service aufmerksam. Er stemmte das geringe Geschäft als Solist. Die Getränkeversorgung stimmte und auch die Speisen kamen nicht flugs auf den Tisch, nur weil die Köchin nichts Weiteres zu tun hatte.
Für den Service solide 3,5 Sterne.
Zu den Getränken. Das „Sonderbier“, ich meine etwas dunkles Fränkisches, war leider aus. Das lokale Haake-Beck-Pils kommt für 0,3 l auf sehr stolze 4,20 €, da muss man aus Sparsamkeit immer 0,5 l für nur einen Euro mehr ordern; das schrieb ich wortgleich auch zum Bandonion. Das Wasser liegt bei 5,90 € für 0,7 l und die vielen offenen, klassifizierten Weine beginnen bei 6,90 € für weiß und rot für 0,2 l. Alle offenen Weine bekommt man auch als 0,1 l. Ich nippte am einzigen Rosé, dessen Herkunft ich leider nicht notiert habe. Mit 4,90 € für 0,1 l war er kein Schnäppchen, aber leider auch kein Ohaerlebnis. Er war eindeutig nicht kalt genug, was ich auch für die vier Weißen gegenüber behaupte, denn kein Glas war beschlagen.
Positiv unterscheidet sich das Toucan vom Bandonion in Bezug auf Spendierfreudigkeit: Im Toucan bekamen wir jeder zwei gut eingeschenkte Grappas aufs Haus!
Essen:
Ergänzend zur Standardkarte wurde uns eine Tafel mit sechs zusätzlichen Hauptspeisen an den Nachbartisch gestellt: Spargel, Matjes, Fischfilets, Bärlauchgnocci, Flammkuchen, Spargelquiche in der Spanne von 14,90 (Flammkuchen) bis 29,90 € (Spargel mit Schnitzel).
Einen Küchengruß gibt es im Toucan nicht. Apropos Küche: Links vom Tresen gibt es einen Blick in die offene Küche, in der eine Köchin allein wirkte. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass weitere Kräfte in dieser sehr beengten Küche gemeinsam werkeln können. Eine Hufeisenform mit Edelstahlausstattung, was mich an die Kombüse des U-Boots im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven erinnerte.
Aus der überschaubaren Vorspeisenauswahl wählte ich die Antipasti für 15,50 € und mein Begleiter die Käseplatte für 15,90 €. Die Antipasti leider aus der unteren Schublade: Peperoni, Oliven, Tomate mit geschmacklosem Mozzarella, weiche Gemüseteile (Aubergine, Zucchini, Paprika), ein frittiertes Teil und ein leicht kräuteriger Dip. Langweilig und unwürdig für einen französischem Anspruch.
Die Käseplatte wurde als zufriedenstellend beschrieben und machte optisch auch etwas mit gezählten acht Käsestücken, Butter und Feigensenf her. Also die bessere Wahl.
Im Korb acht Scheiben eines guten Stangenbrots.
Gegenüber dann von der Tafel Matjesfilets mit Hausfrauensoße, Bratkartoffeln und Bohnensalat für 19,90 €. Mit drei großen Matjesfilets, rustikaler, weil grobstückiger Flora in der Hausfrauensoße und den Beilagen eine ordentliche Portion, die als gut essbar quittiert wurde. Die Matjesfilets gefielen („frisch und zart“), obwohl es die von mir in der Gastronomie immer erlebte sehr große und gleichförmige Ausfertigung war; ich bevorzuge die kleinen fettglänzenden Holländer Primtjes.
Im Bandonion wurde ich mit dem Coq au Vin bestens zufriedengestellt und hoffte auf einen ähnlichen Genuss im Toucan. Leider wurde ich enttäuscht. Die Portion auf den ersten Blick beeindruckend und sehr heiß in einer Auflaufform serviert. Vom Coq fand ich eine Keule und zwei Mittelstücke ohne Brust. Sie hätten gerne deutlich länger im würzigen Sud schmoren dürfen. So aber musste ich das Fleisch mit dem Messer von den Keulenknochen scheiden, statt es – gabelzart gegart - abstreifen zu können. Das ist handwerklich unbefriedigend. Der reichliche Sud zufriedenstellend, ein Schuss Rotwein mehr hätte dem Namen des Gerichts zur Ehre gereicht. In der Auflaufform Gemüse und auf einem Extrateller Kartoffelspalten. Auch meine Portionsgröße ordentlich.
Pfeffer- und Salzmühlen wurden auf Wunsch gebracht.
Ich bewerte meine Speisen mit einem befriedigend. Mein Begleiter sieht seine Auswahl leicht über dem Durchschnitt und ich runde das dann auf 3,5 Sterne auf.
Ambiente:
Das Toucan ist in einem alten Bremer Eckhaus der mittleren Größe untergebracht. Das breite Trottoir erlaubt einen großzügigen Freiluftbereich. Drinnen geht es rustikal zu mit einem Dielenboden, halbhohem Sichtmauerwerk und blanken Holztischen. Wände und Decken weiß bis auf einen Wandabschnitt, der gespachtelt wirkt. Man sitzt auf Bänken oder dunklen Stühlen. Es mögen 10 Tische sein, gestellt im breiteren Eingangsbereich, dann schlauchartig parallel zum Tresen und dann am Ende in der Verbreiterung mit dem Toilettenzugang. Zu zweit war unser Tisch ausreichend bemessen. Die Laufwege sind großzügig. Im Herrenklo dann als Hingucker eine florale Deckengestaltung mit antikem Leuchter und Vogellauten.
Sauberkeit:
Nichts Kritikwürdiges entdeckt.
Allgemein:
Eine Partnerkollegin brachte das Toucan ins Gespräch, von dem ich zuvor nie etwas vernommen hatte. Ebenso wie das Bandonion (hier von mir besprochen) im szenigen „Viertel“, abseits der üblichen Laufwege, gelegen. Dort gäbe es auch Coq au Vin. Der Kartencheck auf der Homepage bestätigte dies und nach der guten Erfahrung mit diesem Schmorgericht im Bandonion wurde das Toucan Ziel eines weiteren Herrenabends. Am besuchten Mittwochabend waren wir bis gegen 19 Uhr einsame Gäste. Als wir gingen waren drei weitere Tische... mehr lesen
3.5 stars -
"Szenerestaurant im Bremer Steintorviertel mit bescheidener Strahlkraft" Hanseat1957Allgemein:
Eine Partnerkollegin brachte das Toucan ins Gespräch, von dem ich zuvor nie etwas vernommen hatte. Ebenso wie das Bandonion (hier von mir besprochen) im szenigen „Viertel“, abseits der üblichen Laufwege, gelegen. Dort gäbe es auch Coq au Vin. Der Kartencheck auf der Homepage bestätigte dies und nach der guten Erfahrung mit diesem Schmorgericht im Bandonion wurde das Toucan Ziel eines weiteren Herrenabends. Am besuchten Mittwochabend waren wir bis gegen 19 Uhr einsame Gäste. Als wir gingen waren drei weitere Tische
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Es war wieder einmal an der Zeit mit unserem „Feinschmecker-Club“ (es gibt zwei Mitglieder) neue Lokale zu besuchen. Es sollte natürlich wie immer mittags geöffnet haben.
Das Augustin erfüllt diese Bedingung – und die Kritiken lesen sich auch ganz ansprechend.
Auf der Homepage steht dazu: „Mittwoch bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr - Vegetarisches Menü für 32 € gegen Aufpreis mit Fleisch oder Fisch.“
Also zwei Plätze reserviert.
Ambiente
Egal welche Informationen man vom Haus liest, zuerst werden stets die vielen verschiedenen Lüster und Lampen genannt, die sich an der fünf Meter hohen Decke des Hotelrestaurants befinden. Das Haus hat eine lange Geschichte: Es wurde 1904 als Kolpinghaus errichtet, mitten im Kunibertsviertel. Die Basilika St. Kunibert (Basilica Minor) liegt ganz in der Nähe. Heute hat das Restaurant 70 Plätze im Inneren und 90 zusätzliche im Innenhof mit einer Statue des heiligen Antonius.
Wir haben das Haus aber nicht wegen der Architektur, sondern wegen der Speisen ausgesucht.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Service
Zwei Kräfte (ein Mann und eine Frau) besorgten den Service. In der Küche stand heute sogar Eric Werner, der Sternekoch und Geschäftsführer, selber mit am Herd (wir konnten ihn kurz sehen, als er zu einem Tisch eine Speise brachte).
Die Kellner*innen waren beide sehr freundlich. Es wurde uns die Garderobe abgenommen und unser Tisch gezeigt.
Die ganze Zeit unseres Besuchs über waren sie aufmerksam und empathisch.
Die verkosteten Speisen
Die Kellnerin reichte uns die Karte für Speisen und Getränke (Mittagsausgabe).
Wir wählten also das Lunch-Menu des Tages. Nur Gemüse wollten wir aber nicht verspeisen. Der Kellner nannte als Fleisch und als Fang des Tages Seeteufel – das machte uns neugierig. Leider war aber dieser Fisch nur im großen Menü zu bekommen – mittags war Kabeljau auf dem Plan. Das schockte uns nicht besonders, aber wir wechselten nun zu Fleisch. Und beim Wein schwenkten wir von Weißwein ebenfalls auf Rot um.
Es gibt keine Grüße oder Brot vorweg – aber man kann sich etwas auf eigene Kosten bestellen. Das ist in vielen Lokalen ähnlich, weil sie ihr Brot für eine Delikatesse halten und das hat eben einen Preis.
Das Restaurant wird (wie schon erwähnt) von Eric Werner geführt. Aber es ist sicher kein Zweitlokal vom astrein*, sondern hat ein eigenes Konzept. Brauhausküche gibt es aber sicher im herkömmlichen Sinne nicht, auch wenn Himmel und Ääd angeboten wird.
Vielleicht ist aber die Richtung vegetarisch, regional und saisonal die Richtung; denn mittags steht das Veggi-Menü auf der ersten Seite; aber auf Wunsch kann Fisch oder Fleisch zum Hauptgang ergänzt werden.
Drei Gänge Veggi (32 €) - Fisch +16 €) - Fleisch (+15 €)
Vorspeise: Salat vom Weißen Spargel mit Holunderblüten–Vinaigrette und kleine Gurke, Tomate, Bulgur
„Wine! Because No Great Story Starts With Someone Eating Salad“, sagt R. U. Sober in seinem Buch. Aber das kann ich so nicht verallgemeinern. Doch tatsächlich hatten wir schon etwas Wein vorweg getrunken.
Auf der schönen Schale war ein „kleiner Berg“ angerichtet. Zuerst habe ich grüne Salatblätter bemerkt. Dann sah ich einige rötliche Teile (vielleicht Radicchio). Aber weiter unten konnte ich Gurke und Tomate erkennen. Der Bulgur bildete das Fundament und war daher die Sättigungsbeilage. Auch die aromatische Sauce war unten deutlich spürbar. Der Name des Gerichts war aber in meinem Verständnis der weiße Spargel. Der war auch vertreten: Kleine Stückchen von den Stangen waren im Unterbau zu finden; sie waren gut gegart und hatten noch leichten Biss (Teile der Köpfe habe ich nicht bemerkt). Für mich war es daher ein Teller mit buntem Salat und Bulgur in einer feinen Sauce.
Es hat uns durchaus geschmeckt.
Hauptgang: Gebratene Gnocchi – Salzzitrone, Aubergine, Brokkoli, Paprika – Sauce – und gebratenes Rumpsteak (+15 €)
Das Gemüse war wie beschrieben vorhanden. Der Brokkoli war angenehm gegart und nicht zu weich. Die Auberginenscheiben waren natürlich weicher und gut gewürzt. Ebenso war es mit der Paprika. Als Dekoration gab es einige Blätter von Basilikum. Auch Parmesanspäne waren obenauf zu finden.
Der Hauptbestandteil des Gerichts (als vegetarischer Gang) waren die Gnocchi. Die einzelnen Gnocco waren relativ groß und hatten nicht die klassische Form, sondern zeigten eher eine zylindrische Ausformung. Sie waren überwiegend von Sauce umgeben oder auch bedeckt. Daher fand ich sie nicht (mehr) als gebraten, sondern eher als gegart. Sie schmeckten nach Kartoffel und waren für mich daher nette kleine Klöße.
Das Fleisch war für uns jedoch der Hauptdarsteller. Das Stück hatte eine angenehme Größe und Dicke. Es war leicht gebraten. Innen war es saftig und weich, genau wie die Außenseiten. Den Gargrad möchte ich als medium-well einstufen: Es war noch rosa.
Insgesamt einfach lecker.
Nachtisch: Tartelette von der Crème brûlée - Rhabarber | Joghurteis
Der Mürbeteigboden war gut gebacken. Die Schicht Crème brûlée war ansprechend flambiert und innen weich und zart. Das Eis war eine feine Kombination dazu – es hatte erfrischende Noten und war fluffig im Mund. Heidelbeeren und Rhabarberstücke (leicht gegart) waren schmackhafte Begleiter. Ein paar Bruchstücke vom Mürbeteig waren ebenfalls um den kleinen Kuchen drapiert. Eine grüne und eine rote Creme bildeten die Verbindung zum Rand aus Obst und Kuchenstückchen.
Auch dieser Gang war schmackhaft gestaltet.
Getränke
Es gibt Schreckenskammer-Kölsch vom Fass: aber im Mittelpunkt stehen ein gutes Dutzend offene Weine und über 80 Flaschenweine – alle von Eric Werner selbst ausgewählt. Wir wählten nach kurzer Überlegung den Medoc-Wein.
Château Saint-Aubin 2019 Médoc Cru Bourgeoise (Flasche 36 €)
Rebsorten: Merlot 42.5%, Cabernet Sauvignon 8.5%, Cabernet Franc 7.1%, Petit Verdot 17%, Carmenère 17.8%, Malbec 7.1% - Merlot dominiert diesen Wein, der aus insgesamt sechs Reben assembliert wurde. 18 monatiger Ausbau zu Hälfte in französischen Eichenfässern.
Der Wein hat uns viel Freude bereitet
Karaffe Wasser mit Sprudel (7,90 €)
Espresso (2,80 €)
Espresso Macchiato (2,90 €)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Zutaten waren von hoher Qualität. Der Wein war sehr fair berechnet, der Kaffee war ebenfalls recht günstig; über Wasser brauche ich nicht zu reden.
Fazit
3 – wenn es sich ergibt. - Das Lunchmenu hat uns nicht vom Hocker geworfen; es war jedoch auf jeden Fall gut, aber eben nicht besonders überraschend.
Philipp Mausshardt sagte einmal: „Restaurants teile ich in drei Kategorien ein: 1 (kann ich besser),
2 (kann ich auch), 3 (kann ich nicht).“ - Heute war das Essen aus der Gruppe 2 – und das ist ja nicht schlecht.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 26.04.2024 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm