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Aus solchen Gläsern lässt es sich gut trinken!
Baguette und Aufstrich vorweg
Glasnudelsalat mit Tempura-Garnelen aka "Kesselhaus-Bowl"
Unten Nudeln - oben Geschmack! Toller Asia-Teller als großzügig portionierte Vorspeise
Der Kesselhaus-Burger mit Fritten
Der Kesselhaus-McRib!
Der saftige Schweinsturm zu Grünwinkel (im Anschnitt)
Good fries can save you the day...







Doch statt der Schließung folgte ein Neustart. Denn trotz der finanziellen Schieflage lief der Geschäftsbetrieb weiter und blieb auch während des gesamten Insolvenzverfahrens geöffnet. Alleiniger Geschäftsführer ist seit September dieses Jahres Dominik Safi? und der hat mit dem „TLM“, wie gestandene Diner-Fans den Laden nennen, scheinbar noch einiges vor.
Neue Standorte wie z.B. in Mannheim oder Stuttgart sind im Rahmen eines Franchise-Modells nicht ausgeschlossen oder zumindest in Planung. Na, mal sehen, wie sich der BBQ-Betrieb an der verkehrsreichen Kriegsstraße in den nächsten Monaten so entwickelt…
Wer – wie wir – mit dem Auto den Weg zum American Grillclub sucht, der ist in der Tat auf der Suche – und zwar nach einem geeigneten Parkplatz. Da helfen sicherlich die nahegelegenen Parkhäuser vom Badischen Staatstheater oder vom Einkaufszentrum „Ettlinger Tor“. Die sind aber – wie sich das für innerstädtische Parkanlagen gehört – nicht gerade billig.
Wer also vorhat, etwas länger hier zu verweilen, um sich beim Verzehr von Pulled Pork, Brisket und Babyback Ribs genügend Zeit zu lassen, der sollte sich lieber mit den Öffentlichen auf den Weg machen, denn kostenfreie Autoabstellplätze gibt es in dieser Ecke der Fächerstadt so gut wie keine.
Wir hatten Glück und konnten ganz in der Nähe eine der wenigen, mit Parkschein nutzbaren Freiflächen direkt an der Kriegsstraße okkupieren. Die paar Meter Fußweg zum (neuen) Karlsruher Vorzeige-Diner waren nicht der Rede wert. Das Wetter erlaubte an diesem warmen Mittwochabend Anfang Juli die Einnahme der gegrillten, geräucherten bzw. frittierten Errungenschaften gelebter amerikanischer BBQ-Kultur unter freiem Himmel.
Und so saßen wir folglich nicht im trendig-urban eingerichteten Inneren, das mit seinen hohen Decken, freihängenden Lüftungsrohren, Metallgitternischen und Fabrikhängeleuchten ganz klar auf Industrial-Chic getrimmt war. Bemalter Sichtbeton und leuchtende Schriftzüge brachten wenigstens etwas Farbe ins Spiel. Fischgrätparkett und hölzernes Bistromobiliar suggerierten bodenständiges Casual-Dining.
Um es kurz zu machen: der Laden hatte durchaus Atmosphäre. Damit diese jedoch vollends zum Tragen gekommen wäre, hätte es deutlich dunkler sein müssen. Und so lange wollten wir uns bei unserem Besuch Anfang Juli dann doch nicht hier aufhalten.
Draußen war es aber auch ganz nett – wenn auch der Verkehr der Kriegsstraße für einen lauschigen Sommerabend auf dem Trottoir nicht unbedingt förderlich war und die Sitzbänke keinerlei Komfort für das verwöhnte Sitzfleisch boten. Den jungen Burschen und Mädels um mich herum machte das anscheinend nichts aus. Na ja, kommt ihr mal in mein Alter…
Nun gut, auf dem Tisch befand sich eine mit Tabasco (XL-Size) und Ketchup (vom Heinz) bestückte Box mit der Aufschrift „Crewlove is true love“, die an den Familiensinn appellierte („TLM-Family“) und subtil auf die Möglichkeit verwies, doch bitte ein paar nette Kommentare auf den gängigen Social-Media-Portalen Insta und Tiktok zu hinterlassen.
Daneben ein mit dem TLM-Schriftzug versehener Bierkrug mit Schneide- und Aufspießwerkzeugen sowie Papierservietten. Die etwas abgegriffene Speisenkarte im DIN-A3-Querformat listete auf der Vorderseite das komplette „Meal-Menu“. Wendete man das „Blatt“, wartete ein umfangreiches Getränkeprogramm auf cocktailaffine „Margaritas“ oder die Gunst der „glücklichen Stunde“ nutzende „Mojiteure“.
Bier, Wein und Alkoholfreies gab es selbstverständlich auch. Der Kollege genehmigte sich sogleich ein Allgäuer Büble Weißbier ohne Umdrehungen (0,5l für 5 Euro) aus der Flasche, während ich ein frisch gezapftes Oberdorfer Helles (0,5l für 6 Euro) aus dem selbstdesignten TLM-Glas für das adäquate Sommerabendgetränk hielt.
Später konterte mein Gegenüber mit einem halben Liter unfiltriertem TLM-Hausbier (0,5l für 6 Euro). Kein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Ich dagegen hatte im Anschluss noch weitere helle Momente aus der bayrischen Kreisstadt Marktoberdorf zu verzeichnen. Ein Liter passte (in der Summe) locker rein. War ja warm und ich musste nicht fahren.
Wir einigten uns nach intensiver Durchsicht des übersichtlich gestalteten Futter-Flyers auf eine „All-in Starter-Platter“ für Zwei, die mit 14 Euro pro Person berechnet wurde und ein buntes Potpourri an mit den Fingern zu essenden Streetfood-Klassikern enthielt. Als Hauptgang wählte mein Kollege das Reuben-Pastrami-Sandwich (19 Euro), während mich die house“gesmoked“ten Babyback Ribs (halbes Rack, ca. 300 g für 13 Euro) am meisten anlachten.
Bei der jungen, weiblichen Servicekraft, die uns bediente, handelte es sich dem Anschein nach um eine Aushilfe. Sie wirkte zwar etwas unsicher, erledigte aber ihren Job mit zugewandter Freundlichkeit. Ist mir persönlich deutlich lieber als diese geschulte, joviale Beratungseffizienz, die einem bereits nach wenigen Sekunden klarmacht, dass hier nur jemand sein „Programm“ abspult.
Während das Oberdorfer Helle süffig gegen meinen Durst arbeitete und gleichzeitig mein Appetitlevel anhob, wurde uns auf einer rechteckigen Metallplatte das abwechslungsreiche Vorspeisenpaket für Zwei serviert. Na, das sah ja alles zum Fingerablecken – daran führte beim händischen Verzehr auch kein Weg vorbei – gut aus!
Die Pulled Pork Bälle und die Mac’n’Cheese Klöße ähnelten sich nur rein optisch aufgrund ihrer krossen Panierhülle. Da gaben wir uns doch gerne die Kugeln, schmeckten doch die frittierten Schweine- und Nudelkäsekroketten ganz vorzüglich. Die milde Süße der gepickelten roten Zwiebeln harmonierte übrigens prächtig mit den fluffigen Zupfschweinknödeln.
Die leider recht übersichtlich zu Tablett gebrachten Stücke vom gebrutzelten Schweinebauch überzeugten ebenfalls. Die Kombi aus geröstetem Sesam, leicht süßlicher Teriyaki-Marinade, frischer Frühlingszwiebel und scharfer Chili ging vollends auf. Davon hätten wir gerne noch ein paar „Chunks“ mehr auf dem „Board“ gehabt.
Die großzügig in BBQ-Sauce ertränkten Hähnchenflügel wurden von frisch geschnittenem Jalapeno-Grün getoppt. Zur süßlichen Würze gesellten sich anregend scharfe Momente. Gevatter Frühlingszwiebel war auch hier für den texturellen Knack zuständig. Da leckte sich nicht nur der mir gegenübersitzende „Wingman“ die Finger. Saftige Flügel schien man im TLM also auch draufzuhaben.
Damit wir auch ja gut gesättigt in Richtung Hauptspeisung entlassen werden, gab es noch ein paar gegrillte Maiskolben obendrauf.
Die wurden bereits geviertelt (und entkernt) serviert und mit ein paar Spritzern Chimichurri-Aioli, kleinen Scheiben von der Chilischote, gepickelter Zwiebel und etwas Schafskäse geschmacklich aufgewertet. Geschmolzene Butter und etwas Pfeffer bzw. Salz hätten es sicher auch getan. Aber die „Greek Style Corn Ribs“ erfüllten durchaus ihren Zweck.
Gut, dass ich mir kein ganzes, 600 g schweres Rack von den Babyback Ribs bestellt hatte. Das hätte ich nach der Bewältigung der umfangreichen Starter-Platte definitiv nicht mehr geschafft. Bereits der halbe „Rippen-Träger“ machte mir ordentlich zu schaffen. Und das lag sicher nicht an der butterzarten „Fall-Off-The-Bone“-Textur meiner mit rauchiger BBQ-Sauce bepinselten Rippchen.
Die im Vorfeld „low & slow“ gegarten Ribs schmolzen förmlich auf der Zunge.
Das war saftig-schweinischer Grillgenuss vom Feinsten. Da ließ ich mir auch nicht vom ungeliebten Apfelmus, das unter meinem mürben Rippenstück lauerte, die Laune verderben. Für manche scheint ja die Kombi aus Schwein und Apfel das kulinarische Nonplusultra zu sein. Für mich ist da meistens die Apfelsüße zu dominant und erschlägt die arme Sau. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Mein Kollege mochte es indessen mehrstöckig. Sein mit geschmolzenem Käse, Rahmsauerkraut, Honig-Senf und dünn aufgeschnittener, gepökelter Rinderbrust belegtes Pastrami-Sandwich hätte auch aus einem New Yorker Deli stammen können. Zugegeben, eine imposante Stulle, die da von gerösteten Briochescheiben eingefasst auf meines Tischgenossen Teller lag. Der Begriff der „Reubens-Figur“ kam mir anlässlich des üppig belegten Sandwiches augenblicklich in den Sinn. Nun, man muss ja nicht jeden Gedanken gleich aussprechen…
Der Pastrami-Freund genoss seine reich belegte Brisket-Brioche in vollen Zügen, tat sich aber zum Ende – auch aufgrund des hohen Schmelzkäseanteils – dann doch ein wenig schwer, das Teil komplett zu vertilgen.
Mit einem Schoppen Hausbier – ein naturtrübes Pilsner, das gut runterlief – bewältigte er diesen Trumm jüdisch-amerikanischer Sandwich-Kultur geradeso. Gut, ein wenig Sauerkrautauflage blieb auf der mit beschichtetem Papier ausgelegten Platte zurück. Aber ansonsten hielt sich mein BBQ-Buddy erstaunlich wacker.
Komplett gesättigt und zufrieden verließen wir das trendige Grillrestaurant und machten mit dem PKW wieder rüber in die heimische Pfalz, in der man auch gerne Fleisch grillt. Dieses jedoch am liebsten in der gusseisernen (Rump-)Steak-Pfanne.
Gerne würde ich auch einmal im stylish eingerichteten Inneren des TLM-Diners Platz nehmen. Da sitzt es sich wahrscheinlich etwas gemütlicher als direkt an der vielbefahrenen Kriegsstraße. Die Speisenauswahl ließe einen Wiederholungsbesuch auf jeden Fall zu. Denn da gibt es noch so einiges zu entdecken. Die Fleischqualität stimmte und auch der Service agierte – wenn auch vielleicht nicht fachlich geschult – sehr angenehm.
Es bleibt daher zu hoffen, dass dieses sympathische BBQ-Lokal nach überstandener Insolvenz wieder auf (wirtschaftlich) gesunden Beinen steht, um auch in Zukunft Freunde der amerikanischen Diner- und Grillkultur mit schmackhaften BBQ-Klassikern zu verköstigen. Für Karlsruhe und Umgebung ist dieses Restaurant jedenfalls eine gute Ergänzung bzw. Abwechslung zur langsam wieder abflauenden Smash-Burger-Welle.