Tja was soll ich sagen. Bin ein ehemaliger RK-ler. Hatte dort Freunde und Gegner. Wurde dort schon entfernt (oder wie es umgangsprachlich genannt wird, "gelöscht"), weil ich mich (zu) kritisch verhalten habe. Das hat eben ab und zu polarisiert, eben wie im richtigen Leben. Warum soll es in der virtuellen Welt anders sein. Konstruktiv kritisch ist meine Vorgehensweise, "Hart aber Fair" lautet meine Philosophie. Und was die Kulinark betrifft - lieber nichts essen, als schlecht essen.
Mein Wohnort - Wuppertal. Stadt der Schwebebahn, die Stadt von Johannes Rau und von Pina Bausch. Eine Stadt mit dem größten Grünflächenanteil (über 50%) aller deutschen Großstädte. Nicht mehr Ruhrgebiet und noch nicht ganz Rheinland. Hier treffen sich Pils, Alt und Kölsch, weil sich hier das Rheinland und das Ruhrgebiet ebenso treffen. Und wer mal die Stadt verlassen will - in einer guten halben Stunde ist man in Düsseldorf, Köln, Essen oder Dortmund. Hier in der Rhein-Ruhr-Metropol-Region trifft man kulinarisch auf bodenständiges Essen, aber genau so auf zahlreiche Gastro-Betriebe, die modern leicht und mit Auszeichnung kochen.
Also dann. Ich freue mich hier auf die Kommuniktion mit den anderen Kritikern und wünsche dem Betreiber des Portals eine erfolgreiche Zukunft. Ein Zukunft, der Gegenseitigkeit. Ein solches Portal hat nur Erfolg, wenn sich dort gute und qualifizierte Kritiker engagieren. Aber umgekehrt dürfen wir als schreibende Kritiker auch bitte nicht vergessen, dass uns der Portalbetreiber eine Plattform kostenlos zur Verfügung stellt. Auch daran sollten wir denken, wenn nicht immer alles so abgewickelt wird wie wir es (individuell) gerne hätten.
Also, auf eine erfolgreiche GastroGuide Zukunft. Bon appetit !
Tja was soll ich sagen. Bin ein ehemaliger RK-ler. Hatte dort Freunde und Gegner. Wurde dort schon entfernt (oder wie es umgangsprachlich genannt wird, "gelöscht"), weil ich mich (zu) kritisch verhalten habe. Das hat eben ab und zu polarisiert, eben wie im richtigen Leben. Warum soll es in der virtuellen... mehr lesen
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* Wie häufig stellt sich die Frage, "was machen wir am Sonntag ?" Nun wir hatten uns für einen Besuch in Köln entschieden, weil doch dort direkt nahe der Altstadt die VeranstaltungGenuss Festival Köln stattfand. Da wir davon ausgehen konnten dort das ein oder andere Kaltgetränke zu konsumieren, entschieden wir uns gegen das Auto und für die Bahn. Bei Fahrtantritt am frühen Nachmittag waren es bereits 30 Grad im Schatten. Der durchführende Verkehrsbetreiber der Zugfahrt war das britische Unternehmen National Express. Bei der Bahn hätten wir besorgt die Klimaanlage beobachtet, aber bei dem Unternehmen aus dem Land der Brexit-Chaoten lief alles perfekt. Wir erreichten Köln pünktlich. Vor dem Hbf und auf der Domplatte waren es stolze 35 Grad. Waren wir wirklich in Köln oder in Kairo auf dem Tahrir Platz, wo im Sommer 35 Grad normal sind ?
* Vorbei am Dom erreichten wir in wenigen Minuten die Rheinuferpromenade, also in Richtung des Genuss Festival Kölnam Schokoladen-Museum. Eigentlich ist die Rheinuferpromenade ursprünglich nur für Fußgänger vorgesehen. Das hat sich inzwischen allerdings gewaltig geändert. Vor einigen Jahren kamen zunächst die Mountainbiker dazu. Eigentlich kein Problem, die Jungs beherrschen ihre Räder. Inzwischen ist die Räder-Gemeinde allerdings deutlich gewachsen. Das Klientel 65/70 Plus befährt nun auch die Rheinuferpromenade mit ihren Pedelecs. Allerdings deutlich weniger souverän als die Mountainbiker, vermutlich weil einige erstmalig seit 50 Jahren wieder radeln. So mancher Disput tritt auf zwischen Opa-Fußgänger und Opa-Zweirad-Akrobat. Da aber seit wenigen Tagen die E-Scooter in Deutschland zugelassen sind, nehmen diese jetzt deutlich spürbar auch noch am Promenaden-Ausweich-Slalom Teil. Man kann die E-Roller mieten. Die Resonanz ist groß, das ungeübte fahren damit ist noch größer. Allerdings sind die E-Scooter signal-grün lackiert. Logisch ist ja alles der Umwelt zur Liebe. Das ganze wird dann noch komplettiert durch die Velo-Fahrrad-Taxis, wo sich muskulöse Jungs abstrampeln und so manche adipöse Damen und Herren in der Gewichtsklasse 100 kg Plus über die Rheinuferpromenade fahren. Alles bei 35 Grad ! So sieht es inzwischen aus, in der Kölner Öko-Fußgängerzone 4.0 am Rhein. In wenigen Jahren werden dort dazu noch die ersten Flugtaxis landen und Greta Thunberg klatscht vor lauter Öko-Verkehr begeistert in die Hände.
* Wir erreichen trotzdem unbeschadet das Festival der Genüsse. Gefühlt 100 weiße Pagoden-Zelte und einige Street-Food-Mobile präsentieren zahlreiche Delikatessen aus Europa. Von Austern bis Trüffel, von Schinken aus Parma und Jamon von der Iberico Sau. Salame aus Milano, genau so wie Burger Patties vom Hirsch. Selbstgemachte Pasta, Flammkuchen, alles was Spaß im Gaumen macht. Man kann das alles entweder direkt degustieren oder einfach kaufen und mitnehmen, für den späteren Verzehr zu Hause. Wobei bei 35 Grad im Schatten u.U. so mancher Lachs wieder Leben eingehaucht bekommt. Auch das Angebot der Weine war erstaunlich umfangreich. Nur beim Bier reduzierte man sich auf Früh Kölsch. Aber das ist ja auch ausreichend.
* Wir hatten bei den Delikatessen nicht nur die Qual der Wahl, sondern noch ein anderes Problem, nämlich die Suche nach einem schattigen Platz. Sitzgelegenheiten waren ausreichend vorhanden, die meisten allerdings mit direkter 100% UV Bestrahlung pur. Die wenigen Schattenplätze waren belegt. Ich stellte mir gerade vor wie mein Früh Kölsch sich innerhalb von wenigen Minuten zu einer lauwarmen Plörre entwickeln würde und Hasimausis Wein, nach etwa 10 Minuten fast als Glühwein herhalten könnte. Nee, bei allem Wunsch nach Delikatessen, gerne auch bei 35 Grad, aber nicht ohne Schattenspender. Wobei einige kreative Kölner die Lösung für sich gefunden hatten. Sie platzierten sich unter der Severinsbrücke (Rheinbrücke). Wobei wir uns für diese Lösung atmosphärische nicht begeistern konnten. Delikatesse in der Hand und unter der Brücke verzehren ? Sagen wir es mal so, es gibt Orte mit mehr Ambiente. Also verließen wir diesen Ort der Genüsse - leider !
* Und nun ? Ich wollte endlich sitzen, hatte Durst bis zu Halskrause und ehrlich gesagt auch keine ausgesprochen Sehnsucht mehr nach Delikatessen oder einer ausgesuchten Kulinarik. Daher mein Vorschlag gegenüber Hasimausi: "Ab ins nächste rustikale Brauhaus". Nun ja, Hasimausi viel mir nicht um den Hals, Begeisterung sieht anders aus. Nachdem ich allerdings alle argumentativen Register gezogen hatte und zudem auch noch kühle Räumlichkeiten in Aussicht stellte, führte uns ein kurzer Fußweg in die Malzmühle, am Rande der Kölner Altstadt, neben dem Maritim Hotel. Ich kannte das Wirtshaus aus zahlreichen Messeabenden in Köln, im Kreis trinkfreudiger Herren. Wir traten ein. Hasimausi erblickte das Ambiente und war sichtbar "not amused". Höflich wie sie ist drückte sie es mit dem umfangreichen und inhaltsvollen Satz aus: "Na ja". Ich hätte am liebsten begeistert gerufen: "Gott sei Dank, wieder zu Hause".
* Das Ambiente in der Malzmühle ist eben wie es ist. Seit Jahren/Jahrzehnten unverändert. Ein rustikales Kölsch-Wirtshaus, mit rustikalen Gerichten und am Tisch immer einen rustikalen Köbes. Datt ist ganz einfach Kölle. - Die ersten (kalten !!) Mühlen-Kölsch wurden umgehend serviert und genau so umgehend zur Löschung des Durst dem warmen Körper schnell zugeführt. Hasimausi bereitete mir etwas Sorge. Offensichtlich war ihr die Speisekarte zu rustikal. Für Blutwurst, Haxe, Schweinebauch, Sauerbraten und andere robuste Kreationen aus der rheinische Küche, war sie nicht zu begeistern. Ich allerdings auch nicht. Letztendlich wurden wir doch fündig. Da ich von früher die Größe der Portionen kannte - (Pferdekutscher hatten früher bestimmt ihre Freude an den Portionen, aber die gibt es ja nicht mehr. Stattdessen ökologisch ausgerichtete Pedelecs-und E Scooter Rentner) - bestellten wirals Vorspeise Schlot von d'r Woosch, übersetzt also den rheinischen Wurstsalat, als eine Portion mit zwei Teller. Zudem baten wir den Köbes bitte dazu nicht die aufgeführten Brodääpel (Bratkartoffel) zu servieren, sondern einfach nur Brot mit etwas Butter. Beim Hauptgericht erzielen wir auch Einigkeit, nämlich Herringspöttche rut un wieß. Also übersetzt, Sahnehering im Topf, rot und weiß. Und wer es nicht wissen sollte "rut un wieß" (rot und weiß) sind die heiligen Farben der heiligen Stadt Köln am Rhein.
* Die Kölsch wurde weiter schnell, kalt und lecker serviert. Das Haus war nicht voll, aber auch nicht leer. Die Lautstärke völlig in Ordnung. Das Publikum gemischt. Touristen aus Asien und aus der Heimat des blonden Präsidenten mit der toten Katze auf dem Kopf, aber auch Kölner und Menschen aus dem rheinischen Umland so wie wir. Das Essen wurde serviert. Herrlich der Wurstsalat. Mit viel Essig + Oel zubereitet, Zwiebel, dazu Brot und ganz viel jute Butter. Der Köbes fragte nach: "un wie isset ?" Unsere Antwort kurz und knapp, also für den Köllschen verständlich und ausreichend: "Jut". Hasimausi stellte sich die Frage, ob der Sahnehering ähnlich großzügig portioniert ist. Um es direkt zu sagen, er war es. Für uns hätte die Hälfte der Portion gereicht. Aber die Quantität ging nicht zur Lasten der Qualität. Der Fisch schmeckte frisch, mit reichlich Sahne wurde nicht gespart. Alles mit Apfelstücke, Wachholderbeeren und Lorberblättern abgerundet. Dazu Salzkartoffeln. Ja sehr rustikal und ja, sehr lecker. Ich vermisste die entgangenen Delikatessen nicht. Selbst Hasimausi war zufrieden. Mit dem Essen, dem Mühlen-Kölsch, dem Köbes und ja inzwischen auch mit dem Ambiente. Dessert ? Nee, wohin noch damit. Einen Absacker ? Hasimausi meinte dass das bei 35 Grad ein schlechte Idee wäre. Ich klärte sie darüber auf, dass ich nicht vor hatte den "Mühlenkreuter" draußen bei 35 Grad zu trinken, sondern hier im kühlen Wirtshaus. Ich erntete ein Kopfschütteln mit dem Blick: "Musst Du immer das letzte Wort haben ?"
* Wir verließen am späten Nachmittag das traditionelle Brau/Wirtshaus Malzmühle. Nun noch der Fußweg über die Rheinuferpromenade bis zum Hauptbahnhof. Da ich immer vor Ideen sprudel wenn es um die Bequemlichkeit geht, machte ich den Vorschlag ein Velo-Fahrrad-Taxi zu mieten. Greta Thunberg hätte bestimmt begeistert zugestimmt, dass wäre nämlich praktiziertes ökologisches Verhalten im Verkehr gewesen und völlig ohne Emissionen. Hasimausi sah das leider völlig anders als Greta Thunberg. Ich schleppte mich also knapp 20 Minuten bis zum Kölner Hauptbahnhof, bei weiterhin 35 Grad.
* Fazit: Wenn das Genuss Festival in Köln wieder stattfindet, kommen wir bestimmt wieder. Allerdings in der Hoffnung das es etwas mehr Sonnenschirme gibt, sofern es wieder 35 Grad werden. Wir kamen wegen der Delikatessen, konsumierten aber stattdessen leckere, kölsche Brauhaus-Kost. Für den (Köbes) Service volle 5 Punkte. Gute 3,5 Punkte für das Ambiente und für das Essen überzeugte 4 rustikale Punkte. Und Preis/Leistung ? Umfänglich überzeugend ! Sollte die kölsche Frage daher lauten, "un wie woar et ?" Antwort: "Jut".
* Wie häufig stellt sich die Frage, "was machen wir am Sonntag ?" Nun wir hatten uns für einen Besuch in Köln entschieden, weil doch dort direkt nahe der Altstadt die Veranstaltung Genuss Festival Köln stattfand. Da wir davon ausgehen konnten dort das ein oder andere Kaltgetränke zu konsumieren, entschieden wir uns gegen das Auto und für die Bahn. Bei Fahrtantritt am frühen Nachmittag waren es bereits 30 Grad im Schatten. Der durchführende Verkehrsbetreiber der Zugfahrt war das britische Unternehmen... mehr lesen
4.5 stars -
"Kairo oder Köln ?" x2x* Wie häufig stellt sich die Frage, "was machen wir am Sonntag ?" Nun wir hatten uns für einen Besuch in Köln entschieden, weil doch dort direkt nahe der Altstadt die Veranstaltung Genuss Festival Köln stattfand. Da wir davon ausgehen konnten dort das ein oder andere Kaltgetränke zu konsumieren, entschieden wir uns gegen das Auto und für die Bahn. Bei Fahrtantritt am frühen Nachmittag waren es bereits 30 Grad im Schatten. Der durchführende Verkehrsbetreiber der Zugfahrt war das britische Unternehmen
Geschrieben am 28.01.2019 2019-01-28| Aktualisiert am
29.01.2019
Besucht am 26.01.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
* Samstags im Januar zum shoppen in der City, bei 5 Grad, Dauerregen, wunderbar ! Gegen 18:30 Uhr setzt Hunger und Durst ein. Jetzt noch bis zum Stamm-Italiener durch die Stadt latschen ? Nee, bestimmt nicht. Ich schaue Hasimausi an und frage, wie es denn mit einer Pizza wäre. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Ihre herzerfrischende Antwort: "Meinetwegen". Wir stehen gerade vor L'Osteria. Vor einem Jahr hier eröffnet, Bestandteil einer Gastro-Systemkette. In ganz Deutschland und angrenzendem Ausland vertreten. Quasi Vapiano mit Bedienung. Wir sind eigentlich keine Anhänger der Systemgastronomie, aber man kann es ja mal probieren.
* Vor der Türe etwa 10 Personen. Andrang ? Nöö, Raucher die trotz Dauerregen inhalieren. Man gönnt sich ja sonst nichts. Wir treten ein. Erster Eindruck: Voll, ganz voll. Zweiter Eindruck: Laut, ganz laut. Dritter Eindruck: Ein sehr freundlicher Mister Service begrüsst uns. Ebenso freundlich frage ich nach einem Tisch für 2 Personen, nein reserviert haben wir nicht. Er meinte "kein Problem, dauert etwa 10 Minuten, warten Sie bis dahin doch bitte an der Bar". Also auf zur Bar. Da stehe ich nun. Nasse Jacke, triefender Schirm, eine Garderobe, ein Schirmständer, beides nicht in Sicht. Wohlfühlen ist das nicht. Wir werden vom freundlichen Barmixer nach unseren Getränkewünschen gefragt. Hasimausi möchte - oh Wunder - ein Bier. Ich schließe mich an. Ruck, zuck stehen nach weniger als 2 Minuten zwei Gläser Eifelsahne aus Bitburg auf der Bar. Das früher so oft zitierte "7 Minuten Pils" ist wohl nur noch eine Legende. Gerade will ich die Eifelsahne meinem Durst entgegenstellen, da erscheint schon der freundliche Mister Service und bringt uns zu einem Tisch. Prima, das ging wirklich schnell. Wobei der Tisch für 2 Personen eigentlich ein Tischchen ist, wie man solche Tischlein so oder ähnlich in Kaffeehäusern findet. Aber direkt daneben ein Garderoben-Ständer, allerdings ohne Schirmständer. Den Schirm lege ich dann notgedrungen etwas stillos auf den Boden. Nun denn, wir sitzen. Der Abstand zum linken Nebentisch beträgt etwa gut 50 cm, gleiches gilt für den Abstand zum rechten Nebentisch. Mit anderen Worten: Voll, laut und dazu noch eng. Ein Blick in die Karte, Pizza, Pasta, Salate, Antipasta etc. Wir einigen uns schnell und eine freundliche weibliche Bedienung steht schon am Tisch. Wir werden geduzt, was uns ausdrücklich nicht stört. Getränke hatten wir ja bereits von der Bar mitgebracht, daher lautet unsere sehr simple Bestellung: "Zweimal Antipasti - Zweimal Pizza Gamberetti". Antwort der Service-Dame: "Antipasti ist aus". Zunächst glaubte ich an einen Hörfehler. Am Samstag gegen 19:00 Uhr ist Antipasti aus, also zu Primetime mitten in der Rushour ? Nun entspricht es nicht meinem Naturell, so etwas mit der Servicekraft zu diskutieren. Was soll das auch bringen ? Antipasti ist eben aus - ist halt so. Da wir in der Karte dafür keine Alternative fanden, reduzierten wir uns eben auf 2 Pizzen. Die Service-Dame verließ den Tisch. Hasimausi schüttelte den Kopf. Ich dachte gerade darüber nach wenn ich am Samstag um 08:00 Uhr am Morgen beim Bäcker die üblichen Körner-Brötchen kaufen möchte und der Bäcker meines Vertrauens würde mir antworten: "Körner-Brötchen sind aus". Wobei Hasimausi meinen Witz: "Keinen Schirmständer, Keine Antipasti" etwas sehr flach fand.
* Wie schon gesagt, die Nachbartische waren nachbarschaftlich sehr nahe. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt. Von den Gesprächen an den beiden Nachbartischen bekam man nichts mit, dafür war es ja zu laut. Etwas anderes erzeugte allerdings meine Aufmerksamkeit. An beiden Tischen wurde Pizza verzehrt. Keine Pasta, keine Salate, aber Pizza. Ich hatte also Ausblick auf 8 Pizzen, alle im Format XXL. Also Pizzen die mich an meine 18 Zoll Felgen an meinem Auto erinnerten, obwohl ich in der Karte nichts von Pizzen in Sondergrößen gelesen hatte. Offensichtlich hatten hier alle Pizzen dieses Format. Ich sah auf und aus etwa 5 Meter Entfernung zeigt mir unsere freundliche Servicekraft einen hoch gestreckten Daumen. Sie hat aus dieser Entfernung mein leeres Glas erspäht und wollte wohl wissen, ob weitere Eifelsahne genehm wäre. Ich nickte zustimmend. Kurz danach erschien sie mit dem Getränk und zwei runden Papier-Folien-Tischauflegern, die stark an Backpapier erinnerten. Unser Kaffeehaustisch wurde damit abgedeckt.
* Kurz danach wurden die beiden 18 Zoll Pizzen serviert. Belegt mit ordentlich ausreichenden Shrimps. Wobei jetzt deutlich wurde, warum man zuvor das Papier auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Die 18 Zoll Pizzen ragten sehr weit über den Tellerrand hinaus. Die Ränder kamen auf dem Tisch und dem Pseudo-Deko-Hygiene-Backpapier zum liegen. - Egal ob hier oder wo anders, im Gegensatz zu Hasimausi gehöre ich der bekennenden Aktionsgemeischaft der Gegner der Pizza-Ränder an. Mit anderen Worten, den unbelegten Rand einer Pizza - egal ob dick oder dünn - schneide ich immer ab und verzehre ihn nicht. Da der (breite) Rand hier aber nicht nicht mehr auf dem Teller lag, sondern weit über den Teller hinaus hing, kam das abschneiden des Rand einem operativen Eingriff nahe. Dem Himmel und vor allem L'Osteria sei Dank, war das Messer scharf. Ich schaffte daher die Trennung des Rand vom belegten Teil der Pizza, ohne ernsthafte Verletzungen zu erleiden und nichts von der Pizza landete auf dem Boden. Wobei das ja nicht so ganz schlimm gewesen wäre, dort auf dem Boden lag ja mein Schirm. Hasimausi hatte mir mit Kopfschütteln zugesehen. Nach Abtrennung des Randes (etwa 25% von der gesamten Pizza) hatte sich die Pizza (also der belegte Teil) auf eine völlig normale Größe reduziert. Aus der 18 Zoll Pizza, war eine ganz normale deutsch-italienische Pizza geworden. Und die Qualität der Pizza ? Hier muss man der Systemgastronomie ein Lob aussprechen. Die Pizza war sehr dünn, der Teig sehr schmackhaft, mit Shrimps von einer ordentlichen Qualität wurde nicht gespart. Obwohl ich weder ein ausgesprochener Pizza Fan, noch ein Pizza Experte bin - es war wirklich lecker. Die knappen 12,- Euro für jede Pizza waren völlig in Ordnung. Hasimausi hatte anders als ich den Rand gänzlich konsumierte, so wie fast alle Gäste im direkten Umfeld. Platz für einen Dessert hatten wir beide nicht mehr, wobei italienische Dolci so oder so nicht mein Fall sind. Da bevorzuge ich immer eher eine kleine Käseauswahl. Die aber bietet die Karte in der L'Osteria nicht an. Insofern beschränkten wir uns auf Espressi und Grappa.
Fazit: Unser Eindruck war, das hier das Gäste-Klientel aus der Kategorie "Hauptsache Teller voll" gerne hingeht. Diese Riesenpizzen suggerieren das man hier für sein Geld ganz viel erhält. Ausdrücklich muss man sagen, dass wir mit der Qualität zufrieden waren. Dazu aufmerksam, flott und sehr freundliche der Service. Wobei man bei der Systemgastronomie immer den Eindruck hat, dass die Tische am Abend möglichst 10 mal und mehr belegt sein müssen. Alles geht sehr schnell und die Atmosphäre (voll, eng und laut) lädt nicht unbedingt noch zu einem längeren verweilen ein. Unter anderen Umständen hätten wir sicherlich noch das ein oder andere getrunken und noch etwas geplaudert, aber dazu fehlte das Ambiente.
Ein Blick noch in den sanitären Toiletten Bereich. Schönes, schickes Design. Aus den beiden Kränen am Waschbecken kommt warmes Wasser, was leider selbst in sehr guten Restaurants immer noch kein Standard ist. Das Handwaschbecken hat ähnlich wie die Pizzen auch ein XXL Format. Geschätzte Breite etwa knappe 2 Meter. Darin könnte man durchaus Baby-Schwimmen veranstalten. Dazu kommt noch ein wirklich akustischer Hit. Sonst dudeln in Pizzerien häufig ältere Canzoni z.B. von Giana Nannini ("Bello e impossibili"). Nicht hier in der L'Osteria. Während man nach dem Konsum von 3 oder 4 Bitburger Eifelsahne die Blase umfangreich entleeren muss (Entschuldigung), hört man aus dem Deckenlautsprecher einen Sprachkurs in Italienisch. Der Sprecher spricht sehr akzentuiert ein italienische Wort aus und dann danach die deutsche Übersetzung. Klasse Idee. Man macht also nicht nur den örtlichen Pizzerien Konkurrenz, sondern auch den Italienisch Kursen in der Volkshochschule.
Grazie mille, Grazie tante
* Samstags im Januar zum shoppen in der City, bei 5 Grad, Dauerregen, wunderbar ! Gegen 18:30 Uhr setzt Hunger und Durst ein. Jetzt noch bis zum Stamm-Italiener durch die Stadt latschen ? Nee, bestimmt nicht. Ich schaue Hasimausi an und frage, wie es denn mit einer Pizza wäre. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Ihre herzerfrischende Antwort: "Meinetwegen". Wir stehen gerade vor L'Osteria. Vor einem Jahr hier eröffnet, Bestandteil einer Gastro-Systemkette. In ganz Deutschland und angrenzendem Ausland vertreten. Quasi... mehr lesen
3.0 stars -
"18 Zoll Pizza - wer es braucht" x2x* Samstags im Januar zum shoppen in der City, bei 5 Grad, Dauerregen, wunderbar ! Gegen 18:30 Uhr setzt Hunger und Durst ein. Jetzt noch bis zum Stamm-Italiener durch die Stadt latschen ? Nee, bestimmt nicht. Ich schaue Hasimausi an und frage, wie es denn mit einer Pizza wäre. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Ihre herzerfrischende Antwort: "Meinetwegen". Wir stehen gerade vor L'Osteria. Vor einem Jahr hier eröffnet, Bestandteil einer Gastro-Systemkette. In ganz Deutschland und angrenzendem Ausland vertreten. Quasi
Geschrieben am 13.08.2018 2018-08-13| Aktualisiert am
13.08.2018
Besucht am 11.08.2018Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
* Ich ahnte schlimmes. Ich/wir mussten mal wieder zum Chinesen, weil "andere Leute" das gut finden. Schlimmer noch, zum "all you can eat" Chinesen. Nein, dass ist nicht meine Welt. Hasimausi kann sich damit noch abfinden, ich nicht. Ich kannte diesen Massenbetrieb in Solingen schon (Yellow River), erfuhr aber das dieser gerade vor ein paar Wochen in die chinesische Pleite gesegelt ist. Schluss aus und vorbei in Solingen. Also dort kein Tiefkühl-Leckel-China-Food mehr, dass von ungelernten 400,- Euro Kräften erhitzt wird. Durch die Insolvenz fühlte ich mich bestätigt. Aber unsere Bekannten hatte schon eine Alternative - das Red Sun in Mettmann. Da fiel mir nur noch "Samba in Mettmann" ein. Wobei Chinesen und Samba ? Lassen wir das. Auf nach Mettmann ins Red Sun.
* Der erste Eindruck: Modern, ja fast schon schick, jedenfalls für einen Chinesen. Man wird verschont vom chinesischen "Bling-Bling" Kram und den häufig üblichen chinesischen Accessoires, die eher an das Design eines 1,- Euro Shops erinnern. Ordentliche Bestuhlung mit Hochlehner, akzeptabel. Zweiter Eindruck: Ein sehr freundlicher Asiate begrüsste uns. Das athletische Paradebeispiel eines Mongolen, wie frisch aus dem Kung Fu Kinofilm entsprungen. Dritter Eindruck: Er artikulierte unüberhörbar einen rheinischen Dialekt: "Na alles jut ?". Der durchtrainierte gastronomische Superstar führt uns zu einem Tisch: "Alles jut ?" - Wir schauten uns um. Das Restaurant war etwa zu knapp 50% gefüllt, wobei das schon locker 100 oder noch mehr Gäste waren. Da es viele Nischen und Separees (keine Unanständigen) gab, war die Lautstärke völlig akzeptabel.
* Wir hatten uns gerade umgesehen, schon erschien ein Kellner am Tisch und fragte nach den Getränkewünschen. Er nahm diese auf, übermittelte sie electronisch weiter und kurz darauf wurden die Getränke serviert. Sehr ordentlich gezapfte und gekühlte Biere. Keiner hatte Wein bestellt, denn Wein beim Chinesen zu konsumieren, gehört bekanntlich in die Abteilung der Mutproben. Mein liebes Hasimausi meinte dann mich zur Erkundung des "all you can eat Buffets" erst einmal auszuschicken. Zunächst erreichte ich die running Sushi Station. Dort wurde sowohl "running Sushi" wie auch stationäres Sushi angeboten. Es folgte das asiatische und dann das mongolische Buffet mir rohen Produkten. Alles wirkte sehr gepflegt, die Kühl-Buffets waren noch zusätzlich mit Crash Eis ausgestattet. Ein Mitarbeiter kontrollierte die Buffets und erteilte der Küche via Headset offensichtlich die Anweisung, was zubereitet werden muss. Alles lief perfektionistisch, diszipliniert und geordnet. Das sonst beim all you can eat Chinesen übliche Publikum "Teller voll - alles was darauf passt" war hier nicht vertreten. Ob Zufall oder immer so ? Keine Ahnung. Aber egal, es wirkte positiv. Das Auswahl war groß, inklusive der Desserts. Wobei es für mich immer ein Rätsel bleiben wird, wie unsere Freunde aus dem Reich der Mitte das alles für runde 17,- Euro kalkulieren können. Frei nach den Grundsätzen der deutschen Gastronomie, würde das einen Wareneinsatz von rund 5,- Euro a Gast entsprechen, denn bekanntlich kalkulieren die hiesigen Restaurantbetreiber mit dem Faktor 3,5 vom Wareneinsatz ausgehend. Aber vielleicht rechnen Chinesen anders.
* Nun gut. Ich hatte alles gesehen und als Vorspeise zunächst Sushi mit etwas Salat verzehrt. Etwas Hoso-Maki, Futo Maki und Nigri. Keine Offenbarung, keine Verzückung. Vielmehr eine normale, aber ordentliche Convenience Qualität. Mehr darf man nicht erwarten. Keine Kritik ! Bei den Hauptgerichten blieb ich meiner Linie treu. Also rohe Produkte vom mongolischen Buffet. Etwas Lachs, Garnelen, das eine oder andere aus der Welt der Meeresfrüchte, Gemüse, fertig. Irgendwelche exotischen Fleischsorten ist nicht meine Welt. Was allerdings auffiel, es wurde auch Pferdefleisch angeboten. Bäh werden jetzt einige Leser aufschreien. Nun dabei darf man nicht vergessen, dass hier im Gebiet Solingen, Mettmann, Düsseldorf immer noch das Fleisch vom Pferd für manche Esser eine Delikatesse ist. Ich gehöre nicht dazu. Pferde reiten macht Spaß, aber auf dem Teller ? Never ! Ich hatte also meinen "Lachs-Garnelen-Gambas-Gemüse-Teller" dem Koch am Teppanyaki Grill gereicht, inklusive einer Knoblauch Sauce. Nach etwa 10 bis 15 Minuten wurde der Teller serviert. Das Gemüse sehr knackig, der Lachs und die anderen Meeresfrüchte (Gambas/Garnelen) von guter Qualität und wirklich gut zubereitet. Ja ich war wieder positiv überrascht. So etwas hatte ich in einem all you can eat Tempel so noch nicht serviert bekommen. Natürlich kein kulinarischer Hochgenuss, aber bitteschön, den darf man für 17,- Euro auch nicht erwarten - Hasimausi und unsere Bekannten sahen es ähnlich. Keiner konnte über einen Fehlgriff klagen. Wobei wir uns alle von irgendwelchen panierten Fischen und ähnlichen auf den deutschen Gaumen zugeschnittenen Zubereitungen fernhielten. Mit anderen Worten, die Früchte aus dem Meer und der Lachs überzeugten. Gleiches galt für das Rindfleisch. Nur das etwas zähe Fleisch vom Lamm hat Hasimausi nicht vom Hocker gehauen. Vielleicht ist das arme Tier zu Fuß über die Seidenstraße angereist. Aber alles andere war von ordentlicher Qualität. Kein Grund zu meckern.
* Was noch auffiel war das Desserbuffet. Eis, Schokoladenbrunnen und Obstspieße, alles soweit normal. Aber Bienenstich und Tiramisu beim Chinesen ? Sagen wir es mal so, Chinesen sind kreativ. Wer Handys und Maschinen kopieren kann, für den ist die Kopie von Bienenstich und Tiramisu wahrscheinlich Peanuts. Ich hielt mich von diesen süßen Plagiaten zurück, unsere Bekannten nicht. Stattdessen probierte ich einen chinesischen Schnaps (53%). Der zog mir zwar fast die Schuhe aus. Hasimausi trank dagegen eine Kräuterspirituose aus China. Ihre Reaktion war ein Mix aus Schnappatmung und einer Chili-Allergie.
* Der Service. Hier ein wirkliches Kompliment. Nette, flotte und in Teilen gut gestylte junge Herren. Immer präsent und immer sofort am Tisch, wenn ein genutzter Teller abserviert werden sollte oder ein Glas mal wieder leer war. Aufmerksamkeit fast in Perfektion. Das soll jetzt nicht der Ausbruch einer Lobeshymne sein, aber es viel schon positiv auf, gegenüber mancher Schlafmütze, die man in der Gastronomie immer noch erlebt. Und wer es besonders eilig hat, für den gibt es auf dem Tisch eine Ruftaste für den Service. Tja die Chinesen. In 20 Jahren erscheint dann vermutlich auf Anforderung kein Service-Mensch mehr, sondern ein Roboter der freundlich fragt: "Noch ein Bie(r) l mein He(rr) l ?"
Fazit. Die Vergabe er Sterne ergibt sich aus der Erwartungshaltung und dem erlebten gastronomischen Gesamteindruck. Erwartet hatte ich eigentlich nicht viel. Nicht beim all you can eat Chinesen. Ich wurde positiv überrascht. Ähnliche China-Food Betriebe, die wir bisher mehr oder weniger nicht freiwillig aufgesucht haben, waren dagegen schlechter. Auch der (Abräumservice) war dort deutlich lahmer. Hier stimmte eigentlich alles, wenn man den günstigen Preis berücksichtigt. Die Sauberkeit, dass Ambiente, das PLV alles untadelig.
* Ich ahnte schlimmes. Ich/wir mussten mal wieder zum Chinesen, weil "andere Leute" das gut finden. Schlimmer noch, zum "all you can eat" Chinesen. Nein, dass ist nicht meine Welt. Hasimausi kann sich damit noch abfinden, ich nicht. Ich kannte diesen Massenbetrieb in Solingen schon (Yellow River), erfuhr aber das dieser gerade vor ein paar Wochen in die chinesische Pleite gesegelt ist. Schluss aus und vorbei in Solingen. Also dort kein Tiefkühl-Leckel-China-Food mehr, dass von ungelernten 400,- Euro Kräften erhitzt... mehr lesen
Restaurant Red Sun
Restaurant Red Sun€-€€€Restaurant021048337261Am Königshof 6, 40822 Mettmann
4.0 stars -
"Eine chinesische Ausnahme - trotz all you can eat." x2x* Ich ahnte schlimmes. Ich/wir mussten mal wieder zum Chinesen, weil "andere Leute" das gut finden. Schlimmer noch, zum "all you can eat" Chinesen. Nein, dass ist nicht meine Welt. Hasimausi kann sich damit noch abfinden, ich nicht. Ich kannte diesen Massenbetrieb in Solingen schon (Yellow River), erfuhr aber das dieser gerade vor ein paar Wochen in die chinesische Pleite gesegelt ist. Schluss aus und vorbei in Solingen. Also dort kein Tiefkühl-Leckel-China-Food mehr, dass von ungelernten 400,- Euro Kräften erhitzt
Geschrieben am 31.07.2018 2018-07-31| Aktualisiert am
31.07.2018
Besucht am 29.07.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
* Sonntag gegen Mittag. Wo gehen wir spazieren, wo etwas essen, wo etwas trinken und vor allem wo bleibt es beim Spaziergang und artet nicht in Leichtathletik aus ? Es muss nicht immer Köln sein, auch die Landeshauptstadt Düsseldorf hat nette Bereiche, auch wenn das dortige "Alt (e)" Bier nicht unbedingt meine Welt ist. Für überzeugte Kölsch Trinker ist das "Alt (e)" Bier vom Dorf an der Düssel eigentlich ein verbotenes Getränk. Wobei ich zugebe, dass ich das "Uerige Alt" doch ganz ordentlich finde. Nun gut, auf ins Dorf an der Düssel. Es hatte sich an diesem Sonntag etwas abgekühlt, auf nur noch gute 28 Grad. Zuvor war es tagelang bis zu 35 Grad, insofern mit 28 Grad fast schon kühl und vor allem das richtige Biergarten-Wetter. Also es ging ab in die Kasematten. Wohin bitte fragen sich jetzt einige Leser, in welche Matten? Die Kasematten befinden sich am Düsseldorfer Rheinufer, zwischen der Altstadt und dem Rhein. Wer mehr dazu wissen möchte, Frau Wiki und Herr Pedia informieren im Internet bestens darüber.
* Die Gastronomie in den Kasematten ist nahtlos über einen halben Kilometer lang und besteht aus rund 5.000 Plätzen in der Außengastronomie. Man könnte auch von einem XXL Biergarten sprechen. Bei starker Sonne und Regen werden die Markisen rausgefahren. Im Winter gibt es so viele Heizstrahler, dass jede ökologisch und auf Energie sparen ausgerichtete Partei Schnappatmung bekommt. Hier ist 365 Tage im Jahr geöffnet und zwar ausschließlich draußen. Unterschiedliche Gastronomen betreiben die Gastronomie in den Kasematten, unter anderem auch Gosch. Wie hatten uns allerdings dieses mal nicht für Gosch entschieden, sondern für die Gastronomie der Weissen Flotte.
* Wie gesagt das Thermometer zeigte nur 28 Grad, später überstieg es noch 30 Grad. Am frühen Nachmittag war der Andrang eher moderat. Nur gut 50% der Tische waren belegt. Offensichtlich war es einigen zu warm, denn am Sonntag Nachmittag hier in den Kasematten heißt es eigentlich immer "volles Haus". Da tummeln sich Düsseldorfer (gesehen und gesehen werden) und Touristen ohne Ende. Es war vermutlich deswegen relativ leer, weil wohl einige Düsseldorfer-Kö-Damen besorgt um ihr Make up waren, wegen der Hitze. Wir ließen uns erschöpft nieder, schließlich lag schon ein 45 minütiger Rheinufer-Spaziergang hinter uns. Ausgetrocknet in der Kehle und dazu noch ein kleines Hungergefühl auf einen Spät-Mittags-Snack. Aber zunächst erst einmal sitzen. Schnell erschien ein Kellner am Tisch. Größe 1,90 Meter, Body Fit bis zur Halskrause, reichlich Tattoo. Neidisch musste man als Mann anerkennen, ideale Figur, ideale sonnengebräunte Hautfarbe, top gestylte Haare. Hasimausi blickte aufmerksam. Die Damenwelt im Umkreis der Nebentische (zwischen 17 und 77) verfolgte dieses männlich arabische Top Modell verzückt mit den Augen. Wieder ein Fall für Schnappatmung. Superschnell servierte Mister Body Fit die Getränke, nämlich Uerige (Alt) und ein Weizen. Die Karten lagen auf dem Tisch. Von der Küche wurde deftiges präsentiert. Von Salaten, bis zum Rumpsteak. Von Burgern bis Fisch & Chips (für die Touristen aus Angelsachsen). Das Angebot "aus dem Meer " ist ansonsten mit Matjes, Garnelen und Scampis überschaubar. Verständlich, denn nebenan kocht Gosch seine Edel-Convenience. Verschweigen möchte ich nicht ganze 2 Gerichte aus der Welt ohne Fleisch: Tofu Salat und Veggiebällchen. Aus welchem Grünzeug auch immer diese Bällchen hergestellt werden, ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen. Da bastelt man aus Grünfutter Bällchen, die wohl nach Fleisch (Frikadellen) schmecken sollen. So bescheißt (sorry) sich der Vegetarier dann noch selber. Beides erzeugte mein Interesse ausdrücklich nicht. Die Zielgruppen die hier aufschlagen sind breit gefächert, daher muss man halt für jeden etwas bieten. Wir hatten unsere Wahl schnell getroffen. Das Garnelen Pfännchen (14,80 Euro) für mich und für Hasimausi - ja was wohl wenn man schon 45 Minuten gelaufen ist ? Natürlich den Fitness Salat (13,80 Euro).
* Während allmählich der Andrang der Gäste zunahm, trat plötzlich eine Gruppe von 20 bis 25 Personen ein. Alterklasse zwischen 30 und 65 Jahren, alle top gekleidet, wie es sich in der Nähe der Kö so gehört und belegte 4 Tische. Der Padrone der Gruppe machte unseren Mister Body Fit darauf aufmerksam, dass die Rechnung der Gruppe vollständig von ihm übernommen werde. Obwohl Mister Body Fit und ein weiterer Service-Kollege (nicht ganz so body fit, aber ein perfektes Haarstyling wie Mario Gomez) jetzt genug zu tun hatten, wurden unsere leeren Gläser nicht übersehen. Nach etwa 20 Minuten wurde unser Essen serviert. Wie ich es erwartet hatte, erhielt Hasimausi "einen Salatberg" aus diversem Grünfutter, auf dem Putenbruststreifen abgelegt waren. Jedes Kaninchen wäre glücklich gewesen, Grünfutter ohne Ende. Warum um alles in der Welt solche Gerichte immer als Fitness Salate bezeichnet werden, ich weiß es nicht. Meine liebe Dame lobte das Balsamico-Dressing, ebenso die Frische der diversen Feldfrüchte und war zufrieden. Ich denke mehr darf man von solchem Gesundheits-Food auch nicht erwarten. Mein Garnelen Pfännchen sah ordentlich aus. Ein Pfännchen mit etwa 6 Garnelen, dazu Aioli, noch ein weiteres Dip und frisch aufgebackenes Brot. Alles ordentlich, alles lecker. Alles für 14,80 Euro in "bester Düsseldorfer Lage" sehr günstig. Auf der Kö hätte ich zwar nicht mehr bezahlt, aber maximal 2 Garnelen dafür erhalten. Insofern sehr zufrieden.
* Und dann lief plötzlich der Service an den 4 Nachbartischen zur Hochform auf. Die dortige Gruppe hat vor etwa 20 bis 30 Minuten rund 20 unterschiedliche Gerichte bestellt. Nun lief Mister Body Fit gefolgt von 4 weiteren Service-Kollegen auf und die ganz Gruppe erhielt zeitgleich und vollständig ihr Essen. Sorry, aber das hätte ich hier so nicht erwartet. Da kann sich so mancher "Biergarten-Gastronom" eine dicke Scheibe von abschneiden. Gerade hier wo es fast immer voll ist und wo manchmal gemunkelt wird, dass die Gastronomie in den Kasematten es "nicht nötig" hat. - Wir waren mal wieder sehr zufrieden ! Leckere Wohlfühl-Küche, Flotter Wohlfühl-Service, Rustikales Wohlfühl-Ambiente.
Man sieht sich, am Freitag, Samstag Nachmittag oder am Samstag Abend oder am Sonntag in den Kasematten. Immer voll, immer an der frischen Luft. Auch im Winter draußen, dann wärmen zahlreiche Heizstrahler von oben, Wolldecken im Rücken und über der Schulter.
So aber jetzt nicht schon an den Winter denken, denn der Super-Sommer 2018 marschiert weiter mit viel Sonne und über 30 Grad im Gepäck.
* Sonntag gegen Mittag. Wo gehen wir spazieren, wo etwas essen, wo etwas trinken und vor allem wo bleibt es beim Spaziergang und artet nicht in Leichtathletik aus ? Es muss nicht immer Köln sein, auch die Landeshauptstadt Düsseldorf hat nette Bereiche, auch wenn das dortige "Alt (e)" Bier nicht unbedingt meine Welt ist. Für überzeugte Kölsch Trinker ist das "Alt (e)" Bier vom Dorf an der Düssel eigentlich ein verbotenes Getränk. Wobei ich zugebe, dass ich das "Uerige Alt"... mehr lesen
Biergarten Weisse Flotte
Biergarten Weisse Flotte€-€€€0211 308672Rheiufer-Promenade Landebrücke A, 40213 Düsseldorf
4.0 stars -
"Rheinischer XXL Biergarten - 365 Tage geöffnet - 5.000 Plätze Außengastronomie" x2x* Sonntag gegen Mittag. Wo gehen wir spazieren, wo etwas essen, wo etwas trinken und vor allem wo bleibt es beim Spaziergang und artet nicht in Leichtathletik aus ? Es muss nicht immer Köln sein, auch die Landeshauptstadt Düsseldorf hat nette Bereiche, auch wenn das dortige "Alt (e)" Bier nicht unbedingt meine Welt ist. Für überzeugte Kölsch Trinker ist das "Alt (e)" Bier vom Dorf an der Düssel eigentlich ein verbotenes Getränk. Wobei ich zugebe, dass ich das "Uerige Alt"
Geschrieben am 24.07.2018 2018-07-24| Aktualisiert am
24.07.2018
Besucht am 21.07.20184 Personen
* Manchmal gibt es Situationen wo Freunde Vorschläge machen, die man nicht braucht. "Sollen wir am Sonntag mal wandern gehen ?", so eine Anfrage von Freunden. Meine spontane Antwort lautet: "Nöö, warum ?" Das Rheinland ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Überall kommt man mit dem Auto hin, zur Not auch mit Bus und Bahn. Warum also wandern ? Gottlieb Daimler hat das Auto erfunden, damit man damit fährt und nicht wandert. Leider wurde der für mich wenig attraktive Vorschlag noch von Hasimausi unterstützt. Meine Argumentationskette zur Abwehr einer Wanderung wurde immer schwächer. Ich versuchte noch einen Kompromiss auszuhandeln, der so in Richtung eines 1/2 oder 3/4 stündigen Spaziergangs am Düsseldorfer oder Kölner Rheinufer ging, konnte mich aber damit nicht durchsetzen. Als Ziel wurde das 2.500 Seelen Dorf Düssel auserkoren. Also dann vorher noch bei Google die Entfernung geprüft - gute 5 Kilometer one way, Gehzeit eine gute Stunde. Die schicken Fila Sportschuhe in den Farben Blau und Rot angezogen und ab ging es bei Sonnenschein und ordentlichen 28 Grad.
* Der Weg führte durch einen Wald, vorbei an staubtrockenen Feldern bis in die Idylle von Düssel. Zwei Kirchen, diverse Häuser, ein Dorfplatz, drei gastronomische Betriebe, einer davon die Wasserburg Düssel. Viele hundert Jahre alt. Wir erreichten die Wasserburg Düssel am Nachmittag. Anfang der 60 er Jahre wurde hier und in weiteren Teilen des Dorfes der sehr erfolgreiche ARD Sechsteiler "Das Halstuch" nach Francis Durbridge gedreht. Einer der Hauptrollen spielte damals Horst Tappert. Die Mit-Wanderer waren gut drauf und lobten den Wanderweg wegen der schönen Natur. Mein Lob ging dagegen vielmehr in Richtung des netten Biergartens, am Burggraben. Das ist dann auch der einzige Vorteil einer Wanderung, nämlich wenn man ein gastronomisches Ziel hat. Nett, rustikal, gemütlich. Nur jetzt noch nicht an den Rückweg denken.
* Zwei Kellerinnen und ein Kellner versorgten die Gäste auf der Terrasse mit etwa 15 Tischen. Davon waren 8 Tische schon belegt. Obwohl die 3 Service-Koryphäen stets präsent waren, wurden wir zunächst stets und mehrfach übersehen. Ich stand kurz vor dem verdursten, schließlich war ich gewandert. Wir wurden dann doch noch entdeckt, orderten die Getränke (Kölsch, Wasser, Weizen, Pils, Kaffee), die auch dann zügig serviert wurden, inklusive der Karten. Ein Blick in die Karten zeigte das auf, was ich erwartet hatte. Eine rustikale Karte, ohne Schnick-Schnack und ohne den Versuch zu unternehmen, irgendwelche Hochgenüsse zu versprechen. Schnitzel, Burger, Heringsstipp, Flamm-und Pfannkuchen, ein Kotelett, Rumpsteak und natürlich Kuchen und Waffeln mit Sahne. Eben alles was Ausflügler und Wanderer so brauchen. Dazu Kölsch, Alt, Pils und Kaffee für das zahlreiche Kuchen-Klientel.
* Unsere Wahl hatten wir schnell getroffen. Wir waren zu viert. Daher einmal Flammkuchen mit Schinken und Käse (8,90 Euro), einen Düssel- Burger (9,50 Euro) für mich, für Hasimausi den gesunden Burgsalat (11,90 Euro) und noch einmal Waffeln mit Sahne und Vanille Eis. Und natürlich neues frisches Kölsch und Pils. - Wir erfreuten uns bester Laune, ganz besonders ich. Endlich sitzen und nicht mehr am Wander-Wegesrand darüber diskutieren, ob das was da auf dem Feld wächst Weizen, Roggen oder Gerste ist. Erstens habe ich davon keine Ahnung und zweitens hält sich mein Interesse in Grenzen. Wobei ein Hopfenfeld doch u.U. ganz interessant wäre.
* Während wir auf das Essen warteten, spielte sich am Nebentisch folgende Szene ab. Vier Damen (65 plus), gut situiert aus der Abteilung "ist der Kuchen hier auch selbst gemacht", bestellten neben Kaffee auch Kuchen mit Sahne. Das dauerte allerdings und dauerte. Die junge Service Kraft entschuldigte es damit, dass man die Sahne erst noch schlagen müsse. "Ach so", meinte einer der Damen "ich dachte sie hätten keinen Strom". Als dann der Kuchen mit der Sahne serviert wurde, meinte eine der Damen, "das ist Sprühsahne, die ist nicht frisch geschlagen". Heftig widersprach die andere Dame und meinte das die Sahne sehr wohl frisch wäre. Damit nicht genug, es entwickelte sich fast zum Streit. Ein Streit um Sahne. Wunderbar, welche Probleme wir in Deutschland haben. Bevor es fast eskalierte, meinte dann eine der Damen ganz trotzig, dass sie gleich gehen würde. Das wäre ihr jetzt zu dumm. Mir fiel dazu nur Udo Jürgens ein: "Bei Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane - Aber bitte mit Sahne".
* Die Comedy Einlage am Nebentisch beruhigte sich dann etwas. Eine der Damen schmollte, eine andere widmete sich ihrem Smartphone, die nächst bestellte etwas aus dem Reich der Spirituosen und die vierte Dame erklärte nun schon zum vierten mal, sie würde gleich gehen. Ich fand es spannend und unterhaltsam. - Unser Essen wurde serviert. Erster optischer Eindruck - sehr gut und überzeugend. Hasimausi hatte mal wieder an die Kalorien gedacht. Der servierte Burgsalat mit Putenstreifen bescherte ihr allerdings ein Eigentor. Mächtig der Salat, noch mächtiger dazu die Bratkartoffeln. Zwar mit einem Joghurt Dressing abgerundet, aber in Summe schon eine sehr ordentliche Portion. Allerdings stimmte nicht nur die Quantität, auch die Qualität überzeugte. Hasimausi lobte den frischen Salat, verstand nur nicht warum man auf diesen Salatberg noch Bratkartoffeln abgelegt hatte. Nun gut sie war zufrieden, obwohl sie ja vermutlich nur ein "250 Kalorien" Gericht haben wollte. Auch ich war zufrieden. Ein ordentlicher Burger mit Spiegelei, Bacon, nettes (Honig ?) Sößchen und dazu Süßkartoffeln-Pommes Frites. Zwar keine kulinarische Offenbarung, aber die hatte ich auch nicht erwartet. Eben eine solide, ordentliche Küchenleistung. Das bestätigten auch unsere Freunde. Der Flammkuchen war gut, kross und ordentlich mit Schinken und Käse zubereitet. Ein Lob auch für die Waffeln mit Eis und Sahne. Wobei die Sahne offensichtlich nicht aus der Sprühdose kam, wie es die "Lustigen-Sahne-Damen" am Nebentisch störrisch behaupteten.
* Fazit. Der anfänglich lahmende Service agierte dann doch ohne Schwächen, flott und freundlich. Das Bier war frisch und kalt, die Atmosphäre nett und sommerlich entspannt, das Preis-Leistungsverhältnis richtig gut. Die Küche arbeitet ordentlich und rustikal. Man verspricht keine kulinarischen Genüsse. Ein nettes Ziel für die Nachmittags-Wanderung, wenn nur nicht der Heimweg gewesen wäre. Nochmal 5 Kilometer und davon gut 1/3 steil bergauf. Das Thermometer stiegt auf fast 30 Grad. Zu Hause angekommen, ging es ab auf die Terrasse. Der Abend dauert noch lange, auch wenn meine Füße schmerzten.
* Manchmal gibt es Situationen wo Freunde Vorschläge machen, die man nicht braucht. "Sollen wir am Sonntag mal wandern gehen ?", so eine Anfrage von Freunden. Meine spontane Antwort lautet: "Nöö, warum ?" Das Rheinland ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Überall kommt man mit dem Auto hin, zur Not auch mit Bus und Bahn. Warum also wandern ? Gottlieb Daimler hat das Auto erfunden, damit man damit fährt und nicht wandert. Leider wurde der für mich wenig attraktive Vorschlag noch von... mehr lesen
4.0 stars -
"Rustikalität im 2.500 Seelen Dorf an der Düssel. Ländlich, sittlich, nett." x2x* Manchmal gibt es Situationen wo Freunde Vorschläge machen, die man nicht braucht. "Sollen wir am Sonntag mal wandern gehen ?", so eine Anfrage von Freunden. Meine spontane Antwort lautet: "Nöö, warum ?" Das Rheinland ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Überall kommt man mit dem Auto hin, zur Not auch mit Bus und Bahn. Warum also wandern ? Gottlieb Daimler hat das Auto erfunden, damit man damit fährt und nicht wandert. Leider wurde der für mich wenig attraktive Vorschlag noch von
Geschrieben am 17.07.2018 2018-07-17| Aktualisiert am
22.07.2018
Besucht am 07.07.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
* Seit langer Zeit mal wieder zu Scarpati. Immer noch für ein bestimmtes Klientel die kulinarische Top-Adresse in Wuppertal und dem nahen Umland. Immer wieder hoch gelobt, in der Vergangenheit sogar sehr hoch gelobt. Wir wollten es wissen. Nein nicht im Restaurant von Scarpati und auch nicht in der Trattoria. Der Dauer-Frühling-Sommer 2018 vereinte auch an diesem Abend 99% aller Gäste auf der relativ neu gestalteten Terrasse. Gegen 19:00 Uhr schien die Sonne immer noch auf die Markise, die die Terrasse zu knapp 100% gänzlich abdeckt.
* Wir hatten reserviert und wurde auch sofort nach einer knappen Begrüßung auf die Terrasse geführt. Ein Zweier-Tisch fast mittendrin. Hasimausi nahm Platz und schaute mich an. Dieser Blick beinhaltete die unausgesprochene Frage, "sollen wir wieder gehen". Ich wollte gerade die gleiche Frage stellen. Nein es war nicht die fast 100% Auslastung der Terrasse, aber eine Bestuhlung wie sie kaum auf Kreuzfahrtschiffen zur Anwendung kommt. Die 3 Nachbartische waren jeweils weniger als 1. Meter von uns entfernt. Dazu auf den Tischen nicht den Ansatz einer kleinen Deko. Genauso kahl die gesamte Terrasse. Kein Flair, kein Wohlfühl-Ambiente, einfach nur gefühlt 50 oder 60 Menschen in der Seniorenklasse 65/70 Plus. Nein, in keinem Fall störte uns der Altersdurchschnitt, zumal ich da schon gerade hineinpasse, aber hier fehlte wirklich alles. Diese Sommerterrasse bietet sich geradezu an, etwas (z.B.) toskanisches Flair zu verschaffen. Ein paar Keramik Kübel mit kleinen Palmen oder ein paar Laternen, Fackeln oder was auch immer. Nichts davon. Hasimausi brachte es dann - zugegeben wenig charmant - auf den Punkt. "Ich komme mir vor wie auf der Terrasse in einem Altersheim". Ich klärte Sie auf, dass man heute von Senioren-Residenzen spricht. Fazit. Wir fühlten uns unwohl, wobei ich Hunger verspürte und deswegen nicht wieder gehen wollte.
* Die Karten wurden gereicht. Die 4 Kellner, der Restaurant-Chef und der Junior Patrone waren fast alle in Pollunder gekleidet. Sie kennen das ja bestimmt, diese Pullover ohne Ärmel die in den 80er Jahren mal der modische Hit waren. Wir wurden nach unseren Getränkewünschen gefragt, die auch fix serviert wurden. Die Karte war inhaltlich weniger in Richtung einer modernen Küche ausgerichtet, sondern eher klassisch und konservativ. Bei Interesse einfach mal auf der Homepage anklicken. Auffällig war auf der ersten Innenseite das Menü Jerome vollständig und seitenfüllend aufgezeigt, 4 Gänge für 35,- Euro. Hasimausi meinte das wäre für sie genau das richtige. Ich gab zu bedenken, dass man bei diesen Ansprüchen die Scarpati selber an sich stellt, für 35,- Euro bei 4 Gängen nicht zuviel erwarten sollte. Hasimaus bestand aber auf das Menü und bevor ich mich a la carte anders entscheiden wollte, sah ich den in roten Buchstaben verfassten Hinweis unter dem Menü. War doch dort fett zu lesen, dass das Menü nur tischweise serviert wird und innerhalb des Menüs keine Änderungen möglich sind. Damit bestätigte sich doch die Meinung meiner lieben Frau - Seniorenresidenz, Änderungen sind nicht gestattet. Als dann, Hasimausi wollte das Menü, ich folgte ihr. Und dann ? Dann passierte nichts. Wir warteten etwa 15 bis 20 Minuten, bis man nach unserer Bestellung fragte, obwohl in diesem Zeitfenster etwa alle 30 Sekunden einer der Kellner hautnah unseren Tisch passierte. Nun gut, wir bestellten 2 x das Menü Jerome und ich wagte trotzdem einen Änderungswunsch auszusprechen. Dieser wurde allerdings - entgegen der Aussage in der Karte - mit "kein Problem" beantwortet.
* Kurz nach der Order wurde Brot und Butter serviert. Zwei kleine Scheiben leckeres Weißbrot, zwei kleine Scheibchen sehr leckeres Nussbrot. Dazu in einem offenen Schälchen Butter. Keine Lachs-oder Nussbutter, nur simpel und einfach Butter. Nicht nett präsentiert, nicht abgedeckt und dazu streichzart, allerdings wohl erst 20 Minuten später. Kurz danach der Gruß aus der Küche. Ein Amuse Bouche bestehend aus einem geeisten Kürbis-Kiwi Süppchen. Optik - unauffällig, Geschmack, unauffällig. Ein langweiler Gruß.
* Hasimausi meinte nur ironisch, dass es ja besser werden könnte. Und da kam sie, die erste Vorspeise. Carpacciovom Gelbflossen Thunfisch. Leicht mit einer Zitronenmarinade überdeckt, ein Rucola-Sträußchen war noch auf dem Teller abgelegt. Ein Gaumenschmeichler, kulinarisch wertvoll ? Nee, fast neutral im Geschmack.
* Nach einem angenehmen Abstand wurde das Zwischengericht serviert. Hausgemachte Cannelloni mit einerKalbfleischfüllung. Auch diese Vorspeise war wieder mit einem Rucola-Sträußchen abgedeckt. Und der Spaß im Mund ? Sagen wir es mal so, wenn Hasimausi zu Hause Cannelloni oder Lasagne aus Barilla Platten in der Küche zaubert und dazu aus Rinderhack die Füllung erstellt, schmeckt das genau so. Mit anderen Worten, dass was serviert wurde war soweit in Ordnung, aber weit weg von einer kulinarischen Besonderheit. Es war okay, eben wie zu Hause. Nur wenn ich in ein gutes italienischen Restaurant gehe, erwarte ich (viel) mehr.
* Die Hauptgerichte. Das Menü bietet zwei Alternativen an. Einmal ein Gebratenes Doradenfilet oder ein Argentinisches Entrecote. Wir hatten uns beide für das Entrecote entschieden. Und das wurde uns serviert: Wie auch bereits bei den beiden Vorspeisen, alles unaufgeregt auf den Tellern abgelegt. Nett und visuell ansprechend angerichtet oder gefällig präsentiert ? Nein beides nicht. Wobei die jeweils beiden Tranchen (geschätzt 120 Gramm) vom Entreocte auf den Tellern einen hervorragenden Eindruck machten. Auf den Punkt zubereitet und eine unstrittig gute Fleischqualität. Dafür ein dickes Lob. Aber das war es auch dann. Das dabei servierte Sommergemüse war langweilig, die als Rosmarin-Kartoffeln angekündigten Erdäpfel waren okay, aber das Rosmarin hatte die 3 Kartöffelchen nie erreicht. Tja und dann war da noch etwas Jus an dem Entrecote. Jus aus der Abteilung "Neutralität im Geschmack".
* Das Dessert. Für Hasimausi Dessertvariationen. Zweimal etwas - wie sie sagte - sehr süßes Mousse, eine Windbeutelchen, etwas Obst. Hasimausi verzehrt es und murmelte etwas von "na gut." Ganz anders bei mir. Wirklich 4 gute Käsevarianten, dazu Feigensenf und sehr leckeres Brot. Wobei auch diese Butter erst auf dem Wege zur streichfähigkeit war.
Wir verzichteten auf einen Digestif und beschränken uns auf Kaffee und Espresso. Nett die auf einer Etagere servierten Pralines. Das war's - wir verließen Scarpati, das uns kulinarisch nicht überzeugt hat.
Zusammenfassendes Fazit: Wie bereits geschildert, vermittelt die Terrasse kein Ambiente und auch keine Wohlfühlatmosphäre. Das man für 35,- Europ kaum ein sehr gutes 4 Gang Menü servieren kann, hatte ich vorher unterstellt und das hat sich leider auch bestätigt. Und warum dieses Menü um alles in der Welt vorne in der Karte auffällig auf der ersten Innenseite präsentiert wird, anstatt ganz hinten, wir wissen es nicht. Das a la carte Geschäft dürfte doch deutlich lukrativer sein, wo ein Rinderfilet oder ein Lammcarre alleine bereits jeweils 34,- Euro Erlös in die Kasse spült. Oder man rüstet ein solches Menu kulinarisch auf und bietet es für 49,- Euro an. Das hier verkehrende Klientel wird damit kaum Probleme haben.
Es zieht sich leider wie ein roter Faden durch das Restaurant. Es fehlt die Liebe zum gestalterischen Detail. Auf den Tellern, auf den Tischen, genau so wie auf der Terrasse und auch ebenso auch im Innenteil des Restaurants. Gleiches gilt für die Toiletten. Keine Frage, tadellos sauber, aber eben auch im Design der 80/90er Jahre. Dazu gesellt sich dann noch auf dem Gang zu den Toiletten die Galerie der Stars und Sternchen aus Politik und Entertainment, die hier schon mal in der Vergangenheit gespeist haben. Von Johannes Rau, über Hans-Dietrich Genscher, bis zu irgendwelchen Schlager-Fuzzies, teilweise noch als Schwarz-Weiß Fotos. Fehlt eigentlich nur noch Catarina Valente oder Vico Torriani. Ebenso passen die in zahlreichen Rahmen aufgehängten Urkunden von Gault Millau und dem Feinschmecker nicht mehr in unsere Zeit.
Noch ein Satz zum Service. Der agierte perfekt und tadellos. Wobei man das allerdings hier auch erwartet. Obwohl perfekt und ohne Tadel, eine "Beziehung" zum Gast wurde nicht aufgebaut. Mit Ausnahme zu den Stammgästen.
Jungs und Mädels von Scarpati und sehr geschätzer Padrone, überzeugt eure Gäste mit einer raffinierten Küche und nicht mit z.T. alten Urkunden. Überzeugt mit einem netten Ambiente a la Toskana und kleinen Details, anstatt mit Bildern von Rau und Genscher. Überzeugt mit Gerichten, wo bereits das Auge verwöhnt wird. Und warum muss ein Menü mit 4 Gängen den Titel "Menü Jerome" tragen, also exakt so wie der Vorname des Junior Padrone, der ja im Service arbeitet und nicht in der Küche,
Das Scarpati verfügt bestimmt noch über genügend Potential und Chancen. Die muss man allerdings auch nutzen.
* Seit langer Zeit mal wieder zu Scarpati. Immer noch für ein bestimmtes Klientel die kulinarische Top-Adresse in Wuppertal und dem nahen Umland. Immer wieder hoch gelobt, in der Vergangenheit sogar sehr hoch gelobt. Wir wollten es wissen. Nein nicht im Restaurant von Scarpati und auch nicht in der Trattoria. Der Dauer-Frühling-Sommer 2018 vereinte auch an diesem Abend 99% aller Gäste auf der relativ neu gestalteten Terrasse. Gegen 19:00 Uhr schien die Sonne immer noch auf die Markise, die die... mehr lesen
3.0 stars -
"Immer noch eine kulinarische Top Adresse in Wuppertal ? ? ?" x2x* Seit langer Zeit mal wieder zu Scarpati. Immer noch für ein bestimmtes Klientel die kulinarische Top-Adresse in Wuppertal und dem nahen Umland. Immer wieder hoch gelobt, in der Vergangenheit sogar sehr hoch gelobt. Wir wollten es wissen. Nein nicht im Restaurant von Scarpati und auch nicht in der Trattoria. Der Dauer-Frühling-Sommer 2018 vereinte auch an diesem Abend 99% aller Gäste auf der relativ neu gestalteten Terrasse. Gegen 19:00 Uhr schien die Sonne immer noch auf die Markise, die die
Geschrieben am 15.12.2016 2016-12-15| Aktualisiert am
29.01.2019
Besucht am 12.12.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik" erwärmen. Alles ist möglich, dass natürlich Gefälle ist groß. Man lernt in dieser Szene alles kennen. Manche besucht man einmal und dann nie mehr. Bei anderen ist man positiv überrascht, fühlt sich wohl und kommt gerne und häufig wieder. Zu den letzteren gehört für mich und anderen Freunden inzwischen das Caffee Mokka.
* Zunächst verwirrt die Etablissement-Bezeichnung etwas. Ein Cafe und dann noch "Caffee" geschrieben ? Man erwartet also ein Cafe. Aber genau das ist es nicht - das Caffee Mokka. Eben ein bischen Lounge, etwas Cafe, etwas Bistro und etwas Snack-Corner. Der Standort im Wuppertaler Luisenviertel und nahe dem Laurentiusplatz ist soweit gut. Wobei es im Umfeld reichlich gastronomischen Wettbewerb gibt, hier gilt es sich zu behaupten und abzugrenzen. Die zeitgemäße Einrichtung ist unaufdringlich, dezent und schlicht. Es ist am Tage dort nicht sehr hell, aber gerade noch ausreichend beleuchtet. Auffällig die gute Akustik. Selbst bei Vollauslastung mit geschätzt 70 oder noch mehr Gästen, bleibt es ruhig. Man fühlt sich in den kleinen Ledersesseln wohl. - Im Frühjahr 2016 wurde das Caffee Mocca um gut 30% erweitert. Jetzt befindet sich im hinteren Teil eine offene Küche. Darüber auf Tafeln immer die Hinweise auf die diversen täglichen Angebote, die in der offenen Küche zubereitet werden
* Der jugendliche, weibliche Service begrüsste meinen Geschäftsfreund und mich freundlich, der Gast fühlt sich Willkommen. Bei mir war es nicht der erste Besuch hier am Mittag, daher galt mein Interesse weniger der Karte, sondern vielmehr das was die Küche heute frisch zubereitet. Das war Grünkohl mit Mettwurst, Flammkuchen, Flusskrebssalat und noch irgendwas aus der Abteilung Geflügelbrust & Co. Die (Standard) Karte bietet dazu verschiedene Snacks an, von der Currywurst, bis zum Leberkäse. Im September/Oktober war es z.B. zusätzlich diverses aus der bayrischen (Oktoberfest) Küche. - Meine Wahl viel heute auf den Flusskrebssalat, der für 8,90 Euro erstaunlich günstig angeboten wurde. Dazu ein Pellegrino - Mittags kein Alkohol ! Mein G-Freund entschied sich für den Grünkohl. Das löste bei mir den Spruch aus: "Man kann es mit der Deftigkeit auch übertreiben. Rustikalität muss ja nicht zwingend auf dem Teller stattfinden". Wir kennen uns schon lange, da darf ich ihm gegenüber so offen und ironisch sein. Er meinte das ein solches Wintergemüse dem Körper im Dezember gut tut. Ich bezweifle ob das auch auf meinen Körper zutrifft. Kohl - egal ob Grün, Weiß oder (Violett) Rot - war noch nie mein Fall.
* Die nette Bedienung brachte die Getränke und nach etwa 10 Minuten das Essen. Mein G-Freund erhielt einen großen tiefen Teller, gut gefüllt mit dem Grünen Kohl und darüber oben abgelegt die dicke Mettwurst. Also wie vermutet, Rustikalität im Teller und ebenso bei der Optik. Ganz anders mein Essen. Eine schöne rechteckige, flache Schale mit ganz viel Salat vom Flusskrebs. Ich war überrascht. So viel hätte ich für diese Preisstellung nicht erwartet. Als dann, bon appetit. Was ich verzehrte erfüllte den Qualitäts-und Quantitätsanspruch zu 100%. Ein wirklich guter Salat mit viel Gürkchen, viel Dill und ganz vielen Flusskrebsen. Alle Bestandteile tummelten sich in einem leckeren Joghurt-Dressing. Dazu frisches Baquette, schön ! Selten einen so guten und so günstigen Mittagssnack gegessen. Mein G-Freund lobte den Grünen Kohl "über den grünen Klee" (Gibt es für diesen Kalauer hier auch Punkte ?) und ebenso die dicke Mettwurst.
* Hier geht man nicht hin um umfangreich zu essen. Hier nimmt man Platz in einer angenehmen Atmosphäre, umgeben von netten Leuten. Dazu eine aufmerksame Bedienung und Jungs und Mädels die es verstehen, in der kleinen Küche leckere Kleinigkeiten zu zaubern.Und trotzdem ergibt sich immer wieder die Frage, warum die Bezeichnung Caffee mit Doppel-F ? Die Auflösung ergibt sich schnell wenn man hier der Versuchung unterliegt, etwas süßes zu bestellen. Einfach Kuchen ? Nee - gibt es hier nicht. Hier werden Produkte serviert, die eher an kleine süße Kunstwerke erinnern, die in einer Patisserie oder Chocolaterie entstanden sind. Im Fortschritt meines aktuellen Gewichtes (Hüftgold) und im Vorfeld von Weihnachten verzichteten wir beide auf solche Leckereien und beschränkten uns auf Kaffee.
* Fazit: So oder ähnliche Bistros gibt es um Umfeld des Caffee Mocca reichlich. Dazu noch genügend weitere gastronomische Betriebe, die zum Mittag diverses anbieten. Manche sind schicker und edler, manche reduzieren sich auf die berühmten zwei P (Pizza + Pasta) oder auf asiatisches und türkisches Essen oder bieten den Burger für gute 10,- Euro an. Manche haben noch nicht erkannt, dass die Mittags (Business) Gäste häufig nur über ein enges Zeitfenster verfügen. Und wieder andere erhitzen nur ganz schnell, was der TK-Convenience-LKW täglich liefert. Wir fühlen uns hier deswegen wohl, weil das Essen keine einseitige Ausrichtung hat, sondern ständig Mittags wechselt. Der Service ist flott, das Essen ist frisch, man kann in Ruhe ein Gespräch führen. Daher für das Essen 4 Sterne, für das Ambiente 3 Sterne und völlig überzeugte 4,5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt ein Gesamteindruck von 4 (Bistro) Sternen.
* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik"... mehr lesen
4.0 stars -
"Nur ein Cafe ? Nee !" x2x* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik"
Geschrieben am 13.12.2016 2016-12-13| Aktualisiert am
13.12.2016
Besucht am 10.12.2016Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch aus Wuppertal. Ausgebildet bei Paul Bocuse, tourte er Jahrzehnte mit seinem fahrbaren Meeresbuffet zu den Edel-Events in Deutschland. Jetzt im Rentenalter gönnte er sich nur noch vor Weihnachten seinen Auftritt hier im Kölner Rheinauhafen. Sein Meeresbuffet - heute würde man wohl "Noble-Food-Truck sagen" - bietet Hummer, Austern, Krustentiere und Edelfische an, dazu Champagner und ordentliche Weine. Das alles stehend draußen verzehrt, wie an einer Fischbude. Aber eben ganz weit weg von "Backfisch & Co". Wir waren wieder mal weihnachtlich hoch zufrieden mit Lachs, Scampis und Hummerkrabben, inklusive netten Gläschen. Dirk Sicks ist nicht nur ein sehr guter Koch, sondern auch ein hoch engagierter Verkäufer. Kein füllendes Abendessen, aber ein excellenter Edel-Snack. Draußen am Stehpilz konsumiert, bei guten 5 Grad.
* Nach Fischkonsum und Weihnachtsmarkt-Bummel reicht es dann auch nach gut zwei Stunden. Zwar keine Sehnsucht oder Bedarf nach einem umfangreichen Abendessen, aber so ganz magenfüllend waren die Snacks aus dem Meer nun doch nicht. Insofern bietet sich nun etwas rustikales an, also vielleicht noch ein paar rustikale Snacks. Wir trafen auf das Reissdorf (Kölsche Biermarke) Brauhaus im Hotel Mondial. Ganz nahe an der Domplatte, da wo 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr die kölsche Lebensart auf Touristen aus aller Welt trifft. Das Hotel Mondial gab es hier schon immer. Gestalterisch wenig aufregend, aber eben vis a vis vom Dom. Und das bedeutet in Köln enorm viel.
* Wir betraten das Brauhaus. Wer jetzt das typische Brauhaus-Ambiente erwartet, ist tief enttäuscht. Hier handelt es sich quasi um ein Brauhaus 4.0. Sehr zeitgemäßes, stilistisches Bistro-Design. Anhänger der robusten Brauhaus-Atmosphäre wenden sich sicher geschockt ab. Wir fanden es nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase in Ordnung. Der Köbes war schnell zu Stelle, brachte die Karten und servierte danach leckeres Kölsch. Wer hier die Rustikalität vermisst, findet diese ganz schnell in der Karte. Quallmänner (Pellkartoffeln), rheinischer Sauerbraten ( vom Rind, nicht vom Pferd), gebratene Blutwurst (nichts für mich), Reibekuchen mit und ohne Lachs, ein paar Salate und Frikadellen. Dazu - abseits vom kölschen Brauhaus-Essen - ein Wiener Schnitzel und ein argentinisches Rumpsteak. Wem die kölsche Küche nicht zusagt, findet hier wenig passendes. Wir konnten damit gut leben, vor allem weil wir ja bereits vorher etwas kulinarisches sehr gutes verzehrt hatten. Unsere drei Damen taten sich etwas schwer, das richtige zu finden. Macht nichts dachten die drei Herren. Solange die Damen noch suchen, brachte der Köbes frisches Kölsch.
* Endlich hatten die Damen sich entschieden. Hasimausi beschränkte sich auf einen Salat mit Gambas (schon wieder Gambas) für knappe 15,- Euro, während ich die Reibekuchen mit Lachs (12,50 Euro) vorzog. Die beiden anderen Herren am Tisch wählten das Wiener (Kalb) Schnitzel (18,50 Euro) und den Sauerbraten (ebenso 18,50 Euro). Die beiden Damen auch Salate, aber mit Ziegenkäse bzw. einer Brust vom Gockel. Am Tisch wurde nochmals das Essen vom Freiluft-Meeresbuffet diskutiert, fast ein einstimmiger Lobgesang. - Das Reissdorf Brauhaus war zu 75% gefüllt, der Kölsch-Nachschub funktionierte reibungslos. Wir fühlten uns wohl.
* Zeitgleich wurden alle sechs bestellten Gerichte serviert. Meine mir angeborene und sehr ausgeprägte Neugier erfasste schnell die sechs servierten Teller, alles machte optisch einen guten Eindruck. Aber nicht nur die Optik stimmte. Bei meinen Reibekuchen dominierte der Kartoffelgeschmack, nicht fettig, nicht ölig und vor allem frisch. Dazu wirklich überzeugender Räucherlachs und Schwarzbrot. Anstatt des Meerrettich hätte ich mir zwar lieber eine Senf-Dillsauce gewünscht, aber so stand es nun mal auf der Karte. Das ich nicht bei der Bestellung nach einer Alternative zum Meerrettich gefragt habe - selber Schuld. Hasimausi blickt überrascht auf meinen Teller und bemerkte: "Du und Meerrettich ? Isst Du doch bestimmt nicht". Es gibt im Leben manchmal Kommentare, die man einfach nicht braucht. Hätte ich meine Dame jetzt fragen sollen:"Du und Gambas ? Hast Du doch erst vor einer Stunde gegessen." - Nein, ich stellte die Frage nicht. Es ist Weihnachtszeit, Fest der Liebe. Jetzt am Tisch nicht provozieren. Stattdessen erkundigte ich mich nach dem Essen. Die Gambas waren wohl okay (aber ohne Jubelschrei) und der Salat "soweit ganz lecker", so der O-Ton meiner Dame. Unsere Freunde schienen insgesamt zufrieden gewesen zu sein. Hier hatte niemand Geschmacksexplosionen erwartet. Es wurde handwerklich gut gekocht. Die Produkte machten einen frischen Eindruck. Kein Grund zur Kritik !
* Der Service arbeitet weiter kaum spürbar, immer zu Stelle wenn es notwendig war. Dessert ? Die Damen entschieden sich für eine Apfeltarte. Die Speisekarte versprach, "frisch aus dem Ofen". Die Herren gelüstete es nicht nach Produkten "frisch aus dem Ofen", sondern nach "Köbes-Kräuterbitter", der sich mit 32% im alkoholischen Rahmen hielt. Da der Hausarzt gerne auf die gesundheitsförderliche Wirkung von Kräutern hinweißt, unterwarfen wir uns der Heilbehandlung. Der Köbes sprach den Damen dazu noch die Empfehlung aus, doch mal den milden (15%) "Nubbel-Kirschlikör" zu probieren. Nun die Damen gaben der Empfehlung nach. Die inzwischen servierte Apfeltarte wurde hoch gelobt. Ob allerdings die dazu servierte Vanillesauce sich gut mit dem Kirschlikör verträgt - ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen. Allerdings klagte keine der Damen über Beschwerden. Liegt vielleicht daran, dass man mit zunehmenden Alter widerstandsfähiger wird. Man spricht dann bestimmt von der so genannten Kirsch-Likör-Resistenz.
Fazit: Vor dem Besuch im Reissdorf-Brauhaus lecker bei Dirk Sicks schnabuliert. Im Brauhaus bürgerlich gut gegessen. Dafür 4 Sterne (ob kölsch: Stääne). Dazu einen fast schon perfekten Service, wie man in in solchen gastronomischen Häusern nicht immer antrifft. Dafür überzeugte 4,5 Sterne. Beim Ambiente gingen unsere Meinungen weit auseinander. Von "schickes Bistro" bis hin zu "nicht passend für ein Brauhaus" war das Meinungsspectrum sehr breit gefächert. Insofern schwer zu bewerten. Mit 3,5 Sternen ein Kompromiss. Da das Essen insgesamt überzeugte und der Service sehr aufmerksam um den Gast bemüht war, bleibt schlussendlich doch ein Gesamteindruck von 4 Sternen.
"Wenn am Himmel die Stääne danze, un der Dom sing Jlocke spillt" (Song von den Kölner Klüngelkoepp) www.kluengelkoepp.de
* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch... mehr lesen
Reissdorf im Mondial
Reissdorf im Mondial€-€€€Restaurant0221-2063 0Kurt-Hackenberg-Platz 1, 50667 Köln
4.0 stars -
"Hummer-Verzehr auf der Straße und Brauhaus-Futter mit Kölsch" x2x* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch
Geschrieben am 05.12.2016 2016-12-05| Aktualisiert am
06.12.2016
Besucht am 03.12.20166 Personen
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken - schön. Die Aachener Innenstadt voll, der Weihnachtsmarkt noch voller. Gefühlt 50% der Besucher kamen aus dem nahen Belgien und Holland. Also ein Mix aus Touristen, Printenkonsumenten, Glühweinvernichter und natürlich die Dombesucher, die in den 1.200 Jahre alten Dom strömten, dort wo Karl der Große im goldenen Schrein schlummert. - Am Nachmittag machte sich Hunger und Durst breit. Ich machte deutlich, dass ich zur Sättigung keine steinharten Printen, keine Zimtsterne, keine Weihnachtsmarkt-Fischbrötchen, keine Würstchen, oder schlimmer noch Poffertjes benötigen würde. Ebenso wehrte ich mich innerlich dagegen, meinen Durst mit Glühwein oder Eierpunsch (bäh) etc. zu bekämpfen. Auch der Geruch nach Anis-Bonbons verliert irgendwann seinen Reiz. Ich sehnte mich nach einem simplen Wirtshaus mit rustikalem Essen, wo man gemütlich sitzen konnte und nicht draußen 3 Grad Plus ertragen muss. Nicht nur die Herren stimmten zu, auch die Damen. Das Erlebnis Shopping mit Citybummel ist eben grenzwertig. Wir hatten uns vorab über Restaurants in der Nähe des Weihnachtsmarktes nicht informiert, aber an einem Printenstand hatte man uns das Brauhaus empfohlen, wenige hundert Meter vom Weihnachtsmarkt entfernt.
* Der erste - äußerliche Eindruck - überzeugte nicht besonders. Vor dem Haus standen gefühlt 10 oder noch mehr junge Damen, die ihr Haupt mit Weihnachtsmann-Mützen (in rot+weiß) bedeckt hatten. Offensichtlich günstig im 1,- Euro-Shop gekauft, made in Pakistan. Jede der Mädels hatte sicherlich schon mehrere Glühwein inhaliert, meine Dame schaute etwas pikiert. Ich gab den Hinweis, dass Friseusen, Praxishelferinnen und Bäckerei-Fachverkäuferinnen im allgemeinen solche Weihnachtsmärkte so oder ähnlich auslebten. Hasimausi schaute mich vorwurfsvoll an. - Die Fassade des Brauhauses wirkte auch nicht eben einladend, trotzdem traten wir ein. Sofort erhielt ich drei Volltreffer. Einen auf die Augen, denn die Rustikalität der 60er Jahre war unverkennbar. Dann einen auf die Ohren, denn die Geräuschkulisse war ordentlich. Der dritte Treffer traf meine Nase, in Form eines strengen Geruchs nach Sauerkraut. Eigentlich wollte ich unseren Freunden zurufen, "näh hier bitte nicht", aber da wurden wir schon von einer Mitarbeiterin des Hause robust angesprochen. Sie stürmte auf uns zu und formulierte den ausführlichen Satz "Ja, bitte". Nun wir bilden uns ein, optisch ordentlich auszuschauen. Auch hinterlassen wir kaum den Eindruck, dort "umsonst" als Weihnachtsmarktbesucher mal die Toiletten nutzen zu wollen. Insofern konnte ich mit diesem Fragesatz nicht viel anfangen. Höflich fragte ich nach einem Tisch für 6 Personen. Die Antwort kam prompt: "Ja aber nur wenn Sie essen, nur was trinken geht nicht." Ich bestätige unseren Wunsch zu essen. Darauf meinte die Dame, weiter hinten wären noch ein oder zwei Tische frei, wo genau - dazu kein Wort. Inzwischen hatte sich meine Meinung verfestigt, dass dieser Restaurant-Besuch nicht glücklich enden würde. Trotzdem, wir fanden einen Tisch. Warum wir nicht das Brauhaus umgehend wieder verlassen haben, ich weiß es nicht. Vermutlich keine Lust nach einer Alternative zu suchen und glücklich nach 1,5 Stunden Shopping, plus 1,5 Stunden Citybummel und Dombesichtigung, endlich wohlig zu sitzen und etwas ordentliches zu essen zu trinken serviert zu bekommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
* Es dauert auch nicht lange und ein "Brauhaus-Ober" erschien. Anstatt nach unseren Wünschen zu fragen, wollte er zunächst sicherheitshalber feststellen, ob wir auch etwas essen würden. Mein Reizschwelle war erreicht ! "Nee" gab ich zur Antwort, "wir möchten uns nur kurz aufwärmen und gehen in 10 Minuten wieder". Die Aussage zeigte Wirkung, der Knabe war irritiert. Bevor seine Schnappatmung einsetzte, entschärfte ich die Situation und bat um die Karten. Die kamen dann auch schnell. Das Angebot war umfangreich, wie erwartet rustikal. Salate, Suppen, diverse Bratwürste, Eisbein, Haxe, Schnitzel, Steaks, Sauerbraten, Matjes, Fischfilet (ohne Angaben von welchem Fisch) usw. usw. usw. Geschätzt gut 50 Gerichte. Die (Tiefkühl) Vorratskammer dürfte die Ausdehnung einer (Doppel ?) Garage haben. Erfrischend das Bier-Angebot. Drei bekannte Markenbiere und ein Lagerbier aus Aachen.
* Das Ambiente: Nichts gegen Rustikalität, nichts gegen Brauhaus-Atmosphäre, aber hier müsste mal gewaltig renoviert werden. Das Haus hat auf zwei Ebenen geschätzt gut 200 Plätze. Erinnerungen an Kantinen oder Jugendherbergen der 60/70er Jahre kamen bei mir auf. Erinnerungen an Zeiten als auf den Straße noch der Ford 17 M oder der Opel Admiral fuhr. Nichts gegen Nostalgie, aber die muss man pflegen. Und dazu noch der Sauerkraut-Geruch ! - Nun wir waren es selber Schuld und mussten jetzt dadurch. Unsere Erwartungshaltung war inzwischen sehr tief angesiedelt, aber unsere Laune trotzdem immer noch exzellent. Die Lager-Biere wurden serviert. Ordentlich gezapft, richtige Temperatur, wie geschaffen den immer noch vorhandenen Glühweingeschmack endlich zu verdrängen. Lecker !
* Schnell hatten wir unsere Wahl getroffen. Für Hasimausi Schweinemedaillons (18,- Euro) und für mich ein Rumpsteak (20,- Euro). Unsere Freunde bestellten quer durch die Karte. Rumpsteak, Schnitzel, Matjes, Haxe und Kasseler. Der gute Brauhaus-Kellner wurde zunehmend freundlicher, er agierte flott obwohl er erkennbar gut zu tun hatte. Der Laden brummte, der Lärm war entsprechend, der Sauerkraut-Geruch hielt sich penetrant. Die mit Glühwein gefüllten "Friseusen-Weihnachts-Engel", hatten das Haus wohl nicht betreten oder waren an der Eingangskontrolle gescheitert.
* Unsere Essen wurden serviert. Nicht alle 6 Essen zeitgleich, sondern etwas gestreckt auf 10 Minuten. In solchen Fällen wird dann gerne über den Tisch gerufen: "Fangt doch schon an, sonst wird es doch kalt". Da das Essen für Hasimausi und mich erst gegen Ende des "10 Minuten-Zeitfensters" serviert wurde, hatte ich Gelegenheit die servierten Gerichte visuell zu checken. Das was ich erspähte überzeugte optisch nicht. - Hasimausi erhielt ihre 3 Schweinemedaillons. Nach 2 oder 3 ersten gehäuften Gabeln brachte es meine liebe Dame auf den Punkt. Das Fleisch war relativ trocken, die Tüten-Sauce sehr dünn. Die Champignons sicherlich irgendwann mal frisch, aber das lag schon etwas zurück. Die Kroketten stammten ganz sicher aus einem großen Convenience-Beutel. Der Salat war abseits jeder kulinarische Erfüllung. Das Dressing stammte aus einer Industrieproduktion - Punkt ! Genießbar ja, aber weder mit Spaß im Mund noch mit Freude. - Nun zu meinem Rumpsteak. Das Fleisch, na ja ! Optisch soweit in Ordnung. Den Garpunkt einigermaßen getroffen, aber kein überzeugender Fleischgeschmack. Röstaromen, nicht vorhanden. Die Pfeffersauce dünn. In diesem Zusammenhang das Wort Konsistenz zu verwenden, wäre sträflich. Und die Kroketten ? Ich würde sie als pappig bezeichnen. Bei unseren Freunden sah es nicht viel besser aus. Die Kommentierungen reichten von "unterer Durchschnitt", über "die Küche hat noch Nachholbedarf", bis hin zu der Aussage: "Mein Schnitzel hat sehr lange in einer pampigen Panade gebadet". Einzig die Matjes wurden gelobt, sogar hoch gelobt. Da war wohl alles stimmig, inklusive der Bratkartoffeln.
* Wir nahmen es mit Humor. Pech gehabt. Hätten wir uns vorher informiert oder auch nur die hier vorhandene einzige Kritik gelesen oder wenigstens die diversen Signale bereits beim Eintritt beachtet, wäre es dazu nicht gekommen. Unsere Erwartungshaltung war so oder so schon gering. Aber selbst die wurde kaum erfüllt. Auf das Dessert verzichteten wir, ebenso auf den Absacker. Uns zog es nun auf den abendlichen sehr schönen Weihnachtsmarkt am Dom und vor dem historischen Rathaus.
Fazit: Für das Essen 2 Sterne und für das Ambiente 1,5 Sterne. Der Service am Tisch verdient 4 Sterne, insgesamt aber nur ganze 2,5 Sterne, da der "Empfangsdame" jede Sensibilität im Umgang mit Gästen fehlte. Der Gesamteindruck ist mit 2,5 Sternen gut bewertet.
Abschließend sei die Bemerkung erlaubt, dass die Verantwortlichen des Aachener Weihnachtsmarktes sich sehr viel Mühe gegeben haben. Wir erlebten sehr viel Freundlichkeit, einen immer bemühten Service und eine spürbare Gästeorientierung. Davon könnte das Brauhaus noch viel lernen.
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken... mehr lesen
2.5 stars -
"Christmas Market oder Brauhaus ?" x2x* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken
Geschrieben am 07.12.2016 2016-12-07| Aktualisiert am
08.12.2016
Besucht am 02.12.2016Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der Schreibgeräte von Graf Faber von Castell aufgestellt sind. Wer es eher "rheinisch-kuschelig" mag (z.B. wir), inkludiert der zahlreich angereisten Bürger aus dem nahen Holland, der besucht den Weihnachtsmarkt am Heinrich-Heine-Platz. Gemeinsam mit unseren Freunden enden die Besuche beim Christkindchen und seinen Märkten fast immer in einem Restaurant. Endlich die Wärme genießen, endlich sitzen und vor allem kein Geruch mehr nach Bratäpfeln oder Glühwein aus Kanistern, dessen Einkaufswert häufig pro Liter sehr weit unter 1,- Euro liegt. Kanister die noch nie einen Winzer gesehen haben, auch wenn dem Marktbesucher "Winzer-Glühwein" verkauft wird. Ein Liter Diesel ist im Einkauf deutlich teurer. Von den Erträgen einer umsatzstarken Glühweinbude, kann man 11 Monate im Jahr gut leben.
* Tschüss Weihnachtsmarkt, guten Abend La Piazzetta. Das Restaurant liegt wenige Minuten von der City entfernt. Es gehört zur Düsseldorfer Rossini-Gruppe, die in der Landeshauptstadt 6 Gastrobetriebe führt. Die Außenfront des Hauses ist wenig auffällig, ein Gebäude das an die "Nachkriegsmoderne" der 60er und 70er Jahre erinnert. Tritt man ein, wird man hinsichtlich des Ambiente schnell entschädigt. Helle weiße Wände, Bögen die an das alte Rom erinnern, nett ! Hier hat sich ein Innendesigner/Raumgestalter Gedanken gemacht. Schlicht und trotzdem schick. Wir hatten reserviert und wurden sehr freundlich begrüsst. Die Auslastung lag sicherlich schon in Richtung 100%. Ein freundlicher Service-Mitarbeiter brachte uns zum reservierten Tisch. Obwohl die Bestuhlung sehr nachbarschaftlich (zu hochdeutsch relativ nahe beieinander) war, fühlten wir uns doch wohl. Die Karten wurden gereicht, nach Getränken wurde gefragt. Der Service agierte bereits schon im Antritt dezent, ruhig und überzeugend. Das Angebot war ordentlich, mehrheitlich "typisch Italiener", was wir ausdrücklich begrüssten. Neben der Karte auch eine Tafel mit aktuellen Tagesangeboten. Lamm, Dorade, Wild und passend zur Jahreszeit auch etwas von der Gans. Alles machte einen homogenen Eindruck. Dazu ein Weinangebot das sehr breit angelegt war. Wie immer überlasse ich die Beurteilung der Winzer-Produkte den Menschen, die in diesem Segment deutlich kompetenter sind als ich.
* Unsere Getränke-Order (wir waren zu sechst) ging quer durch die Wein-aber auch Bierkarte. Während einer meiner Freunde noch ein ausführliches Beratungsgespräch mit unserem Kellner über passende Weine führte, durfte ich bereits in der Altbierstadt mein erstes Pils trinken. Die dazu gereichten Oliven (damit grüsste die Küche etwas bescheiden), überließ ich gerne Hasimausi, die bekanntlich zu den grössten Oliven-Anhängern nördlich der italienischen Alpen gehört. Mir sagte viel mehr das wunderbare frisch Brot zu. Ebenso die dazu gereichte Butter, die wohl mit Knoblauch, Tomaten (?) und Basilikum angereichert war - lecker. Inzwischen fand am Tisch eine lebhafte und analytische Diskussion über die servierten Weine statt. Ich bin immer wieder erstaunt, was die menschlichen Durchschnitts-Geschmacks-Knospen alles beim Konsum des Weines erkennen. Mein Hochachtung ! Dabei warte ich immer auf den Tag, wo ein excellenter Weinkenner neben dem Duft (z.B. nach Quitte), die Lage, die Beschaffenheit des Bodens (kalk-oder tonhaltig), die Traubensorte, das genaue Datum der Traubenlese und den Namen des Winzers herausschmecken wird. - Wir bestellten unser Essen: Für meine Dame als Vorspeise den Salat vom Oktopus (15,- Euro) und für mich das Rindercarpaccio (20,- Euro). Als Hauptgerichte den Bio-Lachs für 25,- Euro für Hasimausi und für mich das Saltimbocca (23,- Euro) vom Kalbsrücken. Unsere Freunde bestellten quer durch die Karte.
* Während wir vom Service aufmerksam mit Wein, Wasser und Bier versorgt wurden, viel mir auf das es sich bei dem La Piazzetta nicht um einen Szene-Italiener handelt, wie man diese gerade in Düsseldorf vielfach vorfindet. Hier wird nicht alle 10 Minuten ein neuer Gast überschwänglich mit "Bussi-Bussi" begrüsst und auch nicht jeder männliche Gast oberhalb von 50 Jahren, ist hier ein (angeblicher) Dottore. Der Service übt sich in Zurückhaltung, Diskretion und fast schon in Perfektion. Sehr angenehm. Nicht ganz so angenehm war allerdings die Raumtemperatur. Geschätzt gut oberhalb von 25 Grad. Oder salopp ausgedrückt, "Klimatisch wie Italien im Hochsommer".
* Die 6 Vorspeisen erreichten unseren Tisch, alle zeitgleich - perfetto. Mein Dame war von ihrem Oktopus-Salat begeistert. Offensichtlich frisch, angereichert mit einem Sößchen, dass meine liebe Dame zwar nicht genau zuordnen konnte, aber ihren Gaumen sehr zufrieden stellte. Dazu noch Oliven. Hasimausi fand die Insalata-Erfüllung. Mich konnten Tintenfischringe noch nie begeistern, egal ob solo, leicht paniert (Tempura) oder im Salat versteckt. Ganz anders mein Rindercarpaccio. Wunderbar gewürzt, hauchdünn und damit vorbildlich geschnitten, abgerundet mit Zitronenöl und mit frischem Parmesan. Kompliment an die Küche. Um mich herum bei unseren Freunden - Zufriedenheit, keine Kritik. Während der Service die geleerten Vorspeisenteller abservierte, gesellte sich zur hohen Innentemperatur noch ein Live-Gesang. Etwas abseits in einem separaten Raum residierte eine etwa 15 köpfige Weihnachtsfeier-Gruppierung, mehrheitlich weiblich. Dazu ein italienisches Buffet und Canzoni Italiano, live am Klavier von einer Signorina interpretiert. Wir fanden es gut.
* Zu den Hauptspeisen. Meine Dame erhielt ihren Lachs - sorry, natürlich Bio-Lachs. Dazu etwas Gemüse und Trüffel. Hasimausi setzte ihre hohe Zufriedenheit nach dem Verzehr der Vorspeise fort. Der Lachs war offensichtlich frisch, die Konsistenz vorbildlich, die Weißweinsauce ein gute Abrundung und die Trüffel ein Genuss. Ein Genuss zeichnete auch meine Kalbsrücken-Steaks aus. Die Fleischqualität ohne Tadel, der Salbei-Geschmack war dezent und überflügelte nicht den Fleischgeschmack. Gemeinsam mit dem Parma-Schinken eine gelungene Komposition. Obwohl fast jeder Italiener ein Saltimbocca anbietet, gibt es doch erhebliche Qualitäts-und Zubereitungsunterschiede. Hier hatte die Küche eine sehr gute Leistung erbracht. Daher nochmals - perfetto ! - Nicht nur meine Dame und ich waren zufrieden, auch unsere Freunde machten keinen Ansatz einer Kritik, ganz im Gegenteil. Dann ging es in die Dessertrunde, an der ich nur selten teilnehme, außer beim Formaggio. Der Grappa-Abschluss zog sich noch etwas hin. Es wurde nochmals über Weine philosophiert und konsumiert und wir lauschten noch etwas den Canzoni aus dem Separato.
Fazit: Zufriedenheit ohne wenn und aber. Das Ambiente verdient gute 4 Sterne, einzig die Raumtemperatur war satte 5 Grad über der normalen Zumutbarkeit. Selbst meiner Dame war es zu warm, die sonst schon mal in der Sauna friert. Trotz der Wärme kein Punkteabzug. Wir gehen mal davon aus, dass es ein einmaliger Ausrutscher war. Für den Service 4,5 Sterne und ebenso für das Essen. Summiert ein sehr guter Gesamteindruck.
Buon Natale.
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der... mehr lesen
La Piazzetta
La Piazzetta€-€€€Restaurant0211494656Kaiser Straße 5, 40479 Düsseldorf
4.5 stars -
"Tesla, Porsche-Design, Breuninger, Altstadt, Weihnachtsmärkte und ein klasse Italiener" x2x* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der
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* Vorbei am Dom erreichten wir in wenigen Minuten die Rheinuferpromenade, also in Richtung des Genuss Festival Köln am Schokoladen-Museum. Eigentlich ist die Rheinuferpromenade ursprünglich nur für Fußgänger vorgesehen. Das hat sich inzwischen allerdings gewaltig geändert. Vor einigen Jahren kamen zunächst die Mountainbiker dazu. Eigentlich kein Problem, die Jungs beherrschen ihre Räder. Inzwischen ist die Räder-Gemeinde allerdings deutlich gewachsen. Das Klientel 65/70 Plus befährt nun auch die Rheinuferpromenade mit ihren Pedelecs. Allerdings deutlich weniger souverän als die Mountainbiker, vermutlich weil einige erstmalig seit 50 Jahren wieder radeln. So mancher Disput tritt auf zwischen Opa-Fußgänger und Opa-Zweirad-Akrobat. Da aber seit wenigen Tagen die E-Scooter in Deutschland zugelassen sind, nehmen diese jetzt deutlich spürbar auch noch am Promenaden-Ausweich-Slalom Teil. Man kann die E-Roller mieten. Die Resonanz ist groß, das ungeübte fahren damit ist noch größer. Allerdings sind die E-Scooter signal-grün lackiert. Logisch ist ja alles der Umwelt zur Liebe. Das ganze wird dann noch komplettiert durch die Velo-Fahrrad-Taxis, wo sich muskulöse Jungs abstrampeln und so manche adipöse Damen und Herren in der Gewichtsklasse 100 kg Plus über die Rheinuferpromenade fahren. Alles bei 35 Grad ! So sieht es inzwischen aus, in der Kölner Öko-Fußgängerzone 4.0 am Rhein. In wenigen Jahren werden dort dazu noch die ersten Flugtaxis landen und Greta Thunberg klatscht vor lauter Öko-Verkehr begeistert in die Hände.
* Wir erreichen trotzdem unbeschadet das Festival der Genüsse. Gefühlt 100 weiße Pagoden-Zelte und einige Street-Food-Mobile präsentieren zahlreiche Delikatessen aus Europa. Von Austern bis Trüffel, von Schinken aus Parma und Jamon von der Iberico Sau. Salame aus Milano, genau so wie Burger Patties vom Hirsch. Selbstgemachte Pasta, Flammkuchen, alles was Spaß im Gaumen macht. Man kann das alles entweder direkt degustieren oder einfach kaufen und mitnehmen, für den späteren Verzehr zu Hause. Wobei bei 35 Grad im Schatten u.U. so mancher Lachs wieder Leben eingehaucht bekommt. Auch das Angebot der Weine war erstaunlich umfangreich. Nur beim Bier reduzierte man sich auf Früh Kölsch. Aber das ist ja auch ausreichend.
* Wir hatten bei den Delikatessen nicht nur die Qual der Wahl, sondern noch ein anderes Problem, nämlich die Suche nach einem schattigen Platz. Sitzgelegenheiten waren ausreichend vorhanden, die meisten allerdings mit direkter 100% UV Bestrahlung pur. Die wenigen Schattenplätze waren belegt. Ich stellte mir gerade vor wie mein Früh Kölsch sich innerhalb von wenigen Minuten zu einer lauwarmen Plörre entwickeln würde und Hasimausis Wein, nach etwa 10 Minuten fast als Glühwein herhalten könnte. Nee, bei allem Wunsch nach Delikatessen, gerne auch bei 35 Grad, aber nicht ohne Schattenspender. Wobei einige kreative Kölner die Lösung für sich gefunden hatten. Sie platzierten sich unter der Severinsbrücke (Rheinbrücke). Wobei wir uns für diese Lösung atmosphärische nicht begeistern konnten. Delikatesse in der Hand und unter der Brücke verzehren ? Sagen wir es mal so, es gibt Orte mit mehr Ambiente. Also verließen wir diesen Ort der Genüsse - leider !
* Und nun ? Ich wollte endlich sitzen, hatte Durst bis zu Halskrause und ehrlich gesagt auch keine ausgesprochen Sehnsucht mehr nach Delikatessen oder einer ausgesuchten Kulinarik. Daher mein Vorschlag gegenüber Hasimausi: "Ab ins nächste rustikale Brauhaus". Nun ja, Hasimausi viel mir nicht um den Hals, Begeisterung sieht anders aus. Nachdem ich allerdings alle argumentativen Register gezogen hatte und zudem auch noch kühle Räumlichkeiten in Aussicht stellte, führte uns ein kurzer Fußweg in die Malzmühle, am Rande der Kölner Altstadt, neben dem Maritim Hotel. Ich kannte das Wirtshaus aus zahlreichen Messeabenden in Köln, im Kreis trinkfreudiger Herren. Wir traten ein. Hasimausi erblickte das Ambiente und war sichtbar "not amused". Höflich wie sie ist drückte sie es mit dem umfangreichen und inhaltsvollen Satz aus: "Na ja". Ich hätte am liebsten begeistert gerufen: "Gott sei Dank, wieder zu Hause".
* Das Ambiente in der Malzmühle ist eben wie es ist. Seit Jahren/Jahrzehnten unverändert. Ein rustikales Kölsch-Wirtshaus, mit rustikalen Gerichten und am Tisch immer einen rustikalen Köbes. Datt ist ganz einfach Kölle. - Die ersten (kalten !!) Mühlen-Kölsch wurden umgehend serviert und genau so umgehend zur Löschung des Durst dem warmen Körper schnell zugeführt. Hasimausi bereitete mir etwas Sorge. Offensichtlich war ihr die Speisekarte zu rustikal. Für Blutwurst, Haxe, Schweinebauch, Sauerbraten und andere robuste Kreationen aus der rheinische Küche, war sie nicht zu begeistern. Ich allerdings auch nicht. Letztendlich wurden wir doch fündig. Da ich von früher die Größe der Portionen kannte - (Pferdekutscher hatten früher bestimmt ihre Freude an den Portionen, aber die gibt es ja nicht mehr. Stattdessen ökologisch ausgerichtete Pedelecs-und E Scooter Rentner) - bestellten wir als Vorspeise Schlot von d'r Woosch, übersetzt also den rheinischen Wurstsalat, als eine Portion mit zwei Teller. Zudem baten wir den Köbes bitte dazu nicht die aufgeführten Brodääpel (Bratkartoffel) zu servieren, sondern einfach nur Brot mit etwas Butter. Beim Hauptgericht erzielen wir auch Einigkeit, nämlich Herringspöttche rut un wieß. Also übersetzt, Sahnehering im Topf, rot und weiß. Und wer es nicht wissen sollte "rut un wieß" (rot und weiß) sind die heiligen Farben der heiligen Stadt Köln am Rhein.
* Die Kölsch wurde weiter schnell, kalt und lecker serviert. Das Haus war nicht voll, aber auch nicht leer. Die Lautstärke völlig in Ordnung. Das Publikum gemischt. Touristen aus Asien und aus der Heimat des blonden Präsidenten mit der toten Katze auf dem Kopf, aber auch Kölner und Menschen aus dem rheinischen Umland so wie wir. Das Essen wurde serviert. Herrlich der Wurstsalat. Mit viel Essig + Oel zubereitet, Zwiebel, dazu Brot und ganz viel jute Butter. Der Köbes fragte nach: "un wie isset ?" Unsere Antwort kurz und knapp, also für den Köllschen verständlich und ausreichend: "Jut". Hasimausi stellte sich die Frage, ob der Sahnehering ähnlich großzügig portioniert ist. Um es direkt zu sagen, er war es. Für uns hätte die Hälfte der Portion gereicht. Aber die Quantität ging nicht zur Lasten der Qualität. Der Fisch schmeckte frisch, mit reichlich Sahne wurde nicht gespart. Alles mit Apfelstücke, Wachholderbeeren und Lorberblättern abgerundet. Dazu Salzkartoffeln. Ja sehr rustikal und ja, sehr lecker. Ich vermisste die entgangenen Delikatessen nicht. Selbst Hasimausi war zufrieden. Mit dem Essen, dem Mühlen-Kölsch, dem Köbes und ja inzwischen auch mit dem Ambiente. Dessert ? Nee, wohin noch damit. Einen Absacker ? Hasimausi meinte dass das bei 35 Grad ein schlechte Idee wäre. Ich klärte sie darüber auf, dass ich nicht vor hatte den "Mühlenkreuter" draußen bei 35 Grad zu trinken, sondern hier im kühlen Wirtshaus. Ich erntete ein Kopfschütteln mit dem Blick: "Musst Du immer das letzte Wort haben ?"
* Wir verließen am späten Nachmittag das traditionelle Brau/Wirtshaus Malzmühle. Nun noch der Fußweg über die Rheinuferpromenade bis zum Hauptbahnhof. Da ich immer vor Ideen sprudel wenn es um die Bequemlichkeit geht, machte ich den Vorschlag ein Velo-Fahrrad-Taxi zu mieten. Greta Thunberg hätte bestimmt begeistert zugestimmt, dass wäre nämlich praktiziertes ökologisches Verhalten im Verkehr gewesen und völlig ohne Emissionen. Hasimausi sah das leider völlig anders als Greta Thunberg. Ich schleppte mich also knapp 20 Minuten bis zum Kölner Hauptbahnhof, bei weiterhin 35 Grad.
* Fazit: Wenn das Genuss Festival in Köln wieder stattfindet, kommen wir bestimmt wieder. Allerdings in der Hoffnung das es etwas mehr Sonnenschirme gibt, sofern es wieder 35 Grad werden. Wir kamen wegen der Delikatessen, konsumierten aber stattdessen leckere, kölsche Brauhaus-Kost. Für den (Köbes) Service volle 5 Punkte. Gute 3,5 Punkte für das Ambiente und für das Essen überzeugte 4 rustikale Punkte. Und Preis/Leistung ? Umfänglich überzeugend ! Sollte die kölsche Frage daher lauten, "un wie woar et ?" Antwort: "Jut".