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Wir haben im Vorfeld reserviert, angeboten werden an diversen Tagen im Monat (meist an Freitagen) das sogenannte After Work Dinner für 19,50 beinhaltet ein Glas Wein 0,1 ein Amuse Bouche sowie ein Hauptgang. Schaut man auf die Speisekarte die alle 3 Monate wechselt, ist das ein richtiges Angebot. Vorspeisen von 12-24 Euro, Hauptgänge Fisch und Fleisch um die 30 Euro, Dessert auch um die 15 Euro. Der Schlemmeratlas schreibt, dass es abends diverse Menüs im Restaurant gibt, auch wenn man das nicht auf der Homepage einsehen kann. Das ist gewollt, so die nette Bedienung, die uns den ganzen Abend Wasser nach schenkt. Wo wir schon bei den Bedienungen wären. Fantastisch, selten so ein geschultes und kompetentes Serviceteam erlebt. Das Gesellschaftshaus hat Platz für 120 Gäste, diese werden geschickt in einem riesigen Bankettraum mit Stuck an den Wänden und Decken verteilt. An dem Abend waren ca 60 Gäste, die Tische waren so besetzt, dass immer zwischen den Gästen ein freier Tisch war, so dass wir keine anderen Gespräche mitbekommen haben. Allerdings ist das Gesellschaftshaus kein Restaurant wo man sein Angebetete zu einem romantischen Candle Light Dinner ausführen möchte. Dazu ist das hier viel zu pompös. Eventuell die Schwiegermutter in spe beeindrucken, oder einfach auf dicke Hosen machen, das kann man hier wunderbar.
Das Gesellschaftshaus ist seit Jahren im Espresso in der Rubrik Gourmet-Restaurant, allerdings ohne Stern. Sterneköche sind aber hier öfters zu Gast, Wohlfahrt, Sitter, Becker auch die Kochprofis haben hier schon mit gekocht. Der Michelin vergibt einen Teller, der Schlemmeratlas 2 Bestecke. Ich vergebe heute 4,5 Sterne beim Essen, insgesamt aber volle 5 Sterne, um das schon mal vorweg zu nehmen.
Wir werden unten am Eingang nett und freundlich begrüßt, wir knipsen eifrig drauf los, machen Bilder
von der Treppe und des pompösen Aufgangs. Die Servicekräfte knippsen sogar ein Bild von uns mit unserem Handy, alle sind äußerst freundlich und sympathisch. Wir laufen die mit edlem blauen Teppich belegten breiten Treppen hinauf und kommen an einer schweren Holztüre an. Dahinter ein Pult und wieder 3-4 Empfangsdamen/Herren. „Den Namen habe ich heute doch schon gelesen“ Wir werden an unseren Tisch geführt. Wir lassen alles wirken.
Diverse Weinkühlschränke, etliche Wagen mit Whiskey, Digestif und anderen Edel Likörchen. Wir werden begrüßt von einem sehr netten und freundlichen Herren, er ist ausgebildeter Sommelier, kennt sich bestens mit Weinen aus und fragt direkt nach einem Aperitif. „Sie haben ja das After Work Dinner gebucht, da ist ein Aperitif dabei“ ah ha, wussten wir nicht, aber gut. 2X einen feinen Cremant aus dem Elsaß, das passt. Dazu gibt es eine Flasche Wasser mit Sprudel.
Wir bekommen eine kleine Karte zum aufschlagen. Links das eigentlich gebuchte After Work Dinner mit einem Hauptgang, rechts die Alternative. 3 Gang After Work Dinner, inkl einem Aperitif, Wasser und 2 Weinchen. Da wir eh noch vorhatten ein Dessert zu nehmen, entschieden wir uns dafür.
Der erste Gang „Variation von Räucherfisch mit Erbsen und Rettich“ gab es auch an dem alternativ angebotenen 3-5 Gang Abendmenü (hier kosteten 3 Gänge ohne Wein und Wasser 50 Euro). Unser Sommelier empfahl uns dazu einen Riesling Burgunder von Kimmich, der wurde großzügig eingeschenkt (bestimmt jeweils 0,2). Vorab wurde uns Dreierlei Brot hingestellt, Salz, zweierlei Butter und Öl standen schon auf dem Tisch. Danach wurde uns das Amuse Bouche serviert.
Vitello Tonato, Paprika und Pfälzer Wan Tan. Angerichtet in einer asiatischen schwarzen Wok Pfanne, ganz feines Kalbsfleisch (war rötlich), die Sauce dazu köstlich. Paprika ganz klein geschnippselt, aber mit irgendwas angemacht, dazu eine fluffige Wan Tan mit leichter Fleischfüllung. Der Auftakt spitze. Der Kimmich Riesling schmeckte mir so gut, dass ich den fast ausgetrunken hatte nach dem Amuse Bouche, aber dann kam schon wieder unserer aufmerksamer Sommelier mit der 1,5 Liter großen Magnum Flasche und fragte nach, ob er denn nochmals das Glas halb voll machen dürfte. Er dürfte :-)
Nach dem Amuse Bouche kam dann unser erster Gang. Die Variation von den Edelfischen.
Sah gut aus auf dem Teller, schmeckte auch sehr gut. Vor allem das Erbsen Püree, hatte einen sensationellen fast schon künstlichen Erbsen Geschmack. Das hätte auch aus der Tube vom 3 Sternekoch Amador sein können, auf Nachfrage erklärt mir die Bedienung, das sei ein extrem starkes Erbsenkonzentrat, welches der Koch mit etlichen Vorgängen in der Küche zubereitet. Klasse auch das weiße in der Mitte, eine Art Frischkäse/Roulade mit Gemüse und Fischgeschmack. Der Gang hätte auch in einem Sterne Restaurant serviert werden können. Immer wieder wird Brot nachgefüllt und Wasser nach geschenkt. Es wird gefragt ob man gerne noch eine zweite Flasche trinken möchte, na klar. Sag ja zu deutschem Gourmet-Wasser.
Danach kommt wieder der Sommelier mit 2 Flaschen Wein.
Meine Frau nimmt den Zander auf Chorizo-Risotto, ich nehme das rosa gebratene Filet vom Iberico Schwein, Spargelragout, Pfeffersoße und Kartoffelsouffle. Meine Frau bekommt einen Weißburgunder von Friedrich Becker, ich bekomme einen Australischen Syrah – Kilikanon, der war sogar noch vorrätig zum Verkauf, den habe ich mir im Anschluss für 19 Euro (EK) mitgenommen. Im Restaurant kostet die Flasche ca das dreifache.
Der Zander wird serviert,
das Risotto ist traumhaft. Schluchzig, perfekt abgeschmeckt, gut gepfeffert, einzig was stört sind vereinzelte Gräten im Zander. Der Zander schön glasig gegart, die Frühlingszwiebeln noch knackig, aber auch gut gepfeffert.
Gut gepfeffert auch meine Pfeffersoße. Jesses, Spargelragout fast schon über pfeffert, das Fleisch fantastisch gegart.
Als ich mit der Gabel das Fleisch eindrückte,
floss roter Fleischsaft hervor, es lief aber nicht auf den Teller. Super zubereitet. Der Speck schön kross,perfekt. Das Kartoffelsouffle herrlich luftig, gut abgeschmeckt, hervorragende Konsistenz. Das Highlight aber der australische Syrah, sensationell. Der Syrah wurde genau wie der Kimmich Riesling beim zweiten Mal erneut großzüig aufgefüllt,so dass ich fast einen halben Liter von dem Syrah getrunken hatte, der schmeckte einfach fantastisch.
Zum Abschluss wurde uns eine Toffee-Schnitte mit Rharbarber und Pflaumeneis serviert (Einzelpreis 14 Euro).
Das Pflaumeneis perfekt, erneut schmeckte ich pikantes Gewürz heraus. Es sollte dann der Ingwer gewesen sein, harmonierte aber ganz gut. Das Pflaumeneis wurde im Paccojet gemacht (genau wie das Erbsen Püree beim ersten Gang). Der Rhabarber war zweierlei auf dem Teller. Einmal als rote geeiste Früchte und einmal als grün ausgelegte süße Rolle, das Dessert wieder Sterne verdächtig.
Nach dem Dessert wurde nach Espresso, Kaffee und einem Digestif gefragt bzw wurde uns angeboten, aber wir waren schon zu gesättigt. Jeweils einen Espresso zur Verdauung, mehr ging nicht. Gerne beim nächsten Mal.
Wir bekamen dann die Rechnung:
39 Euro pro Person (inkl. aller Getränke)
Fazit:
Im Gesellschaftshaus sollen die Gäste klotzen aber nicht kleckern. Die BASF lässt sich das natürlich einiges kosten, das Gebotene haben wir am Abend für den Preis in der Region so noch nie erlebt, für unter 40 Euro inkl. aller Weine, Wasser, Aperitif, Digestif etc. (all you can drink) da kann man in Deutschland glaube ich, in der Rubrik Gourmetküche lange suchen. Ich glaube das ist einzigartig, auch das Ambiente, der Service, der Weinkeller … vom Feinsten !!! Wir kommen wieder (und könnten uns Ohrfeigen dass wir so lange mit dem ersten Besuch gewartet haben) !!