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"Endlich Julia Komp – auch wenn es „Home-Cooking“ war, ein Erlebnis"
Geschrieben am 20.02.2021 2021-02-20 | Aktualisiert am 20.02.2021

"Hart ausgebremst nach fulminantem Start"
Geschrieben am 19.02.2021 2021-02-19

"Lockdown Stories - Kein Dessert in Herzform, aber mit Herzblut gekocht"
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"Lockdown Stories - Savoir Vivre trifft auf Dolce Vita"
Geschrieben am 30.01.2021 2021-01-30

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Wenn wir in Köln sind, bin ich immer besonders gespannt auf den nächsten #sundayroast aus der „Henne. Weinbar“. So nennt Hendrik Olfen seine Auswahl an Gerichten, die ganz dem Restaurant-Prinzip folgen und mehrere Vorspeisen zum Teilen, Hauptgericht und Dessert, dazu ein üppig bemessenes Stück des ausgezeichneten Hausbrotes sowie französische Salzbutter zum charmanten Preis von 49 Euro pro Person anbietet.
Einige Extras können optional dazu bestellt werden, ebenso Weine aus der umfangreichen Weinkarte von Fabrice Thumm.
Nicht, dass es auch in Hannover attraktive Angebote gäbe, aber im Kofferraum haben wir auch gerne einige Mahlzeiten, wenn wir die Domstadt wieder verlassen. So also auch vor kurzem.
Die Gerichte sind überwiegend vakuumiert und auch am folgenden Tag noch von tadelloser Qualität. Als Add-On haben wir uns diesmal die Bouillabaisse mit Sauce Rouille dazu bestellt.
Das Brot, das es im Restaurant als Flatrate gibt, ist nach 10 Minuten im Backofen wie frisch gebacken und zusammen mit der guten französischen Butter bereits ein großer Genuss.
Aber machen wir uns an die Vorspeisen. Als erstes richten wir die Rotgarnelen an. Auf einem Bett von rotem Zwiebelchutney platzieren wir sie zusammen mit Filets von der Baumtomate, auch bekannt als Tamarillo. Der separate, knallrote Sud davon wird angegossen, Kaffir-Limetten-Öl über das Ganze gegeben und anschließend mit der zurzeit schwer angesagten Goa-Kresse garniert. Die steuert einen deutlichen Korianderton bei, was sich ausgezeichnet zu der insgesamt sehr frischen und aromatischen Komposition macht.
Einen ganz anderen, deutlich süßeren Ton schlägt die zweite Vorspeise an. Auf einer Pumpernickelcreme werden noch bissfeste Steckrübenwürfel und Würfel von Label Rouge Lachs drapiert. Besonderen Kick liefert Crumble aus Fischhaut und Speck und auch der Estragon liefert einen prägnanten Akzent.
Sehr überraschend präsentiert sich auch der folgende Teller mit Petersilienwurzeln, um die eine Bratheringjus mit schön säuerlichem Ton und reichlich Senfkörnern gegeben wird. Haselnuss-Crumble und frittierte Petersilie sorgen hier für Crunch und feine nussige Noten. Etwas Petersilienöl rundet das Gericht auch optisch gelungen ab.
Ganz auf der herzhaften Seite, aber dafür auch eine 1A-Hommage an Köln sind die Flönzkroketten, die noch in der Pfanne im tiefen Fett ausgebacken werden müssen. Das funktioniert aber erstaunlich gut, obwohl ich ja vorm Frittieren immer etwas Respekt habe. Abgetropft auf Krepp sind die Blutwurstkroketten aber von schöner Konsistenz, leicht grober Struktur im Inneren und mit dem Apfel-Meerrettich-Dip einfach deftig lecker.
So gestaltet sich ein Tisch voller Vergnügen, an dem man munter hin und her probieren kann. Einfach klasse.
An dieser Stelle widmen wir uns der zusätzlich bestellten Bouillabaisse, die wir im Topf erhitzen. In die vorgewärmten Teller geben wir die bereits vorbereiteten, gekräuterten Fisch- und Garnelenstücke, die zusammen mit den feinen Safran-Fenchel-Stücken vakuumiert sind. Die Sauce Rouille, eine relativ knoblauchlastige Mayonnaise, die klassisch die Fischsuppe begleitet, ist fabelhaft gewürzt. Üblicherweise wird sie auf geröstete Baguettescheiben dazu gegeben, aber da das mitgelieferte Baguette doch von arg blasser und mäßiger Aufbackqualität ist und wir nichts mehr vom Merlê-Baguette vom Vortag übrig haben, geben wir die Sauce Rouille direkt in die intensive Suppe, was ihr nicht die Spur schadet. Die Portion, eigentlich für zwei Personen gerechnet, macht im Übrigen auch vier Esser als Zwischengang glücklich.
Im Fett der Flönzkroketten werden auch die Kartoffel-Spinat-Krapfen ausgebacken, während das Fleisch im Vakuumbeutel und die Trüffeljus wahlweise auch im Beutel oder direkt im Topf erwärmt werden.
Das Ergebnis ist überzeugend. Das Short Rib vom US-Beef ist sehr zart und braucht kaum ein Messer. Die Krapfen als Beilage sind eine originelle Alternative und die Trüffeljus wunderbar intensiv. Wir sind bereits so gesättigt, dass wir von allem nur die Hälfte schaffen und auch am nächsten Tag bereitet der Rest uns noch mal Vergnügen.
Wie auch im Restaurant, fällt das Dessert zwar konzeptionell etwas einfacher, aber nicht weniger köstlich aus. Als Mandarinenkuchen angekündigt, findet sich im Glas eine Cream Cheese Mousse, die zusammen mit eingelegten Mandarinenfilets und Butterstreuseln angerichtet wird. Das ist lecker und rutscht noch problemlos runter.
So endet ein erneuter Abend mit spannenden, originellen Gerichten. Am Anfang verbringt man zwar ein wenig Zeit mit dem Anrichten, das nach Anleitung und mit Fotos zur Orientierung aber einfach gelingt. Steht dann aber erst mal alles auf dem Tisch, hat man eine ganze Weile Zeit zum Genießen. Und auch die Handgriffe für die übrigen Gänge sind überschaubar und lassen einen nicht in Stress geraten.
Spaß macht an diesem Angebot tatsächlich das Sharingkonzept, das die kreativen Kompositionen nahezu auf Restaurantniveau auf den heimischen Teller bringt. Und da die „Henne“ ohnehin eines unserer liebsten Restaurants in Köln ist, lässt uns der #sundayroast die Wartezeit bis zur Öffnung wenigstens auf angemessene Art und Weise überbrücken.
Bericht wie immer auch auf unserem Blog: http://tischnotizen.de/henne-weinbar-restaurant-koeln-3/
#supportyourlocalrestaurants