"Zeit für... mehr Mut im Leineschloss!"
Geschrieben am 16.02.2019 2019-02-16

"Unter neuer Führung"
Geschrieben am 16.02.2019 2019-02-16 | Aktualisiert am 16.02.2019

"Chillen mit Chai und Cupcakes"
Geschrieben am 16.02.2019 2019-02-16 | Aktualisiert am 16.02.2019

"Wieder geöffnet"
Geschrieben am 16.02.2019 2019-02-16

"Mächtige Portionen zu erstaunlich günstigen Preisen"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Erster Besuch bei der "Fetten Wutz" für uns ein Volltreffer - allerdings sind die Gerichte nichts für Filet-Junkies"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15 | Aktualisiert am 15.02.2019

"Fanderl 2.0 ,"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"schöner Park"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Die 5,- Euro für den Döner sind allemal ihr Geld wert."
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Türkische Spezialitäten auch modern interpretiert"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Ansprechende italienische Landhausküche"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15 | Aktualisiert am 15.02.2019

"Blumencafe"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Essen mit Blick auf´s Meer"
Geschrieben am 15.02.2019 2019-02-15

"Auf Ledersitzen wie im 200er Mercedes"
Geschrieben am 14.02.2019 2019-02-14

"Meat minus Mind"
Geschrieben am 14.02.2019 2019-02-14 | Aktualisiert am 10.06.2019

"Trendiges Restaurant mit sehr guten Küchenleistungen und schöner Atmosphäre"
Geschrieben am 14.02.2019 2019-02-14 | Aktualisiert am 14.02.2019

"Ordentliches Essen in renovierungsbedürftiger Umgebung"
Geschrieben am 13.02.2019 2019-02-13

"Beste Sportsbar in Südhessen"
Geschrieben am 13.02.2019 2019-02-13

"Zentrale Lage, stets geöffnet, große Karte"
Geschrieben am 13.02.2019 2019-02-13 | Aktualisiert am 13.02.2019

"Gut gegessen, netter Service."
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12 | Aktualisiert am 13.02.2019

"Jederzeit eine Topp-Adresse"
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12 | Aktualisiert am 19.02.2019

"Nicht nur der Fisch schmeckt hier bestens"
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12 | Aktualisiert am 14.01.2020

"Unter aller Sau !"
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12

"Auch hier trifft man einen alten Bekannten"
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12

"Schlechte Vorkritik können wir nicht bestätigen"
Geschrieben am 12.02.2019 2019-02-12 | Aktualisiert am 12.02.2019

Die Lage am Leineufer und zum Platz der Göttinger Sieben hin in Sichtweite der hannöverschen Markthalle ist also prominent und das Konzept, das in der Soft-Opening-Phase durch den Berliner Sternekoch Markus Semmler begleitet wurde, multifunktional angelegt.
An sieben Tagen in der Woche hat man ab mittags geöffnet und bietet einen relativ günstigen Lunch an, sonntags auch einen Brunch, nachmittags bedient man die Kaffee- und Kuchenfraktion und abends lockt man Feinschmecker mit Mehrgangmenüs.
Damit pendelt man zwischen Landtagskantine, Besuchergruppenverköstigung und Gourmetessern.
Damit das alles gelingt, hat man sich mit der Cellerar GmbH, einem Tochterunternehmen der Klosterkammer, einen finanzstarken Partner geholt und mit Karsten Fricke einen Chefkoch, der als ehemaliger Souschef bei Thomas Bühner im Osnabrücker „La Vie“ über Dreisterne-Erfahrung verfügt. Damit ist der Anspruch, zumal für den Abendbesuch, schon mal recht hoch angesetzt.
Das Ambiente ist hell und luftig, eher nordisch neutral und verteilt sich auf zwei recht große Bereiche. Im Sommer wird auch eine große Terrasse bespielt, der man mit mehr Pflanzen und Sonnenschirmen allerdings etwas mehr Heimeligkeit verleihen könnte.
Im „zeitfür...“ kann man abends aus einem à la Carte-Angebot wählen. Die Vorspeisen und Zwischengerichte liegen hierbei zwischen etwa 10 und 17 Euro, die Hauptgerichte zwischen 20 und 30 Euro und die Desserts bei knapp unter 10 Euro. Ein Menü in 3 – 5 Gängen für 49 – 68 Euro wird auch angeboten und setzt sich aus dem à la Carte-Angebot zusammen.
Wir wählen individuell.
Zu Beginn schickt die Küche lauwarmes und sehr luftiges Focaccia in ausgezeichneter Qualität mit Kräuteröl, das etwas wie Pesto anmutet. Schade, dass es nicht nachgelegt wird. Weiteres Brot gibt es ebenfalls nicht.
Als Appetitmacher grüßt die Küche vorab mit einer Scheibe Entenbrust auf Süßkartoffelpüree mit Rotkohlgelee. Das ist für sich genommen ganz nett, aber noch recht unauffällig. Ein Messer wäre zum einfacheren Verzehr hilfreich gewesen.
Als Vorspeise entscheidet sich mein Mann für Garnelen im Tomaten-Zimt-Sud. Der ist weiß und wird am Tisch angegossen. Etwas Tomaten-Gremolata und Schwarzwurzel vervollständigen den Gang, der sich in Summe recht elegant präsentiert. Trotzdem hätte etwas mehr Würze dem Gericht noch weiter nach vorne geholfen.
Für mich geht es mit einer Geflügelkrokette auf Feldsalat los. Zwangsläufig kommen Erinnerungen an Hollandbesuche und die dort so weit verbreiteten Kroketjes auf. Ähnlich wie dort bleibt die Füllung etwas undefinierbar, ist aber durchaus schmackhaft. Die Vinaigrette liefert eine schöne Zitrusnote, Szechuan in Form von Schärfe kann ich aber nicht ausmachen. Die Vorspeise ist in Ordnung, lässt aber, vor allem im direkten Vergleich zu den Garnelen, doch deutlich an Originalität vermissen.
Mit erheblich mehr Anspruch kommt der Zwischengang meines Mannes daher. Optisch sehr ansprechend präsentiert ist das gut gewürzte Entenrillette, bei dem vor allem mit Holundercreme gefüllte Kumquats bittere und säuerlich prägnante Akzente setzen können. Einige Cremetupfen und Geleewürfel runden die texturelle Abwechslung ab.
Die Küche war so nett, mir als Zwischengang den Kabeljau zuzubereiten. Der Fisch ist zwar erneut für meinen Geschmack etwas zu schwach gewürzt. Dafür ist die Zitronen-Kapern-Velouté schön intensiv und Fregola Sarda gehören zur Zeit sowieso zu meinen liebsten Beilagen.
Unkompliziert und deftig wird es mit der zart geschmorten Iberico Schweinebacke mit Kartoffelpüree auf dem Teller gegenüber. Die Specksauce ist eine schöne Ergänzung zum Schmorfond und an dem Gericht gibt es auch überhaupt nichts auszusetzen. Es schmeckt sehr gut, bleibt aber eben guter Bistrodurchschnitt. Mit vielen anderen Gängen signalisiert die Küche wesentlich Ambitionierteres.
Wie zum Beispiel mit meiner Wahl, der Taube auf „Himmel & Erd“-Art, also mit Blutwurst und Kartoffelstampf. In diesem vielschichtigen und texturell abwechslungsreichen Arrangement spielt sich eine Menge ab. Die Keule ist ausgebacken, die Brust schön rosa, Blutwurst findet sich gebraten und als Creme, Zwiebelsegmente getrocknet und geflämmt. Bis hierhin ist alles wunderbar. Eingelegte, säuerliche Silberzwiebeln empfinde ich aber als unpassend und störend in dieser deftigen, aber aufwändigen Komposition, die mir ansonsten gut gefällt und der der kreative Anspruch deutlich anzumerken ist.
Der Service nimmt meinen Hinweis hierzu übrigens sehr professionell auf.
Ein ähnlich divergentes Bild geben die beiden Desserts ab, für die wir uns entscheiden. Das Schokoladenparfait mit Apfelkompott erscheint noch recht konventionell. Auch das originell klingende Honig-Brot-Eis dazu, das wie angefrorene Mousse au chocolat schmeckt, fällt zusammen mit der Hippe nicht besonders auf. Erneut gut, aber wenig überraschend.
Was aber wiederum auf meinen Gang zutrifft. Milchreis als Espuma, unter dem sich Quittenkompott findet, ist in dieser Form von jeglicher Schwere befreit und zusammen mit einem guten Braune-Butter-Eis ein wirklich origineller Abschluss meines Essens.
Und so wie unsere Desserts zwischen modern, kreativ und etwas bieder solide schwankten, so präsentierte sich der gesamte Abend. Ich habe noch eine Weile gedacht, wozu die Küche imstande wäre, wenn sie sich mehr trauen würde. Garnele, Rillette, Taube und Milchreis haben deutlich erkennen lassen, wie fantasievoll es hier durchgehend sein könnte. Nun gut, ein wenig mehr Mut zur Würze könnte auch nicht schaden. Aber befremdlich fand ich vor allem die Unentschiedenheit, mit der sich das „zeitfür...“ präsentiert. Dass man auch die Feinschmecker erreichen möchte, macht man ja sowohl mit vielen Gerichten deutlich als auch mit der Wahl von Karsten Fricke als ambitioniertem Küchenchef.
Wenn man auch weiterhin Bistro-typische Gerichte präsentieren möchte, wäre es vielleicht hilfreich, die Karte entsprechend aufzuteilen. Nur so als Idee.
Der Service agiert souverän, wenn gelernt oder zumindest erfahren und etwas unbeholfen, wenn offensichtlich noch sehr neu im Geschäft.
Die Weinkarte ist nicht besonders umfangreich, listet aber in allen Preislagen vor allem aus Deutschland und Frankreich vernünftige Weine.
Auch wenn sich das „zeitfür...“ uns noch etwas unentschieden zeigte, empfinden wir es als Bereicherung für die lokale Gastroszene. Das Zeug für mehr hat Karsten Fricke allemal. Jetzt sollte er sich nur noch „zeitfür“ mehr Mut nehmen.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: tischnotizen.de/zeitfuer-hannover/