Allgemein
Ich fliege eher selten, aber neulich war es wieder soweit. Als Erinnerung blieb mir vor allem eines: Reisen ist nicht mehr das, was es mal war. Früher war einfach mehr Lametta. Mit dem Flugzeug reisen war früher ein Event: Es herrschte eine angespannte Stimmung, man klatschte, wenn der Flieger heil auf der Erde aufsetzte. Man wusste, man ist den ganzen Tag unterwegs, es gibt gutes Essen an Bord und es war etwas besonderes. Heute ist man immer noch den ganzen Tag unterwegs, wirklich billig ist es nicht, man fliegt von Mall zu Mall, das Essen ist grauenhaft, man checkt sich selbst ein und muss durch hanebüchene Sicherheitskontrollen. Und wenn man irgendwo angekommen ist, ist dort meistens der übliche Unsinn aus Starbucks, Mc Donalds und anderen Kinderaufbewahrungsanstalten. Wobei nicht die Globalisierung das Problem ist, sondern die Technisierung und die Überwachung, die alles berechenbar machen, was berechenbar zu machen geht. Das erstickt jegliche Authentizität und jegliche Originalität.
Deshalb ist natürlich immer die Frage bei einem Restaurant mit Küche aus einem anderen Land: Wie authentisch ist das ganze? Und ist das eine Reise wert?
Das „Balutschistan“ liegt im Hamburger Stadtteil Ottensen, unweit vom Bahnhof Altona. Eine große Anzahl kleiner Cafés, Geschäfte und Bars liegen hier dicht beieinander. Die Leute sind entspannt und sitzen plaudernd in der Sonne. Das Balutschistan winkt von weitem mit seiner blauen Farbe.
Essen
Die Speisekarte gibt alles her, was die pakistanische Küche zu bieten hat und was man als Europäer so kennt. Ich bin vor allem erstaunt, als ich Shakanbin entdecke, ein Minz-Eis-Wasser, das ich zum ersten Mal vor der Zitadelle in Aleppo, die es heute nicht mehr gibt, getrunken habe. Es besteht aus Minzblättern, Eis, eiskaltem Wasser und Rohrzucker und ist herrlich erfrischend. Dazu bestelle ich den Tandoori Mix mit Huhn und Lamm. Der Shakanbin ist leider etwas enttäuschend, da er zu warm ist, zu wenig Rohrzucker enthält und die Minzblätter leider keinen Geschmack entfalten. Keine Ahnung, warum ich mich trotzdem freue, aber bei drei von vier Zutaten daneben zu greifen passiert wohl auch mal. Der Tandoori-Mix macht dafür alles wieder weg. Das Fleisch incl. Gemüse ist großartig, das Brot incl. Dipps ist großartig, der Reis ist großartig und es gibt Extra Sauce (auch großartig).
Service
Ich bin relativ früh am Abend und der einzige Gast. Deshalb kann man sich gut um mich kümmern. Die erste Bedienung sieht noch ein wenig müde aus und nach und nach kommt jeder aus der Besatzung mal an meinen Tisch. Der eine nimmt die Bestellung auf, der nächste bringt die Getränke, ein anderer das Essen und auch um die Rechnung kümmert sich jemand anderes. Alle sind höflich, zuvorkommend und professionell.
Und sonst?
Wie authentisch das ganze ist, kann ich als Nicht-Pakistan-Reisender nicht wirklich beurteilen. Für mich war es das aber auf jeden Fall, denn hier war mehr Reiseerlebnis drin als in meinem Einleitungstext beschrieben, nicht nur in Bezug auf das tatsächlich gegessene, sondern auch in Bezug auf meine Reiseerinnerungen. Also: Auf nach Ottensen!
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Ich fliege eher selten, aber neulich war es wieder soweit. Als Erinnerung blieb mir vor allem eines: Reisen ist nicht mehr das, was es mal war. Früher war einfach mehr Lametta. Mit dem Flugzeug reisen war früher ein Event: Es herrschte eine angespannte Stimmung, man klatschte, wenn der Flieger heil auf der Erde aufsetzte. Man wusste, man ist den ganzen Tag unterwegs, es gibt gutes Essen an Bord und es war etwas besonderes. Heute ist man immer noch den ganzen... mehr lesen
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Zu Himmelfahrt hat es uns nach Brandenburg an der Havel verschlagen. Zurzeit befindet sich die Bundesgartenschau in der Havelregion. Fünf Städte haben sich zusammengeschlossen und ihre Parks aufgemöbelt, sogar einige neue Flächen sind bepflanzt bzw. anderweitig wieder ansehnlich und nutzbar gemacht worden. Die große Frage in Brandenburg ist natürlich, inwieweit die Region von der Buga profitiert und ob die Gastronomie Schritt halten kann.
Wir sind nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen sind, dass lange Wochenende im Grünen zu verbringen. Trotzdem ist Brandenburg nicht so überlaufen, wie andere Bundesgartenschauen in der letzten Zeit. Die Verteilung auf fünf Standorte macht hier durchaus Sinn, werden doch alle fünf Orte aufgewertet und in die Mitte des touristischen Bewusstseins gerückt. Flusskreuzfahrten auf der Havel z.B. gab es schon eine ganze Weile nicht mehr. Wer diese Orte schon von früher kennt, weiß, wie stark hier eine Aufwertung der Stadt stattfindet.
Brandenburg ist eine der ältesten Domstädte im Osten. Der Name Brandenburg erinnert an die zerstörte slawische Burg gleichen Namens, auf der dann der erste Dom stand, von dem man aus die Heiden missionieren wollte. Zerstört kurz vor dem Jahr 1000 wurde der jetzige Dom 1165 erbaut. Auf keinen Fall sollte man sich dieses wunderschöne Bauwerk mit einem sehr sehenswerten Museum entgehen lassen. In den Gängen des Klosters gibt es ein Restaurant, was wir aber nicht ausgesucht haben, da uns die Tafel mit selbstgebackenem Kuchen des Dom Cafés angezogen hatte.
Essen
Das Dom Café, gleichzeitig ein Restaurant, ist nicht allzu groß, solide, ein wenig schmucklos, mit goldenem Tresen. Wer draußen sitzen will, bestellt drinnen, wer drinnen sitzen will, bekommt den ganzen Service. Der Blechkuchen lacht uns sonnig an, ein Klecks Sahne drauf, dann geht das alles. Das Essen ist gut bürgerlich laut Karte, einige Blicke bei den Nachbarn verraten nichts Neues.
Service
Die große Preisfrage ist: Wie kommen die Brandenburger mit dem Ansturm zurecht?
Unser Besuch endet mit einer falschen Rechnung. Ich spreche die Kellnerin an, als ich einen Blick auf den Bon werfe und bekomme als Antwort: „Ja, das haben wir vorhin falsch eingegeben.“ Natürlich bekomme ich mein Geld, das ich ihr vorher zuviel gegeben habe, zurück, aber es gibt kein Wort der Entschuldigung. Man kann ihr natürlich vorwerfen, dass der Umgang mit diesem Fehler sehr unhöflich und unprofessionell ist. Im Grunde genommen ist es aber Überforderung und fehlender professioneller beruflicher Ethos. Und das ist in meinen Augen genau das, was sich weiterentwickeln muss, denn ansonsten verpufft ein Großereignis wie die Buga wirkungslos. Es sind diese Dinge, die Menschen davon abhalten, nach Brandenburg zu kommen und dauerhaft in Brandenburg zu bleiben.
Und sonst?
Kurz zusammengefasst: Die Stadt ist super, die Menschen - naja, etwas stoffelig. Lasst euch aber auf keinen Fall davon abhalten, diese Stadt zu besuchen. Auch jenseits der Buga und des Doms gibt es einiges zu entdecken: Ein Schule mit Weinberg, die Havel, die Kleingartenkolonien und natürlich eine Altstadt mit schönen Häusern.
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Zu Himmelfahrt hat es uns nach Brandenburg an der Havel verschlagen. Zurzeit befindet sich die Bundesgartenschau in der Havelregion. Fünf Städte haben sich zusammengeschlossen und ihre Parks aufgemöbelt, sogar einige neue Flächen sind bepflanzt bzw. anderweitig wieder ansehnlich und nutzbar gemacht worden. Die große Frage in Brandenburg ist natürlich, inwieweit die Region von der Buga profitiert und ob die Gastronomie Schritt halten kann.
Wir sind nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen sind, dass lange Wochenende im Grünen zu... mehr lesen
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Unweit vom „Kompetenzzentrum Pferd“, am Ende von Lanke, irgendwo bei Wandlitz, mit viel Endhaltestille ausgestattet, liegt das „Jägerheim Ützdorf“ in nächster Nähe zum Liebnitzsee. Meditative Ruhe liegt auf dem nebelumwundenen Uferweg, wenn hier morgens die erste Fähre zur Insel fährt und sanft plätschernde Wellen tote oder lebende Wildschweine ans Ufer spülen. Klar ist das Wasser und wildromantisch der Wald. Irgendwo bläst ein Jäger ins Horn und liest auf seinem Hochsitz eine neue Ausgabe von „Wild und Hund“, während Hasen die Gegend unsicher machen und Rehe und Schweine - born to be wild - durchs Unterholz hasten. Jägerlatein - nur du allein... Längst ist die Gegend kein Geheimtipp mehr, international ist das Publikum, dass sich bis 20.00 Uhr hier aufhält, um dann den Familienfeiern oder Motorradclubs Platz zu machen.
Essen
Die Speisekarte bietet hervorragende Wildgerichte, eine gutbürgerliche Küche und eine weniger gute Weinkarte - die sich aber ändern soll. Wir probieren das Rumpsteak und das Steak vom Überläufer. Beides kommt mit großartiger Sauce, dazu gibt es Mandelbällchen, die sogar denen, die sonst keine Kroketten essen, schmecken werden und geschmorte Zwiebeln bzw. Paprika-Tomaten Gemüse. Wenn das nicht gut zu Wild passt! Von diesem grandiosen Essen darf es ruhig etwas mehr sein, aber immerhin sind wir so gut gelaunt, dass die Dessertkarte dran glauben muss. Es gibt hausgebackenen Apfelstrudel und Triologie von der Nuss. Letzteres verdient das Prädikat „Oberhammer“ („Verdient“ ist natürlich auch ein Prädikat, aber wenn ich das schreibe, halten mich alle wieder für bekloppt). Zum Kaffee gibt es übrigens sehr leckeren Kuchen, den wir hier auch schon mehrfach probiert haben.
Service
Warum muss eigentlich überall Musik gespielt werden. Kann jemand mal die Rockradioroboter abschalten? Wenn etwas nicht passt, dann das. Der Raum ist ansonsten ein wenig in Eiche rustikal gehalten, wem‘s gefällt, dem gefällt‘s. Der Service ist meistens gut und wenn nicht fasse ich das mal mit dem Satz: „Ein Herz für Azubis“ zusammen. Ach ja: Man beachte das Besteck, soviel Zeit muss sein.
Und sonst?
Wer abends nicht nach Hause will, kann im Hotel übernachten und ein solides Frühstück genießen. Für größere Feiern gibt es im Ort noch eine Jugendherberge. Aus weiteren Hotels der Umgebung holt man die Gäste auch mal mit Shuttle-Service zum gemeinsamen Frühstück ab, schließlich will man, dass alle gut gelaunt und bestens versorgt den Heimweg antreten.
Insgesamt ist das hier so, wie man sich eine Brandenburger Land- und Ausflugsgaststätte wünscht: Prädikat wertvoll.
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Unweit vom „Kompetenzzentrum Pferd“, am Ende von Lanke, irgendwo bei Wandlitz, mit viel Endhaltestille ausgestattet, liegt das „Jägerheim Ützdorf“ in nächster Nähe zum Liebnitzsee. Meditative Ruhe liegt auf dem nebelumwundenen Uferweg, wenn hier morgens die erste Fähre zur Insel fährt und sanft plätschernde Wellen tote oder lebende Wildschweine ans Ufer spülen. Klar ist das Wasser und wildromantisch der Wald. Irgendwo bläst ein Jäger ins Horn und liest auf seinem Hochsitz eine neue Ausgabe von „Wild und Hund“, während Hasen die... mehr lesen
Restaurant im Hotel Jägerheim Ützdorf am Liepnitzsee
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Zwei Griechen kochen in Pankow um die Wette, beide sind authentisch, beide sind gut. Kann man sagen, ob einer der bessere ist?
Das „Lindos“ ist kleiner als der „Olivenbaum“, es erinnert weniger an eine Bahnhofshalle, mehr an ein typisches Restaurant ohne großen Hang zu repräsentativen Gesten. Gleichzeitig liegt es etwas abseits, in der Nähe der „Maria Heimsuchung“. Man kann das natürlich zwiespältig sehen, ein Restaurant in der Nähe eines katholischen Krankenhauses zu errichten, so ist aber zumindest schnelle - natürlich geistige - Hilfe garantiert.
„Lindos“ ist ein eher ungewöhnlicher Name für ein griechisches Restaurant. Der Ort liegt - wie wir alle wissen - auf Rhodos und ist Siedlungsgebiet für die Dorer gewesen, von denen sich der dorische Baustil mit den dorischen Säulen herleitet. Diese sind im Gegensatz zu dem, was danach kam, recht schnörkellos und z.B. ohne Basis angelegt (Na toll - und das in einer Restaurantkritik...).
Essen
Als schnörkellos und solide kann man auch das Essen beschreiben.
Das beste Knoblauchbrot gibt es hier und nirgendwo anders. Sagenhaft. Wahnsinn. So gut, dass man nicht aufhören kann, davon zu essen, obwohl es morgen die Kollegen ärgern wird (eventuell nicht so gut) oder auch die ein oder andere S-Bahn-Wagonladung Touristen (eventuell gut). Allein dafür lohnt sich der Besuch. Die anderen Gerichte sind traditionell und das, was man erwartet. Wie wir aus Fleisch-TV wissen: Gemüse macht nur unnötig satt.
Service
Wirt und Wirtin stehen hinter der Theke und da sich der Raum gut überblicken lässt, sind sie schnell zur Stelle. Herzliche und doch zurückhaltende Gastfreundschaft ist hier genauso üblich, wie der gezielte Blick für den Gast und das Gespräch am Rande. Wer verkauft eigentlich diese CD mit griechischer Musik, die in griechischen Restaurants gespielt wird und gibt es nur eine davon oder mehrere?
Und sonst?
Her mit dem schönen Wein. Ich möchte mich im Moment ungern zwischen einem der beiden Griechen entscheiden, beide sind gut, aber eher solide als originell. Beide bieten einen guten Service, beide haben den ein oder anderen kleinen Extrapunkt - die größere Auswahl oder das schönere Ambiente. Das ist etwas langweilig, aber trotzdem gibt es ein gerechtes Unentschieden.
Allgemein
Zwei Griechen kochen in Pankow um die Wette, beide sind authentisch, beide sind gut. Kann man sagen, ob einer der bessere ist?
Das „Lindos“ ist kleiner als der „Olivenbaum“, es erinnert weniger an eine Bahnhofshalle, mehr an ein typisches Restaurant ohne großen Hang zu repräsentativen Gesten. Gleichzeitig liegt es etwas abseits, in der Nähe der „Maria Heimsuchung“. Man kann das natürlich zwiespältig sehen, ein Restaurant in der Nähe eines katholischen Krankenhauses zu errichten, so ist aber zumindest schnelle - natürlich... mehr lesen
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Ich stolpere erst einmal völlig besoffen ins Blumenbeet. Dabei rudere ich wild mit den Armen und packe mich hin, während hochgeschleuderte Erde in kleinen Bröckchen auf mich herab rieselt. Ich rappel mich wieder auf und nehme die linke der beiden Türen. Schon mit dem ersten Versuch bekomme ich den Türgriff zu fassen, allerdings geht die Tür nach außen auf, es knallt ein wenig, als ich dagegen plautze. Ich reibe mir die Nase, als ich mich auf den Barhocker am Tresen fallen lasse und der junge Mann dahinter grinst mich an, gibt mir aber ohne weiteres ein Bier.
Essen
Die Eiche ist gut besucht. Vor einiger Zeit ist aus dieser Altberliner Kneipe eine durchaus brauchbare gastronomische Einrichtung geworden, ein wenig Prenzlaubergisierung lässt sich natürlich nicht vermeiden, aber immerhin gibt es damit wieder einen Ort mehr, wo man abends in Pankow hingehen und über den man sich aufregen kann („Neee, echt, was für ein Publikum!“). Das Essen besteht aus Bouletten, Flammkuchen und Suppe, eben das, was man mal schnell zwischen dem Alkohol verdrücken kann. Es gibt Büble Bier, Berliner und Zwickl vom Fass, dazu Wein und Alkohol ohne so viel Wasser drin. Auch einen Cocktail kann man sich mixen lassen, wenn sich der Barkeeper erinnert, was hineinkommt, bekommt man sogar den gewünschten.
Service
Die beiden Wirte des heutigen Abends sind noch ganz schön grün hinter den Ohren. Auf jeden Fall wird man immer wieder höflich angesprochen, ob man denn jetzt sein Glas nachgefüllt bekommen möchte, was dann auch in rasender Geschwindigkeit erledigt wird. Es wird am Platz serviert und die Getränkepreise sind sogar an einer Tafel angeschrieben. Kein Vergleich mehr zur Mulackritze! Zur Serviceleistung des Hauses gehören auch Zeitschriften für den Mann und die Frau, nicht zuletzt in der Heritage Post kann man sich über Stil und Bart informieren. Etwas Vorsicht ist beim Betreten der schmalen Toilette angesagt, hier kann sich eine größere Körperbreite durchaus nachteilig auswirken und für Verstopfung sorgen.
Und sonst?
Ich stolpere erst einmal völlig besoffen aus der Türe und falle erneut ins Blumenbeet. Irgendwo geht ein Fenster auf und ich werde angeschrien, warum ich denn nicht leiser die Kneipe verlassen kann, man wolle doch schlafen und ob ich denn mal an die Kinder denken würde. Ich schwanke, ob ich noch eine Antwort geben soll, entschließe mich dann aber doch wankenderweise für den Heimweg. Pegel gehalten, auf jeden Fall ein gelungener Abend!
Allgemein
Ich stolpere erst einmal völlig besoffen ins Blumenbeet. Dabei rudere ich wild mit den Armen und packe mich hin, während hochgeschleuderte Erde in kleinen Bröckchen auf mich herab rieselt. Ich rappel mich wieder auf und nehme die linke der beiden Türen. Schon mit dem ersten Versuch bekomme ich den Türgriff zu fassen, allerdings geht die Tür nach außen auf, es knallt ein wenig, als ich dagegen plautze. Ich reibe mir die Nase, als ich mich auf den Barhocker am Tresen... mehr lesen
Die Bedienung hinter dem Tresen schüttet direkt vor meinen Augen Vanillesoße aus dem Tetrapack über den Apfelstrudel. Was habe ich eigentlich erwartet? Irgendwie will ich schreien oder weinen oder beides zugleich. Ich wollte nur einen Kaffee trinken, jetzt befinde ich mich schon wieder in einer scheinbar ausweglosen, transatlantischen Diskussion mit mir selbst: Womit verschwende ich hier gerade meine Lebenszeit? Was zur Hölle hat mich geritten, hierher zu gehen? Gut, in der Galerie Lafayette waren mal wieder keine Tische frei und auf die meisten Touristenfallen hatte ich absolut keine Lust - kennst du eine, kennst du alle. Dann lieber gleich das Unpersönliche. Erwarten 'se nix. Aber mal ernsthaft, kann man nicht mal wieder ein bisschen Kaffeehaus-Kultur erzeugen? Charmante Bedienung, guter Kuchen, lecker Torte, exzellenter Kaffee und so? Starbucks ist super, wenn man weiß, was vorher war - aber hallo, wir sind hier in Europa, Berlin, klingelt da was? Goldene Zwanziger und so? Müssen es denn immer Präkariat und Neoliberalismus sein? Mittelmaß ick hör dir schnarchen...
Und sich dann Einstein-Kaffee nennen. Einfalts-Kaffee würde es besser treffen. Ich fass es echt nicht. Was tut man sich nicht selber an.
Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt Kuchen, belegte Brötchen, Kaffeespezialitäten mit Soja und so. Die Preise sind fair, der Laden ist klein, die Tische morgens ohne Gäste sauber, das Klo funktioniert auch. Und darüber freut man sich ja auch.
Die Bedienung hinter dem Tresen schüttet direkt vor meinen Augen Vanillesoße aus dem Tetrapack über den Apfelstrudel. Was habe ich eigentlich erwartet? Irgendwie will ich schreien oder weinen oder beides zugleich. Ich wollte nur einen Kaffee trinken, jetzt befinde ich mich schon wieder in einer scheinbar ausweglosen, transatlantischen Diskussion mit mir selbst: Womit verschwende ich hier gerade meine Lebenszeit? Was zur Hölle hat mich geritten, hierher zu gehen? Gut, in der Galerie Lafayette waren mal wieder keine Tische frei und... mehr lesen
Allgemein
Das Kreuzberger Tibet-Haus ist eine kleine Buchte in der Nostitzstraße, man steigt eine halbe Treppe hinab und befindet sich in einem langen gedrängten Schlauch, der vorne und hinten einige Plätze und Tische enthält. Bedienung, Inventar und Essensvorschläge scheinen direkt vom Dach der Welt zu kommen, ein wenig Buddha hier, ein wenig Dalai Lhama da, die entsprechende Musik im Hintergrund. Wer will kann sich hier ohne weiteres an Kathmandu erinnert fühlen oder an das von China besetzte Tibet.
Essen
Das Essen ist noch immer erstaunlich preiswert. Es gibt das übliche Fleisch oder Gemüse mit jeder Menge Gewürzen aus der Himalaya-Region oder in Curry-Sauce, mal scharf, mal weniger scharf, dazu Reis, eine Suppe, etwas Salat.
Service
Die Bedienung ist natürlich sehr freundlich, aber nicht immer zur Stelle. Ein junger Herr lächelt uns ironisch und tiefenentspannt an, es gibt nichts, was er nicht schon gesehen hat und nichts, was der ganzen Aufregung lohnt. Man kann sich ja gerne mal zu einem Yoga-Kurs treffen oder im nächsten Leben als Delfin, Amöbe oder Hagebutte.
Und sonst?
Auf jeden Fall ist das hier eines meiner Lieblingsrestaurants. So unaufgeregt muss man erst einmal sein, so reich an allem, so nonchalant höflich, das hier ist weder Holly- noch Bollywood. Klar, übertreiben will ich es auch nicht, das passt hier nicht immer und nicht auf jeden, aber neben der asiatischen Touristenfamilie, dem Alt-68er-Studienratspäärchen und den Lebenskünstlerfreunden ist hier auch noch Platz für jeden anderen, der das Reale oder Göttliche liebt.
Allgemein
Das Kreuzberger Tibet-Haus ist eine kleine Buchte in der Nostitzstraße, man steigt eine halbe Treppe hinab und befindet sich in einem langen gedrängten Schlauch, der vorne und hinten einige Plätze und Tische enthält. Bedienung, Inventar und Essensvorschläge scheinen direkt vom Dach der Welt zu kommen, ein wenig Buddha hier, ein wenig Dalai Lhama da, die entsprechende Musik im Hintergrund. Wer will kann sich hier ohne weiteres an Kathmandu erinnert fühlen oder an das von China besetzte Tibet.
Essen
Das Essen ist... mehr lesen
Allgemein
Wenn man in die Philharmonie geht ist das schöne der junge Mann, der ein Tablet mit sich herumträgt, auf dem ein No Photo Symbol abgebildet ist. Ich meine das wirklich so, weil ich das skuril, seltsam und deshalb auch authentisch finde. Wer kommt schon auf so eine Idee? In der Pause stellt er sich in die Mitte des Raumes, so dass ihn jeder sehen kann. Fast hätte ich ihn gefragt, ob ich ein Bild von ihm machen kann, aber dann sind wir doch weiter ins australische Restaurant am Potsdamer Platz gezogen. Es liegt direkt am wohl künstlichsten Ort, den Berlin zu bieten hat. Da, wo nur die Touristen hingehen, die selbst die Potsdamer Platz Arkaden für etwas Besonderes halten. Authentisches sucht man hier noch immer weitgehend vergebens. Das Restaurant hat die Atmosphäre einer Bahnhofshalle, genauso wie der Platz davor. Die Räume sind voll mit Tischen, die Farbe ist gut designt und Fotos aus dem Outback gibt es natürlich auch.
Essen
Das Essen besteht aus Burgern und indisch beeinflusster australischer Küche. Der Burger wird auf einem Teller serviert, der mit einem Stück Backpapier vor Ketchup und Sauce geschützt ist. Dazu gibt es wenig Cole Slaw und dicke Pommes. Ja, den Burger kann man essen, sogar wenn er aus Känguru besteht. Es gibt britisches Bier, alkoholfreies Holsten und neuseeländische Weine. Die Preise beinhalten 50% Touristen- und Potsdamer Platz-Steuer, das ist völlig in Ordnung so.
Service
Der Service ist zuverlässig und aufmerksam, was aber auch nicht so schwierig ist, da nur wenige Tische besetzt sind. Irgendwie finde ich die Luft sehr stickig.
Und sonst?
Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung, warum ich hier jemals wieder hingehen sollte, das Restaurant ist so glattgebügelt, wie es nur geht. Ich weiß nicht, warum man nicht versucht hat, etwas Authentizität zuzulassen. Ist es die Angst vor dem Unerwarteten? Auf jeden Fall ist es so langweilig wie die Bundesliga im Jahr 2015. Wer will das eigentlich noch sehen? Soll ich jetzt noch schreiben, dass ich Andreas‘ Kümmerts Auftritt super fand? Ich meine, ihn kenne ich nicht, aber die Aktion war doch genau das, was man ab und zu mal sehen will. Lang lebe das Andere! Nichts wie weg hier.
Allgemein
Wenn man in die Philharmonie geht ist das schöne der junge Mann, der ein Tablet mit sich herumträgt, auf dem ein No Photo Symbol abgebildet ist. Ich meine das wirklich so, weil ich das skuril, seltsam und deshalb auch authentisch finde. Wer kommt schon auf so eine Idee? In der Pause stellt er sich in die Mitte des Raumes, so dass ihn jeder sehen kann. Fast hätte ich ihn gefragt, ob ich ein Bild von ihm machen kann, aber dann... mehr lesen
Allgemein
Die Bild-Zeitung sagt „Nein“ zu Griechenland, ich sage „Nein“ zur Bild-Zeitung. Stattdessen lebe ich ein wenig Völkerverständigung in der „Taverna Toxotis“ in Düsseldorf, dort, wo auch der hintere Teil des Ortsnamens durchaus seine Berechtigung hat. Griechisches Essen - das klingt nach Wein, nach stimmungsvollem Syrtaki, nach Tsatsiki und Suvlaki und auch nach dem ein oder anderen Ouzo. Von außen irritierend unscheinbar, entpuppt sich die Taverne als großer Schmetterling unter den gastronomischen Gegebenheiten. In der Küche tummeln sich mehrere Großfamilien, deren Cousins uns gastfreundlich durch die Gänge geleiten. Wo sind Alexis Sorbas, Rehakles und Onassis?
Essen
Rotwein, Suvlaki, Tsatsiki, leckeres Brot, Ouzo, Lamm, Salat, Kräutercreme, Ouzo, Spieße, Fisch, Backkartoffeln und ab und zu ein Ouzo. Kleine Portionen - große Preise, aber das ist Düsseldorf, wer weiß, ob wir hier jemals wieder herkommen, also lassen wir die Moneten da. Das Essen ist auf jeden Fall sehr lecker. Und darauf einen Ouzo. Zwiebeln und Knoblauch und griechisches Öl. Und auch darauf einen Ouzo. Herrje und weder griechischer Joghurt mit Honig noch sonst etwas passen zum Schluss in mich hinein.
Service
Die Kellner kümmern sich hervorragend um uns, haben ihre Ohren weit aufgespannt und laden uns sogar noch auf einen Ouzo ein. Auf jeden Fall möchte ich diesen Laden in guter Erinnerung behalten. Wir tanzen noch eine Runde auf den Tischen, bevor wir uns leise weinend verabschieden, in die laue westdeutsche Nacht.
Und sonst?
Schaut Udo auf seiner Wolke zu und erhebt das Glas, am Ende erscheint alles so banal, beim Essen sind wir alle gleich. Was macht der Schäuble auf der Pressekonferenz? Wer erträgt den Varoufakis? Gebt euer Geld lieber beim Griechen aus. In die Taverne geh ich gerne. Und darauf einen Ouzo.
Allgemein
Die Bild-Zeitung sagt „Nein“ zu Griechenland, ich sage „Nein“ zur Bild-Zeitung. Stattdessen lebe ich ein wenig Völkerverständigung in der „Taverna Toxotis“ in Düsseldorf, dort, wo auch der hintere Teil des Ortsnamens durchaus seine Berechtigung hat. Griechisches Essen - das klingt nach Wein, nach stimmungsvollem Syrtaki, nach Tsatsiki und Suvlaki und auch nach dem ein oder anderen Ouzo. Von außen irritierend unscheinbar, entpuppt sich die Taverne als großer Schmetterling unter den gastronomischen Gegebenheiten. In der Küche tummeln sich mehrere Großfamilien, deren... mehr lesen
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Mittlerweile ist es ja so, dass jeder jederzeit Kritiker und Richter sein kann. Wie stark der Druck werden kann, wie unrealistisch und subjektiv die eigene Sichtweise, wie banal die Interessen – all das findet sich im Film „Frau Müller muss weg“. Was macht eigentlich dieser Leistungsdruck, dieser Zwang zur Selbstoptimierung mit uns? Was machen eigentlich all diese Kochshows mit den kurz vor der Pleite stehenden Restaurants, mit den Löffeln, mit all diesen Köchen mit uns? Erzeugt permanente Bewertung ein Klima der Angst oder doch mehr Realitätssinn? Sind die Bewerteten überhaupt in der Lage, die Bewertung auszuhalten? Und ist nicht doch am Ende alles Schall und Rauch, wenn der Hauptschüler (Abschlussnote 3,7) Olympiasieger wird?
Das Queso Y Jamon in der Kulturbrauerei entzieht sich ein Stück weit der gerechten Bewertung, da wir einfach zu früh da waren. Ein gewisses Maß an Besoffenheit passt einfach in das dunkle aber warme Ambiente. Die Bedienung war noch gar nicht richtig wach, obwohl sehr aufmerksam, und noch nicht einmal der Filmprojektor lief zu dem Zeitpunkt, als wir hier auftauchten.
Essen
Vor allem Tapas gibt es hier zu finden, aber auch eine Tageskarte mit einigen kleineren Gerichten und Baguettes. Man kann über die Küche nicht klagen, sie ist soweit in Ordnung und dem Ort angemessen, allerdings für ein Mittelklasserestaurant eher im gehobenen Preissegment angesiedelt. Einen Minuspunkt gibt es dafür, dass die Preise im Schaukasten andere waren als in der Karte – ein deutliches NoGo. Wo kämen wir denn da hin, wenn in Filmen oder Kinorestaurants geschummelt werden würde. Im Übrigen gibt es eine große Auswahl an Cocktails, was dem ganzen gastronomischen Betrieb eine mondäne Atmosphäre verleiht. Die Cocktails kommen teilweise mit Schirmchen.
Service
Man kann hier durchaus von Service sprechen, immerhin wurden sowohl Karte als auch das Essen und sogar die Rechnung an den Tisch gebracht. Da freut sich der Gast. Die Bedienung spielte die Freundlichkeit ausgezeichnet mit Mimik, Gestik und flinken Beinen.
Und sonst?
Hier würden sich sicherlich auch Marlene Dietrich, Ernst Lubitsch und Harrison Ford wohl fühlen, zumindest spät in der Nacht. Bewertet hätten Sie die Tapasbar wahrscheinlich nur hinter vorgehaltener Hand...
Allgemein
Mittlerweile ist es ja so, dass jeder jederzeit Kritiker und Richter sein kann. Wie stark der Druck werden kann, wie unrealistisch und subjektiv die eigene Sichtweise, wie banal die Interessen – all das findet sich im Film „Frau Müller muss weg“. Was macht eigentlich dieser Leistungsdruck, dieser Zwang zur Selbstoptimierung mit uns? Was machen eigentlich all diese Kochshows mit den kurz vor der Pleite stehenden Restaurants, mit den Löffeln, mit all diesen Köchen mit uns? Erzeugt permanente Bewertung ein Klima... mehr lesen
Ich fliege eher selten, aber neulich war es wieder soweit. Als Erinnerung blieb mir vor allem eines: Reisen ist nicht mehr das, was es mal war. Früher war einfach mehr Lametta. Mit dem Flugzeug reisen war früher ein Event: Es herrschte eine angespannte Stimmung, man klatschte, wenn der Flieger heil auf der Erde aufsetzte. Man wusste, man ist den ganzen Tag unterwegs, es gibt gutes Essen an Bord und es war etwas besonderes. Heute ist man immer noch den ganzen Tag unterwegs, wirklich billig ist es nicht, man fliegt von Mall zu Mall, das Essen ist grauenhaft, man checkt sich selbst ein und muss durch hanebüchene Sicherheitskontrollen. Und wenn man irgendwo angekommen ist, ist dort meistens der übliche Unsinn aus Starbucks, Mc Donalds und anderen Kinderaufbewahrungsanstalten. Wobei nicht die Globalisierung das Problem ist, sondern die Technisierung und die Überwachung, die alles berechenbar machen, was berechenbar zu machen geht. Das erstickt jegliche Authentizität und jegliche Originalität.
Deshalb ist natürlich immer die Frage bei einem Restaurant mit Küche aus einem anderen Land: Wie authentisch ist das ganze? Und ist das eine Reise wert?
Das „Balutschistan“ liegt im Hamburger Stadtteil Ottensen, unweit vom Bahnhof Altona. Eine große Anzahl kleiner Cafés, Geschäfte und Bars liegen hier dicht beieinander. Die Leute sind entspannt und sitzen plaudernd in der Sonne. Das Balutschistan winkt von weitem mit seiner blauen Farbe.
Essen
Die Speisekarte gibt alles her, was die pakistanische Küche zu bieten hat und was man als Europäer so kennt. Ich bin vor allem erstaunt, als ich Shakanbin entdecke, ein Minz-Eis-Wasser, das ich zum ersten Mal vor der Zitadelle in Aleppo, die es heute nicht mehr gibt, getrunken habe. Es besteht aus Minzblättern, Eis, eiskaltem Wasser und Rohrzucker und ist herrlich erfrischend. Dazu bestelle ich den Tandoori Mix mit Huhn und Lamm. Der Shakanbin ist leider etwas enttäuschend, da er zu warm ist, zu wenig Rohrzucker enthält und die Minzblätter leider keinen Geschmack entfalten. Keine Ahnung, warum ich mich trotzdem freue, aber bei drei von vier Zutaten daneben zu greifen passiert wohl auch mal. Der Tandoori-Mix macht dafür alles wieder weg. Das Fleisch incl. Gemüse ist großartig, das Brot incl. Dipps ist großartig, der Reis ist großartig und es gibt Extra Sauce (auch großartig).
Service
Ich bin relativ früh am Abend und der einzige Gast. Deshalb kann man sich gut um mich kümmern. Die erste Bedienung sieht noch ein wenig müde aus und nach und nach kommt jeder aus der Besatzung mal an meinen Tisch. Der eine nimmt die Bestellung auf, der nächste bringt die Getränke, ein anderer das Essen und auch um die Rechnung kümmert sich jemand anderes. Alle sind höflich, zuvorkommend und professionell.
Und sonst?
Wie authentisch das ganze ist, kann ich als Nicht-Pakistan-Reisender nicht wirklich beurteilen. Für mich war es das aber auf jeden Fall, denn hier war mehr Reiseerlebnis drin als in meinem Einleitungstext beschrieben, nicht nur in Bezug auf das tatsächlich gegessene, sondern auch in Bezug auf meine Reiseerinnerungen. Also: Auf nach Ottensen!